München, Zenettistrasse: Jetzt musst du sterben!

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Vielleicht erinnern sich noch einige Münchner an den Überfall einer Nazitruppe auf einen griechischen Passanten in Untergiesing. Der „Kanake“ sollte sterben…

Gerettet wurde der Angegriffene durch türkische Passanten, die dem bereits schwer Verletzten zu Hilfe kamen. Bis heute leiden der Angegriffe wie auch die Retter unter den Folgen jener Nacht.
Dabei hatte die Landeshauptstadt München damals die Gelegenheit genutzt um sich selbst zu feiern, als offene und tolerante Metropole. Aus diesem Grund ließ es sich der sozialdemokratische OB Ude auch nicht nehmen, einem der Retter einen Blumenstrauß zu überreichen.  Als dieser aber nach Nazidrohungen sein kleines Geschäft schließen musste und an den Rand des Existenzminimums geriet, interessierte sich keiner mehr für Taner und seine Freunde, nicht einmal die Zivilgesellschaft vom „Aufstand der Anständigen“.

Heuer jährt sich der Vorfall zum zwölften Mal, aus diesem Grund sei auch auf einen Beitrag des BR (v. 2009) verwiesen, der am kommenden Montag ausgestrahlt wird:

Monatgabend, 18. Feb · 21:00-21:45, BR
LEBENSLINIEN

München, 13. Januar 2001: Ein junger Deutsch-Türke rettet einen am Boden liegenden Griechen vor einer Bande von rechtsradikalen Schlägern, die auf ihn eintreten. Der Retter gerät unfreiwillig in die Schlagzeilen. Medien, Politiker und Kirchenvertreter feiern ihn als Helden, loben seine Zivilcourage. Doch sein Vater warnt ihn vor dem schnellen Ruhm und den Folgen…

Taner ist ein “Münchner Kindl”, wie er selbst sagt, und träumte schon als Kind davon, ein bekannter Fußballspieler zu werden. Mit achtzehn erhält der talentierte junge Mann einen Vertrag bei Fenerbahce Istanbul. Doch in der Türkei, der Heimat seiner Eltern, hält er es nicht lange aus. Die Umgangsformen dort sind ihm fremd. Zurück in München, werden er und seine Freunde im Januar 2001 Zeugen eines nächtlichen Überfalls von Neonazis auf einen ausländischen Passanten. Sie stellen sich den Angreifern entgegen, obwohl diese in der Überzahl sind. Damit retten sie das bereits schwer verletzte Opfer.

Taners Vater sagt ihm, es sei selbstverständlich, ein Menschenleben zu retten, er solle sich nichts darauf einbilden.

Doch diese Nacht verändert sein Leben für immer. Denn die brutale Tat und die mutige Rettung des Opfers erregen die Öffentlichkeit weit über München hinaus. Taner wird als “Vorzeige-Held” gefeiert – und verliert bald die Kontrolle über sein Leben, nachdem er und seine Familie selbst Drohungen aus der rechten Szene erhalten. Im Jahr 2009 verfolgte Lebenslinien-Autor Jens Schanze die vernichtende Berichterstattung über den “unfreiwilligen Helden”, der vor acht Jahren einem Passanten, der von Neonnazis angegriffen wurde, das Leben rettete.

8 Kommentare

  1. Was ist denn ein „Deutsch- Türke“?

    Oder sollte ein Stück geduldiges Papier einen Türken zum Deutschen machen? Wie lächerlich.

    Wenn ein Schwein in einem Pferdestall aufwächst, wird es desshalb noch lange kein Pferd.

    http://www.youtube.com/watch?v=eBrN6oDRbLk

    Wenn solcherlei Recht in Deutschland durchgesetzt würde, wäre der Aufschrei der (Un-) Anständigen und Gutmenschen vorprogramiert.

    Es wird Zeit, das wieder Ordnung geschaffen wird!

  2. „Immer größer wird der braune Schatten in Deutschland.“

    Pamikmache. Ãœbergriffe von rassistisch motivierten Tätern auf andere sind kein spezifisch deutsches Problem und schon gar nicht die Regel in der BRD. Vielmehr gilt, dass der „braune Schatten“ auf Dauer weder eine Chance hat noch gar größer wird, wie, beispielsweise, es sich zum wiederholten Mal in Dresden zeigte:

    http://de.indymedia.org/2013/02/341661.shtml

    Zitat:

    „Am Mittwoch scheiterten die Nazis in Dresden erneut kläglich bei ihrem Versuch, durch die Innenstadt zu marschieren, um an die Bombardierungen der Stadt im Februar 1945 zu erinnern. Während in der Stadt eine Menschenkette mit fast 10.000 Menschen einem Aufruf der Stadt gefolgt war, um an die Ereignisse vor 68 Jahren zu erinnern, blockierten zur gleichen Zeit mehrere tausend Menschen den Dresdner Hauptbahnhof und verhinderten die Anreise von wenigen hundert Nazis“ … „Auch der Aufmarsch von etwa 300 Nazis aus Mecklenburg-Vorpommern und dem Berliner Raum scheiterte nach nicht einmal zwei Kilometern ebenfalls an einer bunt gemischten Blockade, an der sich auch Teile der Menschenkette beteiligten …“

    Filmclip dazu (Hbf Dresden): http://vimeo.com/59659578

    Slogan: Alerta alerta antifascista!

