Mehr Fernsehtipps für den November

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Vom 16. bis 30. November 2012…

Fr, 16. Nov · 00:10-01:40 · HR
So ein Schlamassel

Seit einer gefühlten Ewigkeit wird Jil Grüngras von ihrem Familienclan mit der Frage belagert, wann sie sich denn endlich einen passenden Mann suchen will. Nicht nur ihr verwitweter Vater Benno, sondern auch der Rest ihrer herrlich „meschuggenen“ jüdischen Familie würde sie gerne unter die Haube bringen – immerhin ist Jil schon Anfang dreißig, sieht gut aus und steht als erfolgreiche Steuerberaterin mit beiden Beinen fest im Leben. Eines Tages lernt sie bei einem Beinahe-Unfall den sympathischen Marc Norderstedt kennen – und plötzlich hängt für die romantisch veranlagte Karrierefrau der Himmel über Berlin voller Geigen: Marc, Landschaftsarchitekt von Beruf, ist ein echter Traumtyp, sensibel, gutaussehend, charmant. Dummerweise hat er einen kleinen „Schönheitsfehler“: Er ist kein Jude. Jil weiß genau, dass ihre traditionsbewusste Familie niemals einen „Goi“, einen Nichtjuden, akzeptieren würde. Da hilft nur eines: Marc muss sich als Jude ausgeben. Von Jils bester Freundin, der chassidischen Lesbe Zippi, bekommt der leicht irritierte Marc einen Crashkurs in Sachen jüdische Traditionen – und kann so als „Marc Rosenzweig“ während der Sabbat-Feier bei versammelter Familie jede Menge Punkte sammeln. Sowohl Jils Vater als auch ihr Großvater Mosche, ihr Cousin Patrick, ihre Tante Sarah und Onkel David schließen den jungen Mann sofort ins Herz. Weniger fröhlich verläuft kurz darauf ein Essen bei Marcs Eltern Frederike und Ludwig. Völlig überraschend wird Jil dort mit Vorurteilen und einer aus Unsicherheit geborenen Befangenheit konfrontiert. Trotzdem will das Liebespaar nicht einfach aufgeben. Beide sind bereit, für ihre Gefühle und gegen die Engstirnigkeit ihrer Umwelt zu kämpfen. Bei der anstehenden Bar-Mizwa-Feier ihres Großcousins Ruven, zu der auch Marcs Eltern eingeladen sind, will Jil der Familie die Wahrheit sagen. Unglücklicherweise kommt der kleine Ruven ihr zuvor und deckt den Schwindel vor allen auf – die Feier endet in einem Eklat. Nun muss Jil sich entscheiden, ob sie der Tradition gehorchen oder ihrem Herzen folgen will.

Fr, 16. Nov · 00:20-01:12 · arte
Welcher Glaube für mein Kind?

Bisher hat sich Marc Burth nie viele Gedanken über Religion gemacht. Doch seitdem er Vater zweier Kinder ist, plagen ihn Fragen wie: Was sind meine Kinder eigentlich? Moslems, Protestanten, Katholiken, Juden? Oder vielleicht Heiden? Muss ich nach Gott suchen, oder offenbart er sich uns? Gibt es Gott überhaupt? Marc Burth begibt sich auf die Suche nach der passenden Religion für seine Kinder und besucht verschiedene Glaubensträger, die über ihre Erfahrungen mit Gott berichten. Marc Burth ist Vater geworden und hat ein Problem: zwei Kinder und keine passende Religion für sie. Sein Vater ist Protestant, seine Mutter Jüdin und seine Schwester ist Schamanin. Der Vater seiner Frau ist Moslem und ihre Mutter Katholikin. Ein schwieriges Unterfangen für den verwirrten Filmemacher, in diesem Crossover der Religionen die richtige Wahl für seine Kinder zu treffen. Auf der Suche nach Antworten besucht Marc Burth Menschen, die ein Verhältnis zu Gott haben und auch solche, die bewusst keines haben. Er spricht mit Atheisten, Schamanen, Jesuiten, Baptisten, Juden, Moslems und Heiden. Er will wissen, ob es Gott gibt oder eben nicht und warum Religion für Kinder wichtig sein soll. Die Dokumentation ist eine verspielte, verrückte, leicht neurotische Annäherung an eine Frage, an der viele scheitern und die sich die Menschheit immer stellen wird: Existiert Gott? Und wenn ja, wie viele?

Fr, 16. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Leben nach dem Überleben – Die Literatin Ruth Klüger

„Weiter leben. Eine Jugend“ – so hieß das erste Buch der aus Österreich stammenden amerikanischen Literaturwissenschafterin Ruth Klüger. 1992 erschien es auf dem deutschsprachigen Buchmarkt und war sofort ein Bestseller. Inzwischen gehört es zum Bildungskanon in Deutschland. Klüger erzählt in unpathetischer Weise darin ihre Geschichte. Die Geschichte eines jüdischen Kindes im Wien der 30er-Jahre, wo sie Heimat und Identität verliert. Im Alter von 11 Jahren wird sie deportiert – erst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz-Birkenau, zuletzt in das Lager Christianstadt, von wo sie im Februar 1945 gemeinsam mit ihrer Mutter flieht. Heute zählt Ruth Klüger zu den anerkanntesten Literaturwissenschaftlerinnen und Germanistinnen der USA, sie ist Professorin in Göttingen und aus dem Deutsch- und Geschichtsunterricht nicht mehr wegzudenken.

Fr, 16. Nov · 17:45-18:30 · 3sat
Zerrissene Herzen – Juden zwischen Israel und Deutschland

Sie überlebten den Naziterror, aber sie wussten nicht wohin: 220.000 Juden im Westen Deutschlands – befreit, vertrieben, heimatlos. In Flüchtlingslagern für sogenannte „displaced persons“ fanden sie eine erste Bleibe. Früher oder später mussten sich die Überlebenden entscheiden: Sollten sie im Land der Täter bleiben oder besser nach Amerika oder Palästina auswandern? Viele Juden entschieden sich fürs Gehen und folgten damit der Aufforderung jüdischer Organisationen, Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen. Die Dokumentation aus der Reihe „ZDF-history“ zeigt, welche Wege die Überlebenden gingen und wie verzweifelt sie auf der Suche nach einer neuen Heimat waren. Sie gibt ungewöhnliche Einblicke in das Alltagsleben in den Lagern und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen, die von ihren Erlebnissen, aber auch von ihrer Zerrissenheit zwischen Israel und Deutschland berichten.

