Tag der Nakba

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Die schlimmsten Befürchtungen Israels wegen eines Protestmarsches von Arabern an fast allen seinen Grenzen aus Anlass des Nakba-Tages (Palästinensische Katastrophe), ging ausgerechnet mitten in Tel Aviv in Erfüllung. Ein 22 Jahre alter Araber aus Kafr Kassem machte auf einer Strecke von 2 Kilometern eine Amokfahrt mit seinem Lastwagen. Es gab einen Toten und mindestens 17 Verletzte sowie Dutzende zertrümmerte Autos…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 15. Mai 2011 

Der 22 Jährige behauptete nach seiner Verhaftung, dass ihm ein Reifen geplatzt sei und dass er die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren habe. Doch die Polizei und Augenzeugen berichten, dass der Mann offenbar gezielt versucht habe, Autos zu zermalmen und sogar auf die Fahrbahn des entgegenkommenden Verkehrs gewechselt sei, um einen Bus in einen Schulhof abzudrängen. Weil sich die Zerstörungen über eine zwei Kilometer lange Strecke im Tikwa-Viertel von Tel Aviv hinziehen akzeptiert die Polizei nicht die Behauptung des Lastwagenfahrers, dass es sich um einen Unfall handelte, sondern redet von einem möglichen Terroranschlag.

Schon in der Nacht zum Sonntag hat der Verteidigungsminister beschlossen, die Grenzübergänge zum Westjordanland kurzfristig für die Einreise von Palästinensern nach Israel zu sperren, während seit Freitag der Zugang von Moslems zum Gebet auf dem Tempelberg in Jerusalem für Männer über 45 und mit israelischem Ausweis beschränkt wurde.

„Nakba“ ist das arabische Wort für eine „sehr schlimme Katastrophe“ und wird gelegentlich auch mit „Holocaust“ übersetzt. Gedacht wird der Gründung des Staates Israel am 15. Mai 1948. Die arabischen Staaten hatten dem jüdischen Staat damals den Krieg erklärt, während sie den Vorschlag der UNO von 1947 abgelehnt hatten, neben dem jüdischen einen arabischen Staat im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina zu errichten, weil das einer Anerkennung des jüdischen Staates gleichgekommen wäre. In der Folge wurden laut UNO-Angaben rund 700.000 arabische Bewohner des Staatsgebietes Israels zu Flüchtlingen. Wie viele von ihnen tatsächlich geflohen sind, einem Aufruf der arabischen Armeen folgten, ein paar Tage lang ihre Häuser zu verlassen, bis alle Juden vertrieben worden seien, und wie viele von den Israelis verjagt worden sind, ist bis heute umstritten. Es gibt auch keinerlei Angaben über die Zahl der arabischen Todesopfer während dieser Zeit. Beispielhaft wird immer wieder nur ein vermeintliches Massaker jüdischer Untergrundorganisationen im Dorf Deir Jassin genannt, bei dem es angeblich 200 tote Araber gegeben habe. Da es bei dieser Aktion aber auch Tote unter den Juden gab, könnten es Kampfhandlungen gewesen sein.

Während die jüdischen Israelis gemäß dem Hebräischen Kalender ihre Unabhängigkeit feiern, wird dieser Tag von den Palästinensern und den israelischen Arabern traditionell als Tag der Demonstrationen gegen Israel begangen. In diesem Jahr wurden im Libanon, in Ägypten und im Westjordanland Märsche zur israelischen Grenze angekündigt. Die ägyptische Polizei hat allerdings die Sinaihalbinsel für Nicht-Bewohner gesperrt, um einen Marsch von Tausenden in Richtung Gazastreifen zu verhindern. Die israelische Armee hat das Grenzgebiet zum Libanon bei Avivim zum militärischen Sperrgebiet erklärt, nachdem auf der libanesischen Seite Palästinenser und die Hisbollah mit Flaggen und Plakaten mit der Aufschrift „Das Volk will heim nach Palästina“ einen Massenprotest mit Zehntausenden Teilnehmern vorbereitet hatten. Im Westjordanland, in den palästinensischen Autonomiegebieten, werden ebenfalls Massendemonstrationen erwartet. Doch die Organisatoren rechnen nicht mit Gewalt. Es gab umfassende Absprechen zwischen den israelischen und palästinensischen Sicherheitskräften. Um jeden Preis sollen gewalttätige Zusammenstöße vermieden werden. Die israelischen Grenzschützer und Soldaten erhielten die strikte Anweisung, ihre Waffen nur im äußersten Notfall und nur, wenn ihr eigenes Leben in Gefahr sei, einzusetzen. In Jerusalem kam es am Wochenende jedoch schon zu gewalttätigen Zusammenstößen, Steinwürfen und einem erschossenen 17 Jahre alten Palästinenser. Nach Angaben der Familie sei der Junge von „Siedlern“ erschossen worden, was die Polizei jedoch bezweifelt. Da die Familie eine Untersuchung der Leiche verweigert hat, bleibt es bei widersprüchlichen Behauptungen der israelischen und palästinensischen Seite.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

6 Kommentare

  1. Haha. Wir wissen viel besser Bescheid, dank Wikileaks, hähähä. Also, es gab fürchterliche Gräueltat en auf beiden Seiten, und die eine Seite versucht dann, mit ekliger abstoßender und verlogener Propaganda, dem anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Ich persönlich habe aber, wie ich schon oft sagte „Ausschwitz“ wie am eigenen Leibe durchlebt, was mich wirklich weiter gebracht hat. Und das ekligste, widerwärtigste des „dritten Reichs“ war die Propaganda, denn sie ist immer Lüge, abstoßende, niedrige Lüge, das aufrechnen von Toten, das herumbiegen der Tatsachen, mir wird nur noch schlecht davon, also gute Nacht. Vertragt euch endlich, Monsanto will die Welt vergiften und zwar die ganze !

