Mehr Fernsehtipps für den November

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Vom 16. bis 30. November 2011…

Mi, 16. Nov · 00:50-01:45 · arte
Schattenkampf – Europas Résistance gegen die Nazis, 4/6, 1943 – Der Widerstand verschärft sich

Nach den verlorenen Schlachten in El-Alamein und Stalingrad rückt eine Niederlage des „Dritten Reiches“ in den Bereich des Möglichen. Partisanenkampf und Sabotage-Aktionen werden verstärkt zu einem Mittel, die Befreiung Europas vorzubereiten.  Der in den meisten von den Deutschen besetzten Ländern organisierte Pflichtarbeitsdienst bewirkt auch bei dem bis dahin vor aktiver Auflehnung zurückschreckenden Teil der Bevölkerung einen Stimmungsumschwung. Vor die Wahl gestellt, zwangsweise den Nazis zu dienen oder dem Widerstand beizutreten, wählen viele den zweiten Weg.

Mi, 16. Nov · 01:45-02:35 · arte
Schattenkampf – Europas Résistance gegen die Nazis, 5/6, 1943/1944 – Der Widerstand in stürmischen Zeiten

In ganz Europa verbreitet die Gestapo Angst und Terror. Sie infiltriert Widerstandsgruppen und verhaftet massenweise Mitglieder und Verdächtige. Die Taten der Widerstandskämpfer rächen die Nazis mit unerbittlicher Brutalität.  So sind Massenexekutionen an der Zivilbevölkerung keine Seltenheit und kommen in fast allen besetzten Ländern vor. Doch die sich in den Jahren 1943 und 1944 verdichtende Aussicht auf die Landung der Alliierten in Europa gibt den Widerstandsbewegungen auf dem gesamten Kontinent Hoffnung und Auftrieb.

Mi, 16. Nov · 02:35-03:25 · arte
Schattenkampf – Europas Résistance gegen die Nazis, 6/6, 1944 /1945 – Illusion und Desillusion des Widerstands

In den letzten Monaten vor der Befreiung der besetzten Länder Europas von der NS-Herrschaft, hegen die verschiedenen Widerstandsgruppen große Hoffnungen. Und sie träumen von einem Nachkriegseuropa mit neuer politischer und sozialer Ordnung.  Die Frage, wie diese neue politische und soziale Ordnung gestaltet werden soll, führt jedoch zu starken Differenzen innerhalb des europäischen Widerstands. Dabei haben die Alliierten und die Sowjetunion längst über das Schicksal Europas entschieden.

Mi, 16. Nov · 11:05-12:00 · arte
„Gott will es!“ Gottfried von Bouillon und der Erste Kreuzzug

Macht- und beutegieriger mittelalterlicher Haudegen oder wackerer Kreuzritter, Verfechter des Christentums und erster König Jerusalems – wer war Gottfried von Bouillon wirklich? Die Filmemacher folgen den Spuren der Kreuzfahrerlegende.  Am 18. Juli 1100 stirbt Gottfried von Bouillon in Jerusalem. Vier Jahre zuvor war der Reichsfürst Niederlothringens dem Aufruf von Papst Urban II. gefolgt und hatte seine Mannen in den Ersten Kreuzzug geführt. Von seinem Herzogtum aus durchquert sein Heer, der Donau folgend, Deutschland. Hier kommt es vermutlich zu einem Pogrom an der jüdischen Bevölkerung von Worms und Regensburg. Über Ungarn und den Balkan zieht der Tross weiter bis zum Bosporus. In Konstantinopel trifft er mit den anderen Kreuzfahrern aus der Provence und der Normandie zusammen. Von dort aus kämpft sich Gottfried nach Palästina durch.  Der Erste Kreuzzug ist der einzige, der Jerusalem tatsächlich erreicht. Die Eroberung der Heiligen Stadt geht mit einem unvergleichlichen Blutbad einher, das sich über Jahrhunderte in das kollektive Gedächtnis der muslimischen Völker eingräbt. Am Tag nach dem Massaker soll Gottfried zum „König von Jerusalem“ ernannt werden. Er lehnt jedoch ab. Als weltlicher Vertreter der päpstlichen Macht nimmt er den Titel „Beschützer des Heiligen Grabes“ an.  Aber wer war Gottfried von Bouillon wirklich? Die Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Figur wirft unzählige Fragen auf: Warum steht heute noch in den Schulbüchern, dass er der erste König Jerusalems war? Warum wird für ihn ein falscher Geburtsort angegeben? Ist es möglich, dass sich französischsprachige Verfechter eines einheitlichen Belgiens heute noch in aller Legitimität auf den Kreuzfahrer berufen? Welche Rolle spielte dieser „belgische“ Held für die christlich-abendländische Vorstellungswelt vom Mittelalter bis in die Gegenwart? Und wie erscheinen die Kreuzzüge – und die Figur Gottfrieds von Bouillon – im kollektiven Gedächtnis von Türken und Arabern? Die Dokumentation sucht nach Antworten.

