Mehr Fernsehtipps für den Mai

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Vom 16. bis 31. Mai 2011…

Mo, 16. Mai · 08:30-09:00 · BR-alpha
Religionen der Welt, 1/3, Judentum

Der 13-jährige Alon bereitet sich auf seine Bar Mizwa vor, bei der er zum ersten Mal während des Gottesdienstes vor der ganzen Gemeinde einen Gebetstext aus der Tora vorträgt. Jasmin, die Archäologiestudentin, entdeckt in einer Kiste Überreste einer Torarolle. Zusammen mit ihrem Professor findet sie eine Menge über die Geschichte des Judentums heraus. Avitall Gerstetter ist die erste Frau, die in Deutschland als Kantorin in einer jüdischen Gemeinde angestellt ist. Mit welchem Bewusstsein Kinder die Welt sehen, wird entscheidend von ihrer Religion geprägt – für einige ist dieses Leben nur eins von vielen, für andere der Schlüssel zum Paradies. Die Sendereihe zeigt anschaulich die Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam aus Sicht junger Gläubiger. Das Filmteam begleitet sie in ihrem Alltag, zeigt die Wurzeln und die Geschichte der Religion, die Werte und Weltbilder sowie die Bräuche und Riten.

Mo, 16. Mai · 21:30-22:00 · 3sat
hitec: Die Automatisierung des Krieges
 
Die Automatisierung des Militärs und des Krieges wird weltweit vorangetrieben. Die eigenen Streitkräfte sollen durch „autonome Systeme“ geschützt, Feinde verstärkt aus der Ferne „eliminiert“ werden. Die Aufklärung des Kampfgebietes durch Drohnen – ferngesteuerte unbemannte Flugzeuge – ist dabei eine wichtige Säule. Auch für die Bundeswehr. Gerade hat sie das deutsch-israelische Drohnensystem „Heron“ geleast. In der Nähe von Tel Aviv erlernen deutsche Soldaten den Umgang mit dem System. Die US-Amerikaner sind schon weiter. Ziel des Pentagons: Bis 2015 soll ein Drittel der bewaffneten Fahrzeuge und Flugzeuge der US-Armee aus Robotern bestehen. Der Forscher Ronald Arkin versucht sogar, Kriegsmaschinen mit einem künstlichen Gewissen zu entwickeln, die die Kriegskonventionen verinnerlicht haben. Die Maschinen sollen selbst entscheiden, wann tödliche Gewalt angewendet werden soll. Der Kölner Völkerrechtler Claus Kreß sieht die Automatisierung des Militärs sehr kritisch und glaubt nicht an eine humanere Robotertruppe. Die Kampfdrohnen werden beispielsweise von der israelischen Armee auch im Gaza-Streifen eingesetzt. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass bei mehreren Drohnenangriffen insgesamt 29 Zivilisten ums Leben gekommen seien. So „menschenfreundlich und supereffektiv“ scheinen die modernern Kriegsautomaten nicht zu sein. Trotzdem: Allein im Irak und in Afghanistan sind rund 5.000 Kampf- und Aufklärungsroboter im Einsatz, und die Forscher entwickeln zusammen mit den Militärs immer leistungsfähigere Systeme. Mit verschiedenen Waffensystemen und Kameras ausgerüstet, kämpfen und töten die Roboter ferngesteuert oder vollautomatisch. Der Film aus der Reihe „hitec“ dokumentiert die Automatisierung des Militärs und zeigt die technologischen Möglichkeiten und die Gefahren. Dreharbeiten führten „hitec“-Autor John A. Kantara unter anderem nach Israel und in die USA, wo er neuartige Drohnensysteme und die Arbeit von Ronald Arkin filmen konnte.

Mo, 16. Mai · 23:50-01:20 · arte
Die Affäre Klimt

An den Kampf David gegen Goliath erinnert der juristisch und emotional ausgefochtene Streit der 1916 in Wien geborenen Maria Altmann gegen die Republik Österreich um fünf Bilder des Jugendstil-Malers Gustav Klimt. Der Dokumentarfilm erzählt die Odyssee einiger der berühmtesten Bilder des österreichischen Jugendstil-Malers Gustav Klimt (1862 – 1918), darunter das als eines der teuersten Gemälde der Welt geltende Porträt „Adele Bloch-Bauer I“ (1907). Er schildert aber auch den Kampf der Erbin Maria Altmann, die die ursprünglich von den Nazis gestohlenen Gemälde aus dem Besitz ihres 1945 verstorbenen Onkels vom österreichischen Staat zurückforderte. Sie zeichnet Maria Altmanns ganz persönliche Geschichte, zugleich aber auch eine österreichische Chronik eines unruhigen Jahrhunderts, das um 1900 in den Salons des Wiener „Fin de Siècle“ begann und später vom Nazi-Terror überschattet war. Die fünf Klimt-Gemälde befanden sich im Besitz des österreichisch-jüdischen Fabrikanten Ferdinand Bloch-Bauer und seiner 1925 verstorbenen Frau Adele, die ihn in ihrem Testament darum bat, die Bilder nach seinem Tod der „Österreichischen Galerie“ zu vermachen. 1938 wurden die Kunstwerke im von Nazi-Deutschland annektierten Österreich enteignet und der Galerie im Belvedere übergeben. Kurz vor seinem Tod vermachte der kinderlose Ferdinand Bloch-Bauer die Klimt-Bilder seinen Nichten und Neffen. Ein Anwalt der Familie forderte bereits 1948 die Rückgabe der Gemälde. Zwar erhielten die inzwischen in die USA ausgewanderten Angehörigen einige der gestohlenen Kunstwerke zurück, allerdings nur unter der Bedingung, die fünf wertvollsten in österreichischem Staatsbesitz zu belassen. Erst 54 Jahre später konnte die mittlerweile 90-jährige Maria Altmann aufgrund einer österreichischen Gesetzesänderung erneut die Herausgabe der Gemälde fordern und erwirkte fast sieben Jahre später die Rückgabe der Gemälde von der österreichischen Regierung. Da der Wert der fünf Bilder auf rund 300 Millionen Dollar geschätzt wurde, sah sich Österreich nicht in der Lage, die Bilder für die „Österreichische Galerie“ zu kaufen. Bisher ist nur „Adele Bloch-Bauer I“ der Öffentlichkeit zugänglich. Der Unternehmer und Kunstmäzen Ronald S. Lauder erwarb es im Juni 2006 für 135 Millionen Dollar für die „Neue Galerie“ in New York. Die anderen vier Bilder gingen bei einer Auktion in Privatbesitz über.