Fr, 16. Nov · 23:15-00:35 · WDR
Meine Familie, die Nazis und ich

Heinrich Himmler, Hermann Göring, Amon Göth – diesen Namen erinnern ewig an die menschenverachtenden Verbrechen der Nazizeit. Eine Last, die ihre Nachfahren noch heute tragen. Wie leben die Kinder und Enkelkinder von Hitlers engsten Vertrauten heute mit ihrem Erbe? In der Dokumentation von Regisseur Chanoch Ze’evi beginnen Kinder und Enkel der NS-Täter eine Aufarbeitung auf ganz persönlicher Ebene. So verschieden wie die Protagonisten des Films, so unterschiedlich sind auch die Wege, die sie gefunden haben, um mit ihrem schweren Familienerbe umzugehen. Vor der Kamera des israelischen Filmemachers öffnen sie sich und erzählen ihre persönliche Familiengeschichte. Ihre Aussagen geben einen lebendigen Einblick in das familiäre Herz einer ganzen Generation. Niklas Frank lässt an seinen Eltern kein gutes Haar. Der Sohn von Hans Frank, dem Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, schreibt in zwei Büchern schonungslos über die Vergehen seiner Familie. Seine Anklageschrift trägt er auszugsweise für Schulgruppen vor und ruft auf seinen Lesungen starke Emotionen hervor. Monika Göth hingegen bekämpft ihre Familienlast mit einer offensiven Israelliebe. Die Tochter von Amon Göth, dem sadistischen Lagerkommandant des Konzentrationslagers Plaszow, lebt heute zurückgezogen in der bayrischen Provinz. Die Wahrheit über ihren Vater, der durch seine Mordpraktiken den Beinamen „Schlächter von Plaszow“ bekam, hat sie erst als Teenager schmerzlich in Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ kennengelernt. Der Kinobesuch endete für sie mit einer ärztlichen Behandlung nach schwerem Schock. Bettina Göring, Großnichte von Hermann Göring, lebt seit vielen Jahren in einem entlegenen Ort in New Mexiko, USA. Sie hat sich für den Neuanfang unter einem neuen Namen entschieden und beobachtet ihrer Heimat nur noch aus der Ferne. Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie sich für die Sterilisation entschieden, „um keine weiteren Görings zu produzieren.“ Den entgegen Gesetzten Weg hat Katrin Himmler gewählt. Die Großnichte von Heinrich Himmler hat sich als Ahnenforscherin auf die eigene Familiengeschichte spezialisiert. Ihr Drang, alle Verstrickungen ihres Umfeldes aus der Zeit des Nationalsozialismus offenzulegen, stößt nicht nur auf Gegenliebe. Doch die Autorin ist überzeugt, dass man nur im Dialog voranschreiten kann. Den Dialog mit Holocaust-Überlebenden sucht Rainer Höß. Er ist der Enkel des langjährigen Lagerkommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Der Film begleitet ihn auf seiner Reise gemeinsam mit einem israelischen Journalisten in das ehemalige Konzentrationslager, neben dem sein Vater aufgewachsen ist. Die Fotos aus dem Familienarchiv zeigen eine idyllische Kindheit, während auf der anderen Seite der Mauer täglich Häftlinge umgebracht wurden.

Sa, 17. Nov · 20:15-22:15 · 3sat
Rommel

März 1944: Feldmarschall Erwin Rommel ist als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B an der französischen Atlantikküste stationiert, wo die Wehrmacht sich auf die erwartete Invasion der Alliierten vorbereitet. Für Rommel hängen die militärischen Erfolgsaussichten davon ab, dass die alliierten Truppen schon bei der Landung zurückgeschlagen werden. Mit seinen Maßnahmen und Forderungen bringt er sich in Opposition zu den übrigen Generälen. Auch seine Anstrengungen, von Hitler zusätzliche Truppen zu erhalten, bleiben erfolglos. Sein neuer Stabschef, General Hans Speidel, informiert Rommel über Pläne aus militärischen Kreisen, Hitler zu stürzen. Er vermittelt ein Gespräch mit Carl-Heinrich von Stülpnagel, der zu den Verschwörern um Stauffenberg gehört und Rommel für den Widerstand gewinnen will. Rommel weist den Gedanken an ein Attentat zurück, behält aber sein Wissen über den Widerstand für sich. Er schätzt die Verteidigungskraft an der Atlantikküste immer aussichtsloser ein und glaubt, dass nur ein Separatfrieden mit den Angloamerikanern Deutschland vor einer Niederlage schützen könne. Als am 6. Juni in der Normandie die Invasion der amerikanischen und britischen Kampfverbände beginnt, ist die Übermacht der Alliierten unübersehbar. Hitler hält weiter am Endsieggedanken fest. Die Verschwörer bereiten das Attentat vor. Am 17. Juli wird Rommel schwer verletzt. Er liegt im Krankenhaus, als die Operation Walküre ausgerufen wird. Nach Bekanntwerden von Hitlers Überleben werden die Verschwörer, darunter Stülpnagel, Hofacker und Speidel, von der SS verhaftet. In den Verhören fällt Rommels Name. Er wird mit dem Vorwurf am Attentat beteiligt gewesen zu sein konfrontiert und vor die Alternative Schauprozess oder Selbstmord gestellt.

Sa, 17. Nov · 21:45-22:30 · PHOENIX
Auf der Flucht

Zum Jahrestag der Novemberpogrome, die vor 74 Jahren den Übergang von Ausgrenzung zu tödlicher Bedrohung für die Juden in Deutschland markierten, erzählt „ZDF-History“ die bewegende Geschichte von Überlebenden. Mit Glück, Geschick und aufgrund verblüffender Umstände gelang es ihnen, dem penibel organisierten Mordplan zu entrinnen, dessen allgegenwärtige Bedrohung gerade durch die Schilderungen der Überlebenden beklemmend spürbar wird. Das Schicksal von Lies Polak bringt ein bislang unbekanntes Kapitel aus den Zeiten des Todes ans Tageslicht. Während Hitlers Reich weite Teile Europas unterwarf und dort einen beispiellosen Völkermord beging, handelten deutsche und britische Diplomaten insgeheim einen spektakulären Tauschhandel aus. Gegen die Auslieferung von deutschstämmigen Siedlern des Templerordens in Palästina entließen die NS-Behörden mehrere hundert todgeweihte, jüdische Lagerhäftlinge in die Freiheit. Unter den unversehens Geretteten war die 20-jährige Holländerin Lies Polak, die nach zweimaligem Entkommen ihrem Freund zuliebe freiwillig den Weg ins Todeslager angetreten hatte.Walter Frankenstein schaffte es auf mehr als abenteuerliche Weise, sämtlichen Kontrollen und Razzien der Menschenfänger, oft mit knapper Not, zu entrinnen. Inmitten des Vernichtungsapparates tauchte der unerschrockene junge Mann mit seiner Frau und ihren zwei Säuglingen in Berlin unter. Mit ihrer Losung „Nicht mit uns“ trotzten sie der drückenden Lebensgefahr. Auch Rachel Shtibel gelang in Polen die Flucht in den Untergrund – im Wortsinn. Mit anderen Schutzsuchenden verbrachte sie Monate in einem selbstgegrabenen Erdloch, während ihr Vater Nacht für Nacht Viehfutter aus den umliegenden Höfen zusammenklaubte, um sie vor dem Hungertod zu bewahren. Gerade die außergewöhnlichen und schier unglaublichen Überlebensberichte vermitteln auf besondere Weise die Monstrosität des Jahrhundertverbrechens, deren Fanal die brennenden Synagogen im November 1938 waren.

