Zum Tod von Arno Lustiger

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Zum Tod von Arno Lustiger sel. A. drückt der Zentralrat der Juden in Deutschland sein tiefes Bedauern und den Angehörigen sein aufrichtiges Mitgefühl aus…

Der 1924 in Polen geborene Historiker starb am Dienstag in Frankfurt am Main. Lustiger, Sohn polnischer Juden, überlebte mehrere Konzentrationslager und den Todesmarsch von einem Außenlager des Vernichtungslagers Auschwitz zum KZ Groß-Rosen in Niederschlesien. Im April 1945 floh Lustiger vor einem weiteren Todesmarsch und wurde von US-amerikanischen Soldaten gerettet. Seit Kriegsende lebte Lustiger in Frankfurt am Main, wo er die Jüdische Gemeinde mitbegründete.

Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland:

„Arno Lustiger hat sich nicht nur große Verdienste um die Rückkehr jüdischen Lebens nach Frankfurt erworben, sondern durch seine Forschung über jüdischen Widerstand sowie über nicht-jüdische Helfer, die an der Rettung von Juden im Zweiten Weltkrieg beteiligt waren, viel zur Aufklärung und Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels Deutschlands beigetragen.
Er hat den jüdischen Widerstand in der Zeit der Shoah so dem Vergessen entrissen, das wird für alle Zeit die große Lebensleistung von Arno Lustiger bleiben.“

2005 wies Lustiger in einer viel beachteten Rede zum Holocaust-Gedenktag im Deutschen Bundestag unter anderem auch darauf hin, dass der Antisemitismus heutzutage oft in Form einer überzogenen Israel-Kritik weiter ausgelebt wird.

Das Engagement Arno Lustigers und seine Kraft zur Versöhnung werden uns immer ein Vorbild sein. Deutschland hat eine wichtige Stimme verloren. Nicht nur seine Schriften, sondern vor allem seine Menschlichkeit werden wir immer in Erinnerung behalten.

Pressemeldung, Zentralrat der Juden in Deutschland, Frankfurt/Berlin, den 16. Mai 2012/24.Ijar 5772