Mo, 16. Mai · 01:20-02:50 · arte
Casting in Palästina
 
Auf der Suche nach palästinensischen Schauspielern für ein in Gaza geplantes Nationaltheater reist der Filmemacher Ahmad mit einem Kameramann und einer Journalistin in die Flüchtlingslager von Jordanien, Syrien und dem Libanon.  Der Regisseur Ahmad plant, ins Ausland zu flüchten, weit weg von den unüberwindbaren Schwierigkeiten des Lebens in Palästina. Auf die Bitte seines Freundes Abou Jamil, Direktor des sich noch in Planung befindlichen Palästinischen Staatstheaters, hin, willigt er ein, in den Flüchtlingslagern von Jordanien, Syrien und dem Libanon nach palästinensischen Schauspielern zu suchen.  Begleitet von dem Kameramann Loumir und Bissan, der Journalistin eines zerstörten palästinensischen Fernsehsenders, beginnt für Ahmad eine lange Reise durch die palästinensischen Flüchtlingslager in Jordanien, Syrien und dem Libanon. Ständig werden sie durch finanzielle Engpässe, neue penible Grenzblockaden und massive Feindseligkeiten aufgehalten.  Während der ungewöhnlichen Castings, in denen die Kandidaten aufgefordert werden, den Begriff „Wartezeit“ darzustellen, wird der Rohbau des Theaters von der israelischen Armee in Gaza bombardiert. Auch diese nur symbolische Hoffnung scheint am Boden zerstört. Ahmad erkennt, dass das Warten nicht nur Schicksal der Flüchtlinge, sondern auch sein eigenes ist …

Di, 17. Mai · 02:20-04:15 · arte
Bubble – Eine Liebe in Tel Aviv
 
Der Israeli Noam und der Palästinenser Ashraf lernen sich bei einer Personenkontrolle an der Grenze kennen. Sie verlieben sich ineinander und bald folgt Ashraf seinem Freund illegal nach Tel Aviv.  Es ist Liebe auf den ersten Blick. Wenige Tage später ist Noams Wehrdienst zu Ende und er kehrt nach Tel Aviv zurück. Ashraf folgt ihm und findet Unterschlupf in Noams WG, die er mit Lulu, Verkäuferin in einem Seifenladen, und Yali, Besitzer eines In-Cafés, teilt. In ihrer Freizeit organisieren die drei Partys gegen die israelische Besatzungspolitik und verteilen Flyer und Plakate für den Frieden. Sie genießen ihr Leben in Tel Aviv – eine der wenigen israelischen Städte, in der es isoliert vom Rest des Landes wie in einer kleinen Blase noch recht friedlich zugeht. Ashraf hat sein Heimatland ohne Erlaubnis verlassen und gibt sich nun als Israeli aus, um nicht im Gefängnis zu landen. Unter einem Decknamen kann er in Yalis Café als Kellner arbeiten. Als hier seine wahre Identität zum Vorschein kommt, flieht er Hals über Kopf.  Noam macht sich große Sorgen um seinen Freund. Da hat Lulu eine Idee. Als Fernsehteam getarnt und mit falschen Presseausweisen ausgestattet, kommen sie über die Grenze und drehen in Ashrafs Familie, in der gerade die Hochzeit von seiner Schwester geplant wird. Als der zukünftige Ehemann Jihad, der ausgerechnet Mitglied einer radikalen Palästinenserorganisation ist, Ashraf und Noam beim Küssen erwischt, droht er, Ashraf auffliegen zu lassen. Der ist voller Angst, beschließt aber, sich seiner Schwester anzuvertrauen. Die ist schockiert.  Die Ereignisse überstürzen sich. Jihad organisiert ein Attentat in Tel Aviv, bei dem Yali schwer verletzt wird. Als Ashrafs Schwester dann am Tag nach ihrer Hochzeit aus Versehen von Israelis erschossen wird, entscheidet sich Ashraf dafür, ihren Tod zu rächen.

Di, 17. Mai · 12:20-13:55 · MGM
Der zehnte Mann
 
Paris, 1941: Wahllos verhaften die Nazis Zivilsten und kündigen an, jeden zehnten von ihnen hinzurichten. Per Los sollen die Häftlinge selbst bestimmen, wer getötet wird. Es trifft Rechtsanwalt Chavel (Anthony Hopkins). Der kann das Los jedoch an einen todkranken Mithäftling weitergeben. Als Gegenleistung überschreibt er dessen Famile seinen Besitz. Drei Jahre später sucht Chavel unter falschem Namen Kontakt zu der Familie des „zehnten Mannes“. – Schuld-und-Sühne-Drama nach Graham Greene.