Do, 17. Nov · 15:40-16:35 · arte
Polanski über Polanski

Roman Polanski hat seit vielen Jahren kein Interview mehr gegeben. In dem mit zahlreichen Filmausschnitten und Archiven bebilderten Gespräch aus dem Jahr 2006 mit dem Autor Pierre-André Boutang gewährt er Einblicke in sein Leben und Werk.  Roman Polanski wird als Kind polnisch-jüdischer Eltern 1933 in Paris geboren. 1937 kehrt die Familie nach Polen zurück, um dem Antisemitismus in Frankreich zu entgehen. Polanskis Mutter kommt im deutschen Vernichtungslager Auschwitz ums Leben, Polanski selbst flieht aus dem Krakauer Ghetto und überlebt.  Bereits als Jugendlicher entwickelt er eine Leidenschaft für das Kino. In den 50er Jahren macht er an der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater in Lodz eine Ausbildung zum Regisseur. Mit Kurzfilmen und seinem ersten großen Erfolg „Das Messer im Wasser“ (1962) macht er in der europäischen Filmwelt auf sich aufmerksam. 1963 verlässt er Polen. Es folgen die ebenfalls erfolgreichen Filme „Ekel“ (1965) und „Tanz der Vampire“ (1967). Ab Mitte der 60er Jahre arbeitet Roman Polanski hauptsächlich in Europa, später auch in Hollywood, wo er mit „Rosemaries Baby“ und „Chinatown“ Maßstäbe setzt. Das Jahr 1969 bedeutet eine große Zäsur in seinem Leben: Seine im achten Monat schwangere Frau Sharon Tate wird in Los Angeles von Anhängern einer Sekte ermordet.  Seit 1978 lebt Roman Polanski in Frankreich. Es entstehen „Der Mieter“ (1976), „Tess“ (1979), „Piraten“ (1986), „Frantic“ (1988), „Bitter Moon“ (1992), „Der Tod und das Mädchen“ (1994), „Die neun Pforten“ (1999). Für „Der Pianist“ erhält er 2003 den Oscar für die beste Regie, 2005 kommt sein Film „Oliver Twist“ in die Kinos.  Sein jüngster Film „Ghostwriter“ wurde bei den Europäischen Filmpreisen 2010 sechsfach ausgezeichnet. Sein neuester Film „God of Carnage“, eine Verfilmung des Theaterstücks von Yasmina Reza, herausragend besetzt mit Jodie Foster, Matt Dillon, Kate Winslet und Christoph Waltz wurde 2011 in Paris gedreht. Der Film kommt unter dem Titel „Der Gott des Gemetzels“ am 24. November 2011 in die deutschen Kinos.

Fr, 18. Nov · 12:00-12:45 · 3sat
Abraham – Patriarch der Menschlichkeit

Als Gott ihn ruft, lässt er alles hinter sich, Heimat, Status, Besitz, und bricht in das größte Abenteuer seines Lebens auf. In der jüdischen Thora und im Alten Testament der Bibel ist Abrahams Lebensgeschichte ausführlich niedergeschrieben. Aber auch der Koran berichtet von ihm. Der Film „Abraham – Patriarch der Menschlichkeit“ begibt sich auf eine spannende Spurensuche nach dem großen Patriarchen Abraham, der durch alle Epochen hindurch die Menschen fasziniert hat. Er folgt dem biblischen Wanderweg des Erzvaters, begleitet Forscher bei ihrer Arbeit und lässt mit vielen Spielszenen in grandioser Wüstenlandschaft das bewegende Leben des Mannes aufleuchten, dessen Überzeugung die Welt verändert hat.

Fr, 18. Nov · 13:15-04:00 · 3sat
„Du sollst nicht töten“

„Der erste Tote – das ist schlimm! Darauf ist man nicht vorbereitet!“ sagt Andreas Maurer, Panzerfahrer, Altlandeshauptmann von Niederösterreich. Töten war Pflicht für die mehr als eine Million Österreicher im Zweiten Weltkrieg, ob als Bomberpilot oder Artilleriebeobachter anonym aus der Entfernung, oder im Kampf Mann gegen Mann. „Ich wollte ihn nicht töten! Warum soll ich jemanden töten, der mir nichts getan hat?“ Adolf Peyerl ging mit 15 zur Wehrmacht. Die Männer, die ab 1939 eingezogen wurden, waren mit der als „fünftes Gebot“ bekannten katholischen Moralnorm aufgewachsen: Du sollst nicht töten! Während des Krieges, vor allem ab 1941 in den Kämpfen gegen die Rote Armee, verkehrte sich dieser Grundsatz ins Gegenteil: Du musst töten! Auf Befehl Hitlers überschritten die Soldaten eine Grenze, unterdrückten die eigene Tötungshemmung, vernichteten, oft unter Einsatz des eigenen Lebens, das Leben anderer millionenfach. Für die Dokumentation „Du sollst nicht töten!“ hat Robert Gokl mit Männern gesprochen, die im Zweiten Weltkrieg getötet haben – auf Befehl, aus Fanatismus, aus Hass, aus Angst ums eigene Leben.

