„Man wird Israel doch wohl kritisieren dürfen“

0
34

Dies kann man als Stehsatz aller Antisemiten – kommen sie von rechts oder links – hören. Hier ein Beispiel wie diese „Kritik“ ausschaut…

Von Karl Pfeifer

Man darf laut Gerard Henderson, dem Executive director, The Sydney Institute, in Australien eine Menge nicht tun, man darf nicht auf Grund des Geschlechts oder der Rasse diskriminieren und Mangel an Toleranz gegenüber Minderheiten wird auch nicht geduldet. Doch Henderson merkt da zwei Ausnahmen, die Katholiken und die Juden.

Am Abend von Freitag, 1. Juli zum Beginn des Sabbats gab es eine Demonstration vor dem Max Brenner Schokoladengeschäft in Melbourne. Das war Teil einer Boykott-Kampagne (BDS) gegen Israel. Die Demonstranten verhinderten Kunden am Betreten des Geschäfts. Der Grund? Die Strauss-Gruppe, die Eignerin von Max Brenner, liefert der israelischen Armee Süßigkeiten.

Norman Geras kommentiert das so:
“Es gibt nicht viel Verbindung zwischen dem Kauf einer heißen Schokolade an einem kalten Winterabend in Melbourne und den Ereignissen im Nahen Osten – wo Israel, vielleicht mit der möglichen Ausnahme Irak – die einzige Demokratie bleibt. Doch dies war eine gewalttätige Demonstration. Die Polizei hatte drei Verletzte zu beklagen und 19 Protestieren wurden verhaftet. Sie haben lautstark die Vernichtung Israels gefordert und sangen: “Vom Fluß [Jordan] bis zur See, Palästina wird frei sein.”

Über diesen Protest berichtete Herald-Sun, aber The Age und ABC taten das nicht.

Michael Danby, der Labor (Arbeiterpartei) Abgeordnete für Melbourne Ports, hat diese Angelegenheit ins rechte Licht gerückt als er kommentierte: “Diese Leute sind vorurteilsbeladene Fanatiker, die in ihre eigene Seele schauen sollten. Während 1.500 Menschen in Syrien ermordet werden, lancieren sie ihren kleinen traurigen Angriff gegen ein Schokoladengeschäft, weil es auch in Israel Geschäfte hat.”

Danbys Pointe über diesen doppelten Standard ist richtig. Es gibt wenig Zweifel, dass die meisten ABC und Age Journalisten einen gewalttätigen Boykott eines Kebab-Geschäftes als Reaktion auf Hamas Raketenangriffe gegen Israel, sowohl als Provokation als auch als berichtenswert sehen würden.

Dann gibt es hier historische Parallelen. In der Mitte der dreißiger Jahre, pflegten die von Sir Oswald Mosley angeführten Britischen Faschisten vor Geschäften, deren Besitzer Juden waren, im Eastend von London herumzutoben. Einige dieser Geschäfte wurden boykottiert, andere wurden zertrümmert. Die Britische Regierung hatte eine Verordnung erlassen (Public Order Act), um diese Aktivität zu stoppen. Mosley nahm sich die jüdischen Geschäftsleute als Ziel, weil sie Juden waren. Die BDS Protestierer in Melbourne haben das Max Brenner Schokoladegeschäft als Ziel genommen, weil ihre Muttergesellschaft im jüdischen Staat Israel Handel betreibt.

Aber Boykotte gegen Israel sind – wie wir alle wissen – nicht motiviert weil Israel jüdisch ist; Nein sie sind von anderen Überlegungen motiviert, welche die Boykottierer nicht veranlassen gegen nichtjüdische Staaten, wie Syrien einen Boykott zu fordern. Und wenn sie nicht die Logik darin erkennen können, dann müssen Sie ein Zionist sein.

‘Vom Fluß bis zur See’, wo passen da die Juden herein? Fragen Sie mich nicht.

Quelle: http://normblog.typepad.com/normblog/2011/07/cry-they-a-river-cry-they-a-sea.html