Di, 17. Mai · 22:25-23:10 · 3sat
Von Schuld, Schweigen und Sühne
 
Nach eineinhalb Jahren ging Mitte Mai 2011 der letzte große NS-Kriegsverbrecher-Prozess in München zu Ende. Angeklagt wegen Beihilfe zur Ermordung von 27.900 Juden im Vernichtungslager Sobibor: John Demjanjuk. Als ehemaliger Kriegsgefangener der Deutschen soll sich der gebürtige Ukrainer freiwillig als Wachmann zum blutigen Dienst in den Todeslagern der SS verdingt haben. Zahlreiche Zeugen haben ausgesagt, viele Sachverständige wurden gehört, hunderte Dokumente verlesen. Der Einzige, der weiß, was damals geschah, schweigt. Nahezu regungslos liegt John Demjanjuk auf einem Krankenbett im Gerichtssaal. Wie ein Phantom, nur wenige Meter von zwei alten Männern entfernt: Thomas Blatt und Robert Fransman. Der eine entkam der Mordmaschinerie von Sobibor, der andere verlor dort seine ganze Familie. Sie sind Nebenkläger in diesem Mammutprozess, der für die Überlebenden die letzte Möglichkeit ist, Zeugnis abzulegen. „Sobibor – das waren keine Wachmänner, das waren Mörder“, sagt Blatt. „Die haben immer Blut an den Schuhen gehabt, wenn der Transport kam.“ Demjanjuks Familie ist von der Unschuld John Demjanjuks überzeugt: „Wie kann Deutschland so etwas wagen?“, sagt sein Sohn. „Dieses Land hat meinen Vater mehrfach fast umgebracht. Sie haben ihn als Soldat verwundet, ihn fast sterben lassen in der Kriegsgefangenschaft. Und jetzt stellt sich Deutschland hin und sagt: Dieser Ukrainische Kriegsgefangene ist für die Taten der Nazis verantwortlich. Das ist eine Schande!“ Für Demjanjuks Anwalt Busch ist sein Mandant ein Opfer der Justiz. Während des Prozesses in München hat er persönliche Erklärungen des Angeklagten verlesen, in denen Demjanjuk alle Vorwürfe bestreitet, von einem „Schauprozess“ und sogar von Folter durch die deutsche Justiz spricht. Im Fall eines Schuldspruchs hat Demjanjuks Verteidiger angekündigt, in Revision vor den Bundesgerichtshof zu gehen. Sollte der 91-Jährige freigesprochen werden, wird er vermutlich nach Spanien ausgeliefert.

Di, 17. Mai · 23:10-00:25 · 3sat
Hafners Paradies
 
Der 84-jährige Paul Hafner lebt seit mehr als 50 Jahren in Spanien. Doch das Bild eines harmlosen alten Herrn, der auf der Iberischen Halbinsel wie viele andere seinen Alterssitz gefunden zu haben scheint, täuscht: Als ehemaliger SS-Offizier fand Hafner im Spanien von Francisco Franco Unterschlupf. Umgeben von seinen Nazifreunden träumt der frühere Schweinezüchter, ruinierte Erfinder und Playboy vom kommenden „Vierten Reich“. Von Einsicht, geschweige denn Reue findet sich bei ihm keine Spur: Heute noch hebt er stolz den Arm zum Nazigruß und leugnet den Holocaust, selbst in Anwesenheit eines ehemaligen Insassen des Konzentrationslagers Dachau. Der Dokumentarfilm „Hafners Paradies“ porträtiert den ehemaligen Waffen-SS-Offizier Paul Maria Hafner – ein aufschlussreicher Film, der ein diffiziles Gleichgewicht zwischen vorsichtiger Annäherung und dezidierter Distanzierung, bitterem Humor und offenem Schaudern, Tabubrüchen und nüchterner Analyse hält.

Do, 19. Mai · 10:05-11:40 · arte
Defamation
 
Der israelische Filmemacher Yoav Shamir geht der Frage nach, was Antisemitismus heute bedeutet, zwei Generationen nach dem Holocaust. Dazu begleitet er eine israelische Jugendgruppe auf einer Reise nach Polen ins KZ Auschwitz.  Einerseits sei er persönlich noch nie mit Antisemitismus konfrontiert gewesen, andererseits gehöre die Rede davon zum israelischen Alltag wie ein stetes Hintergrundgeräusch, an das man sich gewöhnt, sagt Filmemacher Yoav Shamir. In seinem neuen Werk „Defamation“ – zu Deutsch „Verleumdung“ – geht er der Frage nach, was Antisemitismus heute – zwei Generationen nach dem Holocaust – bedeutet. Dabei findet Yoav Shamir auch eine alarmierende Antwort auf diese Frage: Antisemitismus sei demnach auch ein identitätsstiftendes Moment nicht nur für Antisemiten, sondern auch für die Juden selbst. Er begleitet unter anderem israelische Jugendliche, die davon überzeugt sind, dass man sie überall auf der Welt hasst, auf einer Reise nach Polen ins Vernichtungslager Auschwitz sowie Abe Foxman, einen Holocaust-Überlebenden und Vorsitzenden der Anti-Defamation-League (ADL), dessen Leben ganz im Zeichen des Mahnens vor den immer noch virulenten Gefahren des Antisemitismus steht.  Der Filmemacher sieht sich aber nicht als Provokateur. Er will keine Feindbilder malen, sondern sein Film soll die Zuschauer dazu bringen, sich mit diesem hochemotionalen Thema auseinanderzusetzen und sich auch folgende Fragen zu stellen: Macht es heute Sinn, Antisemitismus zum Lebensmittelpunkt zu machen? Spielen dabei nicht vor allem machtpolitische Manöver und identitätsstiftender Religionsersatz tragende Rollen? Der Dokumentarfilm entlässt seine Zuschauer nachdenklich, und nur wenige werden eine so klare Antwort haben wie ein im Film befragter ukrainischer Rabbi: „Ich brauche keine Antisemiten, ich habe Gott“.