So, 18. Nov · 01:00-02:35 · MDR
Nacht fiel über Gotenhafen

Frank Wisbar, der Regie-Spezialist für die Aufarbeitung des deutschen Kriegsdramas, erzählt die berührende Geschichte einer Frau in den Wirren des Krieges und den verzweifelten Kampf der Passagiere ums Überleben. In seinem frühen Antikriegsfilm ging es Wisbar vor allem um die Darstellung der Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges, der auch auf dem Rücken der Frauen ausgetragen wurde. Die „Wilhelm Gustloff“ ist das Traumschiff der Nazis, „Kraft durch Freude“ soll es der Volksgemeinschaft bringen. Auch die Radiosprecherin Maria (Sonja Ziemann) und ihr Freund Kurt Reiser (Gunnar Möller) gehen auf große Fahrt. Eifersüchtig beobachtet Kurt, wie Marineleutnant Hans Schott (Erik Schumann) mit Maria flirtet. Doch die Reise findet ein jähes Ende, der Krieg beginnt. Kurt wird eingezogen, vorher heiraten er und Maria. Tyrannisiert von ihrer Schwiegermutter (Edith Schulze Westrum), findet Maria Abwechslung bei ihrer Freundin Edith (Mady Rahl). Die drohende Zwangsarbeit veranlasst Edith jedoch, zu ihrem Vater (Willy Maertens) nach Ostpreußen zu ziehen. Zu ihrem Abschied kommt auch Ediths Vetter Hans Schott. Als die Stadt am Abend bombardiert wird, lässt die Trostlosigkeit dieser Nacht Hans und Maria zueinander finden. Hans wird auf die „Gustloff“ abkommandiert und Maria bemerkt tief bestürzt Wochen später, dass sie schwanger ist. Die Schwiegermutter verweist sie des Hauses. Im ostpreußischen Laswethen findet Maria bei Edith und deren couragierter Nachbarin, Baronin von Reuss (Brigitte Horney), warmherzige Aufnahme. Maria bringt einen Sohn zur Welt, Kontakt zu dessen Vater lehnt sie aber ab. Dann rückt die Front näher, im großen Flüchtlingstreck Richtung Westen sind auch die Laswethener Frauen, begleitet von Marias Mann, dessen Kompanie auf dem Rückzug ist. Kurt wird unterwegs schwer verwundet, doch sie schaffen es nach Gotenhafen in der Danziger Bucht. Zehntausende Flüchtlinge wollen sich hier über die Ostsee retten. Als sie erfahren, dass die „Gustloff“ im Hafen liegt, sucht Maria Hans Schott auf. Sie verlangt von ihm, auf dem überfüllten Schiff einen Platz für Kurt und acht Frauen zu organisieren. Am 30.01.1945, 12:30 Uhr läuft die „Gustloff“ aus. Doch am Abend wird sie von einem sowjetischen U-Boot beschossen, Panik bricht aus.

So, 18. Nov · 23:50-00:20 · ARD
Entweder Broder – Die Europa-Safari!

Der Publizist Henryk M. Broder und der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad gehen wieder mit „Entweder Broder“ auf Forschungsreise. Doch Hamed, Henryk und Foxterrierin Wilma sind diesmal nicht nur in Deutschland sondern in Europa unterwegs. Mit der Europa-Safari sind sie auf der Suche nach der Seele Europas. Exklusiv: „Zu Beginn ihrer Europa-Safari weihen Henryk, Hamed und Wilma den neuen Berliner Groß-Flughafen ein!“ Von hier aus starten „Europa-Skeptiker“ Henryk und „Europa-Befürworter“ Hamed zu den politischen Herzkammern der EU. Henryk befürchtet: „Wir steuern ungebremst auf eine Europadiktatur zu.“ Haben wir die rechtstaatlich-freiheitliche Seele Europas bereits gegen eine biedere Kopie voller Selbstzwänge und Selbstgerechtigkeit eingetauscht? In Straßburg und Brüssel treffen Henryk und Hamed auf hunderte emsige Polit-Macher, die verantwortlich sind für das Wohl von 500 Millionen EU-Bürgern. Die beiden begegnen Elitebeamten, die mit vielen Regeln und missionarischem Eifer die Welt retten wollen, egal ob die Welt es will oder nicht. Sie besuchen den Mann an der Spitze des EU-Parlaments: Martin Schulz bekennt, dass die Union ihre eigenen Aufnahmekriterien „mangels demokratischer Substanz“ nicht erfüllt. Dass alles noch viel schlimmer ist, erkennen Henryk und Hamed, als sie mit einem ostdeutschen EU-Rebellen reden. Außerdem finden Henryk und Hamed heraus, dass der Rollkoffer das wahre Symbol für die EU ist. Warum man sich darüber Sorgen machen sollten, erfährt man in der ersten Folge der Europa-Safari. „Entweder Broder – Die Europa-Safari!“ ist eine vierteilige Fortsetzung der preisgekrönten Deutschland-Safari! – und damit eine Sendung ohne politische Schutzzonen. Nicht rechts, nicht links, sondern raffiniert und wach, böse und heiter. Eine Gratwanderung zwischen Journalismus und Satire, eine Medizin gegen die eigenen Schranken im Kopf, ein Mix aus investigativer Reportage, schwarzem Humor und anarchistischen Späßen.

Mo, 19. Nov · 01:00-01:45 · PHOENIX
Rom – Aufstand der Juden

Was mit einer Demonstration beginnt, entwickelt sich zum Volksaufstand. Nach historischen Quellen rekonstruierte Kampfszenarios demonstrieren eindrucksvoll Militärtaktik sowie Waffentechnik beider Seiten – Geschichte in Spielfilmqualität. Diese Folge erzählt eines der blutigsten Kapitel der jüdischen Geschichte im Römischen Reich. Unter der Herrschaft Kaiser Neros lösen im Jahr 66 n. Chr. die hohen Abgabeforderungen des verhassten Statthalters Gessius Florus eine Revolte in der Provinz Judäa aus. Als er Vespasian und Titus in die Hände fällt, gelingt es ihm, das Vertrauen der römischen Besatzer zu gewinnen und seinen Kopf zu retten. Josephus darf die Römer bei ihren Vorstößen nach Judäa als Vermittler begleiten. Später wird er, inzwischen in Rom ansässig, als jüdisch-römischer Geschichtsschreiber mit dem Namen Flavius Josephus die jüdische Revolte für die Nachwelt festhalten. Auch wenn sein Blick auf die Ereignisse durch den Seitenwechsel äußerst kritisch zu behandeln ist, zählen seine Schriften heute zu den bedeutendsten Quelltexten zur Erforschung der jüdischen Antike.

Mo, 19. Nov · 01:45-03:10 · 3sat
Berlin-Express

Schnellzug Paris – Berlin: Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist der einstige Widerstandskämpfer Dr. Heinrich Bernhardt auf dem Weg in die deutsche Hauptstadt. Er ist von den Besatzungsmächten dazu berufen worden, bei der politischen Neugestaltung Deutschlands eine entscheidende Rolle zu spielen. In dem Sonderzug befindet sich eine illustre Mischung Reisender aus verschiedenen Nationen: der amerikanische Wissenschaftler Robert Lindley, der Engländer Sterling, der russische Leutnant Kiroschilow sowie ein französischer Widerstandskämpfer namens Perrot. Als im Zug ein tödliches Bombenattentat auf Bernhardt verübt wird, müssen die Männer zum Verhör ins amerikanische Armeehauptquartier in Frankfurt am Main. Dort stellt sich heraus, dass Bernhardt den Anschlag überlebt hat – ein Polizist starb an seiner Stelle. Unter größter Geheimhaltung soll Bernhardt nun nach Berlin gebracht werden. Doch am Frankfurter Bahnhof verschwindet er plötzlich spurlos – entführt von einer Bande Nazis, die seine Pläne von einem vereinten Deutschland sabotieren wollen. Seine verzweifelte Sekretärin Lucienne Mirbeau überredet Lindley, Sterling, Kiroschilow und Perrot, ihr bei der Suche nach Bernhardt zu helfen. Und so beginnt für die Männer eine gefährliche Spurensuche im zerstörten Frankfurt. Bei der deutschen Erstaufführung in den 1950er Jahren wurde die Geschichte von „Berlin-Express“ durch die Synchronisation auf bezeichnende Weise verfremdet: Aus den Altnazis wurden Kunsträuber. 2001 wurde der Film neu synchronisiert, in der originalgetreuen Fassung. Genrespezialist Jacques Tourneur thematisiert die Spannungen innerhalb der vier Besatzungsmächte, indem er Vertreter der Alliierten Nationen zu einem ungleichen Quartett verbindet. Außerdem bemerkenswert: die dokumentarischen Bilder aus dem zerstörten Frankfurt von 1947.