  2. Nein, kenn ich leider nicht. Wie heisst dieso Doku bzw. kann man sie anschauen? Richtig ist das viele Märchen über „jüdische Grausamkeiten“ im Umlauf waren, unter anderem um den Krieg gegen Israel zu rechtfertigen. Vertreibungen und vereinzelt auch Massaker an Arabern gab es aber tatsächlich an manchen Orten. Zu den Vertreibungen gab es aber wohl oft kaum eine Alternative, da aus vielen Dörfern heraus arabische Terrorkommandos agierten.

  3. Es gibt doch eine Dokumentation in dem ehemalige Bewohner etc. zu Wort kommen und da sagen sie(Araber) das sie die Geschichte von Deir Yassin erfunden haben damit die Araber fliehen.Bewohner sagen es gab keine Vergewaltigungen etc.
    Eigentlich sollt edoch jeder die Doku. kennen!?

  4. Gähn, die alte Kabbelei von unterentwickelten Idioten. Die Araber in 95 Prozentiger Mehrheit sind jetzt Demokraten, lehnen Kriege ab, wollen die Partner von Israel sein, und haben die Nase voll von US amerikanischen Diktatoren, die Millionen von Menschen morden und foltern nur für das verdammte Öl. Die Demokratie Bewegung in Syrien kommt voran und auch im Libanon, sowie im Gaza Streifen wird es demnächst „Menschenrechts Demokratie“ geben, um endlich wie z.B. auch in Tunesien das säkulare, laizistische Modell (Türkei) einzuführen, mit dem Ziel das die Religionsfreiheit endlich den Konflikt zwischen den Parteien löst ! Die arabischen Staaten brauchen Israel dringend, um an ihre Demokratie zu arbeiten und um die Wirtschaft (nachhaltig) zu gestalten. Da sollten religiöse Fanatiker aller Richtungen endlich aufhören dauernd Konflikte zu schüren.

  5. Schon eine tolle Werbung für den „Tag der Nakba“, so ein kleine Amokfahrt. Also mich hat er überzeugt. Und ob es wie behauptet an einem geplatzten Reifen lag wird vor Gericht ja recht einfach zu klären sein, da es unzählige Zeugen und vermutlich auch die ein oder andere Videoaufnahme gab…
    soviel dazu.
     
    An Ulrich W. Sahm: Meinen Sie das ernst was sie da schreiben von wegen
    „Beispielhaft wird immer wieder nur ein vermeintliches Massaker jüdischer Untergrundorganisationen im Dorf Deir Jassin genannt, bei dem es angeblich 200 tote Araber gegeben habe. Da es bei dieser Aktion aber auch Tote unter den Juden gab, könnten es Kampfhandlungen gewesen sein.“
    ??
    Sie berichten doch seit langem aus Israel, eigentlich könnten sie es doch besser wissen. Wem wollen sie so einen Quatsch denn verkaufen? Ihrem Bibelkreis daheim? Auf welche Quellen berufen Sie sich hier eigentlich, vielleicht auf „Historiker“ irgendwelcher Ultrarechter Parteien oder was?
    Meines Wissens ist auch von israelischen Historikern belegt worden das hier ein Massaker stattfand. Die Tatsache, das diesem Kampfhandlungen vorausgingen ist keine Rechtfertigung  für die Erschießung von unbewaffneten Zivilisten. Ich empfehle hierzu Benny Morris Werke zum Thema zu lesen. Der ist übrigens alles andere als ein Pazifist oder wie sich die Bande um Uri Avneri auch gerade schimpfen mag. (Links sind die jedenfalls nicht)
    Ich fürchte aber, dass historische Fakten auf taube Ohren Stoßen werden bei Leuten wie ihnen, für die die Bibel vermutlich die einzige „historische Quelle“ zum Nahostkonflikt darstellt. Ich hatte schon oft mit solchen Leuten das vergnügen und bin zu der Ãœberzeugung gelangt, das wenn Israel solche Freunde hat, es eigentlich keine Feinde mehr bräuchte. Das Leugnen oder Zurechtbiegen von erwiesenen historischen Fakten spielt jedenfalls nur all den „Israelkritikern“ in die Hände, die schon in den Startlöchern sitzen und auf solche Vorlagen nur warten.
     
    Trotzem Danke für ihre Arbeit, denn die meisten ihrer Berichte sind sehr lesenswert und heben sich positiv ab von der üblichen antiisraelischen Stimmungsmache.

  6. Wann gibt es ändlich Frieden.Hat das jüdische Volk nicht schon genug mitgemacht?

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