Fr, 20. Mai · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Verräter der Nation – Die Ulmer Abiturienten und die „Weiße Rose“
 
1943 wurde Sophie Scholl als jüngstes Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nazis zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sie war erst 21 Jahre alt. In München und in Ulm, den Städten, in denen Sophie Scholl mit ihrem Bruder Hans aufgewachsen war, stellte die Nazijustiz Sympathisanten der Widerstandsgruppe vor Gericht. Sechs Todesurteile und mehrjährige Haftstrafen wurden verhängt. Zu den Jugendlichen, die in Ulm Flugblätter der „Weißen Rose“ verteilt hatten und die vor den Volksgerichtshof gestellt wurden, gehörten damals Heinrich Guter, Susanne und Hans Hirzel sowie Franz Josef Müller. Sie erzählen nun die Geschichte dieser sogenannten „Ulmer Abiturientengruppe“: Ihre anfängliche kindliche Begeisterung für Hitler und die Hitlerjugend schlug bald in Unbehagen und inneren Widerstand um, bis sie schließlich angesichts des herrschenden Unrechts die Flugblätter der „Weißen Rose“ verteilten. Dass sie im Gegensatz zu den Geschwistern Scholl am Leben blieben, war Glück. Aus ihren Erzählungen wird deutlich, wie sehr sie von den starken Persönlichkeiten von Hans und Sophie Scholl beeinflusst wurden, die ihnen den Weg vom Widerspruch in den Widerstand wiesen.

Sa, 21. Mai · 06:00-06:45 · arte
ARTE Reportage
 
Themen: * Eine ganz besondere Schule in Jerusalem * Südafrika: Mandelas Erde  * Eine ganz besondere Schule Im Osten Jerusalems, in dem Viertel Kiriat Yovel liegt die Hattie-Friedland-Schule, eine Lehranstalt mit Symbolcharakter: Seit dreißig Jahren unterrichten die Lehrer hier, zur Zeit 100 Schüler – Juden, Christen, israelische Araber und Palästinenser im Alter zwischen 6 und 21 Jahren. Sie alle teilen dasselbe Schicksal, sie sind taub. Einige von ihnen haben noch ein Restgehör, andere sind vollkommen taub und das macht die Kommunikation für sie sehr schwer. Sie lernen gemeinsam, Seite an Seite, sich in der Zeichensprache auszudrücken und sich gegenseitig zu respektieren, trotz aller politischen Zerwürfnisse und täglichen Erschütterungen in der Region. In den Klassenzimmern und auf dem Schulhof entstehen Freundschaften, auch unter den Lehrern, die wie ihre Schüler aus allen Bevölkerungsgruppen in Jerusalem stammen. Die Direktorin Gillah Tatar wacht über ihre Schützlinge und bemüht sich, das durchaus fragile Gleichgewicht in dieser stillen Welt zu wahren. Sie selber, eine Jüdin, geboren in Israel, kennt das Schicksal tauber Kinder aus ihrer eigenen Familie: zwei ihrer Geschwister waren auf der Schule. Die ARTE-Reporter haben ein paar Tage gemeinsam mit den Schülern in ihrer einzigartigen Schule verbracht und vor allem zwei von ihnen näher kennengelernt: sie durften ihre Familien zuhause besuchen, Israelis und Palästinenser. Wir lernen in dieser Reportage ihre Sicht auf die Welt kennen, ihre Ansichten über diesen Konflikt, ihre Vorstellungen von der Koexistenz und ihre Wünsche für die Zukunft. Denn ihren Chancen nach dem Schulabschluss unterscheiden sich sehr. In der israelischen Gesellschaft haben es taube Kinder und Erwachsene leichter sich zu integrieren als bei den Palästinensern – dort gilt Taubheit als ein Makel, den es zu verstecken gilt und die hohe Arbeitslosigkeit macht es tauben Palästinensern sehr schwer, einen Arbeitplatz zu finden.

Sa, 21. Mai · 13:30-14:15 · PHOENIX
Geboren am 14. Mai

Die ersten Kinder Israels

So, 22. Mai · 04:05-05:00 · arte
Louis Begley

Louis Begley ist Amerikas mondänster Schriftsteller. Er schreibt Gesellschaftsromane und zwar in jenem anspruchsvollen Sinn, der dieses Genre spätestens seit Proust auszeichnet. Trotzdem liest sich alles von ihm leicht und amüsant. Über 30 Jahre arbeitete Louis Begley als Anwalt und Partner in einer der renommiertesten New Yorker Kanzleien, bevor er anfing, zu schreiben. Mit seinem ersten Buch, dem preisgekrönten Bestseller „Lügen in Zeiten des Krieges“ schrieb er sogleich Weltliteratur. Der Roman erzählt die traumatische Überlebensgeschichte eines jüdischen Knaben im Polen der Nazizeit. Begley hat in seinem Debüt viele autobiografische Daten verarbeitet. Er emigrierte 1947 im Alter von 14 Jahren mit seinen Eltern nach New York, nachdem seine Familie den Holocaust überlebt hatte. Zur Schule war Begley bis dahin nur ein Jahr gegangen. Sein außergewöhnliches Wesen und seine überdurchschnittliche Intelligenz machten ihn dennoch zum brillanten Studenten der Harvard University in den Fächern Jura und Englische Literatur. Der Abschluss war zugleich der Eintritt in die amerikanische Ostküsten-Upperclass. Die Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs im Untergrund, mit falschen Papieren und unglaublicher Angst, begleiten ihn aber noch immer. Zugleich ist er der weltmännische Literat, der seinen Platz in der Park Avenue und auf Long Island eingenommen hat, der perfekte Jongleur im Zentrum der internationalen Hochfinanz. Er schöpft beim Schreiben aus dem, was er erlebt hat. Die Banker, Anwälte und Architekten in seinen Romanen sind darin geübt, mit Hilfe von ihrem Vermögen und Intellekt über moralische Zwangslagen hinwegzutäuschen. Die Dokumentation bietet erstmalig die Gelegenheit, dem Schriftsteller im Gespräch mit seiner Frau und seinen Kindern näher zu kommen. Louis Begley besucht seinen Sohn, den Künstler Peter Begley, im Pariser Atelier. Und seine Tochter, die Schriftstellerin Amey Larmore, erzählt, wie wichtig ihr Vater noch immer für sie ist. In der Brasserie Lipp in St. Germain spricht Louis Begley mit seiner Frau, der Schriftstellerin Anka Muhlstein, humorvoll über das gemeinsame Leben und ihre erste Begegnung. Ein langjähriger Freund aus Harvard Zeiten erinnert sich an den Studenten Begley. Er berichtet, wie verschwiegen sein Freund damals über seine Kindheit war: Erst nach einem gemeinsamen Besuch in Dachau berichtete dieser, was er in Polen erlebt hatte. Außerdem spricht Louis Begley über seine Lieblingsbilder im New Yorker MoMA. Der MoMA-Direktor Glenn Lowry, ein guter Freund, kommentiert Begleys Vorlieben in der Kunst und berichtet von gemeinsamen Reiseerlebnissen in Berlin. Louis Begley und seine Frau verbringen die Wochenenden und den Sommer in ihrem Ferienhaus auf Long Island. In dem privaten Porträt lassen sie den Zuschauer teilhaben an ihrer Vorliebe für diesen Rückzugsort, wo sich in den 60er Jahren das Leben amerikanischer Künstler konzentrierte. Insgesamt hat Louis Begley seit 1991 acht Romane und zahlreiche Essays neben seiner Tätigkeit als Anwalt verfasst.