Sa, 19. Nov · 14:30-16:00 · arte
Gewaltfrieden, 1/2, Die Legende vom Dolchstoß und der Vertrag von Versailles

Herbst 1918: Die Lage für Deutschland ist aussichtslos, der erste Weltkrieg für Deutschland verloren. Die Revolution bricht aus und der harte Kampf um die Macht beginnt. Der Friedensvertrag der Siegermächte ist kaum zu erfüllen.  Während der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger, nach Compiègne aufbricht, um über einen Waffenstillstand zu verhandeln, revoltieren in Kiel die Matrosen. Sie tragen die Revolution nach Berlin und ins gesamte Reich. Der Kaiser wird zur Abdankung gezwungen, Erzberger muss auf Weisung Hindenburgs ein außergewöhnlich hartes Waffenstillstandsabkommen unterzeichnen, das bereits Vorbote des harten Vertrages von Versailles ist. Der Matrose Wöllke beteiligt sich am Aufstand der Matrosen in Kiel.  Später macht er sich auf nach Berlin zu seiner hungernden Familie und wird in die Straßenkämpfe von 1918/1919 verwickelt. Scheidemann und Liebknecht rufen am 9. November die Republik aus. Vor den Augen Erzbergers und des scharfsichtigen liberalen Beobachters Harry Graf Kessler entspinnen sich die Konflikte der Revolutionszeit zwischen Sozialdemokraten, Freikorps, den Räten und später den Spartakisten sowie den konservativen Eliten des Heeres und der Verwaltung.  Die neuen sozialdemokratischen Machthaber um Reichspräsident Ebert und Reichswehrminister Noske schmieden eine Allianz mit den alten konservativen Kräften des Heeres, um die Revolution von links niederzuschlagen. Nach der Ermordung der Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg droht die junge Republik auseinanderzubrechen.

Sa, 19. Nov · 20:15-22:25 · ProSieben
Napola – Elite für den Führer

Deutsches Drama von Dennis Gansel, das zur Nazi-Zeit in Deutschland spielt. Boxjungtalent Friedrich Weimer (Max Riemelt) schafft es auf eine der „Napola“ genannten Elite-Schulen für Führungsnachwuchs. Zunächst ist er dort von der Schule und den Kameraden auch sehr beeindruckt. Als sich aber sein Freund Albrecht (Tom Schilling) das Leben nimmt, beginnt er kritisch über das Regime nachzudenken.

So, 20. Nov · 09:45-11:20 · arte
Das Reichsorchester –  Die Berliner Philharmoniker und der Nationalsozialismus

Zum ersten Mal wird in der Dokumentation von Enrique Sanchez Lansch die Rolle des weltberühmten Orchesters in der Zeit des Nationalsozialismus untersucht.  Wie war es, Mitglied der Berliner Philharmoniker zu sein, als das Orchester umworben war und eingespannt wurde für einen Kulturkampf, der in seinem aggressiven Antisemitismus gegenüber den Musikern und deren Familien nicht Halt machte? Blieb die damalige Philharmonie am Anhalter Bahnhof eine Bastion künstlerischer Selbstbestimmung oder geriet das Orchester unweigerlich in den Griff nationalsozialistischer Propaganda? Schon kurz nach der Machtergreifung sichert sich Joseph Goebbels den vollen Einfluss auf die Berliner Philharmoniker und unterstellt sie seinem Ministerium. Eine wirtschaftliche Schieflage des bis dahin unabhängigen Orchesters hatte diesen schnellen Zugriff ermöglicht. Von nun an gab es kein Entrinnen mehr: Die Berliner Philharmoniker bildeten den musikalischen Rahmen der Reichsparteitage in Nürnberg und der Olympischen Spiele 1936; Hitler und Goebbels hielten viele ihrer Reden direkt vom Orchesterpodium aus; regelmäßig gab es Konzerte für das Winterhilfswerk und die KDF-Bewegung. Zahlreiche Auslandsreisen sollten die Verbindung von deutscher Erneuerung und Hochkultur eindrucksvoll unter Beweis stellen. Wie es dazu kam und warum trotzdem eine umfassende Nazifizierung des Orchesters ausgeblieben ist, beschreibt Enrique Sanchez Lansch in seiner Dokumentation, die sich ausschließlich auf persönliche Erinnerungen ehemaliger Orchestermitglieder und deren Angehöriger stützt.