Mo, 19. Nov · 11:40-12:36 · arte
Beethoven für alle – Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra

2012 feiert Daniel Barenboim seinen 70. Geburtstag, und noch immer bezeichnet er das West-Eastern Divan Orchestra als das wichtigste Projekt in seinem Leben. Die Dokumentation gibt Einblicke in die Entwicklung des Orchesters und in die jahrelange Arbeit an Beethovens Werken. Daniel Barenboim ist der geborene Weltbürger. Von seinem Geburtsort Buenos Aires führten den Sohn jüdisch-russischer Immigranten seit frühester Jugend Auftritte als Klavier-Wunderkind in alle Welt. Während seiner Laufbahn als Orchesterchef wirkte er in Frankreich, Amerika – und seit über 20 Jahren als künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Er besitzt die argentinische, israelische und die spanische Staatsbürgerschaft, dazu die palästinensische Ehrenstaatsbürgerschaft – als Dank und Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Engagement zur Verbesserung der israelisch-palästinensischen Beziehungen. Barenboims Vision von einem friedlichen Zusammenleben der Völker im Nahen Osten führte zur Gründung eines Orchesters mit jungen Musikern aus Israel, Palästina, Ägypten, Libanon, Jordanien, Syrien, Iran und Spanien. Das geschah 1999 in der damaligen Europäischen Kulturhauptstadt Weimar – dem Ort, an dem Goethe seinen „West-östlichen Divan“ verfasste. „Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen“ – diesem Goethe’schen Gedanken folgend, war mit dem Titel der Gedichtsammlung auch ein Name für den neuen Klangkörper gefunden. Ein Höhepunkt in der Geschichte des Orchesters war sein Gastspiel im Rahmen des Olympischen Sommers 2012 in London, wo alle neun Beethoven-Symphonien bei den legendären BBC Proms in der Royal Albert Hall zur Aufführung kamen. Daniel Barenboim hat die Werke Beethovens in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Orchester studiert und im Rahmen einer Welttournee bereits mit großem Erfolg in Asien, Südamerika und einigen europäischen Städten aufgeführt – und auf CD eingespielt. „Beethovens Musik ist universell“, sagt Barenboim, „egal, wo in der Welt; sie spricht zu allen Menschen, die Herz und Verstand öffnen.“ Emotional bewegende Bilder und Szenen zeigen, wie die Musiker aus verfeindeten Nationen menschlich und musikalisch zueinander finden; Höhepunkt sind Ausschnitte rund um das einmalige Gastspiel des Orchesters in Ramallah 2005, damals ein hochriskantes und einzigartiges Unterfangen – getreu Barenboims Motto: „Manchmal ist das Unmögliche viel leichter als das Schwierige.“ Man erlebt intensive Proben mit Daniel Barenboim, der ebenso humorvoll und charmant wie bissig und streng seine musikalischen Vorstellungen umsetzt. Aus dem sozialen Projekt eines Orchesters für den Frieden hat Barenboim einen beeindruckenden Klangkörper geformt, der sein Publikum begeistert.

Mo, 19. Nov · 21:00-21:45 · NDR
Unsere Geschichte – Als der Krieg uns die Eltern nahm

30.000 elternlose Flüchtlings- und Vertriebenenkinder sind nach dem Ende des 2. Weltkrieges allein in Mecklenburg Vorpommern unterwegs – auf der Suche nach Nahrung, nach einer Unterkunft, nach Verwandten. Diese Zeit, als der Krieg ihnen die Eltern nahm, hat sich tief in ihre Seelen eingebrannt und oftmals können sie bis heute nicht darüber reden. Die Autorinnen Gudrun Brigitta Nöh und Katrin Richter zeigen in ihrem Film, wie tief die Verletzungen sind, wie schwer Kinder eines Krieges an den Folgen zu tragen haben. Tausende Kinder ohne ein Zuhause. Sie besitzen nur das, was sie am Körper tragen – unterwegs in Deutschland 1945. Der Traum Nazideutschlands von der Weltmacht ist vorbei. Mecklenburg-Vorpommern wird zum Durchgangsland für Flüchtlinge. Allein hier sind 30.000 Kinder unterwegs – auf der Suche nach Nahrung, nach einer Unterkunft, nach Verwandten. Diese Zeit, als der Krieg ihnen die Eltern nahm, hat sich tief in ihre Seelen eingebrannt und oftmals können sie bis heute nicht darüber reden. „Es musste irgendwie weitergehen“, sagen Hubert Markgraf und seine Schwester Rotraut Becker. Die sieben Geschwister müssen erleben, wie die Mutter vergewaltigt wird und an den Folgen stirbt. Bernd Rauth, ein Findelkind des Krieges, weiß bis heute nicht, wo er herkommt, wer seine Eltern sind. Nach fast 70 Jahren reden sie zum ersten Mal über ihre Kindheit. Sie haben es bislang nicht gekonnt, haben verdrängt, durften nicht darüber sprechen. Jörn-Michael Schmitt hingegen erlebt als Kind so etwas wie ein Wunder. Sein Vater, der Pastor von Sanitz, schafft es, in Zeiten, in denen niemand etwas zu verschenken hat, ein Waisenhaus zu bauen. Die Autorinnen Gudrun Brigitta Nöh und Katrin Richter zeigen in ihrem Film, wie tief die Verletzungen sind, wie schwer Kinder eines Krieges an den Folgen zu tragen haben.

Di, 20. Nov · 07:50-08:18 · WDR
Planet Schule: Menschliches Versagen – Teil 1

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist. Teil 1: Schätzungsweise 20.000 Akten stehen auf dem Dachboden der Oberfinanzdirektion Köln. Die Formulare darin stammen aus der NS-Zeit. Was ist passiert mit dem Hab und Gut von Millionen von ermordeten Juden? Der Historiker Wolfgang Dreßen entstaubt die Dokumente und erfährt, wohin Geld und Haushaltsgegenstände damals gegangen sind. Dreßen rekonstruiert so einzelne Schicksale – zum Beispiel das von Salli Levi. Aus einem Zeitungsartikel von Dreßen erfahren Levis Nachkommen, was mit ihm passiert ist. Vor der Deportation musste jeder Jude schriftlich sein Vermögen freigeben. Denn wer als Jude aus Deutschland – zwangsweise oder freiwillig – auswanderte, musste seinen Besitz dem Staat überlassen. Auf dem Formular auch vermerkt: Salli Levi, Ehefrau Frieda und Tochter Alma wurden nach Lodz deportiert.

Mi, 21. Nov · 00:00-00:50 · NDR
Nach dem Brand – Eine Familie aus Mölln

Am 23. November 1992 legten Neonazis in Mölln einen Brand im Haus der türkischstämmigen Familie Arslan. Drei Familienangehörige sind in den Flammen ums Leben gekommen, die anderen konnten sich aus dem Haus retten, darunter auch der damals siebenjährige Ibrahim und seine Mutter Hava. Der Vater erreichte den Unglücksort erst, als nur noch die verheerenden Folgen des Brandanschlags zu erkennen waren: Seine Mutter, seine kleine Tochter und seine Nichte sind dem Brand zum Opfer gefallen. Die Regisseurin Malou Berlin hat die Familie Arslan vier Jahre lang bei dem Versuch begleitet, einen eigenen Weg zwischen Trauer und Trauma und dem Wunsch nach einer unbekümmerten Gegenwart zu finden. „Nach dem Brand“ ist das Porträt einer Familie, die 20 Jahre nach dem Anschlag noch immer mit den Folgen der erlebten Gewalt ringt und an der Sinnlosigkeit ihres Verlustes zu scheitern droht.

