Baschar Assads Urgroßvater sah Massaker voraus

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Das ägyptische Al Nas TV, salafitisch und von Saudi Arabien finanziert, hat mit der Verbreitung des bei Youtube im Juli veröffentlichten anti-Mohammad-Films mit arabischen Untertiteln die blutigen Proteste gegen westliche Botschaften provoziert. Jetzt macht der gleiche Sender heimtückische Stimmung gegen Syriens Präsident Baschar Assad…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 23. September 2012

Ein Soziologe behauptete dort, dass Assad von Juden aus Isfahan im Iran abstamme. Auf Anfrage verwarf das der israelische Syrienexperte und Forscher Dr. Mordechai Kedar als „typische Verschwörungstheorie“, um arabische Politiker zu delegitimieren.

Kedar veröffentlichte am Wochenende gleichwohl ein echtes Dokument von Bashar Assads Urgroßvater, das die heutigen Vorgänge vorhergesagt hat.

Die alawitische Assad-Dynastie begründete Suleyman al-Wahash. Assads Urgroßvater, Ali Suleyman, hat um 1920 den Familiennamen al-Wahasch (das Biest) in El-Assad (der Löwe) gewandelt. 1936 schickte er mit anderen Unterzeichnern eine Petition an Frankreichs Premierminister Leon Blum: „Der Geist des Fanatismus und Engstirnigkeit, dessen Wurzeln tief in den Herzen der arabischen Muslime gegen alle Nicht-Muslime liegen, schüren permanent die islamische Religion. Deshalb gibt es keine Hoffnung, dass sich die Situation ändern könnte.“ Assad forderte von den Franzosen, ihr Mandat über Syrien nicht zu beenden, denn „dann wird die Gefahr von Tod und Zerstörung zu einer Bedrohung für die Minderheiten in Syrien“. Assad beklagte, dass Juden in Damaskus verpflichtet würden, keine Nahrungsmittel an ihre „jüdischen Brüder“ in Palästina zu schicken, obgleich sie dort unter dem arabischen Aufstand litten. Wörtlich schrieb er: „Diese gute Juden haben den muslimischen Arabern Frieden und Zivilisation gebracht sowie Reichtum und Wohlstand in das Land Palästina. Sie haben niemanden verletzt und nichts mit Gewalt genommen. Dennoch haben ihnen die Muslime den heiligen Krieg erklärt und nicht gezögert, ihre Kinder und Frauen zu schlachten, trotz der Tatsache, dass England in Palästina und Frankreich in Syrien herrschen. Daher erwartet die Juden und die anderen Minderheiten eine schwarze Zukunft, falls das Mandat abgebrochen und das muslimische Syrien mit dem muslimischen Palästina vereint wird. Diese Vereinigung ist aber das ultimative Ziel der muslimischen Araber.“

Der französische Außenminister Laurent Fabius hatte das Dokument am 30. August in den Vereinten Nationen bei einer Debatte mit dem syrischen UNO-Botschafter Bashar al-Jafari erwähnt, um den Vorwurf französischer Unterstützung der syrischen Opposition zu kontern.

1936 war Frankreich Kolonialmacht in Syrien, während die Briten im Irak, Palästina und Ägypten herrschten und Italien das heutige Libyen kontrollierte. Kedar schrieb, dass die Europäer eine Mitverantwortung für das heutige Chaos in jenen arabischen Ländern trügen. Sie hätten künstliche Grenzen gezogen, ungeachtet der ethnischen, religiösen und sektiererischen Gruppen und der verfeindeten Stämme in ihnen. Die Europäer hatten die naive Hoffnung, „dass alle am Lagerfeuer patriotische Lieder singen würden“.

In dem Brief von 1936 erklärte Assad den Franzosen, dass sich die „Alawitische Nation“ von der Nation der sunnitischen Muslime unterscheide, religiös und in den Gebräuchen. Die Alawiten wollten von einem muslimischen Syrien nicht annektiert werden, so Assad, weil sie vom Islam für Häretiker gehalten würden. Er warnte vor dem „schrecklichen Schicksal“, das die Alawiten nach einem Ende der französischen „Überwachung“ erwarte, nämlich Tod oder Zwangskonversion zum Islam, wie Kedar hier anmerkte. Um „Tod und Zerstörung“ zu vermeiden, forderte Assad die Errichtung  eines separaten Alawitischen Staates unter französischer Schirmherrschaft.