So, 20. Nov · 23:25-00:10 · ZDF
Geheimnisse des „Dritten Reichs“ – 3. Himmlers Macht

Heinrich Himmler: Reichsführer-SS, Polizeichef, Reichsinnenminister, Heerführer. Hitlers mächtigster Paladin gibt bis heute große Rätsel auf. Warum ließ Himmler heimlich nach Hexen forschen? Gab er und nicht Hitler den Befehl zum Judenmord, wie manche Forscher heute vermuten? Und welche Rolle spielte die mysteriöse Geliebte, mit der er jahrelang ein geheimes Doppelleben führte? Im Barockschloss der Grafen Haugwitz in Niederschlesien machte 1945 ein Bibliothekar einen unglaublichen Fund: Überreste des von Heinrich Himmler 1935 erteilten „Hexen-Sonderauftrages des Reichsführers-SS“. 3621 Mappen, bestehend aus 30 000 Karteibögen. Neuere Forschungen zeigen: Sie waren Teil eines streng geheimen Plans Himmlers, der auf nicht weniger abzielte als die Zerstörung des Christentums. Für Himmler aber war selbst das Private immer auch politisch. Seinen ersten sexuellen Kontakt hatte er mit 27, als er die sieben Jahre ältere Margarete Boden kennenlernte. Ein Jahr später wurde geheiratet, doch die Leidenschaft füreinander kühlt schnell ab. 1937 trat eine neue Frau in Himmlers Leben: Hedwig Potthast, seine persönliche Sekretärin. Die Romanze musste geheim bleiben, auch wenn er für sich selbst die NS-Ideologie ins Feld führte: In Anlehnung an germanische Sitten gab er sich überzeugt, dass „rassisch einwandfreie“ SS-Männer das Recht auf eine Zweitfrau hätten. Hedwig Potthast brachte zunächst einen Jungen, 1944 eine Tochter zur Welt. Auch seine SS-Leute ermutigte er, für Nachwuchs zu sorgen – innerhalb und außerhalb der Ehe. Ganz im Sinne des Ziels eines Großdeutschen Reiches mit 120 Millionen Menschen, das vom Atlantik bis zum Ural herrschen sollte. Wohin aber mit den Menschen, die bereits im Osten lebten? Sie sollten in dem 1941 entfesselten Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion zugrunde gehen. Im Schatten dieses Krieges vollzog sich das Menschheitsverbrechen. Jahrzehnte-lang haben Forscher in aller Welt nach einem Befehl Hitlers für den Holocaust gesucht. Ein entsprechendes Dokument wurde nie gefunden. Doch war es überhaupt Hitler, der den konkreten Befehl gab? Oder war ein anderer am Werk – Heinrich Himmler? Der Film vermittelt neue Erkenntnisse in der entscheidenden Frage.

Mo, 21. Nov · 00:25-01:55 · MDR
Im Schatten des Gulag

Der Film geht der Frage nach, wie „Kinder des Gulag“ mit einem Verbrechen an ihren Eltern leben können, über das nicht gesprochen wurde und das auch nicht als solches bezeichnet werden durfte.  Jüdische Kommunisten aus Deutschland gehen in den 1930er-Jahren ins sowjetische Exil, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen. Ihre Kinder gehen mit ihnen oder werden im Exil geboren. Während der stalinistischen Säuberungen werden Mütter oder Väter in Moskau verhaftet, in Gulags verschleppt oder gar erschossen. Einige Kinder kommen in ein Kinderheim, andere werden nach Sibirien oder Kasachstan deportiert. Viele müssen Zwangsarbeit leisten.  Leben in Unfreiheit – sei es im Heim, in der Verbannung oder im Lager – wird Normalität. Sie sind Fremde in dem Land, dessen Sprache sie sprechen. Sie sind Deutsche. Und Deutsche haben die Sowjetunion überfallen. Erst in den 1950er-Jahren kommen sie nach Deutschland, sind Fremde in dem Land, das ihre Heimat sein soll. Sie sprechen die Sprache nicht, sind als „Russen“ auch nicht sonderlich beliebt in der Zeit nach dem Krieg. Der Teil Deutschlands, in dem sie nun leben, die DDR, wird regiert von Männern, die auch aus dem sowjetischen Exil zurückkehrten, ohne verfolgt worden zu sein, und die viele, auch sehr persönliche Gründe haben, über die Jahre des stalinistischen Terrors zu schweigen und das Schweigen darüber zu verordnen.  Erst heute sind die „Kinder des Gulag“ bereit zu sprechen. Sie erzählen Geschichten vom Verlassensein, von Gefühlen der Fremdheit und Distanz gegenüber den Eltern oder aber von symbiotischen Beziehungen, durch die sie bis heute die kommunistischen Ideale ihrer Eltern leben. Die meisten unserer InterviewpartnerInnen erzählen das erste Mal über ihre Erinnerungen, sie sprechen von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, von zahlreichen Brüchen in ihrem Leben, von wechselnden Identitäten und vom verordneten Schweigen. Viele wissen bis heute nicht, was mit ihren Eltern (und mit ihnen) damals wirklich geschah.  Es kommen etwa 20 Frauen und Männer zu Wort, die eines miteinander verbindet: Ihre Eltern waren Opfer der stalinistischen Säuberungen und wurden von ihren eigenen Genossen verfolgt oder ermordet.