So, 22. Mai · 04:10-05:45 · ZDF
Frühstück bei ihr

Max (James Spader) entstammt dem gutbürgerlichen jüdischen Milieu von St. Louis. Der tödliche Unfall seiner Frau hat den jungen Mann zum Witwer gemacht. Nora (Susan Sarandon) ist um einiges älter und arbeitet als Kellnerin. Sie hat vor vielen Jahren ihr einziges Kind verloren und schwärmt für Marilyn Monroe. In einem schäbigen Hamburger-Restaurant begegnen sich die beiden zum ersten Mal. Dank der differenzierten Figurenzeichnung und der überzeugenden Darsteller eine der bewegendsten Liebesgeschichten der neunziger Jahre. Bis zum bewusst übertrieben gezeichneten Happy-End in New York freut sich der Zuschauer und leidet er mit dem ungleichen, aber doch so liebenswerten Paar.

Mo, 23. Mai · 02:50-03:45 · arte
Frieden lernen

Dieser Film von Tomer und Barak Heymann zeigt, wie es Lehrer, Eltern und Schüler zu Stande bringen, in einem Israelisch-palästinensischen Schulprojekt eine wahrlich utopische Initiative zu einem Erfolg zu machen. Wadi Ara heißt jenes Gebiet in Israel, das in den Tagen der massenhaften Terroranschläge im Jahr 2002 traurige Berühmtheit erlangte – hier explodierten die meisten Busse, hier waren unter vielen jüdischen Opfern auch arabische Tote zu verzeichnen. Wadi Ara verläuft nur knapp entlang der Grünen Linie, die das israelische Kerngebiet von der Westbank trennt, und ist eine der am dichtesten arabisch bevölkerten Regionen Israels. 2004 beschlossen palästinensische und jüdische Eltern, die seit langem nebeneinander im Wadi Ara leben, ein Projekt zu starten, das ihren Kindern ein friedliches Zusammenleben ermöglichen sollte. Sie gründeten die jüdisch-arabische Schule „Die Brücke über den Wadi“, die sich nicht auf eine zweisprachige Unterrichtsmethode beschränkt, sondern gemeinsames interkulturelles Lernen zum Ziel erklärt hat. Die Umsetzung des Schulprojekts in einer von Konflikten schwer traumatisierten Region schien lange Zeit undurchführbar. Zwei Jahre dauerte es, bis die massiven Widerstände im israelischen Bildungsministerium überwunden waren und die Schule ihre Tore öffnen konnte. Bereits kurz danach stellte sich heraus, dass die Kinder die wenigsten Probleme damit hatten. Von der Vorschulklasse an werden alle Schüler in beiden Sprachen unterrichtet. Jede Klasse hat exakt dieselbe Anzahl jüdischer und arabischer Kinder und wird von jeweils einer jüdischen und einer arabischen Lehrerin unterrichtet. Sowohl die jüdischen als auch die islamischen Feiertage werden gemeinsam gefeiert, gemeinsame schulische Veranstaltungen helfen, Vorurteile bei den Eltern durch persönliches Kennenlernen zu beseitigen. Auch die anfänglichen Ängste vor allem jüdischer Eltern, ihre Kinder würden in der Schule „islamisiert“, haben sich nicht bestätigt. Durch die laufende Auseinandersetzung mit der anderen Kultur schärft sich für die Kinder beider Seiten sogar das Bewusstsein für die eigene Identität. Trotz großer Bedenken, Misstrauen und Kontroversen unter den Lehrern und Eltern wurde die „Schule über den Wadi“ zu einem Überraschungserfolg.

