Fernsehtipps für den Oktober

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Vom 16. bis 31. Oktober 2013…

Mi, 16. Okt · 14:15-15:00 · BR
Rüstungswahn – unterirdische Kugellagerfabrikation 1944/1945

Ohne Kugellager würde Hitlers Kriegsmaschinerie aufhören sich zu drehen, so die Annahme der amerikanischen Luftkriegsplaner während des Zweiten Weltkriegs. Daher bombardierten sie ab Sommer 1943 wieder und wieder die Schweinfurter Kugellagerindustrie, oft unter hohen Verlusten. Doch die Fertigung wurde verlagert. Eine Dokumentation über den Bau unterirdischer Kugellagerfabriken in bombensicheren Stollen und Bergwerken, verstreut zwischen Trier und Magdeburg.

Do, 17. Okt · 01:55-03:25 · Das Erste (ARD)
Die letzten Mieter

New York, Anfang der 70er Jahre. Sehr zum Leidwesen seines Vermieters weigert sich der Schriftsteller Harry als letzter Mieter, aus einem heruntergekommenen Apartmentgebäude auszuziehen – erst will er in der gewohnten Umgebung seinen neuen Roman zu Ende bringen. Eines Tages stellt Harry fest, dass er doch nicht der einzige Bewohner ist: Der obdachlose Willie hat sich in einer der leerstehenden Wohnungen eingenistet. Auch er ist Schriftsteller, anders als Harry jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Zunächst scheint sich zwischen dem Juden Harry und dem Afroamerikaner Willie eine Freundschaft anzubahnen. Doch es dauert nicht lange, bis es zu Rivalitäten und Spannungen kommt, die immer brutalere Züge annehmen.

Do, 17. Okt · 23:10-23:40 · MDR
Turnvater Jahn – Der Napoleonhasser

Als „Turnvater Jahn“ ist er eine Legende, im Mai 2013 wurde Friedrich Ludwig Jahn in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. Doch was den „Urahn aller Sportlehrer“ antrieb, war nicht die körperliche Ertüchtigung zur Förderung der Volksgesundheit. Turnen war für Jahn Teil der patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Krieg gegen die napoleonische Fremdherrschaft. „Echt deutsche Männer“ wollte Jahn ausbilden. Dafür gründete er schon 1810 seinen ersten Turnverein. Sein Hass auf Napoleon, auf alles „Welsche“ und Jüdische, war so radikal nationalistisch, dass die Nazis ihn und seine Ideen später problemlos für ihre Propagandazwecke vereinnahmen und nutzen konnten. Als 1813 vor den Toren Leipzigs die Völkerschlacht tobt, ist Friedrich L. Jahn mit seinen Anhängern unter den Reitern in schwarzer Uniform, als Bataillonskommandeur im Lützower Freikorps, das er mit aufgebaut hatte. „Sie haben sich in der schlimmsten Zeit um das Vaterland ein bleibendes Verdienst erworben“, würdigt ihn der preußische Staatskanzler Freiherr von Hardenberg nach dem Sieg über Napoleon. 500 Taler Ehrensold als Leibrente bekommt Jahn sofort, die ihm nach neunjähriger Verlobungszeit endlich die Heirat mit Henriette Kollhof ermöglicht. Das versprochene Eiserne Kreuz bekommt er allerdings erst 26 Jahre später, nach sechs Jahren Festungshaft wegen „demagogischer Umtriebe“ und Rehabilitierung durch den preußischen König. Das abenteuerliche Schicksal des schon zu seinen Lebzeiten umstrittenen Friedrich Ludwig Jahn spiegelt die Konflikte in einer Zeit großer politischer Umbrüche wider. „Lebensläufe“ beleuchtet die widersprüchliche Persönlichkeit und den Lebensweg des Tausendsassas Friedrich Ludwig Jahn: vom erfolglosen Schüler und Studenten, aktiven Burschenschaftler und Geheimbündler, „Turnvater“ und mutigem Kämpfer gegen Napoleon, Häftling und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung bis zu seinem Tod in Freyburg an der Unstrut.

Fr, 18. Okt · 12:30-13:00 · 3sat
Vom Mörder zum Pastor

1999 wurde in Eschede in einem Gewaltrausch ein Mann zu Tode geprügelt, Peter Deutschmann, 44, genannt „Hippie“, Sozialhilfeempfänger, wohnungslos, einsam, aber offenbar mutig: Er hatte es gewagt, den Parolen der Neonazis öffentlich zu widersprechen. Das musste er mit dem Leben bezahlen, denn zwei jugendliche Skinheads, damals 17 und 18, rasteten aus. Der Jüngere, Johannes Kneifel, ist jetzt, mit 29, ein anderer Mensch. Nach fünf Jahren Jugendstrafe hat er begonnen, Theologie zu studieren. Bald wird er Pastor sein. Die Dokumentation „Vom Mörder zum Pastor“ begibt sich auf Spurensuche: Wer war dieser Jugendliche damals? Warum fängt ein 13-Jähriger an zu trinken? Was hat ihn mit 15 Jahren zum Skinhead und überzeugten Neonazi gemacht? Zu Wort kommen neben Johannes Kneifel selbst, der offen und schonungslos von sich und seiner Tat spricht, die Eltern, Lehrer, das Jugendamt und Mitarbeiter aus dem Jugendgefängnis Hameln. Auch Deutschmanns Tochter Stefanie äußert sich.

Sa, 19. Okt · 12:50-13:42 · arte
Das Geheimnis der Zugvögel – Große Rast am Roten Meer

Jedes Frühjahr ist Israel Schauplatz eines einzigartigen Spektakels: Viele Millionen Zugvögel passieren die Landbrücke zwischen Afrika, Asien und Europa. Entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs ziehen Störche, Flamingos, Pelikane, Greif- und Singvögel aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten nach Norden. Im Süden Israels ist ihr erster großer Rastplatz nach dem erschöpfenden Nonstop-Flug über die Wüsten Afrikas. Ein überlebenswichtiger Zwischenstopp, hier können sie ihre Energiereserven auffüllen. Die hohe Konzentration an Zugvögeln auf engstem Raum ist ein ideales Forschungsfeld. Doch noch immer ist der Vogelzug für die Wissenschaft ein Rätsel: Warum ziehen die Tiere Tausende Kilometer weit über die Kontinente hinweg? Was ist der Ursprung des Vogelzugs? Über kleine Rucksacksender auf dem Rücken der Zugvögel verfolgt der Wissenschaftler Ran Nathan die Tiere in Raum und Zeit wie mit einem Flugschreiber. Im Himmel über Israel herrscht während der Zugzeiten Hochbetrieb: Die Jahrmillionen alten Zugrouten der Vögel kreuzen die Flugrouten der Menschen. Für ein Flugzeug ist schon die Kollision mit einem Pelikan gefährlich. Bei einem Zusammenstoß kann er wie ein Geschoss einschlagen. Der Ornithologe Yossi Leshem hatte die rettende Idee: Als Pionier der Vogelschlag-Forschung entwickelte er ein effektives Frühwarnsystem für den Vogelzug: Mittlerweile international ein Muss für Flughäfen. Jedes Jahr Ende März folgen den Schwärmen der Zugvögel die Schwärme der Vogelkundler aus aller Welt. Sie feiern das Festival des Vogelzugs. Für eine Woche strömen sie zu Hunderten in die Hafenstadt Eilat am Roten Meer. In diesem südlichsten Badeort Israels treffen sich Wissenschaftler und Vogelfreaks. Sie feiern, forschen und fotografieren.