Mi, 23. Nov · 09:30-10:00 · HR
Weltreligionen, 1/3, Judentum – Wissen und mehr

Als vor mehr als 3.000 Jahren das Judentum entstand, kam das einer religiösen Revolution gleich. Zum ersten Mal glaubten die Menschen nur noch an einen Schöpfer statt an viele Gottheiten.

Mi, 23. Nov · 11:25-11:55 · HR
Eine besondere Premiere – Das Israel Chamber Orchestra in Bayreuth

Öffentlich darf in Israel bis heute keine Musik von Richard Wagner gespielt werden. Wagner war Antisemit und Adolf Hitler liebte Wagner. Er war auf dem Grünen Hügel in Bayreuth ein gern gesehener, häufiger Gast.  So erinnert Wagners Musik viele jüdische Menschen und KZ-Überlebende an ihre schlimmste Zeit. Nun hat sich das Israel Chamber Orchestra (ICO) entschieden, Wagner zu spielen – nicht in Israel, nein, das ICO wird in Israel Wagner nicht einmal proben, sondern es wird auf Initiative von Festspielchefin Katharina Wagner und des Chefdirigenten des ICO, Roberto Paternostro, ein Konzert im Rahmen der Bayreuther Wagner-Festspiele geben, gleich zu Beginn. Es werden Werke jüdischer und israelischer Komponisten aufgeführt – und Musik von Richard Wagner. In Israel wird schon jetzt Unmut darüber laut. Knesset-Abgeordnete fordern eine sofortige Streichung der Subventionen für das Orchester. Holocaust-Überlebende wollen nach Bayreuth fahren, um dort das Konzert zu stören, zu dem angeblich auch die Bundeskanzlerin kommen wird. Was wird geschehen? Richard Chaim Schneider, Leiter des ARD-Fernsehstudios in Tel Aviv, begleitet das Orchester bei diesem Projekt mit einem Kamerateam: bei den Proben in Israel, dem Flug nach München, der Busfahrt nach Bayreuth und den Tagen dort bis zur Aufführung. Er fragt die Musiker ebenso wie die Menschen in Bayreuth, was sie von dieser Idee halten – mit solch einem Konzert ein Stück „Normalität“ zu wagen, einen weiteren Schritt hin zur „Aussöhnung“ zwischen Juden und nicht-jüdischen Deutschen zu beschreiten. So viel ist sicher: Bei den Festspielen in Bayreuth tritt zum ersten Mal ein israelisches Orchester auf. Allein das ist schon ein kulturpolitisches Ereignis – umso mehr, wenn es dann auch noch Wagner spielt.

Fr, 25. Nov · 00:15-01:00 · RBB
Die Nationale Front –  Neonazis in der DDR

Oktober 1987: Überfall durch Skinheads auf die Ostberliner Zionskirche. Der RIAS meldet: „Neonazis in der DDR“. Die sozialistische Presse ignoriert den Vorfall, verharmlost ihn später und schiebt alles auf westliche Einflüsse.  Die Westberliner Band „Element of Crime“ gibt Oktober 1987 in der Ostberliner Zionskirche ein Konzert. Danach kommen Skinheads auf das Gelände, versuchen das Gotteshaus zu stürmen, schlagen auf junge Frauen und Männer ein. „Juden raus aus deutschen Kirchen!“, „Kommunistenschweine!“ und „Sieg heil!“ brüllen die „Glatzen“. Der RIAS meldet: „Neonazis in der DDR“. Die sozialistische Presse ignoriert den Vorfall, verharmlost ihn später und schiebt alles auf westliche Einflüsse. Mit dieser Propaganda kommen Partei- und Staatsführung nicht weit. Längst werden Fragen laut. Warum sind am Abend des Übergriffes weder Staatssicherheit noch Volkspolizei eingeschritten? Wieso konnte dieser Gewaltausbruch überhaupt geschehen? Der Prozess gegen die Angreifer auf die Zionskirche fördert neue Ungereimtheiten zutage. Die DDR weigert sich als „antifaschistischer Staat“, die wahren Ursachen rechtsradikaler Erscheinungen zu hinterfragen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.  Der Film blickt zurück bis in die Anfänge der DDR. Wie wurde mit deutscher Vergangenheit, mit Faschismus in den 40 Jahren der SED-Diktatur umgegangen? In den frühen 80er Jahren bildeten sich verschiedene subkulturelle Strömungen unter Jugendlichen heraus, die in klarer Opposition zum sozialistischen Staat standen. Waren es anfänglich eher linke Gruppierungen, wie Punks, gründeten Mitte der 80er Jahre zunehmend Jugendliche ihre oppositionelle Haltung aus Nationalismus. Diese Haltung war für viele Jugendliche die stärkste Form der Opposition gegenüber den Machthabern. Ob nun selbst reflektiert oder eher aus Mitläufertum, die rechten Skinheads machten Ende der 80er Jahre aus ihrer politischen Anschauung keinen Hehl. Die DDR ignorierte die innenpolitische Situation. Dies produzierte nahezu einen Nationalismus und somit Neofaschismus. In der Dokumentation von Andreas K. Richter und Tom Franke kommen Konzertbesucher, Historiker, Kirchenvertreter und Täter des Überfalls auf die Zionskirche zu Wort.