Mi, 21. Nov · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Menschliches Versagen – Teil 2

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist. Teil 2: Nach der Reichspogromnacht im November 1938 erhob der Staat eine sogenannte Judenbuße dafür, dass die Juden das deutsche Volk „aufgestachelt“ hätten, hieß es zynisch. Eine Milliarde Reichsmark „Judenvermögensabgabe“ als Entschädigung ging an die Finanzämter. Der Staat verwaltete zusätzlich 1,5 Milliarden Reichsmark jüdisches Aktienvermögen treuhänderisch – wie es hieß – , wandelte die Aktien eigenmächtig in verzinste Reichskriegsanleihen um. Die Juden durften jedoch weder auf die Zinsen noch auf die Anleihen zugreifen. 1938 wurden Personalausweise in Deutschland eingeführt. Nicht für jeden: Wehrpflichtige Männer bekamen einen und alle Juden. Die mussten auch einen Fingerabdruck abgeben, ihr Ausweis wurde mit einem großen „J“ versehen. Die deportierten Juden mussten ihr Hab und Gut abgeben. Das löste in der deutschen Bevölkerung eine Goldgräberstimmung aus: Überall wurden Sachen versteigert. Mit dem Vermerk „Nichtarische Herkunft“ hatte das bei vielen einen besonderen Reiz – diese Versteigerungen wurden gut besucht.

Mi, 21. Nov · 07:50-08:19 · WDR
Planet Schule: Menschliches Versagen – Teil 3

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist. Teil 3: In Wien war die Wohnungsnot groß. 70.000 Wohnungen wurden frei, Wohnungen von Juden. Viele Nachbarn schielten schon vorher auf solche Wohnungen, wenn sie größer und schöner waren – auch in Deutschland. Und dann übernahmen sie sie gleich inklusive Hausstand. Selbst noch im Sammellager kurz vor der Deportation wurden Juden gezwungen, ihr Vermögen genau anzugeben und mit ihrer Unterschrift „freiwillig“ auf all ihren Besitz zu verzichten. Alles wurde ihnen abgenommen: Goldzähne der Ermordeten gingen an den Staat, 15 Prozent davon an die Wehrmachtsdentisten. Da erhielt manch einfacher Soldaten an der Front einen Goldzahn. Der Staat war in allem sehr genau, buchte sogar Fahrkarten in KZs auf Kosten der deportierten Juden. Sonderzüge wurden eingesetzt: Berlin – Auschwitz einfach. Und wer die NS-Zeit überlebt hatte, musste nachweisen, was früher ihm gehörte. Sonst blieb alles beim neuen Besitzer. Bis heute schlummern bei vielen Oberfinanzdirektionen Akten, die nicht ausgewertet sind.

Mi, 21. Nov · 20:15-22:11 · arte
Ajami

Tel Aviv-Jaffa: Im Stadtviertel Ajami leben Juden und Araber, Christen und Muslime auf engstem Raum. Ajami ist Schmelztiegel und Brennpunkt in einem – voller Liebe und Lügen, Hass und Verrat, Heimlichkeiten und Intrigen, Mord und Totschlag. Hier kreuzen sich die Wege von fünf Menschen auf fast zwangsläufig tragische Weise. Fünf Geschichten von Juden und Arabern, Christen und Muslimen aus Ajami, einem Stadtteil von Tel Aviv-Jaffa: Hier leben Omar, sein kleiner Bruder Nasri, Malek, Binj und Dando – und hier stoßen ihre verschiedenen Lebenswirklichkeiten fast zwangsläufig tragisch aufeinander. Der 19-jährige Omar wird in einen blutigen Streit mit einer mächtigen Beduinenfamilie verwickelt und müsste, um sich und seine Familie vor ihrer Rache zu schützen, ein hohes Schuldgeld bezahlen. Da er das nicht kann, bleibt ihm eigentlich nur die Flucht. Doch Omar will die Stadt nicht verlassen und auch Hadir nicht, das Mädchen, das er liebt. Hadirs Vater, der einflussreiche Restaurantbesitzer Abu Elias, setzt sich zwar für Omar ein, hat aber keine Ahnung von der heimlichen Liebe zwischen Hadir und Omar und würde als arabischer Christ eine Verbindung seiner Tochter mit einem Muslim niemals zulassen. Omars Freund, der junge Palästinenser Malek, kommt jeden Tag illegal über die Grenze nach Jaffa, um in Abu Elias‘ Restaurant zu arbeiten. Er braucht dringend Geld, um die Behandlung seiner schwer kranken Mutter im Krankenhaus zu finanzieren. Der Palästinenser Binj, der auch im Restaurant arbeitet, will raus aus Ajami und zu seiner jüdischen Freundin nach Tel Aviv ziehen – und gerät damit zwischen alle Fronten. Omar und Malek sehen keinen anderen Weg, um ihre Geldsorgen zu lösen, als in den Drogenhandel einzusteigen. Gleich beim ersten Deal tappen sie in eine Falle israelischer Rauschgiftfahnder und treffen dabei auf den jüdischen Polizisten Dando, der davon überzeugt ist, dass sein vermisster Bruder von Arabern entführt und getötet wurde. Und nun geraten die Ereignisse völlig außer Kontrolle.

Mi, 21. Nov · 22:25-23:55 · 3sat
Das Meer am Morgen

Frankreich im Kriegsjahr 1941: Nachdem die deutschen Truppen ein Jahr lang wie „Gott in Frankreich“ lebten, wird in Nantes ein deutscher Offizier auf offener Straße erschossen. Die Attentäter können unerkannt entkommen. Adolf Hitler ordnet umgehend die Exekution von 150 französischen Geiseln als Vergeltung an. In der deutschen Kommandantur im Pariser „Hôtel Majestic“ werden der Schriftsteller Ernst Jünger und der General Otto von Stülpnagel mit der Sache befasst. Die hinzurichtenden Geiseln sollen auch aus dem Internierungslager Choisel in der Bretagne ausgewählt werden. Dort wird unter anderem der 17-jährige Guy Môquet festgehalten: Er hatte in einem Kino Flugblätter verteilt. Gemeinsam mit 26 Mithäftlingen steht Guy auf der Liste der zu Exekutierenden. Am Atlantikwall wird der junge Wehrmachtssoldat Heinrich zu Schießübungen mit scharfer Munition verpflichtet. „Das Meer am Morgen“ ist ein packendes historisches Drama von Volker Schlöndorff, das die Abläufe der angekündigten Ermordung französischer Geiseln tatsachengetreu lebendig werden lässt. Der Film ist inspiriert von erst kürzlich entdeckten Berichten Ernst Jüngers, einer frühen Erzählung von Heinrich Böll sowie zeitgenössischen Dokumenten. Er fängt drei Perspektiven ein: die des hinzurichtenden Jungen, die des heimlichen Protokollanten Ernst Jünger und die des schießenden Wehrmachtssoldaten.

Do, 22. Nov · 07:35-07:50 · WDR
Planet Schule: Oft bin ich bang – Kindheit unter Hitler, 2, Tod im Römerpark

Kindheit im Dritten Reich war nicht unbeschwert. Krieg, Verfolgung, Vertreibung – die Schicksale der Eltern hatten – natürlich – Konsequenzen für ihre Kinder. Wie sie diese Zeit erlebt haben, schildern wir in vier Filmen. In Spielszenen, Interviews mit Zeitzeugen und Dokumentaraufnahmen werden die Erlebnisse der Protagonisten erzählt. Sie ermöglichen eine subjektive und emotionale Herangehensweise an das Thema Nationalsozialismus. Hans Abraham Ochs ist 1936 acht Jahre alt. Er lebt in Köln und sammelt Zigarettenbildchen, wie viele Jungen damals. Und wie die anderen auch, möchte er gern zum Jungvolk, er möchte auch eine Uniform, mit den anderen marschieren, dabei sein. Doch das geht nicht. Hans Ochs ist Jude. Und Juden wurden damals in Deutschland verfolgt, viele wurden verhaftet und in Lager verschleppt, viele wurden auch in der Öffentlichkeit schlecht behandelt, beschimpft. Das alles versteht Hans nicht, er ist schließlich genauso wie die anderen. Doch seine Freunde sind nicht mehr seine Freunde: Auch sie beschimpfen ihn. Ein Missverständnis im Kölner Römerpark endet tragisch: Hans wird von Mitgliedern der Hitler-Jugend so zusammengeschlagen, dass er an den Verletzungen stirbt.