So, 20. Okt · 14:00-15:30 · WDR
So ein Schlamassel

Seit einer gefühlten Ewigkeit wird Jil Grüngras von ihrem Familienclan mit der Frage belagert, wann sie sich denn endlich einen passenden Mann suchen will. Nicht nur ihr verwitweter Vater Benno, sondern auch der Rest ihrer herrlich „meschuggenen“ jüdischen Familie würde sie gerne unter die Haube bringen – immerhin ist Jil schon Anfang dreißig, sieht gut aus und steht als erfolgreiche Steuerberaterin mit beiden Beinen fest im Leben. Eines Tages lernt sie bei einem Beinahe-Unfall den sympathischen Marc Norderstedt kennen – und plötzlich hängt für die romantisch veranlagte Karrierefrau der Himmel über Berlin voller Geigen: Marc, Landschaftsarchitekt von Beruf, ist ein echter Traumtyp, sensibel, gutaussehend, charmant. Dummerweise hat er einen kleinen „Schönheitsfehler“: Er ist kein Jude. Jil weiß genau, dass ihre traditionsbewusste Familie niemals einen „Goi“, einen Nichtjuden, akzeptieren würde. Da hilft nur eines: Marc muss sich als Jude ausgeben. Von Jils bester Freundin, der chassidischen Lesbe Zippi, bekommt der leicht irritierte Marc einen Crashkurs in Sachen jüdische Traditionen – und kann so als „Marc Rosenzweig“ während der Sabbat-Feier bei versammelter Familie jede Menge Punkte sammeln. Sowohl Jils Vater als auch ihr Großvater Mosche, ihr Cousin Patrick, ihre Tante Sarah und Onkel David schließen den jungen Mann sofort ins Herz. Weniger fröhlich verläuft kurz darauf ein Essen bei Marcs Eltern Frederike und Ludwig. Völlig überraschend wird Jil dort mit Vorurteilen und einer aus Unsicherheit geborenen Befangenheit konfrontiert. Trotzdem will das Liebespaar nicht einfach aufgeben. Beide sind bereit, für ihre Gefühle und gegen die Engstirnigkeit ihrer Umwelt zu kämpfen. Bei der anstehenden Bar-Mizwa-Feier ihres Großcousins Ruven, zu der auch Marcs Eltern eingeladen sind, will Jil der Familie die Wahrheit sagen. Unglücklicherweise kommt der kleine Ruven ihr zuvor und deckt den Schwindel vor allen auf – die Feier endet in einem Eklat. Nun muss Jil sich entscheiden, ob sie der Tradition gehorchen oder ihrem Herzen folgen will.

So, 20. Okt · 23:45-01:40 · BR
Rosa Luxemburg

„Wie kommt das, dass Menschen über andere Menschen entscheiden dürfen?“ In einem Warschauer Gefängnis notiert Rosa Luxemburg 1906 eine Frage, die sie ihr Leben lang umgetrieben hat – als Publizistin, Rednerin und Politikerin. Schon früh hatte die Tochter einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie damit begonnen, sich politisch zu engagieren, zunächst in der deutschen Sozialdemokratie, später dann im revolutionären Spartakusbund. Doch die politischen Auseinandersetzungen in Europa werden zunehmend gewalttätiger. Ein Gefängnis in Warschau, 1906: Die „Vorwärts“-Redakteurin Rosa Luxemburg ist unter dem Eindruck der Russischen Revolution von 1905 nach Polen gekommen, um mit ihrem Geliebten Leo Jogiches die Ideen der Arbeiterbewegung zu verbreiten. Es ist nicht das erste Mal, dass sie inhaftiert wird. Geboren 1871 als Tochter einer polnisch-jüdischen Kaufmannsfamilie, hatte Luxemburg früh begonnen, sich politisch zu engagieren. Nach ihrer Promotion zum Dr. jur. ließ sie sich in Berlin nieder und trat der SPD bei. Innerhalb der deutschen Sozialdemokratie wirkte sie wie ein Paradiesvogel: eine eigenwillige, dem Leben zugewandte Frau, kompromisslos im Privatleben und in ihrer Politik. Nachdem August Bebel ihre Freilassung aus der Warschauer Zitadelle erkauft hat, gerät die begabte Journalistin und Rednerin in Konflikt mit der zunehmend staatstragenden Linie ihrer Partei. Verbündete findet sie in der Politikerin Clara Zetkin und schließlich in Karl Liebknecht, dem einzigen Reichstagsabgeordneten, der 1914 gegen die Kriegskredite stimmt. Luxemburgs leidenschaftliche Reden gegen den Krieg führen zum Zerwürfnis mit der SPD, zu Prozessen und weiteren Haftstrafen. Aber weder Isolation noch Krankheit brechen ihren Geist. Als Mitbegründerin des „Spartakus“-Bunds und Redakteurin der „Roten Fahne“ setzt sie nach dem Krieg ihre Arbeit unter veränderten Vorzeichen fort. Den Optimismus Liebknechts, der auf eine deutsche Revolution hofft, teilt sie allerdings nicht. Die Ereignisse geben ihr auf furchtbare Weise Recht. In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verhaftet und ermordet.

Mo, 21. Okt · 00:15-03:20 · RTL2
Schindlers Liste

Der Film erzählt von dem Geschäftsmann Oskar Schindler, der über tausend Juden vor dem Tod durch die Nazis rettete indem er sie in seinen Rüstungsfabriken beschäftigte. ‚Schindlers Liste‘ beruht auf einer wahren Geschichte, wurde in schwarz-weiß und an vielen originalen Schauplätzen gedreht und hat kontroverse Diskussion nach sich gezogen.

Di, 22. Okt · 09:00-09:52 · arte
1973. Jom Kippur. Ein Krieg im Oktober (1/2)

Im arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1973 – in Israel „Jom-Kippur-Krieg“ und auf arabischer Seite „Oktober-Krieg“ oder „Ramadan-Krieg“ genannt – standen sich Israel, Ägypten und Syrien feindlich gegenüber. Auf fesselnde Art dokumentiert die zweiteilige Dokumentation mit seltenen Archivaufnahmen und Originalaussagen Beweggründe, Zweifel und innerste Überzeugungen jener beiden Staatsoberhäupter, die ihre Länder damals in den Krieg führten: Golda Meir und Muhammad Anwar as-Sadat. Der erste Teil der Dokumentation widmet sich der Zeit von Sadats Machtübernahme Anfang Oktober 1970 bis zum Kriegsausbruch drei Jahre später. Im Jahr 1973 starteten Ägypten und Syrien am 6. Oktober – an einem der höchsten jüdischen Feiertage, dem Jom Kippur, dem Versöhnungstag, einen Überraschungsangriff auf der Sinai-Halbinsel und den Golanhöhen gegen Israel. Die zweiteilige Dokumentation beleuchtet die Hintergründe dieser offenen bewaffneten Auseinandersetzung im Nahen Osten. Welche politischen und ökonomischen Beweggründe gab es für diesen Krieg? In welchen internationalen Verflechtungen befanden sich die kriegführenden Parteien? Der erste Teil der Dokumentation zeigt, warum der damals neue ägyptische Staatschef Muhammad Anwar as-Sadat in Abstimmung mit seinem syrischen Amtskollegen Hafiz al-Assad den Überraschungsangriff auf Israel plante. Anhand zahlreicher geheim gehaltener diplomatischer Dokumente aus der Zeit, darunter Protokolle, Gesprächsmitschnitte und Telefonate, werden auch die Geheimverhandlungen im Vorfeld des Krieges nachgezeichnet. In der Machart eines geopolitischen Thrillers veranschaulicht der Dokumentarfilm sehr realitätsnah Beweggründe und Ziele der wichtigsten Akteure: Dazu zählen neben dem ägyptischen Staatspräsidenten Muhammad Anwar as-Sadat der damalige ägyptische Sicherheitsberater in Washington D.C., Hafez Ismail, der amerikanische Außenminister Henry Kissinger, die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir und der syrische Staats- und Ministerpräsident Hafiz al-Assad.