Unterzeichnet war der im Original von Kedar wiedergegebene arabische Brief von Aziz Agha al-Hawash, Mahmud Agha Jadid, Mahmud Bek Jadid, Suleiman Assad (Baschar Assads Urgroßvater), Suleiman al-Murshid, Mahmud Suleiman al-Ahmad.

Das 1936 verfasste und seitdem den Franzosen vorliegende Dokument hat mit unheimlicher Treffsicherheit nicht nur die Entwicklungen in Nahost, die Vertreibung der Juden und die Massaker an Minderheiten vorhergesehen. Es liefert prophetisch auch eine Erklärung für die brutale Unterdrückungsherrschaft der alawitischen Familie Assad in Syrien ab 1966 und den grausamen Bürgerkrieg heute. Assads Urgroßvater hat vorhergesagt, welches Schicksal die Alawiten erwartet, sowie heute, 86 Jahre später, die Regierung seines Urenkels stürzen sollte.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

4 Kommentare

  1. Oben schrieb ich: „Siegt aber die Opposition, reichen sich Hisbollah und Hamas im “befreiten” Syrien die Hand.“

    Das bedarf eines Zusatzes, weil es zunächst eher unwahrscheinlich zu sein scheint (Hisbollah ist +/- schiitisch, Hamas sunnitisch). Beide Gruppen eint jedoch die Feindschaft gegenüber Israel. Etwas halbherzig unterstützt Nasrallah Assad, hält sich bedeckt dabei, denn er begrüßte zuvor mehrfach den „Arabischen Frühling“, da kann er nicht zurückrudern und darf sich nur ohnmächtig darüber ärgern, dass schon Plakate mit sowohl seinem Bild als auch Hisbollah-Parolen demonstrativ verbrannt wurden.

    Die syrische Presseagentur berichtet immer wieder von aus dem Libanon gekommenen und von der syrischen Armee dahin zurückgetriebenen militanten Unterstützern für die Rebellen. Wer außer Hisbollah-Kämpfern sollte das gewesen sein? Keinesfalls das libanesische Militär, denn das entspräche einer Kriegserklärung. Libanesische Sunniten?Dann müssten die aber auch die Hisbollah im Libanon bekämpfen, was nicht der Fall ist, außerdem sind sie keine dritte militärische Macht neben Militär und Hisbollah, konmen also nicht an Waffen.

    s. dazu http://nachrichten.rp-online.de/politik/libanon-bestaetigt-tod-von-kaempfern-der-hisbollah-in-syrien-1.3018164

    Offensichtlich versucht Hisbollah in ihrem Dilemma einen Spagat, um es sich weder mit der einen noch der anderen Seite zu verderben.

    Eine bzw. die Schaltzentrale der Hamas befindet sich, mit Duldung der syrischen Regierung, in Damaskus. Aus dem Iran geschmuggelte Waffen (Raketen etc.) für die Hisbollah kommen aus Syrien. Demnach könnten eigentlich beide kein Interesse an einem Sturz Assads haben. Scheint aber nicht so zu sein. Der Schlüssel liegt, wie gesagt, in Israel. Es eint sie schon immer. Unter dem Banner des Islam, wie sie ihn verstehen, egal ob sunnitisch oder schiitisch. Israel – Friedensengel für beide Islamrichtungen ; -).

    Und nun scheinen sie darauf zu setzen, sowohl von einem „Freien Syrien“, in dem sie beide sich gemeinsam in einer Anti-Israel-Allianz positionieren können, als auch von einem stark auf den Iran angewiesenen, weil geschwächten Assad-Regime profitieren zu können. Daher taktieren sie vorsichtig und legen sich weder für die eine noch für die andere Richtung zu eindeutig fest.

    s. auch http://www.spiegel.de/politik/ausland/aufstand-in-syrien-hamas-sucht-neues-hauptquartier-a-812268.html

    • SANA, das Sprachrohr der syrischen Regierung, berichtet erneut vom Eindringen die Rebellen unterstützender Bewaffneter aus dem Libanon:

      http://sana.sy/eng/337/2012/10/08/445698.htm

      Vollzitat:

      „Terrorists‘ Infiltration Attempts from Lebanon into Syria Foiled

      The armed forces on Saturday confronted two armed terrorist groups which attempted to infiltrate into Syria from Lebanon in Halat and Adlin sites in Talkalakh countryside in Homs.

      SANA reporter quoted a source in the province as saying that the armed forces inflected heavy losses upon the members of the armed groups while the others fled into the Lebanese lands.“

      Wobei sich erneut die Frage stellt, ob das nicht Hisbollah war. Denn – wäre sie es nicht und stünde sie voll auf der Seite Assads, würde sie doch wohl ihm zu helfen suchen und im Libanon gegen diese Leute vorgehen.