Do, 22. Nov · 08:05-08:20 · WDR
Planet Schule: Oft bin ich bang – Kindheit unter Hitler, 4, Wie Hannelore überlebt hat

Kindheit im Dritten Reich war nicht unbeschwert. Krieg, Verfolgung, Vertreibung – die Schicksale der Eltern hatten – natürlich – Konsequenzen für ihre Kinder. Wie sie diese Zeit erlebt haben, schildern wir in vier Filmen. In Spielszenen, Interviews mit Zeitzeugen und Dokumentaraufnahmen werden die Erlebnisse der Protagonisten erzählt. Sie ermöglichen eine subjektive und emotionale Herangehensweise an das Thema Nationalsozialismus. Hannelore wohnte damals in Köln. Ihre Mutter ist katholisch, ihr Vater Jude. Als sogenannter Mischling wird sie auch auf der Straße – sogar von den Nachbarn – verhöhnt und beschimpft. Ihre Eltern beschließen, sie taufen zu lassen. Sie hoffen, dass es Hannelore dann leichter haben würde. Hannelore geht gern zu Schwester Cypriana im Vinzenthinehrkloster. Die Nonne erzählt ihr alles über Jesus und den katholischen Glauben. Sie unterrichtet sie auch, denn Juden ist es verboten, zur Schule zu gehen. Schwester Cypriana rettet sie vor der Verschleppung in ein Konzentrationslager, das den sicheren Tod bedeutet hätte. Hannelore und ihre Eltern können sich verstecken. Im Gegensatz zu fast allen Verwandten haben sie überlebt.

Do, 22. Nov · 18:00-18:30 · PHOENIX
Wir lassen uns nicht einschüchtern! – Bayern wehrt sich gegen Neonazis

Die Schule, das Dorf, die Stadt: Die Auseinandersetzung mit den Neonazis findet nicht nur in der politischen Diskussion seit der Aufdeckung der NSU-Morde – die Hälfte davon in Bayern – statt, sondern seit vielen Jahren auch vor Ort in Bayern durch die Bürger. Rassistische Schmierereien an den Wänden der Schule, Bomben- und Morddrohungen gegen Schüler und Lehrer ? doch am betroffenen bayerischen Gymnasium hat man sich nicht einschüchtern lassen. Der Widerstand gegen die rechtsextreme Bedrohung geht weiter. Beschädigungen am Auto und am Haus, persönliche Diffamierungen, Gewaltdrohungen gegen die Familie – doch die langjährige Aktivistin gegen rechtsextreme Umtriebe führt ihren Kampf um den Erhalt von Demokratie und Rechtsstaat fort. Bunt, nicht braun: „Unser Dorf ist bunt ? nicht braun!“ Die große Mehrheit der Bürger in der kleinen Gemeinde setzt zum wiederholten Mal Lebensfreude und Gemeinschaft gegen den Aufmarsch von Neonazis. Mit einem fröhlichen Sommerfest in der Dorfmitte wird das Gegröle der rechtsextremen Hasslieder am Rand übertönt. Vorbildliche Zivilcourage. Die BR-Reporter suchten einige Orte und Akteure des demokratischen Widerstands gegen totalitären Ungeist auf. Sie stießen auf junge und ältere Menschen mit vorbildlicher Zivilcourage. Bayerns Politiker können froh sein, dass es in der Bevölkerung seit vielen Jahren diese verlässliche Front gegen rechtsextremistische Kräfte gibt. Besserer Schutz durch den Staat. Doch bürgerlicher Widerstand ist nur ein Mittel: Nach dem Schock der NSU-Mordserie erwarten die Bürger, die vor Ort tapfer dagegen halten, bessere Unterstützung durch die staatlichen Sicherheitskräfte und größere Entschlussfreudigkeit der Politik beim Verbot rechtsextremer Aktivitäten.

Do, 22. Nov · 20:15-21:00 · PHOENIX
Der Fall Eichmann

Es war ein dramatisches Duell, von dem die Welt nichts erfuhr. Erst jetzt sind die Aufzeichnungen von Avner Less ausgewertet worden: das Tagebuch des Mannes, der Adolf Eichmann 275 Stunden lang verhörte. Zusammen mit den Tonbandaufnahmen des Verhörs zeichnen sie ein spannendes Psychogramm des NS-Verbrechers. Der Film von Ute Bönnen und Gerald Endres gibt Einblick in die bislang unveröffentlichten Tagebücher, in denen Less seine wochenlange Auseinandersetzung mit dem Täter beschrieb. Zusammen mit den Tonbandaufnahmen des Verhörs zeichnen sie ein Psychogramm des NS-Verbrechers. Daneben zeigt die Dokumentation erstmals, wer die Fäden im Hintergrund zog und was wirklich hinter den Kulissen in Israel und Deutschland geschah.Eichmann, der ehemalige „Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt“, war nach dem Krieg mit Hilfe eines Netzwerks von Gesinnungsgenossen in Argentinien untergetaucht. 1960 spürte ihn der Mossad dort auf und entführte ihn nach Israel, wo ihm ein Jahr später der Prozess gemacht wurde. Während Verwandte und Gesinnungsgenossen seine Verteidigung organisierten, war die deutsche Regierung und mit ihr der Bundesnachrichtendienst peinlich darauf bedacht, nicht mit Eichmann und den Verbrechen der Nazis in Verbindung gebracht zu werden. Zu viele „Schreibtischtäter“, darunter Adenauers rechte Hand Hans Globke, waren wieder in Amt und Würden. Die Angst, Eichmann werde seine Mittäter verraten, erhöhte den Druck. In der Folge ließ Adenauer bei Ben Gurion vorfühlen, welche Gegenleistungen Israel erwarte, um Nachkriegsdeutschland aus dem Verfahren herauszuhalten. Kredite, die den Israelis schon zugesagt waren, wurden als Druckmittel vorläufig eingefroren. Die israelische Regierung lenkte schließlich ein und wies den Generalstaatsanwalt an, die Bundesrepublik im Prozess außen vor zu lassen.

Sa, 24. Nov · 21:45-23:15 · NDR
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Bischof Hemmelrath und sein Adlatus Mühlich wollen Pfarrer Braun versetzen. Zur Auswahl stehen Ostgrönland oder Potsdam. So fügt sich Pfarrer Braun in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin und Armin nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge. Ein Geselle aus der ortsansässigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger, aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig. Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns Tochter Alisha und Egon Kruschkes Sohn Gerd eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.

So, 25. Nov · 20:15-22:18 · arte
Glauben ist alles!

