Eine Reise in die Dimension der Erinnerung…
Streifen als Wege, als Grenzen auf einer Landkarte. Oder auf einer Nationalflagge. Streifen auch als Schienen, worauf volle Züge fahren. Streifen auf Strafgefangenenanzügen. Alle symbolhafte Begriffe, die Doron Polak, international agierender, von Pina Bausch, Jan Fabre und Marina Abramovic stark beeinflusster Künstler, Kunstproduzent und Kurator aus Israel mit dem viel bedeutenden Wort assoziiert.
Ein Ausdruck, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in sich birgt und einen besonderen Wert für ihn, Sohn eines Shoah-Überlebenden, annimmt. Die Verbindung zwischen ihm, seinem Körper und dem Körper seines der Vernichtung knapp entronnenen Vaters rücken in den Mittelpunkt einer Performance, die am 24. April 2014 bei Eröffnung des Multimedia Projekts „Zwischen den Streifen“ im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten präsentiert wird.
Thema ist die Erinnerung an das Trauma im Rahmen der eigenen Familie, im Zuge der Generationen wie auch in ihrer heutigen Wirkung. Was daraus entsteht, ist ein endloser Dialog über die Spuren und die Folgen des Krieges und der Vernichtung, worin Fotos, alltägliche Gegenstände, Bücher, Zeitungsausschnitte, Bauwerke, Motive von Licht und Schatten und vieles mehr einfließen. Nähe und Verdrängung, Berührung und Körperbeherrschung nehmen Gestalt in Aufnahmen an, in denen Körper und Erde wechselseitig als Sinnbilder für Leben und Tod stehen. Sie stammen vom Künstler und Naturwissenschaftler Michael Lazar, der auch als Polaks Partner bei der Performance auftritt.
Zwei Videos der in Berlin und in Tel Aviv lebenden Künstlerin Norma Drimmer, in denen sich die Verbindung zwischen Körpern und Eisenbahnschienen eindrucksvoll materialisiert, begleiten die Darbietung und bilden ein spannungsreiches Ganzes. Norma Drimmer gehört zu der Künstlergruppe an, die Doron Polak in den letzten fünf Jahren auf seiner dramatischen Fahrt in die Dimension des Rückblicks begleitet haben. Neben einem weiteren Video von Roni Ben Ari mit sozialkritischem Inhalt sind noch Shalom Neumans sensible Papierfaltboote mit feinfühligen Bleistiftzeichnungen zu sehen und hochwertige Fotoarbeiten von Ran Shevi und Eitan Vitkon, der Doron Polak mit seiner Kamera bis zum nahe Riga gelegenen Wald gefolgt ist, wo seine ganze Familie ausgelöscht hat.
Veranstalter: Pro Arte e.V. www.proarte-muenchen.biz
Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten
Eröffnung am 24.4.2014 mit Performance
Dauer:25. April – 11. Mai 2014
Di-Sa: 13-19 Uhr – So:11-17 Uhr
www.kunstpavillon.org
Michael Lazar – The Yellow Tape – Performance, Foto: Doron Polak
Roni Ben Ari – Stones