Sa, 26. Nov · 06:30-06:45 · SWR
Meine Geschichte

Karl Heinz Mehler, geboren 1929 in Mannheim, ist ein überzeugter Hitlerjunge, der im März 1945 in einem sogenannten Führernachwuchslager als Bester geehrt wird. In seinem Tagebuch dokumentiert er sein Leben im Kinderverschickungslager.  Ein Zeitdokument, das auf tragische Weise die gewollte Verrohung und Militarisierung der Kinder dokumentiert.  Mitte April 1945 wird er einberufen zu einem HJ Panzervernichtungsregiment und gerät bald in französische Kriegsgefangenschaft. Dort erfährt er aus Zeitungen, wie mörderisch das NS-Regime gewütet hatte und mit welcher Rohheit in Konzentrations- und Arbeitslagern Menschen systematisch ermordet wurden. Er muss auf einem französischen Bauernhof arbeiten und kann im Februar 1947 zu seinen Eltern zurückkehren. Später sucht er erneut den Kontakt nach Frankreich zu seinem „Patron“ vom Bauernhof – und verändert sein indoktriniertes Weltbild vom „Erbfeind“ Frankreich.

Sa, 26. Nov · 16:30-17:00 · HR
Mein Vater der SS-Offizier

Wer kennt sie nicht, die Angst vor den dunklen Geheimnissen der Familiengeschichte? Margret Tilling-Rehder, 70 Jahre alt, und Bernd Sorge, 65 Jahre alt, haben sich auf eine heikle Spurensuche begeben. Ihre Väter waren bis 1945 SS-Offiziere.  Über deren damalige Aufgaben und Taten durfte jahrzehntelang in der Familie nicht gesprochen werden.  Margret Tilling-Rehder weiß, dass ihr Vater als SS-Obersturmbannführer in Krakau eingesetzt und auch mit Oskar Schindler befreundet war. Ihr Vater, so viel steht fest, hat geholfen „Schindler-Juden“ zu retten. Aber was hat er sonst in Krakau getan und gewusst – was hat er als SS-Mann zu verantworten gehabt?  Bernd Sorge erinnert sich, dass sein Vater nach dem Krieg inhaftiert wurde, da ihm Mord und Totschlag an Häftlingen vorgeworfen wurden. Bis zu seinem Tode im Jahre 1987 hat sein Vater nie offen über das gesprochen, was er als SS-Hauptsturmführer und Bauleiter in verschiedenen KZs zu tun und zu verantworten hatte. So macht sich Bernd Sorge nach Jahrzehnten auf die Suche, um zu erfahren, ob es nicht vielleicht auch irgendetwas Gutes über den SS-Hauptsturmführer Alfred Sorge zu berichten gibt.  Der Film „Mein Vater, der SS-Offizier!“ begleitet Margret Tilling-Rehder und Bernd Sorge bei ihrer Spurensuche, denn für beide ist es eine Suche voller persönlicher Hoffnungen, aber auch mit Ängsten vor den Abgründen, die sich nach Jahrzehnten immer noch auftun könnten. Beide verfolgen die Frage: Wer war mein Vater wirklich? Für beide ist es eine Suche geworden, die inzwischen ihr ganzes Leben verändert hat.

So, 27. Nov · 10:45-11:15 · HR
Das Sonntagsgespräch

Georg M. Hafner im Gespräch mit Götz Aly, Historiker und Buchautor.  Die Frage, wie es zur systematischen Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung von Millionen Juden kommen konnte, beschäftigt den Berliner Historiker und Autor Götz Aly seit Jahren. Sein neues Buch heißt: „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“  Darin versucht er einmal mehr, die Ursachen für den deutschen Antisemitismus, der schließlich im Holocaust gipfelte, zu ergründen – eine Spurensuche auch in der eigenen Familie. Aly will „Sichtblenden wegschieben, die den Blick auf die Vorgeschichte derart verengen, dass der Nationalsozialismus zum Fremdkörper, zum unbegreiflichen Fehltritt im Gang deutscher Geschichte wird.“ Eine seiner Thesen im Buch lautet, dass „auch Sozialdemokratie und Gewerkschaften der antisemitischen Gewalt ungewollt Vorschub leisteten.“ In seinem 2008 erschienenen Buch „Unser Kampf 1968“ stellt er die These auf, dass die 68er der Generation ihrer Eltern deutlich ähnlicher gewesen seien, als sie dies selbst wahrnehmen wollten. Der 1947 in Heidelberg geborene Aly studierte Geschichte und Politische Wissenschaft in Berlin und hatte eine Gastprofessur für Holocaustforschung am Frankfurter Fritz-Bauer-Institut inne.

