Torarolle soll Israel vor Iran schützen

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Am Mittwoch soll bei der Klagemauer in Jerusalem eine auf Pergament geschriebene Torarolle (Fünf Bücher Moses) eingebracht werden. Zwar sei unklar sei, ob Israel den Iran angreifen werde. Doch solle die Torarolle Israel vor der „atomaren Bedrohung des Iran“ schützen, hieß es in einer Pressemitteilung des Rabbiners Schmuel Greisman…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 6. August 2012

Der hat im Auftrag der jüdischen Chabad-Sekte 304.000 Kinder im Alter bis 13 Jahren jeweils einen Buchstaben der Torarolle schreiben lassen. Bisher sind fünf Torarollen allein von Kindern vor der Religionsmündigkeit (Bar Mitva) geschrieben worden. Der legendäre Anführer der Chabadsekte, der Lubawitcher Rebbe Schneerson, hatte die erste Rolle nach der israelischen Bombardierung des Osirak Atomreaktors im Irak 1981 in Auftrag gegeben.

Die neue Rolle, die am Mittwoch Nachmittag im Beisein von 20.000 Kindern und Begleitern bei der Klagemauer geweiht werde, solle das Volk Israel vor „gefährlichen Herrschern“ schützen. In der Pressemitteilung schreibt Rabbi Greisman: „In der Welt gibt es einen Verrückten, der auf den Knopf drücken und – Gott behüte – die ganze Welt zerstören könnte. Nur mit der Gnade Gottes wird Frieden in der Welt einziehen.“ Torarollen werden normalerweise von professionellen Schreibern mit einer Gänsefeder auf Pergament geschrieben. Um für den Gottesdienst „heilig“ zu sein, darf eine Torarolle keinen einzigen Fehler enthalten.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

3 Kommentare

  1. Ein Krieg, egal ob von Israel oder Iran angefangen, wird letztendlich mit dem Leid und Leben unschuldiger Zivilisten geführt.
    Alle Kriege seit Ende des I.WK forderten stets mehr Totesopfer unter den Zivilisten, als unter den Soldaten.

    Für alle Unschuldigen wäre es nur fair, wenn sich die kreigstreibenden Personen beider Seiten auf einem Platz treffen, sich mit einem Baseball- Schläger bekämpfen und so ihre Zwietracht austragen.

    Nur wird keiner der im Bunker sitzenden Minister so viel Mannhaftigkeit besitzen, da lässt man lieber tausende Zivilisten verrecken.
    Und nach getätigter Arbeit steigt man aus der Sicherheit empor und erhält Orden.
    Die anderen erhalten dann das Birkenkreuz.

    Wird endlich Vernunft statt Irrsinn in dieser, unserer gemeinsamen Welt, herrschen?!

    Diese Kinderaktion kann ich nur begrüßen, auch wenn sie auf taube Ohren stoßen wird.

    Zwar bin ich kein besonderer Freund Israels, aber ich wünsche allen Einwohnern Israels viel Glück, wenig Leid und festen Zusammenhalt in schwerer Stunde!

    Damit danach, wenn das Aufräumen beginnt, auch wieder Kinderlachen zwischen Trümmern erklingt.

  2. Das Problem mit diesem Glauben an die Wirkung einer Pergamentrolle ist folgendes: Unter den sechs Millionen Juden die von der deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft ermordet wurden, befand sich ein hoher Anteil von Juden, die versuchten die Mizvot einzuhalten und darunter waren auch eineinhalb Millionen Kinder.
    Wie erklärt das Chabad?
    In der hebräischsprachigen Broschüre „Glaube und Wissenschaft“ (1976/77,in der „seine Heiligkeit, unser Herr, Lehrer und Rabbiner aus Lubawitsch“ zur Schoa befragt wird. Hier eine Zusammenfassung des Dialogs:
    – Wie konnte die schreckliche Vernichtung von sechs Millionen Juden geschehen; wenn Gott bestraft, dann doch Maß gegen Maß?
    Wenn man Gott als „Richter der ganzen Welt“ anerkennt, d.h., dass er die Taten von Millionen Menschen beurteilt und leitet, dann akzeptiert man damit, dass der einzelne Mensch nicht immer die Logik seiner Urteile verstehen kann.
    – Aber wenn wir davon ausgehen, dass Gott gerecht ist – auch wenn wir ihn nicht verstehen – wie kann man die Schoa erklären?
    Bei allem Schmerz in dieser Tragödie ist es klar, das „Nichts Schlechtes von oben herunterkommt“ und im Schlechten und im Leid ein geistiges Gut und Erhabenes verborgen sind. Man muss verstehen, dass Körper und Seele verschieden sind. Was den Körper verletzt muss nicht unbedingt die Seele berühren. Im Gegenteil, es existiert die Möglichkeit, dass eine physische Verletzung gut und eine Rettung der Seele ist. Beispielsweise wird jeder Chirurg ein vergiftetes Glied amputieren, wenn Gefahr besteht, dass der ganze Körper vergiftet wird. „Gott weiß, was er vor sich hat, und er will den Vorteil Israels, es doch klar, alles, was er getan hat, hat er gut getan.“
    – Warum – wenn das so ist -wurden dann aberauch die Besten des haredischen Judentums ermordet?
    Am Anfang versucht man mit einer leichten Strafe einen Zögling zu bessern. Wenn diese aber nicht hilft, dann ist der Erzieher genötigt, härter zu strafen. Damit die Strafe effektiv ist, wird der Mensch ins Gesicht geschlagen, wo das Wesentliche des Menschen ist, auch wenn er die Tat mit den Händen begangen hat. So ist es auch mit dem Volk Israel geschehen, „außer dass es von der quantitativen Seite schwer bestraft wurde [sechs Millionen Opfer], war die Strafe siebenmal so schwer, als sie eine Gemeinde traf, welche die beste der Generation war…“
    Ich habe absichtlich nicht die Ausführungen des Herrn Schneerson ganz übersetzt.

    Hans Jonas meinte in seinem Buch „Der Gottesbegriff nach Auschwitz“: Gott sei entweder allmächtig oder gütig.
    Günther Anders fragte: „Und wäre es nicht ehrfürchtiger (jawohl, ich sage: ehrfürchtiger) einzuräumen, dass es ihn nicht gebe, weil so unbarmherzig ein Gott, vor allem ein Gott der Liebe, nicht hätte sein können?“

  3. Diese Torarolle wird einmalig sein. Es sind Kinder G’ttes. Es ist eine tolle Idee. Sekte hin oder her. Diese Kinder tun etwas. Wichtig ist das sie etwas gemeinsam tun und das macht stark. Ich hoffe es gibt hinterher noch etwas Süßes.

    Viele Grüße

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