  2. Massaker in Syrien.

    Wer begeht sie? Ist doch sonnenklar: Assads verhetzte Söldner, die er angewiesen hat, sein eigenes teilweise mit ihm unzufriedenes Volk mit Panzern, Bomben und sonstigem Schießzeug zu dezimieren. Warum? Einfach so. Weiß der Sheitan, was ihn innerlich dazu treibt. Jedenfalls muss er weg, je früher, je besser. Lesen wir jeden Tag, denn die Medien wissen es von den Aufständischen (während den Verlautbarungen des korrupten Regimes des Diktators nicht zu trauen ist). Dann stimmt das auch.

    Wenn sogar Titanic das, allerdings ziemlich geschmackslos, sagt: http://www.titanic-magazin.de/news.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5168&cHash=96c34aad499416439627b38f0d1ef2a8 . Muss mensch nicht aufrufen. Nur: die Tendenz könnte stimmen.

    Hier nun ein russisches Video mit deutscher Synchro zum gegenwärtigen Guerilla-Religionskrieg militanter Sunniten vieler Herren Länder, nebst palästinensischen, dazu einigen syrischen und auch wahabitischen,
    gegen

    – syrische AlevitInnen
    – syrische SchiitInnen
    – syrische ChristInnen
    – syrische DrusInnen

    und auch gegen nichts anders als nur Frieden zwischen allen wollende syrische SunnitInnen (so gesehen ists gut, dass in Syrien keine Jüdinnen und Juden mehr wohnen). Denn bis jetzt ist Syrien noch ein säkularer Staat. Trotz Scharia als Rechtsgrundlage. Aber ganz offiziell nicht bindend für Christen. Einmalige Konstellation.

    http://apxwn.blogspot.de/2012/09/schlacht-um-syrien-bericht-von-der-front.html

    Zur Ausgewogenheit:

    http://www.youtube.com/watch?v=Vy9Y9T96d4I

    Auffallend wie bei allen ähnlichen Clips die beständige Anrufung G“ttes, und zwar deshalb, weil, wenn eine Feindeskugel tödlich trifft, man die Garantie dafür hat, mit diesem Ruf auf den Lippen ins Paradies einzugehen. Im Ãœbrigen ist es eine alte Weisheit, dass G“tt immer bei den stärkeren Bataillonen ist.

    Interessant die Kommentare unter den meisten solcher Clips. Meist dieselben zwei Lager. Traurig der Hass auf Israel, das angeblich die Opposition unterstütze mit Waffen (die sich aber eher in eroberten Regierungsdepots vorgefundener bedient, also meist russischer. Aus Ägypten kommen amerikanische, aus der Türkei ebenso, von dort aber vielleicht u.a. auch einige israelische). Von Nasrallah (Libanon) diverse.

    In Wirklichkeit hält sich Israel IMO ziemlich bedeckt, oder weiß wer anderes? Es kann kaum begrüßen, dass die sich evtl. behauptende jetzige Regierung sich immer mehr dem Iran – der schon allein von seiner schiitischen Position her die durchweg sunnitische Opposition verdammt – in die Arme wirft. Man bedenke: der Irak, der den G“ttestaat Iran angriff, war säkular, hatte eine Einheitsparteienregierung (Baath-Partei), wie Syrien. So gesehen ist diese „Verbrüderung“ paradox. Not kennt kein Gebot.

    Oppositionsstellen (das Zitat brachte ich mal hier) brüsteten sich damit, nach ihrem erhofften Sieg über Assad gegen Israel … und gegen Iran(!) vorgehen zu wollen.
    Wollen : -)

    Aber Assad unterstützen kann Israel ja nun auch nicht. Es hätte aber den Westen von der Unterstützung seiner noch viel gehässigeren Feinde, als es das doch eher pragmatische Syrien vor seiner Wende zum Iran darstellte, trotz der Waffenschmuggeleien usw., abzubringen versuchen können. Jetzt ist es zu spät, der Iran steht praktisch vor Israels Haustür. Siegt aber die Opposition, reichen sich Hisbollah und Hamas im „befreiten“ Syrien die Hand. Und endlose Flüchtlingsströme aus Alewiten, Schiiten, Christen und Drusen werden sich in die umliegenden Länder ergießen. Jedoch allein Schiiten dürften im Iran Zuflucht finden.

    Techniker sagen: Never change a running System.

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