Gedenkfeier und hoher Besuch zur 10. Jahrzeit von Shimon Nissenbaum ז“ל

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Am 23. Av (23. August) fand auf dem jüdischen Friedhof in Konstanz anlässlich der 10. Jahrzeit des Gründers der Israelitischen Kultusgemeinde, Shimon Nissenbaum ז“ל, eine eindrucksvolle Gedenkfeier statt…

Von Thomas Uhrmann

Schon zum vorangehenden Schabbat hatten zahlreiche Gäste aus Israel den Weg nach Konstanz gefunden. Es war eine besonders große Freude, Rebezzn Naftalin, die Frau unseres 2002 tödlich verunglückten Rabbiner Chaim Naftalin ז“ל mit ihren beiden Söhnen Shuki (inzwischen selbst Rabbiner) und Akale sowie deren Familien in der Synagoge begrüßen zu können. Angereist waren auch Rav Shlomo Shiff aus Ashdod, Rabbiner Meir Rosenthal vom Oberrabinat in Israel und Chasan Abrahem Toretzki aus Jerusalem, der mit seiner unglaublich schönen Stimme die G’ttesdienste leitete und bei der Jahrzeitfeier das „El male Rachamim“ vorbetete. Durch seinen Gesang verstand er es, bei den G’ttesdiensten und den Kidduschim alle Gemeindemitglieder mit seiner besonderen Fröhlichkeit anzustecken, verströmte bei der Jahrzeitfeier aber auch eine tiefe und würdige Feierlichkeit zum Gedenken an Shimon Nissenbaum ז“ל.

Zu dessen Ehren waren Grußbotschaften aus aller Welt, vor allem von Rabbai Herz Frenkel aus New York vom World Council of Orthodox Jewish Communities, in den Tagen vor der Feier in Konstanz eingegangen.


Foto: IKG


V.l.: Der Shidlovtzer Rebbe, Rav Simche Krakovski bei seiner Ansprache, Gideon Nissenbaum, Rav Shlomo Shiff und Benjamin Nissenbaum
Foto: IKG

In Anwesenheit vieler Rabbonim, vor allem des Shidlovtzer Rebben aus Jerusalem, und Gästen aus Israel, New York und Zürich sowie zahlreich erschienener Mitglieder der Gemeinde, die sich am Tag der Jahrzeit vor dem Ohel Nissenbaums versammelt hatten, erinnerte sein Sohn Benjamin an Leben und Wirken seines Vaters: an die Kindheit im Warschauer Ghetto, die Wege durch die Konzentrations- und Arbeitslager, seine gelungene Flucht aus einem Transportzug bei Offenburg, die Gründung der Familie in Konstanz und den Aufbau der Israelitischen Kultusgemeinde Freiburg-Konstanz. „Ohne ihn wäre jüdisches Leben nach der Shoah in dieser Stadt nicht möglich geworden“ betonte Benjamin Nissenbaum. Er ging auch auf die von seinem Vater noch in den Zeiten der kommunistischen Regierung gegründeten „Fundacja Rodziny Nissenbaumów“ in Polen ein, die sich seit 1983 für die Rettung und Erhaltung jüdischer Friedhöfe und anderer Kulturgüter östlich der Oder einsetzt und weltweites Ansehen genießt. „Das Motto unseres Vaters, das er uns mitgegeben hat und nach dem mein Bruder Gideon und ich und natürlich auch unsere Mutter Sonja Nissenbaum immer handelten, lautete ebenso knapp wie nachdrücklich: „Nicht reden, sondern: tun!“

Zehn Jahre nach dem unerwarteten Tod von Shimon Nissenbaum ז“ל wurden, nicht zuletzt auch durch die Ansprache von Rav Simche Krakovski aus Israel, dessen Leben und seine Verdienste für das Judentum allen Anwesenheit bei der Jahrzeitfeier wieder sehr lebendig vor Augen geführt.