Di, 22. Okt · 09:50-10:43 · arte
1973. Jom Kippur. Ein Krieg im Oktober (2/2)

Im arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1973 – in Israel „Jom-Kippur-Krieg“ und auf arabischer Seite „Oktober-Krieg“ oder „Ramadan-Krieg“ genannt – standen sich Israel, Ägypten und Syrien feindlich gegenüber. Auf fesselnde Art dokumentiert die zweiteilige Dokumentation mit seltenen Archivaufnahmen und Originalaussagen Beweggründe, Zweifel und innerste Überzeugungen jener beiden Staats- und Regierungschefs, die ihre Länder damals in den Krieg führten: Golda Meir und Muhammad Anwar as-Sadat. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen die wichtigsten Etappen des dreiwöchigen Jom-Kippur-Krieges. Die wichtigsten Etappen des drei Wochen währenden Jom-Kippur-Krieges 1973 waren die Überquerung des Suezkanals durch die ägyptische Armee, die Einnahme der Bar-Lew-Linie auf der Sinai-Halbinsel, die Rückeroberung der Golanhöhen durch Syrien und der Gegenangriff Ariel Sharons nach der fehlgeschlagenen Sinai-Offensive der Ägypter vom 14. Oktober. In sehr authentischen Schilderungen veranschaulicht der zweite Teil der Dokumentation das Kriegsgeschehen, aber auch die Brutalität und das Grauen, das die Gewalt bei den Soldaten der verschiedenen Lager hervorrief. Neben den Kriegshandlungen wirft sie einen Blick hinter die Kulissen der Macht und zeigt die internationalen Verhandlungen, bei denen sowohl die damalige Sowjetunion als auch die USA versuchten, Druck auf die kriegführenden Parteien auszuüben. Außerdem rekapituliert die Dokumentation die Geschehnisse in den Hauptquartieren der ägyptischen und syrischen Armeen und in dem legendären „Küchenkabinett“ der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir. Und der damalige Stabschef der ägyptischen Streitkräfte, Sa’d asch-Schadhili, erzählt, wie Präsident Sadat zu der Entscheidung kam, zur Entlastung der syrischen Armee auf den Golanhöhen am 14. Oktober 1973 eine neue Offensive zu starten.

Di, 22. Okt · 22:00-22:52 · arte
Juden & Muslime. So nah. Und doch so fern! (1/4) Gründen, beginnen: 610 – 721

Die besondere Beziehung zwischen Juden und Moslems in den vergangenen 1.400 Jahren ist Gegenstand dieser vierteiligen Dokumentationsreihe. Sie erzählt von der Entstehung des Islams auf der arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, von der Maurenherrschaft in Andalusien und im Maghreb, vom Leben der Juden im Osmanischen Reich; und sie referiert die Geschichte Jerusalems bis hin zur Zweiten Intifada. Die erste Folge erzählt vom Beginn des Islams und seiner Ausbreitung im 7. und 8. Jahrhundert. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts erfolgte die Geburt einer neuen monotheistischen Religion, die des Islams. Innerhalb eines Jahrhunderts brachte die junge Religion ein Gebiet von Persien bis Spanien unter ihren Einfluss, war sie doch auch mit einem weltlichen Machtanspruch verbunden. Was bedeutete diese Verbreitung für die Millionen Nicht-Muslime, die in diesem riesigen Reich lebten? Die meisten Polytheisten konvertierten zum Islam, die Völker des Buchs – Juden und Christen also – erhielten den Status von „dhimmi“, der sie gegenüber den Moslems je nach Ort und Epoche unterschiedlich stark schlechter stellte. Doch sie waren frei, ihre Religion weiter auszuüben.

Di, 22. Okt · 22:55-23:47 · arte
Juden & Muslime. So nah. Und doch so fern! (2/4) Miteinander leben: 721 – 1789

Die besondere Beziehung zwischen Juden und Moslems in den vergangenen 1.400 Jahren ist Gegenstand dieser vierteiligen Dokumentationsreihe. Sie erzählt von der Entstehung des Islams auf der arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, von der Maurenherrschaft in Andalusien und im Maghreb, vom Leben der Juden im Osmanischen Reich; und sie referiert die Geschichte Jerusalems bis hin zur Zweiten Intifada. Bis ins 15. Jahrhundert hinein wächst die Macht der Moslems rund um das Mittelmeer. Erst im Jahr 1492, dem gleichen Jahr, in dem Kolumbus Amerika entdeckt, ist die muslimische Herrschaft in Spanien beendet. Im indo-europäischen Raum und rund um das Mittelmeer wird der Islam im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit zur vorherrschenden Religion. Juden und Christen bilden in diesen Regionen zwei Minderheiten, die beide dasselbe Ziel verfolgen: sich innerhalb des Reichs den bestmöglichen Status anzueignen. Es kommt dabei ebenso zu einem kulturellen Austausch – von dem das Haus der Weisheit in Bagdad zeugt – wie zu tragische Episoden, so zum Beispiel der Zwangskonvertierung der Juden und Christen in Andalusien durch die Almohaden im 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert werden dann im Zuge der Reconquista Juden und Moslems aus Spanien vertrieben. Damit enden die Existenz von al-Andalus und die Herrschaft des Islam auf der iberischen Halbinsel.

Mi, 23. Okt · 17:30-18:20 · arte
Die Schätze des Königs Salomon

Aus Israel stammen Verlautbarungen, die weltweit zu Verunsicherung führten, da sie Teile der biblischen Geschichte infrage stellen. Nach Behördenaussagen handelt es sich bei verschiedenen Fundstücken, die aus der Zeit König Salomons stammen sollen, um äußerst raffinierte Fälschungen. Sollten diese Aussagen zutreffen, verlieren Museen auf der ganzen Welt wertvolle Kunstschätze. Aber es geht auch um den Wahrheitsgehalt biblischer Geschichten, deren einziger archäologischer Beleg diese nun als Fälschungen entlarvten Gegenstände waren. Im Jahr 2001 wurde dem Israel-Museum in Jerusalem eine angeblich aus dem Tempel Salomons stammende Schrifttafel zum Kauf angeboten. Eine Prüfung durch Spezialisten der israelischen Altertumsbehörde ergab, dass es sich bei dieser Tafel sowie bei einem Gefäß, das die Gebeine Jakobs enthalten haben soll und diesen als den Bruder von Jesus auswies, um sehr gute Fälschungen handelte. Nach Ermittlungen in mehreren Ländern vermuteten die Behörden, die gleichen Betrüger hätten seit über 20 Jahren zahlreiche biblische Gegenstände gefälscht. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass es sich bei vielen in Israel und weltweit hoch verehrten Reliquien um raffinierte Fälschungen handelt. Laut Polizei sei das möglicherweise der größte Antiquitätenbetrug aller Zeiten. Die Gegenstände, die im Zentrum der Ermittlungen stehen, haben sehr hohen Symbolwert. Sie sind der einzige archäologische Beleg für die biblische Geschichte um David, seinen Sohn Salomon und das Reich, über das sie herrschten. Denn entsprechende archäologische Stätten wurden nie entdeckt. Es existieren lediglich einige unschätzbar wertvolle Artefakte. Dabei handelt es sich um Siegel, Schrifttafeln und Öllampen aus der entsprechenden Zeit. Ihre Inschriften stimmen mit den biblischen Texten überein. Doch die Authentizität dieser in Museen auf der ganzen Welt aufbewahrten Objekte werden heute infrage gestellt.

