Hebräische Namen wieder auf dem Vormarsch

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Als der Journalist Yaron London noch vor zwei Jahren in einer Reportage Passanten befragte, ob sie eher ein Bier oder Parfum mit einem ausländisch klingenden oder einem hebräischen Namen kaufen würden, war die Antwort eindeutig: Die ausländisch klingenden Marken wurden bevorzugt…

Ähnlich war es auch bei den Namen von Kneipen, Restaurants und Bars: Hatten in der Gründerzeit des Staates noch die Schuhmarken „Hamegaper“ und Cafés mit Namen wie „Kassit“ oder „Hatayelet“ das Stadtbild dominiert, war seit Anfang der 1990er Jahre ein klarer Trend zum ausländischen Namen zu beobachten.

Dies scheint sich jetzt zu ändern: Das ehemalige Restaurant „FoodArt“ heißt heute „Chadar Ochel“ (Speisesaal), ein Name, der nicht zufällig Assoziationen an kollektive Mahlzeiten im Kibbuz weckt. Andere Restaurants heißen schlicht „Misnon“ (Cafeteria) oder „Mislala“ (Imbiss).

„Meiner Meinung nach ist das ein Zeichen des Erwachsenwerdens“, so Prof. Zohar Shavit von der Universität Tel Aviv. „Die Dominanz der europäischen Sprachen war letztendlich ein Zeichen für mangelndes Selbstbewusstsein, auch gegenüber unserer eigenen Kultur.“Andere Wissenschaftler sehen in der Rückkehr der hebräischen Namen auch einen Hinweis auf eine gewisse Nostalgie.

Sicher scheint, dass es sich nicht nur um einen vorübergehenden Trend handelt, denn auch Kinder erhalten heute öfter wieder traditionelle Namen. „Amalia, Sarah und Batsheva sind wieder in“, so ein weiterer Wissenschaftler. Und nicht zuletzt: Der berühmteste israelische Kaffee, vorübergehend als englisch beschrifteter „Elite Coffee“ verkauft, heißt heute wieder ganz hebräisch „Kaffee Elit“.

Haaretz, 03.11.11, Newsletter der Botschaft des Staates Israel