Mo, 23. Mai · 22:30-23:30 · arte
Mahler – In gemessenem Schritt

Sie trafen sich nur einmal, Sigmund Freud und Gustav Mahler, aber diese Begegnung prägte das private wie berufliche Leben des österreichischen Komponisten wesentlich. Mahler, durch eine Liebesaffäre seiner Frau mit Walter Gropius in eine Tiefe Krise gestürzt, suchte bei dem Psychoanalytiker um Rat. An einem Sommertag im Jahre 1910 trafen sich die beiden Männer – Freud verbrachte zu dieser Zeit einen Urlaub in den Niederlanden – begaben sich die beiden Männer auf einen ausgedehnten Spaziergang. Das Porträt verwendet die Begegnung der beiden Männer als Leitmotiv. In Viscontis „Tod in Venedig“ erklingt mehrmals das Adagietto aus Gustav Mahlers fünfter Symphonie. Nicht zuletzt deshalb wurde das Musikstück zu einer der beliebtesten Symphonien des österreichischen Komponisten. „In gemessenem Schritt“ lautet die Anleitung Gustav Mahlers für den ersten Satz dieses Orchesterwerks, das mit einem monumentalen Trauermarsch beginnt. Die Trompetenfanfare, die zum Auftakt den Ton angibt, muss als ferne Erinnerung an Mahlers Kindheit gedeutet werden – an die Zeit, in der er zu Hause die Trompeten vernahm, die in der Kaserne in Iglau zum Appell bliesen, und die Militärmärsche vor seinem Elternhaus vorbeiziehen sah – ein Elternhaus, dem er nicht früh genug entfliehen konnte. Tatsächlich wollte er nicht länger mit ansehen, wie der Vater die Mutter schlug, bis sie einen dauerhaften Gehschaden davontrug. Ein unerträgliches Trauma, das Mahler gegenüber Sigmund Freud zur Sprache brachte.

Di, 24. Mai · 10:00-10:55 · arte
Zum Nazi verdammt
 
Der Dokumentarfilm wirft Licht auf ein dunkles Kapitel des Zweiten Weltkrieges: das Schicksal deutschstämmiger US-Familien, die in Lagern interniert und zum Teil nach Deutschland zurückgebracht wurden. Auch dort wurden sie verdächtigt.  Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg werden harmlose deutsche Immigranten über Nacht zu potenziellen Nazis und zur „Gefahr für die nationale Sicherheit“ der USA. Sie werden verhaftet, verlieren Hab und Gut und finden sich hinter Stacheldraht in einem Internierungslager wieder. Für etwa 4.000 dieser Deutsch-Amerikaner ist das Lager nur eine Zwischenstation. Sie werden gegen ihren Willen zum Einsatz im geheimen Handel der Kriegsmächte. Die US-Regierung tauscht sie gegen amerikanische Kriegsgefangene und schickt sie – mitten im Krieg – per Schiff nach Deutschland zurück. Doch auch in Deutschland sind sie nicht willkommen. Sie werden für amerikanische Spione gehalten und wieder eingesperrt. Familien zerbrechen. Selbst nach Kriegsende bleibt vielen von ihnen die Rückkehr in ihre Wahlheimat USA verwehrt.  Die ehemals Internierten, Deportierten und Repatriierten haben nach dem Krieg jahrzehntelang geschwiegen – aus Scham oder aus Angst. Erst in unseren Tagen bricht eine kleine Gruppe ihr Schweigen. Sie kämpft im US-Senat dafür, dass die amerikanische Regierung ihr Schicksal endlich offiziell anerkennt.  Der Dokumentarfilm schildert anhand von fünf Schicksalen zum ersten Mal die bewegende Geschichte der Deutsch-Amerikaner, die während des Zweiten Weltkrieges wider Willen zwischen alle Fronten gerieten. Ihre Odyssee steht bis heute in keinem Geschichtsbuch – weder in Deutschland, noch in Amerika.

Di, 24. Mai · 10:55-11:45 · arte
1945 – Als die Franzosen Deutschland besetzten

Der Krieg von 1870/71 mit anschließender Annexion des Elsass und Teilen Lothringens, der Erste und der Zweite Weltkrieg und die deutsche Besatzung Frankreichs belegen das schwierige Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen. „Jetzt sind die an der Reihe! Soll der Krieg ruhig mal bei ihnen stattfinden!“ So wie Claude Boussagol dachten im Frühjahr 1945 viele französische Soldaten, die nach Deutschland einmarschierten. Und natürlich dachten sie an Rache für die Opfer in Familie und Freundeskreis, für die vier Jahre währende deutsche Besatzung, für den Terror und die Ausbeutung. Der Großvater von Claude Boussagol hatte bereits im Krieg von 1870/71 und der Vater im Ersten Weltkrieg gegen die Deutschen kämpfen müssen. Die Elsässer Frédéric Baehr und Jean-Paul Bailliard wurden von den Nazis zwangsrekrutiert und an die Ostfront geschickt. Die jungen jüdischen Soldaten Henry Becker und Jean-Mathieu Boris trauerten um Verwandte, die von den Deutschen deportiert und ermordet wurden. In der Dokumentation schildern die Zeitzeugen sehr offen, mit welchen Gefühlen sie vor mehr als 60 Jahren in das Land einmarschierten, das ihnen so viel Leid zugefügt hatte. Gefühle, die heute nach Jahrzehnten deutsch-französischer Aussöhnung und gemeinsamer Fortschritte bei der Schaffung eines geeinten Europas sehr weit weg scheinen. Für die französischen Zeitzeugen hatte der Konflikt mit dem deutschen Nachbarn damals noch etwas Zwangsläufiges: „Es war, als müsse es alle 30 Jahre einen Krieg geben“, sagt Claude Boussagol. Mit der deutschen Terrorherrschaft und dem Zweiten Weltkrieg hatte die von der nationalen Propaganda heraufbeschworene „Erbfeindschaft“ noch einmal neue Nahrung bekommen. Und dennoch sollte das Kriegsende 1945 zum Wendepunkt im deutsch-französischen Verhältnis werden. Das Leid, dem die jungen französischen Soldaten in Deutschland selbst begegneten, die menschlichen Kontakte, die sie knüpften, relativierten alte Feindbilder und legten den Grundstein für einen Neubeginn.