Mi, 23. Okt · 22:20-23:11 · arte
Die Akte Zarah Leander

Nazi-Diva, Künstlerin oder Sowjetspionin? An den Gerüchten, die sich um die schwedische Schauspielerin und Sängerin Zarah Leander ranken, scheiden sich bis heute die Geister. In den Jahren 1937 bis 1942 stand sie in zehn Filmen in Nazi-Deutschland vor der Kamera. Die Dokumentation taucht ein in das Leben der schwedischen Filmdiva und enthüllt die Geschichte einer Frau, die die Nähe der Macht genossen hat und die glaubte, mit den mächtigsten Männern ihrer Zeit spielen zu können. Was steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Blick, den frivolen Liedern und pompösen Gesten? Was verraten die Unterlagen des schwedischen Geheimdienstes? Was erzählen uns Zarah Leanders oft widersprüchliche Geschichten, und was verrät uns ihr Schweigen? Im Frühjahr 1943, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, verlässt Zarah Leander plötzlich ihre Villa in Berlin-Dahlem, lässt Millionen ergebener Fans im Stich und kehrt in ihre schwedische Heimat zurück. Zu den Gründen ihrer plötzlichen Abreise hat sie sich nie eindeutig geäußert. Dafür entstehen zur selben Zeit Gerüchte um die Schauspielerin und Sängerin, die ihren Mythos bis heute bestimmen: Nazi-Diva, unpolitische Schauspielerin oder Spionin im Dienst der Sowjetunion. Zarah Leander gilt als der größte weibliche Filmstar des Dritten Reiches. Sie war die höchstbezahlte Film-Diva, die je bei der UFA unter Vertrag stand. Von 1937 bis 1942 drehte sie in nur sechs Jahren zehn Filme in Nazi-Deutschland. Ihr Markenzeichen war und ist ihre ungewöhnlich tiefe Stimme, die Männer und Frauen gleichsam verwirrte. Ihre Platten verkauften sich millionenfach. Ihre Lieder gehören noch heute zur musikalischen DNA der Deutschen. Entlang ihrer Biografie und Wirkungsgeschichte bis hin zu den verschiedenen Spionagegerüchten zeichnet die Dokumentation ein komplexes und widersprüchliches Bild der Diva Zarah Leander. Was ist Mythos? Was Wirklichkeit? Wie hat sich die Sichtweise auf die ehemalige Primadonna gewandelt, die am Ende ihrer Karriere auf Butterfahrten sang, und heute als Diva von der schwul-lesbischen Szene geliebt wird? Nie verändert hat sich die Tatsache, dass Zarah Leander die Menschen Zeit ihres Lebens polarisiert hat. Bis heute wird sie genauso intensiv verachtet, wie sie verehrt wird. „Zarah Leander ist ein Kunstobjekt, was in der Pop-Art sehr gut funktioniert, als jemand, der Oberfläche produzieren kann, so oberflächlich, dass es das Tiefste trifft, was man sich überhaupt nur vorstellt. Sie könnte auch von Andy Warhol erfunden worden sein“, so der Filmwissenschaftler Georg Seeßlen. Die Dokumentation zeigt eine Frau, die in ihrer Ambivalenz vielen bis heute ein Rätsel geblieben ist. Sie zeichnet das Bild einer schillernden Person aus einer finsteren Zeit, die vor allem eines war: Projektionsfläche der Sehnsüchte und Ängste der Menschen im 20. Jahrhundert. Und es stellt sich Frage, ob man diese Künstlerin bewundern darf, obwohl sie das Idol der Nazi-Zeit war.

Sa, 26. Okt · 23:30-00:00 · PHOENIX
Mein Vater, der SS-Offizier!

Wer kennt sie nicht, die Angst vor den dunklen Geheimnissen der Familiengeschichte? Margret Tilling-Rehder, 70 Jahre alt, und Bernd Sorge, 65 Jahre alt, haben sich auf eine heikle Spurensuche begeben. Ihre Väter waren bis 1945 SS-Offiziere. Über deren damaligen Aufgaben und Tätigkeiten durfte jahrzehntelang in der Familie nicht gesprochen werden. Margret Tilling-Rehder weiß, dass ihr Vater als SS-Obersturmbannführer in Krakau eingesetzt und auch mit Oskar Schindler befreundet war. Ihr Vater, so viel steht fest, hat geholfen „Schindler-Juden“ zu retten. Aber was hat er sonst in Krakau getan und gewusst ? was hat er als SS-Mann zu verantworten gehabt? Bernd Sorge erinnert sich, dass sein Vater nach dem Krieg inhaftiert wurde, da ihm Mord und Totschlag an Häftlingen vorgeworfen wurden. Bis zu seinem Tode im Jahre 1987 hat sein Vater nie offen über das gesprochen, was er als SS-Hauptsturmführer und Bauleiter in verschiedenen KZs zu tun und zu verantworten hatte. So macht sich Bernd Sorge nach Jahrzehnten auf die Suche, um zu erfahren, ob es nicht vielleicht auch irgendetwas Gutes über den SS-Hauptsturmführer Alfred Sorge zu berichten gibt. Der Film „Mein Vater, der SS-Offizier!“ begleitet Margret Tilling-Rehder und Bernd Sorge bei ihrer Spurensuche, denn für beide ist es eine Suche voller persönlicher Hoffnungen, aber auch mit Ängsten vor den Abgründen, die sich nach Jahrzehnten immer noch auftun könnten. Beide verfolgen die Frage: Wer war mein Vater wirklich? Für beide ist es eine Suche geworden, die inzwischen ihr ganzes Leben verändert hat.

So, 27. Okt · 10:10-12:25 · MGM
Der Schatten des Giganten

Colonel Marcus (Kirk Douglas) ist Amerikaner jüdischer Abstammung. Nach Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 soll er für die israelische Armee als Berater tätig werden. Er nimmt die Herausforderung an und gerät in Palästina in die Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern. – Aufwändig inszeniertes Starkino mit hochkarätiger Besetzung.

So, 27. Okt · 10:15-11:00 · BR
stationen.Dokumentation: Zwischen Wut und Mut – Vom friedlichen Kampf gegen Rechtsextremismus

Die rechtsextreme Szene wird laut Verfassungsschutz auch in Bayern aktiver. Was setzen engagierte Bürger, Gemeinden und die Kirchen dagegen? Wo stoßen sie an ihre Grenzen? „Wir stehen fürs Hinschauen, nicht fürs Wegschauen“, sagt Karl-Willi Beck, der Bürgermeister von Wunsiedel. Seit Jahrzehnten kämpft die Stadt im Fichtelgebirge gegen rechte Umtriebe. Die Grabstätte des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß ist seit Langem Treffpunkt und Pilgerstätte für Neonazis. Auch wenn das Grab inzwischen aufgelöst worden ist, hält der „braune Spuk“ an. Die Wunsiedler sind zornig, auch darüber, dass die Aufmärsche immer wieder genehmigt werden. Sie zeigen ihre Wut und ihren Mut. Die christlichen Kirchen rufen zum Protest, laden zu Friedensgottesdiensten ein und motivieren, sich auch im persönlichen Bereich „mutig für Menschenwürde“ einzusetzen. Im Ort Oberprex in Oberfranken konnten Neonazis 2010 einen alten Gasthof kaufen. Dort werden seither „Kameradschaftstreffen“ abgehalten. Die Kirchengemeinde von Regnitzlosau versucht nach besten Kräften, mit der Situation umzugehen. Viele Oberprexer sind eingeschüchtert, haben Angst vor Repressalien. Trotzdem wollen Pfarrer Holger Winkler und seine Gemeinde ihren friedlichen Kampf gegen Rechtsextremismus nicht aufgeben. Ungeahnte Solidarität erfährt die evangelische Kirchengemeinde jetzt aus Oberbayern. Die „stationen.Dokumentation“ zeigt, wie Bürgerinnen und Bürger, Pfarrer und Ordensleute in Regnitzlosau, Halsbach, Würzburg und Wunsiedel mit Aufmärschen, Flugblattaktionen und Konzerten von Rechtsextremen umgehen, und wo sie an ihre Grenzen stoßen. Auch in Bayern wird laut Verfassungsschutz die rechtsextreme Szene immer aktiver. Gerade in strukturschwachen Gebieten versuchen rechte Kameradschaften mit unterschiedlichsten Strategien junge Leute für sich zu gewinnen und in ihre Strukturen einzubinden. Nach den Rückgängen der letzten Jahre ist in Oberfranken im Bereich der „Politisch motivierten Kriminalität -rechts-“ mit 209 Fällen ein deutlicher Anstieg und das höchste Niveau seit 2003 zu verzeichnen, so das Polizeipräsidium Oberfranken. Täglich prüft man dort inzwischen die einschlägigen Seiten im Internet, wo rechtspopulistische Plattformen das Netz zur Mobilisierung und auch zur Einschüchterung der Gegner nutzen.

So, 27. Okt · 10:45-11:50 · 3sat
Die Jahrhundertfrau – Elisabeth Heller

Elisabeth Heller wächst in einem großbürgerlichen Haus auf. In der elterlichen Villa in Wien-Hietzing geht die Künstler-Bohème ein und aus: Karl Kraus, Peter Altenberg, Hermann Bahr, Alma Mahler. Mit 19 heiratet Elisabeth einen doppelt so alten Mann. Er ist jüdischer Herkunft und glühender Katholik, er ist gebildet und Austrofaschist. Aber: „Eine Heller arbeitet nicht“, antwortet der Fabrikant seiner Frau, als diese einen Beruf ergreifen will. Sie bekommt einen Sohn – Fritz. 1938 wird der gesamte Besitz der Hellers beschlagnahmt. Elisabeths Mann flieht nach London, Elisabeth bleibt in Österreich. 1945 kehrt ihr Mann zurück. Bald wird ihr Jüngster, Franz André, geboren. Doch die Ehe scheitert. Mit 80 verpfändet Elisabeth Heller ihr Hab und Gut, denn Sohn Franz André hat eine Idee, die er auf die Bühne bringen will. Sie fiebert mit jedem seiner Projekte mit und reist zu allen Premieren.