So, 27. Nov · 15:15-16:00 · NDR
Mein neues Leben in Jerusalem

Seit 30 Jahren lebt Elishewa als Ultraorthodoxe Jüdin in Jerusalem. Ein Kamerateam hat die Deutsche und ihre Familie durch ihren Alltag begleitet.  Sie scheinen aus einer anderen Welt zu kommen: Männer mit schwarzen Hüten, Bärten und Schläfenlocken, in dunklen Anzügen, manche im seidenen Kaftan und mit Fellmütze. Sie schotten ihre Welt radikal ab. Vor dreißig Jahren entschloss sich die Deutsche Elishewa dennoch in dieser Welt zu leben. Damals folgte sie ihrem Mann der Liebe wegen in eine Welt voller Regeln. Heute lebt sie mit ihm und sieben Kindern glücklich im orthodoxen Viertel Jerusalems.  Auch ihre Familie befolgt streng die 3.000 Jahre alten Regeln der Thora, die durch hunderte Gebote und Verbote ins kleinste Detail des Alltags eingreifen. Kontakte zur säkularen Welt gibt es nicht. Die orthodoxen Juden in Jerusalem haben eigene Zeitungen und eigene Radiosender. Fernsehen ist verboten „Fernsehen passt nicht in unsere Welt“, sagt Elishewa. Sie hat sieben Kinder, acht Kinder sind der Durchschnitt. Die Ultraorthodoxen unterhalten ihr eigenes Bildungssystem. Wie auch Elishewas Söhne studieren vor allem die Jungen die Thora – der Sinn ihres Lebens. Mädchen hingegen bekommen eine bessere Allgemeinbildung, denn sie müssen später arbeiten und zum Unterhalt der Familie beitragen. Ihre Männer werden die meiste Zeit lernen und beten.  Elishewa hat zwei Jobs, auch ihr Mann Avi arbeitet jeden Tag ein paar Stunden, damit es für das Nötigste reicht. Geld ist immer knapp, aber das stört Elishewa nicht. In ihrem Leben geht es nicht um Karriere und Reichtum. Elishewas Schwiegertochter Miriam, die ihr zweites Kind erwartet, erklärt das Leben der religiösen Frau so: „Eine Frau, die ihren Mann gut unterstützt, so wie es in der Thora steht, ist erfolgreich. Je mehr sie auf sich nimmt, damit er lernen kann, desto erfolgreicher ist sie.“ Jetzt durfte ein Kamerateam die Deutsche Elishewa und ihre Familie durch ihren Alltag in Jerusalem begleiten. Ein Leben unter Regeln, zwischen Gebeten und Feiern, Glück und Isolation.

So, 27. Nov · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Tatort: Ein ganz normaler Fall