Do, 26. Mai · 10:00-10:15 · HR
Videolexikon: Jüdisches Museum – Wissen und mehr

Ein Gang durch das Jüdische Museum der Stadt Frankfurt am Main zeigt die historische Entwicklung und die religiöse Kultur der jüdischen Gemeinden in Frankfurt vom 12. bis zum 20. Jahrhundert. Ein solches Museum gab es schon einmal in Frankfurt. 1933 wurde es geschlossen, das meiste daraus vernichtet. Um so bemerkenswerter sind die kostbaren Sammlungen, die aus aller Welt zusammengetragen wurden und die nach der Neueröffnung des Museums jüdisches Leben mit vielen interessanten Details einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Das Wechselverhältnis zwischen Juden in Deutschland und ihrer Umwelt wird hier am lokalen Beispiel exemplarisch nachgezeichnet. Ein Museum, das in vielen Abteilungen Kultur und Geschichte der Juden in Deutschland darstellt, gerät zwangsläufig auch zu einem Museum der Geschichte des Antisemitismus. Tausende Frankfurter Juden fielen den Pogromen und der systematischen Vernichtung durch die Nationalsozialisten zum Opfer. Ihr Schicksal spiegelt sich auch in der Geschichte der Westendsynagoge, die in einem anschließenden Beitrag porträtiert wird.

Do, 26. Mai · 20:15-21:35 · arte
Die Band von nebenan
 
Ein ägyptisches Polizeiorchester strandet aufgrund eines Missverständnisses in einer israelischen Kleinstadt, die von der Welt vergessen scheint. Es fährt kein Bus mehr zurück, die Band muss die Nacht im Ort verbringen.  Eine achtköpfige Polizeikapelle aus Alexandria steht verloren im Staub der israelischen Wüste. Niemand kommt, um die Musiker, die auf einem Kulturfest spielen sollen, vom Flughafen abzuholen. So beschließen sie schlicht, den Bus zu nehmen. Beim Kauf der Tickets kommt es jedoch zu Missverständnissen, und die Acht finden sich in einem verschlafenen Provinznest wieder. Von einem Kulturfest haben die Anwohner noch nie gehört: Hier gäbe es keine Kultur, weder ägyptische, noch israelische, sagt man ihnen. Den Musikern wird langsam klar, dass sie im falschen Ort gelandet sind. Der letzte Bus ist jedoch schon weg, und man muss die Nacht im Ort verbringen, in dem es allerdings auch kein Hotel gibt. Mit Hilfe einer freundlichen Imbissbesitzerin findet sich aber für alle acht Bandmitglieder ein Nachtlager. In der folgenden Nacht kommen sich die benachbarten Kulturen, Israel und Ägypten, über universell-menschliche Probleme ein Stück näher. Berührungsängste und sprachliche Barrieren führen zu Beginn noch zu Missverständnissen, doch im Laufe der Nacht kommt es bald – auch mit Hilfe von gutem Willen, einem Glas Rotwein oder der grenzüberschreitenden Kraft der Musik – zu Gesprächen, die durch die unterschiedlichen Mentalitäten und kulturellen Unterschiede noch intensiver werden. Man tauscht Erinnerungen an die Kindheit aus, erzählt von zerbrochenen Lieben und anderen traurigen Erlebnissen oder gibt sich gegenseitig Tipps zum Anbaggern von Frauen. Die Menschen sind bereit, voneinander zu lernen, sind offen für den „traditionell“ verfeindeten Nachbarn. Am nächsten Morgen reist die Kapelle wieder ab zum richtigen Ort, und hinterlässt, ebenso wie der Film, ein optimistisches Gefühl, auch wenn der erzählte Austausch noch immer Utopie ist, auch wenn das „Ganze wie ein Mitsommernachtstraum war, etwas, das nicht wirklich existieren kann“, wie der Regisseur Eran Kolirin selbst sagt. Die menschliche Seite jedoch berührt und gibt Hoffnung.

Do, 26. Mai · 21:00-21:25 · BR-alpha
Teddy Kollek
 
Ein Leben für Israel – Zum 100. Geburtstag von Teddy Kollek

Do, 26. Mai · 23:45-00:15 · SWR
Literatur im Foyer: Thea Dorn im Gespräch mit Alfred Grosser
 
* Alfred Grosser: „Die Freude und der Tod“  „Eine Lebensbilanz“ nennt der große Politologe Alfred Grosser seine Erinnerungen. Aber sein Buch ist mehr als nur eine Autobiographie. Es schildert einen geistigen Werdegang.  In Deutschland vor 86 Jahren geboren, von den Nazis 1933 vertrieben, mit Glück den deutschen Häschern nach 1940 entflohen wurde Alfred Grosser zu einer der bedeutenden Stimmen der deutsch-französischen Versöhnung.  Sein Buch ist mehr als nur eine Autobiographie. Es schildert einen geistigen Werdegang, der Alfred Grosser zu dem gemacht hat, was er ist: ein streitbarer Publizist, ein glänzender Redner, ein Mahner, der daran erinnert, dass jede Politik sich vor dem Gerichtsstuhl der Moral zu verantworten hat.  Thea Dorn hat dieses Urgestein des unabhängigen Intellektuellen eingeladen.