Jake und Brian feiern in New York ein Wiedersehen mit ihrer Jugendfreundin Anna, aus der eine äußerst attraktive junge Geschäftsfrau geworden ist. Annas Auftauchen verursacht allerdings einigen Wirbel, da beide Männer sich – trotz der langen Trennungszeit – prompt wieder in sie verlieben. Doch Anna scheint für keinen der beiden die Richtige zu sein, denn Jake sollte als Rabbi eine jüdische Frau heiraten, und Brian ist als katholischer Priester zum Zölibat verpflichtet … Als Kinder waren Anna, Brian und Jake enge Freunde. Und ein bisschen waren Brian und Jake in die burschikose, hübsche Anna verliebt. Doch eines Tages zog Annas Familie nach Kalifornien, und Brian und Jake blieben in New York zurück. Beide Männer entschieden sich, ihr Leben der Religion zu widmen. So wurde Brian katholischer Priester und Jake Rabbi. Ihren jeweiligen Beruf gehen sie fantasievoll und unkonventionell an. Und nach ersten Anlaufschwierigkeiten sind die Bänke in ihren Gotteshäusern voll. Doch bei allem Erfolg wird ihr Abweichen von der Tradition in beiden Gemeinden durchaus auch kritisch beäugt. Darüber hinaus versucht Jakes Gemeinde, den noch unverheirateten Rabbi mit einer dem jüdischen Glauben angehörenden Frau zu verkuppeln. An Kandidatinnen mangelt es nicht. Jake ist eine gute Partie, dem alle jüdischen Mütter liebend gerne ihre Tochter zur Frau geben möchten. Unerwartet meldet sich nach vielen Jahren Jugendfreundin Anna zurück. Sie hat geschäftlich in New York zu tun und möchte ihre beiden Jugendfreunde wiedersehen. Die alte Vertrautheit ist schnell wieder hergestellt. Man trifft sich, Brian und Anna leisten Rabbi Jake bei seinen von der Gemeinde arrangierten Dates moralische Unterstützung, und prompt verlieben sich beide Männer wieder in Anna. Doch das ist für beide ein echtes Problem: Jake sollte nach jüdischer Tradition eine jüdische Frau heiraten, und Brian ist als katholischer Priester zum Zölibat verpflichtet … Die keuschen Gedanken der beiden Glaubensmänner, aber auch die Freundschaft zwischen den Dreien, werden auf eine harte Probe gestellt.

Mo, 26. Nov · 00:05-00:35 · ARD
Entweder Broder – Die Europa-Safari!

Der Publizist Henryk M. Broder und der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad gehen wieder mit „Entweder Broder“ auf Forschungsreise. Doch Hamed, Henryk und Foxterrierin Wilma sind diesmal nicht nur in Deutschland sondern in Europa unterwegs. Mit der Europa-Safari sind sie auf der Suche nach der Seele Europas. Im Raumschiff Brüssel treffen sie neben EU-Kommissaren auch eine Psychiaterin, die EU-geschädigte Techno-, Büro- und sonstige -kraten behandelt. In Italien sprechen sie mit einem Anti-Mafia Autor, werden von Nonnen geküsst und klären mit Damen des ältesten Gewerbes der Welt die Europa-Frage ganz en passant am Straßenrand. Im Osten Deutschlands beobachten die Beiden, wie sich ein Volk auf der Suche nach der ganz großen Banane zu einer kleinen Bananenrepublik entwickelt hat. Im Westen der Bundesrepublik besuchen sie gigantische Investitionsruinen wie den Nürburgring, wobei Hamed der Versuchung nicht widerstehen kann, Henryk an die Wand zu fahren. Henryk zahlt es Hamed heim, indem er ihn in das eiskalte Island schleppt, was dieser nur über sich ergehen lässt, weil Island die älteste europäische Demokratie ist und die Wikinger Antworten auf viele Fragen Europas haben. Um das Herz Europas zu finden, rollen sie in den Osten, nach Polen, das in den letzten 20 Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht hat. Dort liegt der Ort, aus dem für sie das neue Europa entstanden ist: Auschwitz. Was das Ganze mit Juden, Moslems und einem Loch im Schuh zu tun hat, erzählen die beiden Reisenden mit Hund in den vier neuen Folgen. „Entweder Broder – Die Europa-Safari!“ ist eine vierteilige Fortsetzung der preisgekrönten „Deutschland-Safari!“ – und damit eine Sendung ohne politische Schutzzonen. Nicht rechts, nicht links, sondern raffiniert und wach, böse und heiter. Eine Gratwanderung zwischen Journalismus und Satire, eine Medizin gegen die eigenen Schranken im Kopf, ein Mix aus investigativer Reportage, Schwarzem Humor und anarchistischen Späßen. Eine Koproduktion der Preview Production mit dem Hessischen Rundfunk, Bayerischen Rundfunk und Saarländischen Rundfunk für Das Erste.

Mo, 26. Nov · 01:20-02:05 · HR
Nach Fahrplan in den Tod – Europas Bahnen und der Holocaust, Teil 1

Die zweiteilige Sendereihe zeigt anhand von Dokumenten, Zeitzeugenberichten und Aussagen von Historikern, dass mehrere europäische Staatsbahnen, unter anderem die französische SNCF, während des Zweiten Weltkriegs mit den Deutschen kollaborierten und sich an den Deportationen von Juden beteiligten. Holocaust-Überlebende und ihre Angehörigen berichten von ihren Bemühungen, die Staatsbetriebe endlich zur Verantwortung zu ziehen. Am 20. Januar 1942 wird auf der sogenannten Wannsee-Konferenz in Berlin die Koordinierung der „Endlösung der Judenfrage“ in Europa auf den Weg gebracht. Millionen von Menschen sollen aus Deutschland und aus dem deutschen Machtbereich in die Vernichtungslager nach Polen transportiert und dort ermordet werden. Adolf Eichmann koordiniert die Deportationen aus allen Teilen Europas in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn. Im Juni 2006 verurteilte das Verwaltungsgericht in Toulouse den französischen Staat und die staatliche Bahngesellschaft SNCF wegen der Deportation von Juden während des Zweiten Weltkriegs. Das Gericht sah eine Mitverantwortung der SNCF und der französischen Republik. Die Bahngesellschaft hätte niemals „gegen die Transporte protestiert“ und auch nicht versucht, diese zu sabotieren. Auch habe die SNCF nicht – wie von ihr behauptet – unter dem Zwang des Waffenstillstandes von 1940 gestanden. In den Schriftstücken der SNCF gebe es keine Anzeichen dafür, dass sie einem Druck ausgesetzt gewesen sei, der dieses Verhalten rechtfertigen könnte. Die SNCF habe Rechnungen für Fahrkarten dritter Klasse ausgestellt und sogar „die Bezahlung noch nach der Befreiung (von Paris) weiter eingefordert“. Damit schien klar: Die französische Staatsbahn hatte sich an Deportationen von Juden in die Vernichtungslager beteiligt. Der französische Nachkriegsmythos, der die SNCF als Hochburg des Widerstands gegen die Deutschen verklärte, schien zerstört. Doch die SNCF will von einer Mitverantwortung an den Deportationen nichts wissen. Während der französische Staat das Urteil anerkannte, ging die SNCF gegen das Urteil von Toulouse in Berufung. Inzwischen hat es der Verwaltungsgerichtshof in Bordeaux aus formalen Gründen für unzulässig erklärt, ohne sich allerdings zu der Urteilsbegründung der Toulouser Richter zu äußern. Mehr als 60 Jahre nach den Deportationen wird also noch immer um die Wahrheit gerungen – für die verbliebenen Überlebenden ein unerträglicher Zustand. Der zweiteilige Dokumentarfilm zeigt, dass die SNCF tatsächlich mit den Deutschen kollaborierte und sich an den Deportationen beteiligte. Dabei stützen die Autoren sich auf neue Dokumente, die zum Teil von Holocaust-Überlebenden selbst beschafft wurden, auf Zeitzeugenberichte und auf Aussagen von Historikern. Die SNCF ist allerdings nicht die einzige Bahngesellschaft, die sich diesen Vorwürfen stellen muss. Auch andere europäische Bahnen wie die Slowakische Staatsbahn „Slovenské zeleznice“ und die „Nederlandsche Spoorwegen“ stellten den Deutschen Waggons, Lokomotiven, Kohle und Personal zur Verfügung und arbeiteten Fahrpläne aus. Zeitzeugen berichten von der unmenschlichen Behandlung auf den Transporten. Nach dem Krieg will niemand mehr von einer Beteiligung an den Deportationen etwas wissen. Die SNCF gibt einen Spielfilm in Auftrag, in dem die französische Staatsbahn als ein Zentrum des Widerstandes dargestellt wird. Tatsächlich waren viele Eisenbahner in der Résistance und haben die Deutschen militärisch bekämpft. Von den Deportationszügen aber wurde keiner gestoppt. In Holland wurde über das unrühmliche Kapitel der Kollaboration mit den deutschen Besatzern ebenfalls lange geschwiegen. Niemand habe etwas davon gewusst, dass die Menschen in Auschwitz ermordet würden, so die Rechtfertigung. Aber der Dokumentarfilm zeigt: Wer es wissen wollte, hätte es wissen können. Mit ihrer Entschuldigung bei der jüdischen Gemeinde Hollands im Jahr 2005 hält die „Nederlandsche Spoorwegen“ die Geschichte für abgeschlossen. In der Slowakei beginnt die Aufarbeitung dieses düsteren Kapitels gerade erst. In Frankreich wurde Georges Lipietz zum großen Kritiker der SNCF und ihrer Rolle bei den Deportationen. Er war es, der 2001 die SNCF und den französischen Staat vor dem Verwaltungsgericht in Toulouse verklagte. 1944 war er verhaftet und in einem Zug der SNCF ins Sammellager Drancy gebracht worden.