So, 27. Okt · 12:30-12:56 · arte
Spirituelle Räume, Moderne Sakralarchitektur – Tradition und Moderne

Wir leben in einer modernen Welt. Unser Leben kreist um die Bereiche Ökonomie, Arbeit und Freizeit. Im urbanen Leben geben nicht länger Sakralbauten den Ton an, sondern die Türme der Banken oder die Arenen der Erlebnisgesellschaft. Religionen und Kirchen leben von Traditionen, sie abzuschaffen ist also unmöglich. Wohl aber kann man sie so erneuern, dass sie den Menschen in seinen Befindlichkeiten, Ängsten und Erfahrungen ansprechen. Gerade diese Spannung zwischen Tradition und Erneuerung bietet den heutigen Architekten ein experimentelles Betätigungsfeld. Moderne Architektur kann im Sakralbau ein zukunftsweisendes Paradigma finden. Zwei Beispiele werden in diesem Beitrag vorgestellt: Die neue Synagoge in Dresden (Architektenteam Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch) nimmt bewusst Traditionen in ihre Konzeption auf: die jüngste deutsche Geschichte. Errichtet neben dem Platz der ehemaligen von den Nazis zerstörten Synagoge stellt sie außen einen massiven Kubus dar, der sich in einer sehnsuchtsvollen Windung gleich einer Schraubendrehung gen Osten wendet. Im Inneren entsteht hingegen der Eindruck von Zartheit und Vertrautheit. Das von oben herabströmende Licht erzeugt Spiritualität, eine Art von Vergeistigung, welche die steinerne Massivität außen überwindet. Das Diktat der Geschichte soll hier offensichtlich gebrochen werden, aber im Bewusstsein der Geschichte sollen die alten jüdischen Traditionen eine Renaissance erleben. Der Bau der Jubiläumskirche in Rom gründete auf anderen Absichten. Einer der bedeutendsten Architekturwettbewerbe im Jubiläumsjahr 2000 galt dieser Stadtkirche in Rom. Der Gewinner des Wettbewerbs, Richard Meier, hat der steinernen Übermacht der vielen Kirchen in Rom den fast ganz in Weiß gehaltenen Bau entgegengesetzt. Auch hier inszeniert der Architekt ein Zusammenspiel aus Materie, Licht, Beton und Glas, die einen Dialog mit dem Firmament führen.

So, 27. Okt · 17:30-18:00 · Das Erste (ARD)
Mit einem Lächeln und einer Träne

Eigentlich passt das alles überhaupt nicht zusammen: Das Lächeln und die Tränen zum Beispiel, mit denen Zosia Wysocki oft zu den wöchentlichen Treffen in Frankfurt kommt. Sie trifft sich hier regelmäßig mit Freunden und Bekannten bei Kaffee und Kuchen, um über den Holocaust zu reden. Kaffeeklatsch und das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, Lächeln und Tränen: Sind das nicht unüberbrückbare Gegensätze? Zosia Wysocki, selbst eine Überlebenden des Holocaust, sieht das anders. Das Lächeln, sagt sie, ist für das Leben und das Glück, überlebt zu haben, die Tränen für all das, was sie im Holocaust verloren hat. „Treffpunkt“ nennen die Sozialarbeiter und Psychotherapeuten der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland kurz und bündig die jede Woche stattfindende Begegnung der Holocaustüberlebenden. Gegründet vor zehn Jahren, ist der Treffpunkt nicht nur für sie viel mehr als nur ein Kaffeeklatsch. „Ich treffe hier Leute, die das Gleiche oder ähnliches erlebt haben. Leute, mit denen ich mich ohne viele Worte austauschen kann, die ich verstehe. Ich fühle mich hier zuhause.“ sagt beispielsweise Siegmund Plutznik, der im Krieg als Partisan in Polen gegen die Nazis gekämpft hat. Der Treffpunkt ist eine Art Oase für die jüdischen Senioren. Wo sonst könnten sie die grauenhaften Geschichten erzählen, die sie so lange mit sich herumgetragen haben? Es sind Erinnerungen an Auschwitz und Bergen-Belsen, an die Ermordung ihrer Familien und die Auslöschung jener ganzen Welt, in der sie als Kinder gelebt und die sie geliebt haben. Im Treffpunkt hört man ihnen zu, oft ohne selbst viel zu sagen, wie Psychotherapeut Kurt Grünberg berichtet. „Für das, was diese Menschen erlitten haben“, erklärt er, „gibt es keine angemessenen Worte.“ Und doch ist vielen von ihnen das Lächeln nie vergangen. Eines, was diese Überlebenden gemeinsam haben, scheint ihre unerschütterliche Lebensfreude zu sein. So rezitiert die Schauspielerin Zosia Wysocki bis heute voller Leidenschaft die jüdisch-polnischen Gedichte ihrer Jugend, und Avraham Lifshitz, der Auschwitz überlebte, malt Ölbilder, deren Farben fast von der Leinwand schreien. Lifshitz wuchs als kleiner Junge in einem ultraorthodoxen Haushalt in Polen auf. Er erinnert sich an eine Lobeshymne, die er damals voller Inbrunst sang und in der es hieß: „Gott wird Dich vor Deinen Feinden schützen.“ Und dennoch: Als er nach Auschwitz kam, war da für ihn kein Gott. Trotz des Traumas des Holocausts haben die Überlebenden sich aus vielen verschiedenen Gründen entschlossen, in Deutschland zu leben. Djorgi Alpar wurde in den 60er Jahren als hochqualifizierter Bauingenieur von seiner Firma in Belgrad ausgerechnet nach Deutschland geschickt. Es war nicht nur anfangs schwer für ihn. Heute haben er und seine Frau Lili mit ihrem Schicksal Frieden geschlossen, doch das Nazideutschland werden sie nie vergessen. Die deutsche Staatsangehörigkeit haben sie nie angenommen. Niemand weiß genau, wie viele Holocaustüberlebende in Deutschland leben. Verlässliche Statistiken gibt es nicht, auch, weil sich viele von ihnen nie von deutschen Ämtern und Behörden erfassen lassen würden. Im Frankfurter Treffpunkt haben sie trotzdem eine Heimat gefunden. Die Sozialarbeiter und Psychotherapeuten dort sind immer für sie da – nicht nur bei einem ganz speziellen Kaffeeklatsch am Mittwochnachmittag.

So, 27. Okt · 23:00-23:30 · SWR
Bernd Trautmann – Eine deutsch-englische Geschichte

Vom Hitlerjungen zur Fußball-Legende: Bernd Trautmann, in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts der vielleicht weltbeste Torwart, erleidet im englischen Pokalfinale 1956 einen Genickbruch, spielt aber unter Lebensgefahr weiter und sichert seinem Verein Manchester City den Titel – in den englischen Fußball-Chroniken bleibt das bis heute unvergessen. Trautmann, 1923 in Bremen geboren, leistet wie die meisten seiner Altersgenossen Frontdienst in Russland und gerät 1945 in englische Gefangenschaft. Dort werden seine Talente als Torwart entdeckt, im Oktober 1949 bekommt er einen Profivertrag bei Manchester City. Englische Zeitungen formulieren „Kriegsverbrecher im Tor“ oder „Was soll der Nazi auf dem Platz?“ – die Entrüstung in Manchester ist groß, vor allem auch in der jüdischen Gemeinde. Proteste und Demonstrationen, bis ein Rabbi schlichtet: Dr. Alexander Altmann, ein Flüchtling aus Deutschland, dessen Eltern in Auschwitz umgekommen waren. Er fordert: „Gebt dem Deutschen eine Chance.“ Trautmann nutzt sie, wird zum besten Botschafter Nachkriegsdeutschlands. Bernd, in England „Bert“ genannt, wird auf der Insel 1956 zum Fußballer des Jahres gewählt, City-Fans verehren ihn bis heute. Trautmann, der zuletzt in der Nähe von Valencia in Spanien lebt, stirbt im Juli 2013, hält aber zeitlebens engen Kontakt nach England, aber auch zum Deutschen Fußballbund, obwohl er vom ehemaligen Bundestrainer Sepp Herberger nie für die Nationalelf nominiert wird.