Sa, 28. Mai · 14:00-14:45 · 3sat
Der Löwe von Jerusalem – Teddy Kollek im Porträt

„Der Löwe von Jerusalem“, so nannte man ihn 38 Jahre lang: Mit Elan und Überzeugungskraft regierte der gebürtige Wiener Teddy Kollek von 1965 bis 1993 die Heilige Stadt. Wie kaum ein anderer hat er über Jahrzehnte hinweg die Geschicke des Staates Israel mitbestimmt. 1935 emigrierte er nach Palästina, wo er 1937 einer der Mitbegründer des Kibbutz Ein Gev am See Genezareth wurde. 1938 kehrte er noch einmal nach Wien zurück: Er traf dort Adolf Eichmann und überredete ihn, 3.000 jüdische Jugendliche nach England emigrieren zu lassen. Während des Kriegs arbeitete Kollek für die Jewish Agency. Im gleichen Zeitraum war er als Verbindungsoffizier zwischen der Haganah – den Verteidigungskräften der jüdischen Bevölkerung Palästinas – und den Geheimdiensten der Alliierte tätig, um jüdische Untergrundorganistionen im besetzten Europa zu unterstützen. 1952 holte ihn der Staatsgründer und erste Ministerpräsident Ben Gurion als Büroleiter in seine Regierung. Kollek hielt diese Position bis 1964 und wurde zum zweitmächtigsten Mann im neu gegründeten Staat. 1965 wurde er Bürgermeister von Jerusalem, zwei Jahre später – nach der Eroberung des bis dahin jordanischen Ostjerusalems – Bürgermeister der wiedervereinigten Stadt. Bis zu seiner Abwahl im Jahr 1993 machte er aus Jerusalem eine moderne, lebendige Stadt. Teddy Kollek starb am 2. Januar 2007 in Jerusalem. Renata Schmidtkunz trifft ehemalige Mitstreiter und Gegner, Freunde aus Israel und Österreich und zeichnet mit „Der Löwe von Jerusalem“ das Porträt eines ungewöhnlichen Politikers. 3sat zeigt „Der Löwe von Jerusalem“ anlässlich Teddy Kolleks 100. Geburtstag am 27. Mai.

Sa, 28. Mai · 16:00-16:30 · Das Erste (ARD)
Das etwas andere New York
 
Williamsburg ist New Yorks jüngstes Viertel. Fast alle, die hier leben, sind kaum älter als 40. Erst kamen die Künstler aus SoHo auf der Suche nach billigem Wohnraum. Heute sind es sogar Banker von der Wallstreet, die ans andere Ufer des East Rivers ziehen. Aber Williamsburg ist auch Heimat ultra-orthodoxer Juden. Über 60.000 Anhänger der Satmar-Bewegung leben hier. Deren Lebensgewohnheiten und die der jungen Avantgarde prallen in Williamsburg aufeinander. Anja Bröker entdeckt das spannungsreiche mit- und nebeneinander in diesem boomenden Stadtteil.

So, 29. Mai · 23:30-00:15 · MDR
Der Krieg: 1/6, Überfall auf Polen
 
Die erste Folge der Dokumentation beschreibt den unaufhaltsamen Weg in einen großen europäischen Krieg, der durch Hitlers fortgesetzte Aggression im Osten Europas ausgelöst wird.  Adolf Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler am 30. Januar 1933 markiert den Anfang vom Ende einer fünfzehn Jahre währenden weitgehend friedlichen Periode in Europa. Mit dem „Anschluss“ Österreichs und des Sudetenlandes sowie der Annexion der „Rest-Tschechei“ ist Hitlers Expansionsdrang nicht am Ende. Der deutsche Überfall auf Polen im September 1939 zieht dessen Verbündete Frankreich und Großbritannien formell in den Krieg. Die Sowjetunion hatte sich mit Hitler arrangiert und wird Teile Polens, Finnlands und das Baltikum annektieren. Nach dem Sieg über Polen beginnt die deutsche Schreckensherrschaft, unter der besonders die Juden und andere Minderheiten in neu eingerichteten Ghettos leiden.  In Frankreich bereitet man sich auf einen Waffengang vor. Die Armee verschanzt sich in den Bunkern der Maginot-Linie; es kommt jedoch lediglich zu kleineren Scharmützeln. Die Zivilbevölkerung wird zum Teil evakuiert und auf Luft- und Gasangriffe vorbereitet, die Fremdenlegion wird mobilisiert. Großbritannien schickt ein Expeditionskorps auf den Kontinent und richtet sich seinerseits auf einen deutschen Angriff ein. Der Krieg wird zum „Sitzkrieg“. Die USA sind über Polens Niederlage entsetzt, aber sie bleiben zunächst neutral. Im Frühjahr 1940 rückt die deutsche Wehrmacht in Dänemark und Norwegen ein, die UdSSR überfällt Finnland. Doch Hitlers nächstes Ziel ist Frankreich.

Di, 31. Mai · 07:35-07:50 · WDR
Planet Schule: Oft bin ich bang – Kindheit unter Hitler

Kindheit im Dritten Reich war nicht unbeschwert. Krieg, Verfolgung, Vertreibung – die Schicksale der Eltern hatten – natürlich – Konsequenzen für ihre Kinder. Wie sie diese Zeit erlebt haben, schildern wir in vier Filmen. In Spielszenen, Interviews mit Zeitzeugen und Dokumentaraufnahmen werden die Erlebnisse der Protagonisten erzählt. Sie ermöglichen eine subjektive und emotionale Herangehensweise an das Thema Nationalsozialismus.  Hans Abraham Ochs ist 1936 acht Jahre alt. Er lebt in Köln und sammelt Zigarettenbildchen, wie viele Jungen damals. Und wie die anderen auch, möchte er gern zum Jungvolk, er möchte auch eine Uniform, mit den anderen marschieren, dabei sein. Doch das geht nicht. Hans Ochs ist Jude. Und Juden wurden damals in Deutschland verfolgt, viele wurden verhaftet und in Lager verschleppt, viele wurden auch in der Öffentlichkeit schlecht behandelt, beschimpft. Das alles versteht Hans nicht, er ist schließlich genauso wie die anderen. Doch seine Freunde sind nicht mehr seine Freunde: Auch sie beschimpfen ihn. Ein Missverständnis im Kölner Römerpark endet tragisch: Hans wird von Mitgliedern der Hitler-Jugend so zusammengeschlagen, dass er an den Verletzungen stirbt.