Das Konzentrationslager Lichtenburg

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Mahn- und Gedenkstätte der Konzentrationslager 1933 – 1939 im Schloss Lichtenburg Prettin/Sachsen-Anhalt…

Von Heide Kramer


Tuschzeichnung (collagiert auf Tonpapier) von ©Heide Kramer, 1998.

Historischer Abriss

1577 bis 1582:

Entstehung des Schlosses Lichtenberg (später Lichtenburg) auf dem Gelände des ehemaligen Antoniterklosters „Lichtenbergk“ durch Kurfürst August von Sachsen als Witwensitz.

1812 bis 1828:

Nutzung des Schlosses Lichtenburg als Zuchthaus. Napoleon verfügt 1812, die bis dahin im Schloss Hartenfels in Torgau Inhaftierten nach Prettin in das unbewohnte Renaissanceschloss Lichtenburg zu überführen. Seitdem wird das Schloss als Zuchthaus genutzt, und zunehmend werden politisch Verfolgte inhaftiert (Z. B. nach der Revolution 1848/49, während der Zeit des „Sozialistengesetzes“ 1878 bis 1890, während des Ersten Weltkrieges, nach der Revolution 1918 und der Kämpfe der zwanziger Jahre.) Aufgrund schlechter Bedingungen wird das Zuchthaus 1928 aufgelöst.

1933:

Das Schloss Lichtenburg wird mit einem im Jahre 1879 angebauten Zellentrakt von den Nationalsozialisten als eines der ersten Konzentrationslager für Männer eingerichtet. Die Häftlinge leiden hier nicht nur unter der staatlichen Willkür, sondern begehren insgeheim auf. Im Zuge der Kriegsvorbereitungen entsteht 1937 ein neues großes Konzentrationslager auf dem Ettersberg bei Weimar: Buchenwald. Alle Männer der Lichtenburg werden dorthin gebracht oder in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Nach vier Monaten, am 15. Dezember 1937, werden die Frauen aus dem zu klein gewordenen Frauenlager Moringen in Südniedersachsen in die Lichtenburg verschleppt. Monatelang erleiden die Frauen Demütigungen, Gewalt und Morde, aber sie geben und erhalten auch Solidarität. Bald herrscht in der Lichtenburg für die immer mehr werdenden weiblichen Häftlinge qualvolle Enge.

1939:

Verlegung der bislang in der Lichtenburg befindlichen weiblichen Häftlinge in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, das die Frauen zwangsweise ausbauen müssen.

1939 bis 1945:

Umwandlung des Schlosses Lichtenburg zum Standort SS-Totenkopfersatzeinheit und dem SS-Zeugamt mit ständigen Häftlingskommandos aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen.

Seit 1965

befindet sich im Schloss Lichtenburg eine Mahn- und Gedenkstätte.

Text (Flyer): ©Edith Jäger, Zinna bei Torgau, 1998. Logo/Layout. ©Heide Kramer, Hannover, Hannover/Niedersachsen, 1998.(Aktualisiert: August 2011)