Mo, 28. Okt · 06:15-06:45 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 1/6

„Die Juden – Geschichte eines Volkes“ ist eine faszinierende Expedition in die über 3.000-jährige Geschichte einer der ältesten Weltreligionen. Eine Geschichte voller Glanz und Elend, Hoffnung und Verzweiflung. Bis heute verbinden das Andenken an die gemeinsame Vergangenheit und die Kraft ihres Glaubens an den einen Gott die Juden weltweit. Die sechs Folgen behandeln die Geschichte des Judentums chronologisch von den Anfängen bis zur heutigen Zeit – mithilfe von historischen Aufnahmen, Originaltönen, Spielszenen und Computeranimationen. Die erste Folge führt zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Volkes in Ägypten und schildert den Mythos vom Exodus, dem Weg ins „Gelobte Land“. Die erste jüdische Nation entsteht, die zunächst von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomo regiert wird. Auch im Kampf gegen übermächtige Gegner gibt der Glaube an den einen Gott dem jüdischen Volk immer wieder Halt. Nach Ende des babylonischen Exils ziehen die Juden zurück in ihre Heimat und bauen Jerusalem zu einem reichen und prächtigen Zentrum auf. Die Tora, die fünf Bücher Mose, wird niedergeschrieben. Bis heute ist sie Mittelpunkt jüdischen Glaubens.

Mo, 28. Okt · 22:45-23:30 · Das Erste (ARD)
Antisemitismus heute – wie judenfeindlich ist Deutschland?

„Es gibt inzwischen No-Go-Areas für Juden“, sagt der Berliner Rabbiner Daniel Alter über seine Stadt. Das seien zum Beispiel Teile von Wedding und Neukölln mit einem hohen Anteil arabischer und türkischer Migranten. Er selbst ist vor einem Jahr von arabischen Jugendlichen auf offener Straße brutal angegriffen und verletzt worden. Am 9. November 2013 jährt sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal: der unheilvolle Auftakt zum Massenmord an europäischen Juden. Wie sieht es heute aus mit der Judenfeindlichkeit in Deutschland? Um diese Frage zu beantworten, begeben sich drei Autoren auf eine Reise durch Deutschland. Sie beleuchten Hintergründe und Motivationen judenfeindlicher Gesinnungen in ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft. Ahmad Mansour erforscht die Verbreitung des muslimischen Antisemitismus. Mansour, arabischer Israeli, lebt seit neun Jahren in Deutschland. Mit seiner islamistischen Vergangenheit, die von vehementem Antisemitismus geprägt war, hat er lange abgeschlossen. In Gesprächen mit Jugendlichen heute stellt sich heraus, dass in vielen muslimischen Familien bis heute Judenhass vorgelebt wird – häufig gestützt von arabischen Fernsehsendern, die ihre antisemitischen Kampagnen weltweit verbreiten. Jo Goll, TV-Journalist und Experte für Rechtsextremismus, nimmt das rechtsnationale Lager in den Fokus. „Die Juden sind einfach an allem schuld“, tönt es aus diesen Kreisen. Goll spricht mit Aussteigern aus der rechten Szene, besucht ein koscheres Lokal in Chemnitz, dessen Besitzer von massiven Übergriffen berichtet. Das Gleiche gilt auch für die Jüdische Gemeinde in Dessau, deren Vorsitzender ist Alexander Wassermann: „Ich traue mich schon lange nicht mehr mit Kippa auf die Straße. Das ist in Dessau einfach zu gefährlich.“ Dokumentarfilmerin Kirsten Esch will wissen, wie viel Antisemitismus in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. Sie spricht mit Experten und mit Menschen auf der Straße und trifft unter anderem eine Linguistin, die über 100.000 E-Mails, Leserbriefe und Texte aus dem Internet mit antisemitischen Inhalten und anti-jüdischen Klischees untersucht hat. Professor Monika Schwarz-Friesel kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit der Verfasser keinem extremen Lager angehört, sondern in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. Der Bielefelder Professor Andreas Zick, der sich selbst „Vorurteilsforscher“ nennt, warnt: „Antisemitismus, auch wenn er nur latent ist, bleibt immer Wegbereiter vom Wort zur Tat.“

Di, 29. Okt · 12:55-13:38 · arte
Mein Leben – Carl Djerassi, der Vater der Pille

Er erfand die Anti-Baby-Pille. Sein Image als Vater der Pille ist Carl Djerassi seitdem nie wieder losgeworden. Er kann auf ein bewegtes Leben nicht nur als Chemiker, sondern auch als Kunstsammler und Schriftsteller zurückblicken. Am 29. Oktober 2013 wird er 90 Jahre alt, weshalb ARTE das von Joachim Haupt realisierte, sehr persönliche Porträt noch einmal zeigt. Er ist ein großer Kunstsammler mit einem Lieblingsmaler: Paul Klee. Über 150 von Klees Gemälden gehören ihm. Doch berühmt wurde Carl Djerassi als Chemiker. Denn er machte eine Entdeckung, mit der er die Welt veränderte: Er erfand die Anti-Baby-Pille. Oder genauer: Er entdeckte das Norethisteron, den Wirkstoff für die Pille. Kaum ein anderes pharmazeutisches Produkt hatte so folgenschwere gesellschaftliche Konsequenzen. Sein Image als Vater der Pille ist Carl Djerassi seitdem nie wieder losgeworden, obwohl er noch zahlreiche weitere Großtaten auf dem Gebiet der Chemie vollbrachte. Mit 85 Jahren blickt er auf eine brillante wissenschaftliche Karriere zurück. Seine Forschungen haben ihn reich und berühmt gemacht. Doch Carl Djerassi war damit nie zufrieden. Er wurde ein leidenschaftlicher Kunstsammler und Förderer. Auf seiner Ranch, einem traumhaft schönen und riesigen Landbesitz direkt an der Pazifikküste, gründete er eine Künstlerkolonie. Immer wieder setzte er sich neue Ziele. Heute ist er Schriftsteller, der zahlreiche Romane und Theaterstücke veröffentlicht hat. Doch sein Leben ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern voller Brüche und persönlicher Schicksalsschläge. Mit 14 Jahren floh er aus seiner Heimatstadt Wien. Die Nazis marschierten in Österreich ein und begannen sofort, jüdische Mitbürger zu verfolgen. Jahre später, in Amerika, beging seine Tochter Selbstmord. Seine beiden ersten Ehen scheiterten. Und mit Anfang 60 wusste er nicht, ob er eine schwere Krebserkrankung überleben würde. Carl Djerassi war immer in Bewegung. Ruhelos reiste er um die Welt. Die Dokumentation folgt ihm durch das Wien seiner Kindheit, besucht mit ihm seine Künstlerkolonie, begleitet ihn durch New York und München, trifft ihn in Stanford und San Francisco. Sehr offen spricht Carl Djerassi vor der Kamera über sein Leben. Entstanden ist ein sehr privates Porträt des großen Wissenschaftlers, der mit seinen Erfindungen das 20. Jahrhundert geprägt hat.