Die junge Leah Berger wird in München auf dem jüdischen Friedhof beerdigt, ganz hinten an der Friedhofsmauer, denn Leah hat Selbstmord begangen. Ihr Vater Rafael Berger steht unter Schock. Die Münchner Hauptkommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic befinden sich in einem betriebsinternen Wettbewerb, nur einer kann „Polizist des Jahres“ werden. Dann der Anruf: Ein Toter in der neuen jüdischen Synagoge, vermutlich Fremdeinwirkung. Der zuständige Staatsanwalt mahnt „Fingerspitzengefühl“ an. Die Ermittler gehen den Fall an wie jeden anderen auch. Der Tote ist Rafael Berger. Er liegt im jüdischen Gemeindezentrum am Ende einer schmalen Treppe. Die Todesursache ist Genickbruch. Wurde er gestoßen? Die Buchstaben M O S E R sind bei der Blutlache zu erkennen. Jonathan Fränkel, ein orthodoxer Jude, fand die Leiche. Der Vorstand der Synagoge Martin Hirsch vermittelt ihnen den Kontakt zu Justiziarin Claudia Schwarz, doch die Ereignisse überstürzen sich. Aaron, der Schützling von Rabbiner Grünberg, droht von einer Empore zu springen. Aaron ist seit einer Gehirnhautentzündung leicht behindert. Er ist aufgebracht, dass durch die Anwesenheit der Polizisten seine gewohnten Abläufe durcheinander geraten. „Seinem“ Rabbi Grünberg hat man in der großen Synagoge „Asyl“ gewährt, denn Grünbergs Gebetshaus wird gerade renoviert. Zu Batic fasst Aaron Vertrauen. Die Ermittler begegnen mehr und mehr einer religiösen Welt, die ihnen nicht vertraut ist. Jonathan Fränkel, so ergeben die Nachforschungen, war abhängig und ist wegen Körperverletzung vorbestraft. Doch er konnte eine Kehrtwende in seinem Leben erreichen. Durch die engagierte Teilhabe von Rabbiner Grünberg hat er seine Frau Miriam kennengelernt, mit der er inzwischen drei Kinder hat. Weil die finanziellen Verhältnisse der Familie eingeschränkt sind, hat Leah die Familie umsonst wohnen lassen. Nach Leahs Tod schickt Vater Berger den Fränkels eine Räumungsklage: Ein starkes, ein sehr starkes Mordmotiv. Die Münchner Kommissare ermitteln in alle Richtungen und finden heraus, dass Leah mit Grossmann, dem verheirateten deutschen Geschäftspartner ihres Vaters, eine Liebesaffäre hatte. Ihr Kind wäre unehelich zur Welt gekommen. Mit Hilfe Rabbi Grünbergs – den besonders Leitmayr lange im Verdacht hat, er sei der Vater von Leahs ungeborenem Kind – kommen sie dem Rätsel um Bergers Tod näher. Din Moser, das Gesetz über den „Verrat eines Juden durch einen Juden an einen Nichtjuden“ sagt, „wenn ein Jude im Begriff ist, einen anderen Juden zu verraten, darf man ihn töten“. Gilt dieses mittelalterliche Gesetz heute noch?

Mo, 28. Nov · 21:00-21:30 · 3sat
Entweder Broder – Die Deutschland-Safari! (2/5) Guck mal, wer die Welt durchschaut!

Henryk, Hamed und Wilma tauchen hinab in die Abgründe der deutschen Seele. Allenthalben treffen sie auf Menschen, die als einzige wirklich den Durchblick haben. Historisch naheliegend, denn war nicht bereits Hitler der größte Verschwörungstheoretiker aller Zeiten? – weshalb die Suche nach der Wahrheit die drei zu den Grablichtern am Obersalzberg führt. Wie man den Nahostkonflikt entschärfen kann, lassen sich der Jude Broder und der Moslem Abdel-Samad von einem deutschen Professor erklären, der via Radio Teheran die iranische Opposition stärken will. Schockierend ist zudem die Tatsache, dass die allmächtigen Regierungen der Welt uns die Existenz von UFOs bewusst verheimlichen. Und nicht nur das: Offenbar haben nur wenige Auserwählte Einblicke in die erlösende „fünfte Dimension“ voller Lichtwesen und Engel. Sind an der irdischen Verschleierungstaktik womöglich schon wieder die Amerikaner schuld? Zweite von fünf Folgen der neuen Staffel „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari!“, eine Sendung ohne politische Schutzzonen. Nicht rechts, nicht links, sondern raffiniert und wach, böse und heiter. Eine Gratwanderung zwischen Journalismus und Satire, eine Medizin gegen die eigenen Schranken im Kopf, ein Mix aus investigativer Reportage, schwarzem Humor und anarchistischen Späßen.

Di, 29. Nov · 23:05-00:05 · arte
ARTE Lounge

Gäste: * Klarinette: Giora Feidman * Klavier: Katia & Marielle Labèque * Bratsche: Nils Mönkemeyer * Hip-Hop: Casper  Die Sprache der Klarinette hat der Weltstar Giora Feidman sein ganzes wechselvolles Leben lang perfektioniert. Der 1936 als Sohn jüdischer Einwanderer in Argentinien zur Welt gekommene Musiker gilt heute als bedeutendster zeitgenössischer Interpret jüdischer Musik. Er stammt aus einer Familie von Klezmermusikern, sein erster Lehrer war sein Vater. Schon mit 18 Jahren spielte Giora im Orchester des Teatro Colón in Buenos Aires, mit 20 wechselte er als Bassklarinettist zum Israel Philharmonic Orchestra. In den 70er Jahren begann er seine Solokarriere und zog nach New York. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er in Deutschland unter anderem durch seine Mitwirkung im Theaterstück „Ghetto“ und durch Auftritte in „The Comedian Harmonists“ oder „Schindlers Liste“, wo er mit Itzhak Perlman die mit einem Oscar prämierte Filmmusik spielte. In seiner Musik verbindet er gekonnt traditionellen jüdischen Klezmer mit Soul, Jazz, Tangomelodien und Klassik. Leonard Bernstein urteilte einst über den großen Klarinettisten: „Lang lebe Giora, seine Klarinette und seine Musik! Er schlägt Brücken zwischen Generationen, Kulturen und Schichten, und er tut es mit vollendeter Kunst!“