Hamas: Grenzen von 1967 reichen nicht aus

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Die Hamas hat sich entschieden gegen die jüngsten Stellungnahmen von US-Präsident Barack Obama zum israelisch-palästinensischen Friedensprozess ausgesprochen. Dabei wurde deutlich, dass die Hamas sich nicht mit einem Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 begnügen würde…

Hamas-Sprecher Mahmoud al-Zahar teilte der Zeitung al-Emarat al-Youm am Montag mit: „Es ist ganz klar, dass Obamas Plan sich – abgesehen von einen kleinen Details – nicht von dem George Bushs unterscheidet. Nun bezieht er sich auf die Grenzen von 1967 als heilig, aber wer sagt, dass wir sie akzeptieren und dass wir nicht von den Grenzen von 48 reden?“

„Obama will uns innerhalb von 22% des Gebiets Palästinas unterbringen“, so al-Zahar, der sich damit auf das gesamte Staatsgebiet Israels bezog. „Er spricht von Gebietstäuschen, aber der territoriale Austausch soll auf Kosten Jerusalems gehen. Er will Jerusalem den Israelis geben und uns nur 5% des historischen Palästina, das ursprünglich unser Land war, und dies ist nur ein Trick.“

Auch auf Seiten der Terrororganisation Islamischer Jihad zeigte man sich unbeeindruckt von Obamas Vorstoß, Friedensverhandlungen auf der Grundlage der Grenzen von 1967 zu führen: „Wir kümmern uns nicht besonders um die amerikanische Position, und wir sehen in ihr keinen Wandel in Bezug auf die palästinensische Frage“, sagte das hochrangige Mitglied Azzam Nafez. Die Palästinenser sollten laut Nafez den Vorteil der arabischen Aufstände nutzen, um die palästinensische Angelegenheit voranzubringen. „Obama ist ein schwacher und hilfloser Mann gegenüber der zionistischen Lobby, und jeder muss das erkennen.“

(Yedioth Ahronot, 23.05.11)

3 Kommentare

  1. Es gibt auch andere Meinungen zur Kriegsursache 1967:
    President Johnson (USA) stellte nach dem Krieg (19. Juni 2967) fest::

    „If a single act of folly was more responsible for this explosion than any other it was the arbitrary and dangerous announced decision that the Strait of Tiran would be closed. The right of innocent maritime passage must be preserved for all nations.“

    Quelle: Yehuda Lukacs, Documents on the Israeli-Palestinian Conflict 1967-1983, (NY: Cambridge University Press, 1984),
     
    lg Reinhard

  2. Die Sperrung der Straße von Tirana folgte als Reaktion auf den Umstand, dass die Israelis einen Kanal vom See Genezareth bauten, der großte Teile des Jordanwassers nach Israel umleitete und sich damit einseitig an den Wasser-Ressourcen auch der arabischen Staaten bedienten und diese zu eigenen Zwecken umleitete.

    Als Jordanien und Syrien dann ihrerseits Kanäle bauten (auf ihrem Gebiet) um ihrerseits Wasser welches sonst dem Jordan zufließt zu sich umzuleiten, griffen die Israelis die Muslime an (ja das waren zuerst die Israelis) und verhinderten mit militärischen Übergriffen auf muslimisches Land, dass die arabischen Nachbarn sich der gleichen Maßnahmen, wie sie selbst bedienten. Fortan verhinderte Syrien nicht mehr, wie zuvor einzelne Kommandoaktionen palästinensischer Widerstandskämpfer und das ganz führte zu gegenseitigen Drohungen und zu israelischen Militärschlägen bereits vor 1967.

    Im Vorfeld des Krieges von 1967 führte also Israel einseitig Maßnahmen durch, um sich einen Vorteil bzgl. der Wasserressourcen zu sichern, auf Kosten der arabischen Nachbarn und setzte dies mit militärischen Mitteln auf dem Land der Nachbarn durch und sicherte damit die einseitige Vorteilsnahme der Wasserressourcen der Region.

    Da die arabischen Nachbarn, Syrien, Jordanien und Ägypten ein Verteidigungsbündnis hatten, sah sich Nasser genötigt, auf Grund der Übergriffe der Israelis eine kleine Teilblockade (wirklich mit nichts mit der Blockade gegen Gaza zu vergleichen) gegen die Israelis zu verhängen und sperrte die Straße von Tirana.

    Was nicht stimmt ist, dass sich Israel 1967 in einer lebensbedrohlichen Lage befunden hätte, oder auch nach Aussagen führender israelischer Militärs, dass die Muslime Israel wirklich hätten angreifen wollen.

    Es ist ja nicht weit verbreiteter Glaube Israel hätte einen Präventivkrieg geführt (Israel hat einen Präventivkrieg, bzw. Angriffskrieg geführt), sondern Israel wäre angegriffen worden. Das ist Unsinn.

    Es war bestenfalls ein Präventivkrieg. Die Sperrung der Straße von Tirana ist zwar nicht rechtens, aber eben kein Angriff, schon gar kein lebensbedrohlicher. Die Umleitung von Wasserressourcen und die militärischen Übergriffe Israels im Vorfeld dieser Reaktion Ägyptens, um die Nachbarn an der gleichen Art von Wassernutzung zu hindern, war fraglos selbst nicht rechtens.

    So kann  man immerhin mal eingrenzen, was 1967 wirklich war, ein KolonialKampf Israels um Vorteile bei der Wasserverteilung der gesamten Region und um Land.