Mo, 26. Nov · 02:05-02:50 · HR
Nach Fahrplan in den Tod, Teil 2

Europas Bahnen und der Holocaust

Di, 27. Nov · 00:15-01:50 · HR
Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn

Paul Schraders kongeniale Adaption des israelischen Romans von Yoram Kaniuk zählt zu den ungewöhnlichsten Holocaust-Filmen überhaupt. In seinem surreal angehauchten Opfer-Psychogramm lässt Schrader – durchbrochen von Schwarz-Weiß-Rückblenden – Tragik und grotesken Humor, Erotik und abgrundtiefe Verzweiflung aufeinanderprallen. Jeff Goldblum, der als todtrauriger Clown zwischen Selbsthass und Erlösungssehnsucht schwankt, ist in seiner bislang eindrucksvollsten Rolle zu sehen. Der dämonische KZ-Kommandant Klein wird von Willem Dafoe verkörpert, des Weiteren spielen Moritz Bleibtreu, Joachim Król, Juliane Köhler und Veronica Ferres. Adam Stein, vor dem Krieg ein begnadeter Berliner Clown und Varieteekünstler, wird ins Konzentrationslager deportiert. Hier trifft er auf den zynischen Lagerkommandanten Klein, einen „Bewunderer“ seiner Kunst. Zu Kleins Zerstreuung muss Adam dessen Schäferhund mimen und im Zwinger leben. Er erträgt jede Demütigung, in der Hoffnung, seine Familie vor der Gaskammer zu retten. Aber Klein kennt keine Gnade. Adam überlebt, wird von Schuldgefühlen gepeinigt und hat selbst Jahrzehnte später sein Trauma nicht überwunden. Als seine Pensionswirtin wegen Adams‘ gewalttätigen Verhaltens wieder einmal die Polizei rufen muss, wird Adam in eine abgeschiedene Nervenklinik eingeliefert. Das Shoa-Sanatorium ist ein Museum der Qualen, in dem psychisch zerrüttete Holocaust-Überlebende die unvorstellbare Pein der Nazi-Herrschaft in einer Endlos-Zeitschleife wieder und wieder durchleben. Adam ist hier der einzige Lichtblick. Mit seinen furiosen Kaspereien rüttelt er Patienten und Personal gleichermaßen auf. Dank seines Einfühlungsvermögens als Komiker entwickelt er eine Methode, um die Insassen von ihrer „Überlebensschuld“ zu befreien. Sich selbst kann er jedoch nicht helfen. Nachdem eines Tages ein winselndes Kind eingeliefert wird, das sich unter dem Bett versteckt, „erschnüffelt“ Adam einen Seelenverwandten: Es ist ein Junge, der sich für einen Hund hält. Bellend und auf allen Vieren nähert Adam sich dem Kind, macht sich zu dessen „Alphatier“. Dank dieser Konfrontation findet der Junge ins menschliche Leben zurück. Auch Adam kann sich endlich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen.

Do, 29. Nov · 11:30-12:30 · arte
Propaganda, Hass, Mord – Die Geschichte des rechten Terrors in Europa

Terror von rechts ist keine Erscheinung der jüngsten Vergangenheit, sondern hat eine lange, finstere Tradition. Der Dokumentarfilm rekonstruiert die Entwicklung des rechten Terrorismus in Europa in den letzten 40 Jahren. Italienische Neofaschisten waren die Ersten, die bereits Ende der 60er Jahre Bombenanschläge verübten, um einen politischen Linksruck der Republik zu verhindern und die Rückkehr zu einem autoritären Regime zu erzwingen. Grausamer Höhepunkt war der Anschlag auf den Bahnhof von Bologna 1980, bei dem 85 Menschen starben und über 200 verletzt wurden. In der Bundesrepublik studierten alte und junge Nazis zunächst die Methoden des Linksterrorismus, um davon zu profitieren. Rechte Terroristen nutzten die öffentlichkeitswirksamen Gewalttaten der RAF, um die junge Demokratie fast unbemerkt ins Visier zu nehmen. Ihre Attentate dienten dem klaren Ziel, einen Staat nach dem Muster des Dritten Reichs zu errichten. Das schlimmste Attentat von Neonazis kostete 1980 auf dem Oktoberfest in München 13 Menschen das Leben. In Frankreich organisierten sich Neonazis in der FANE, der „Fédération d’action nationale et européenne“, die skrupellos einem antisemitischen Feindbild folgte. In Belgien formierte sich der „Vlaamse Militanten Orde“ (VMO) als Kampforganisation gegen die parlamentarische Demokratie. Seine paramilitärischen Gruppen pflegten intensive Kontakte zu Wehrsportgruppen in der Bundesrepublik und in Italien. Als 1989 die innerdeutsche Grenze und mit ihr der Eiserne Vorhang in Europa fielen, vereinigten sich Neonazis aus Ost- und Westdeutschland. Und ihre Vision, eine rechte Allianz in Europa zu schaffen, rückte greifbar nah. Denn mit dem Wegfall der Grenzen wurde die Migration zu einem alltäglichen Merkmal. Das bot Rechtsradikalen und Neonazis Anlass, der Integration von Ausländern militanten Nationalismus und die rassistische Idee eines „Europas der weißen Vaterländer“ entgegenzusetzen. Sie propagierten die Gefahr der Überfremdung. Europaweit setzte eine Welle der Gewalt gegen Ausländer ein. Als Mitte der 90er Jahre in Deutschland zahlreiche neonazistische Vereine verboten wurden, reagierte die rechtsradikale Szene mit einer neuen Strategie. Sie löste feste Strukturen auf, bildete lose Kameradschaften, um spontan handeln und nicht mehr verfolgt werden zu können. Dadurch wird es immer schwerer, Täter von Übergriffen und Terroranschlägen zu ermitteln. Da die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden inzwischen verstärkt auf die Gefahren des islamistischen Terrorismus gerichtet ist, sehen Rechtsterroristen die große Chance, fast unbeobachtet massiv aufzurüsten und die konspirativen Untergrundstrukturen weiter zu entwickeln. Denn für den Tag X wollen sie europaweit schlagkräftig vorbereitet sein.