Di, 29. Okt · 22:35-23:27 · arte
Juden & Muslime. So nah. Und doch so fern! (3/4) Trennen, verbrennen: 1789 – 1945

Die besondere Beziehung zwischen Juden und Moslems in den vergangenen 1.400 Jahren ist Gegenstand dieser vierteiligen Dokumentationsreihe. Sie erzählt von der Entstehung des Islams auf der arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, von der Maurenherrschaft in Andalusien und im Maghreb, vom Leben der Juden im Osmanischen Reich; und sie referiert die Geschichte Jerusalems bis hin zur Zweiten Intifada. Mit dem Erstarken des Bürgertums zum Ende des 18. Jahrhunderts wachsen auch die Bürgerrechte der Juden. Dennoch sind sie Opfer gewalttätiger Verfolgungen, die in der Shoah gipfeln und die zahlreiche Juden zwingen, in den muslimisch geprägten Nahen Osten auszuwandern. Europa ist Schauplatz der Weltgeschichte: Das Bürgertum beginnt, sich zu emanzipieren, es kommt zur Französischen Revolution, die sich dem absoluten Machtanspruch der Monarchie entgegenstellt. In den sich entwickelnden Nationalstaatsbewegungen versuchen die Bürger, politische Mitbestimmung durchzusetzen und den Obrigkeitsstaat gegen ein liberaleres, durch ein Parlament legitimiertes Modell zu ersetzen. Gleichzeitig werden die europäischen Juden, die mittlerweile das Bürgerrecht besitzen, zur Zielscheibe eines immer konkreteren Antisemitismus. Dennoch gelingt es ihnen, in die nationalen Eliten aufzusteigen. Mit ihrem Aufstieg wächst auch ihr Interesse am Schicksal ihrer Glaubensgenossen in der muslimischen Welt, als deren Beschützer sie sich empfinden. Hin- und hergerissen zwischen Zionismus und arabischem Nationalismus wird Palästina – von den Osmanen noch Südsyrien genannt – zum Spielball religiöser sowie politischer Interessen.

Di, 29. Okt · 22:45-23:30 · HR
Geschichte im Ersten: Nazis im BND – Neuer Dienst und alte K

Als 2011 vier deutsche Historiker vom Bundesnachrichtendienst den Auftrag bekamen, die Geschichte der Behörde zu erforschen, sagte ihr damaliger Chef Ernst Uhrlau: „Wir öffnen ein Fass, von dem wir nicht wissen, was drin ist.“ Was verraten die Akten aus dem BND-Archiv über Rekrutierung und Einsatz von SS-Männern und NS-Funktionären? Der Autorin Christine Rütten gelingt es, Netzwerken der „alten Kameraden“ im BND auf die Spur zu kommen. Sie sichtete zahlreiche, zum Teil bislang nicht zugängliche Akten. In monatelangen Recherchen setzte sie Decknamen und verschiedene Vorgänge in Beziehung und förderte interessante Details zutage.

Di, 29. Okt · 23:30-01:10 · RBB
Harlan – Im Schatten von Jud Süß

Veit Harlan war die schillerndste Figur des Nazi-Films neben Leni Riefenstahl. Ein Spezialist für nationalen Kitsch und Todesverklärung, ein ebenso verblendeter wie talentierter Vorzeige-Künstler. Millionen Deutsche sahen seine Filme. Sie liefen in ganz Europa und prägten die Mentalität unzähliger Zuschauer, die in „Die goldene Stadt“ oder „Opfergang“ um das Schicksal der blonden Schwedin Kristina Söderbaum bangten, Harlans dritter Ehefrau und ständiger Hauptdarstellerin. Die Melodramen waren Kassenschlager – und Propagandafilme. Mit dem Monumentalfilm „Kolberg“ schuf er 1944/45 das große Durchhaltepos eines untergehenden Regimes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Veit Harlan für seinen antisemitischen Film „Jud Süß“ zweimal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Und beide Male wurde er freigesprochen. Der Film „Harlan – Im Schatten von Jud Süß“ erzählt, wie sich seine Kinder und Enkel bis heute mit der Person und den Filmen Harlans auseinandersetzen. Sein ältester Sohn Thomas und seine Töchter Maria und Susanne erlebten zwei Prozesse gegen den Vater, aber auch, wie er scheinbar ungebrochen weiter Filme in der jungen Bundesrepublik drehte. Ihre Reaktionen darauf fielen – zerrissen zwischen Vaterliebe und Abrechnung – teilweise extrem aus. Ein „Mordinstrument“ nannte Thomas Harlan den Film „Jud Süß“ und brach mit dem Vater – zu einer Versöhnung kam es erst auf dem Totenbett. Seine Schwester Maria wollte nach dem Krieg Schauspielerin werden und musste den Namen Harlan ablegen, weil sie sonst keine Engagements bekommen hätte. Gemeinsam litten sie unter dem schändlichen Erbe. Aber auch tiefe Risse in der Familie werden sichtbar, wie mit der Vergangenheit umzugehen sei und ob man den Vater öffentlich kritisieren dürfe. Bis hin zu Veit Harlans Nichte Christiane, Witwe des legendären Regisseurs Stanley Kubrick, reicht diese verzweigte Familie. Stanley Kubrick – möglicherweise inspiriert durch die familiäre Verbindung – wollte sogar einen Film über den Alltag der Nazi-Filmproduktion drehen. Der Blick des Films von Felix Moeller richtet sich auch auf die dritte Harlan-Generation: Neugier, Scham oder auch bewusste Distanz sind ihre Reaktion auf die Konfrontation mit der Familiengeschichte. Dieser Schatten von „Jud Süß“ ist, freilich abgeschwächt, auch noch in der dritten Generation der Harlans spürbar. Thomas Harlans Tochter, die in Frankreich zur Schule ging, wurde wegen der „Nazi-Großeltern“ beschimpft. Und Jessica Jacoby – der eine Großvater war Veit Harlan, der andere ein im Holocaust umgekommener jüdischer Kaufmann – verkörpert wie keine andere die Spaltung deutscher Familien in Opfer und Täter. In dem mit zahlreichen Filmausschnitten und erstmals gezeigtem Privatmaterial aus dem Familienarchiv montierten Dokumentarfilm reflektieren Harlans Söhne, Töchter und Enkel den Einfluss der Vergangenheit auf das eigene Leben bis heute.

Di, 29. Okt · 23:35-00:31 · arte
Juden & Muslime. So nah. Und doch so fern! (4/4) Erinnern, streiten, bekriegen: 1945 bis heute

Die besondere Beziehung zwischen Juden und Moslems in den vergangenen 1.400 Jahren ist Gegenstand dieser vierteiligen Dokumentationsreihe. Sie erzählt von der Entstehung des Islams auf der arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, von der Maurenherrschaft in Andalusien und im Maghreb, vom Leben der Juden im Osmanischen Reich; und sie referiert die Geschichte Jerusalems bis hin zur Zweiten Intifada. Auf Teilen des britischen Mandatsgebietes im Nahen Osten wird 1948 der Staat Israel gegründet. Während sich weltweit jüdische Gemeinden freuen und zahlreiche Juden sich in Palästina ansiedeln, werden die dort lebenden Muslime vertrieben. Das führt bis heute zu zahlreichen Kriegen in dieser Region. In den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wird die Welt mit dem Grauen der Konzentrations- und Vernichtungslager konfrontiert, das den Großteil der europäischen Juden das Leben kostet und erst durch den Sieg der Alliierten über Deutschland ein Ende findet. Zahlreiche Juden waren vor den Nazis nach Palästina geflohen. Hier sollte unter britischem Mandat eine dauerhafte nationale Heimstätte für das jüdische Volk entstehen. 1948 sorgt die Gründung des Staates Israel bei den Juden von New York bis Tel Aviv für Jubel und Freude, bei Arabern und Muslimen hingegen für Wut und Verbitterung. Hunderttausende Palästinenser werden vertrieben und fliehen in der Hoffnung auf eine mögliche Rückkehr. Gleichzeitig muss die große Mehrheit der Juden in der muslimischen Welt ihre Heimat im Irak, in Ägypten, im Iran, in Syrien, in Marokko, in Tunesien und anderen Ländern binnen weniger Jahrzehnte freiwillig oder gezwungenermaßen aufgeben. Immer wieder kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem Staat Israel und den benachbarten arabischen Ländern. Und Jerusalem wird zur geteilten Stadt.