    Gemäß einem im Magazin Stern abgedruckten Artikel sagte Jitzchak Rabin, der im Sechstagekrieg Stabschef der Streitkräfte war, nach dem Krieg zu der Frage danach, ob vom damaligen ägyptischen Aufmarsch wirklich eine Bedrohung für Israel ausgegangen ist:

    „Ich glaube nicht, dass Nasser einen Krieg wollte. Die zwei Divisionen, die er am 15. Mai in den Sinai schickte, hätten nicht ausgereicht, um eine Offensive gegen Israel auszulösen. Er wusste es, und wir wussten es.“

    Matityahu Peled, israelischer General in Ha’aretz, 19 März 1972.

    Ø „Die These, dass im Juni 1967 die Gefahr eines Völkermordes sehr nahe war und dass Israel um seine physische Existenz kämpfte, war nur ein Bluff, der nach dem Krieg entstand und erarbeitet wurde.“

    Moshe Dayan, am 12. Februar 1952 im Radio Kol Israel

    Ø “Auf den Schultern des Volkes lastet es, den Krieg vorzubereiten, aber es ist Aufgabe der Armee, diesen Kampf zu führen, mit dem letzten Ziel, ein israelisches Imperium zu errichten .”
    Benyamin Netanyahu, ehem. stellvertretender isr. Aussenminister, zu Studenten der Bar Ilan University, Aus der isr. Zeitschrift Hotam, 24. November, 1989.
    Ø „Israel hätte die Unterdrückungen der Demonstrationen in China ausnützen sollen, als die Welt ihre Aufmerksamkeit auf dieses Land lenkte, und eine Massenvertreibung der Araber aus ihren Gebieten durchführen sollen.
     
    Dr. Israel Shahak, Präsident der Israelischen Liga für Menschen- and Bürgerrechte, und Überlebender des KZ Bergen Belsen; Kommentar zur israelischen militärischen Notstandsgesetzgebung im Anschluss an den Krieg vom Juni 1967. Palestine, vol. 1 2

    Ø „Hitlers gesetzlich festgelegte Macht basierte auf den „Ermächtigungsgesetz“, welches ziemlich legal den Reichstag passierte und welches dem Führer und seinen Repräsentanten in offensichtlich erlaubte, zu sein wie sie wollten und in der Sprache des Gesetzes, Verordnungen zu erlassen, welche die Kraft von Gesetzen hatten. Genau dieselbe Art von Ermächtigungs-Akt wurde durch die Knesset [Israels Parlament] unmittelbar nach der 1967-Eroberung gebracht, welche der israelischen Regierung und seinen Repräsentanten die Macht eines Hitlers verleiht und welche diese Regierung in Hitlerischer Manier gebraucht .“
    Der JomKippur krieg, der Angriff der arabischen Nachbarn erfolgte, da Israel sich nicht gemäß der UN-Resolution wieder aus den besetzten Gebieten zurückzog. Die Muslime hatten zwar unmittelbar nach dem 6-Tage Krieg eine Anerkennung Israels ausgeschlossen, allerdings änderten sie ihren Standpunkt schrittweise, die Resolution Land gegen Frieden wurde durch diese Resolution bekräftigt und unmittelbar nach dem 6-Tage-Krieg auch von Israel gefordert, in dem Maß in dem jedoch die arabischen Nachbarn schrittweise das Prinzip akzeptierten, wollten dann die Israelis nichts mehr davon wissen und nicht mehr über die Gebiete verhandeln. Aus diesem Grund, zur Rückgewinnung IHRER Gebiete, erfolgte der JomKippurKrieg. Es war offensichtlich, dass Israel die eroberten Gebiete auf die es völkerrechtlich keine Ansprüche hatte und deren Bevölkerung einem israelischen Militärregime unterworfen waren, nicht mehr zurückgeben wollte.

    Martin Buber 1952
    Ø Wir sind ein „Licht für die Völker“. „Nur eine innere Revolution kann die Kraft haben, unser Volk von seiner mörderischen Krankheit grundlosen Hasses zu heilen. Sie wird zwangsläufig unseren vollständigen Untergang hervorrufen. Dann erst werden die Alten wie die Jungen in unserem Land erkennen, wie groß ihre Verantwortung für das Elend der arabischen Flüchtlinge ist, in deren Städten wir Juden angesiedelt haben, die von weit her gebracht wurden; deren Häuser wir geerbt haben, auf deren Feldern wir jetzt sähen und ernten; deren Früchte aus Gärten und von Weinbergen wir einsammeln; und in deren Städten, die wir geraubt haben, wir Häuser der Erziehung, wohltätiger Einrichtungen und des Gebets errichten, während wir herumreden und davon faseln, dass wir „das Volk des Buches“ und „das Licht der Völker“ seien.“
     

     
     

  3. Leider wird in der Diskussion um einen arabischen Kleinstaat in Gaza und Samaria immer der Krieg von 1967 argumentativ verwertet. Weiß eigentlich noch jemand, dass es sich dabei völkerrechtlich gar nicht um einen Präventivschlag Israels handelte (obwohl das die allgemein verbreitete Meinung ist), da die Sperre des Zugangs zum Roten Meer seitens Ägypten völkerrechtlich eine Kriegserklärung darstellte.
    Weiters stört mich, dass niemand auf den Yom Kippur-Krieg Bezug nimmt. Spätestens nach diesem haben die Araber eigentlich jede Legitimation für irgendwelche Gebietsansprüche verloren. Krieg verloren – Land verloren. Pech. Das war mit Südtirol doch genauso.
    Shalom aus Österreich
     
    P.S.: Ich habe eben erst – G-tt sei Dank – erfahren, dass meine Geburtsstadt, Amstetten in Österreich, endlich gestern die noch bestehende Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers annuliert hat. Juhu!

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