Dormitio beschmiert

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In der Nacht zum Dienstag sind Wände der Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg mit anti-christlichen Graffiti beschmiert worden. Das berichtete der israelische Rundfunk. Unter den Schmierereien waren Sprüche wie „Jesus war ein Bastard“ und „Tag Mechir“ (Preiszettel) auf Hebräisch aufgetragen worden, das Schlagwort rechtsradikaler israelischer Siedler im Westjordanland…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 2. Oktober 2012

Vor einigen Wochen hatten ähnliche Graffiti am Tor des Latrunklosters nahe dem traditionellen Emmaus weltweites Aufsehen erregt und offizielle Proteste der französischen Regierung sowie der katholischen Kirche ausgelöst.

Die Jerusalemer Stadtverhaltung hat schon in den Morgenstunden die Graffiti bei Dormitio wieder entfernt.

Reaktionen der Benediktiner-Abtei Dormitio und der deutschen Botschaft in Tel Aviv lagen vorerst nicht vor.

Den Grundstein zu der Dormitio-Abtei legte Kaiser Wilhelm II auf einem vom Sultan Abülhamid II geschenkten  Grundstück neben dem traditionellen Grab des Königs David und dem darüber liegenden Abendmahlssaal aus der Kreuzfahrerzeit. Gemäß der Tradition sei die Heilige Maria an der Stelle entschlafen.

Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hat die Schmierereien verurteilt. „Das ist nicht der  Weg des jüdischen Volkes. Solche Taten sind gegen den Staat Israel gerichtet. Wir werden uns mit derartigen Taten nicht abfinden. Wir müssen unser Volk rein halten und Anschläge auf andere Religionen und Völker verhindern.“ Oberrabbiner Jonah Metzger erklärte: „Das entspricht nicht unserem Glauben. Jedes Gotteshaus sollte respektiert werden.“ Die Polizei setzt eine Sonderkommission ein, um die Täter ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen, erklärte ein Polizeisprecher.

Den Anschlag auf das Kloster in Latrun hatte Premierminister Benjamin Netanjahu als „kriminellen Akt“ verurteilt und „harte Strafen“ für die Täter angekündigt. Doch bis heute ist niemand verhaftet worden.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

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