    Beispiel Brandenburg: (2012)

    „In Brandenburg, früher Hochburg rechtsextremer Ãœbergriffe mit regelmäßigen Horror-Schlagzeilen über Tote und Verletzte, gibt es nach der am Mittwoch vorgestellten aktuellen Kriminalstatistik für politisch motivierte Straftaten eine spürbare Wende zum Besseren. „Die Gewalt von rechts ist auf dem Rückzug“, sagte Innenminister Dietmar Woidke (SPD). In einem Umfeld, das von der Debatte um den Terror von rechts und ein mögliches NPD-Verbot geprägt sei, sei das eine „wichtige Nachricht.“ Konkret gab es danach im Vorjahr in Brandenburg noch 36 Gewaltdelikte aus dem „braunen“ Milieu, davon 20 Fälle mit fremdenfeindlichem, zwei mit antisemitischen Hintergrund. Es ist der niedrigste Stand seit langem.“ http://www.tagesspiegel.de/berlin/rechtsextreme-gewalt-zahl-der-rassistischen-attacken-deutlich-gestiegen/6269942.html

    In der Insel in Brandenburg, in Berlin kam es, lt. Artikel, allerdings zu einem Anstieg rassistisch motivierter Angriffe. Zwischen den Zeilen lässt sich herauslesen, dass es sich durchweg um immigrantische Täter handelte. So wichtig es ist, solchen Leuten klar zu machen, dass ihr Handeln keine Duldung erfährt, so nötig ist es aber auch, sich zu vergewärtigen, dass dies Handeln wenig oder nichts mit „dem braunen Schatten“ zu tun hat und anders bekämpft werden muss als mit Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus.

    • Haben Sie schon mit solchen Leuten gesprochen?

      Natürlich hat diese Szene verschiedene Leute drin, aber sie haben auch einen Stamm, der aus vielen Generationen hervorgeht.

      Ich habe einmal so einen gesprochen, der zur Szene gehört, und ich kenne einen Journalisten, der über diese Szene geschrieben hat.

      Eines steht fest, dass die Anzahl wächst.

      Und die Zahl derer wächst auch, die in verschiedenen Szenen unterwegs sind, und so der Überblick total schwer wird.
      Die sind nicht abgegrenzt nur für sich.

    • @ cherry

      http://de.wikipedia.org/wiki/NPD#Wahlergebnisse

      „Ich habe einmal so einen gesprochen, der zur Szene gehört, und ich kenne einen Journalisten, der über diese Szene geschrieben hat.“

      Is ja toll. Und daraus ziehst du deine Schlüsse.

      Dem ist freiich nichts entgegenzusetzen.

      Dennoch, eine Empfehlung: Join your local antifa!

      – –

      Wenn haGalil mal ab und an Postings rechtsgestrickter Typen wie jüngst freischaltet, dürfte das nur geschehen, um deren Erbärmlichkit vorzuführen. Von meinungsbildend kann keine Rede sein. Sowas tummelt sich in dem seit Jahrzehnten +/- konstanten Bodensatz von 10-15 Prozent rechter Gesinnung, wie Studien immer wieder zeigen. Akzeptanz findet das nur unter seinesgleichen. Damit wird diese Demokratie schon fertig, aber ja! Natürlich aber muss sie, d.h. die BürgerInnen und Bürger, aus denen sie sich zusammensetzt, wachsam bleiben. An dieser Wachsamkeit gibt es keinen Zweifel.

      Bei ca. 80 Millionen Menschen sind kriminell Veranlagte dabei, wozu auch alle RassistInnen zu zählen sind. Es gilt, sie zu erfassen, wenn sie in Erscheinung treten, was nicht allein staatliche Stellen, sondern viele Menschen in diesem Staate tun, sie in Schach zu halten, und, wenn sie Verbrechen begehen, was logischerweise, von der Natur der Sache her, nicht immer zu verhindern ist, die von Staats wegen aufzuklären und zu ahnden. Bisher klappt das. Es wird auch weiterhin funktionieren, keine Sorge!

    • Ergänzung. Beispiel Mannheim:

      http://de.indymedia.org/2013/02/341656.shtml

      Zitat:

      „Eine starke Mobilisierung in Mannheim sorgte heute“ (16.02.13) „für entschlossene antifaschistische Aktionen in der Neckarstadt, die zur Verhinderung der geplanten NPD-Kundgebung führten. Der breite antifaschistische Konsens der Mannheimer_innen, die Unterstützung von auswärtigen Genoss_innen und die Bereitschaft zur Blockade sorgten für diesen Erfolg. Für die NPD um ihren Kreisvorsitzenden Jan Jaeschke wurde der Tag zum peinlichen Desaster.“

      Geht doch. No pasaran!

  3. Immer größer wird der braune Schatten in Deutschland.

    Wenn die Schuldenkrise ausgebreitet ist, werden sie sicher versuchen die Regierung zu stürzen. Die schmeißen jetzt schon
    Parolen herum, wie sie verkauft worden sind als Deutsche.

    Auf dieser Welt sind wir ohne Heimat mehr.

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