Mi, 30. Okt · 00:50-02:45 · Das Erste (ARD)
Der letzte Zug

19. April 1943. In einer Berliner Amtsstube der SS will ein junger Offizier in vorauseilendem Gehorsam dem Führer zum Geburtstag ein „judenfreies Berlin“ schenken. Fast 70.000 Juden sind bereits abtransportiert worden. Anhand einer bürokratisch penibel erstellten Todesliste spüren Nazischergen nun die letzten 688 jüdischen Frauen, Männer und Kinder nachts in deren Wohnungen auf. Die junge Ruth Zilbermann (Sibel Kekilli) und ihr Verlobter (Roman Roth) hatten gehofft, in einem Versteck hinter dem Schrank vor den Nazis sicher zu sein – vergeblich. Zusammen mit den anderen werden die Zilbermanns zum Bahnhof Grunewald gebracht und wie Vieh in einen Güterzug gesperrt. Unter den Deportierten befindet sich auch das Ehepaar Henry (Gedeon Burkhard) und Lea (Lale Yavas) Neumann. Henry, einst ein erfolgreicher Profi-Boxer, macht sich Vorwürfe, dass er nicht auf seine Frau gehört hat, die in den Untergrund gehen wollte. Je länger die Fahrt in dem verriegelten Waggon dauert, desto klarer wird den Opfern, dass ihre Reise in den Tod führt. Der Eimer Wasser für mehrere Dutzend Menschen ist rasch aufgebraucht. Auf einem Bahnhof schreien die Eingepferchten vor Durst. Doch der skrupellose SS-Obersturmführer Crewes (Ludwig Blochberger), um die präzise Einhaltung des Todesfahrplans besorgt, antwortet mit Schüssen. Nur einige polnische Bahnarbeiter erbarmen sich: Im Tausch gegen goldene Uhren und Perlenketten spritzen sie ein paar Wassertropfen in den Todeswaggon. Aufgrund der Strapazen sterben immer mehr Menschen, in einer Ecke türmen sich die Leichen. Der desillusionierte Arzt Dr. Friedlich (Juraj Kukura) wählt den Freitod. Nur Henry gibt nicht auf: Durch ein Loch, das er in den hölzernen Waggonboden sägen konnte, können Ruth Zilbermann und Nina (Lena Beyerling), die kleine Tochter der Neumanns, am letzten Bahnhof vor Auschwitz fliehen. Auf Gleis 17 des Bahnhofs Berlin-Grunewald erinnert eine Bronzetafel an einen der letzten Züge, die von hier aus nach Auschwitz rollten.

Mi, 30. Okt · 22:00-22:45 · BR
Hitlers Rennschlachten

Vor mehr als 80 Jahren begannen die silbernen Rennwagen von Auto Union und Mercedes-Benz ihren Siegeszug im Grand Prix-Sport. Über die sportlichen und technischen Einzelheiten ist von den einstigen Akteuren sehr viel berichtet worden. Doch die politischen Hintergründe dieser deutschen Rennerfolge sind nach 1945 allzu rasch verdrängt, vergessen und klein geredet worden. In der Dokumentation wird das enge Verhältnis zwischen NS-Regime und Rennsport beleuchtet. Zu Wort kommen Experten wie Professor Peter Kirchberg und Zeitzeugen wie Ex-Rennfahrer und Verleger Paul Pietsch. Zu sehen gibt es seltene, wiederentdeckte Film-Aufnahmen, die mit so mancher Legende aufräumen.

Do, 31. Okt · 00:35-01:45 · MDR
Schildkrötenwut

Jahrzehnte lang hat der einst stolze Musa El-Qalqili für die Freiheit Palästinas gekämpft. Doch jetzt lebt er im Souterrain des Berliner Reihenhauses seiner deutschen Frau. Zurückgezogen in seinen „Schildkrötenpanzer“ sieht er stundenlang Wildwest-Filme im Fernsehen an und lebt in Erinnerungen. Flucht und Vertreibung, das Leben im Exil und die gescheiterte Rückkehr nach Palästina haben ihn zu einem einsamen Mann gemacht. Die Filmemacherin Pary El-Qalqili will endlich verstehen, was dieses Palästina des Vaters eigentlich ist, das immer zwischen ihnen steht. Bisher hat der Vater seine Geschichten wie Märchen erzählt. Doch nun stellt sie ihm Fragen, sehr direkte Fragen einer Tochter an ihren Vater. Und sie erwartet Antworten. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise nach Ägypten, Gaza, ins Westjordanland und nach Israel. Schließlich kommen sie nach Qalqiliya, jene Stadt, von der sie ihren Namen herleiten. Dort lebte der Vater einsam in einem großen Haus. Oft träumte er davon, dass ihn seine Kinder aus Berlin dort besuchen würden. Doch schließlich wurde er ausgewiesen. Nach und nach werden Musas Illusionen und Verletzungen sichtbar, und die Grenzen verwischen sich zwischen Opfer und Täter, Gut und Böse, Schwarz und Weiß.

Do, 31. Okt · 18:00-18:30 · PHOENIX
Gefährliche Geschäfte – Deutsche Deals mit dem Iran

Unterlaufen deutsche Firmen heimlich die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran? Seit Jahren hält das Mullah-Regime mit seinem Atomprogramm die ganze Welt in Atem und verweigert sich jeder Kontrolle. Ein nuklear bewaffneter Gottesstaat würde zur Bedrohung weit über die Region hinaus. Darum gelten für den Iranhandel so scharfe Beschränkungen wie für kaum ein anderes Land der Welt. Dennoch entfaltet sich ein reges Wirtschaftsleben und Deutschland ist nach wie vor der wichtigste westliche Handelspartner des Iran. 2012 haben deutsche Firmen Waren im Wert von 2,5 Milliarden Euro an den Iran geliefert. Doch es scheint weit mehr zu sein. Denn dies sei nur der direkte Handel, erklärt die deutsch-iranische Handelskammer in Teheran ? die vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert wird ? in einer internen Broschüre. Offiziell halten sich natürlich alle Unternehmen an die Sanktionsbestimmungen, doch so einfach will man den lukrativen Markt nicht aufgeben. Immer offener machen deutsche Firmen Front gegen die Sanktionen. Und ganz diskret wählen sie zunehmend „alternative Handelsrouten“. Ein wahrer Wirtschaftskrimi Die Reportage folgt den verschlungenen Pfaden, auf denen deutsche Technologie allen Sanktionen zum Trotz in den Iran gelangt. Peter Gerhardt und Ahmed Senyurt haben sich auf die Suche gemacht nach den Akteuren dieser gefährlichen Deals und kommen einem wahren Wirtschaftskrimi auf die Spur. Die Recherche führte sie auch in die Türkei, die dabei eine Hauptrolle spielt und sich als Transitland anbietet. Hier sind die Kontrollen lasch und die Grenzen offen. Ein Flächenbrand scheint abzusehen Der amerikanische Präsident hat jüngst erklärt, dass die USA eine iranische Atombombe nicht tolerieren werden. Gleichzeitig droht Israel mit militärischen Gegenschlägen. Ein militärischer Flächenbrand im Nahen Osten scheint nur noch eine Frage der Zeit. Vor diesem Hintergrund deckt die Reportage zahlreiche legale und halblegale Lücken an der Embargofront auf, die am Ende dem Iran genauso nützen wie der deutschen Wirtschaft.

Do, 31. Okt · 23:30-00:25 · MDR
Welcher Glaube für mein Kind?

Seitdem Marc Burth Vater geworden ist, beschäftigt er sich mit einer Frage: Nach welcher Religion soll er seine beiden Kinder erziehen? Immerhin ist sein Vater Protestant, seine Mutter Jüdin und seine Schwester Schamanin, sein Schwiegervater ist Moslem und seine Schwiegermutter katholisch. Ein schwieriges Unterfangen für den Filmemacher, in dieser familiären Glaubensvielfalt die richtige Wahl für seine Kinder zu treffen. Auf der Suche nach Antworten besucht Marc Burth Gläubige und Ungläubige, Menschen, die sich mit Gott auseinandersetzen, und solche, für die Gott keine Rolle im Leben spielt. Er spricht mit Atheisten und Baptisten, Schamanen und Jesuiten, Juden, Moslems, Heiden und vielen mehr. Er will wissen, ob es Gott gibt oder nicht, und warum Religion für Kinder wichtig sein kann. Der Film ist eine verspielte, verrückte und leicht neurotische Annäherung an eine der großen Fragen, an der sich viele die Zähne ausbeißen und die sich die Menschheit immer wieder stellt: Existiert Gott? Und wenn ja, in welcher Weise?