Fernsehtipps für die Feiertage

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Vom 16. bis 30. April 2011…

Sa, 16. Apr · 06:00-06:45 · arte
ARTE Reportage

Themen: * Israel: Kein Ort mehr für Flüchtlinge * Atomkraft: Von Risiken und Nebenwirkungen… * Israel: Kein Ort mehr für Flüchtlinge Seit zwei Jahren kommen immer mehr Flüchtlinge aus Afrika nach Israel: 2009 waren es 3600, 2010 schon 35 000 Männer, Frauen und Kinder, die nach einem langen Marsch durch die Wüste die kaum bewachte Grenze zwischen der ägyptischen Halbinsel Sinai und der israelischen Negevwüste überquerten – so viele, das die Regierung Netanjahu jetzt für sie ein „Internierungslager“ an der Grenze zu Ägypten bauen will. Die meisten der Flüchtlinge kommen aus den von Bürgerkriegen zerrütteten Staaten Ost-Afrikas, aus dem Sudan, der Region Darfur, aus Eritrea aber auch aus Nigeria und der Elfenbeinküste. Israel hat bis heute kein Asylgesetz und war auch deshalb bis vor zwei, drei Jahren für Flüchtlinge ein „gelobtes Land“. Viele von ihnen fanden Arbeit, natürlich halblegal bis illegal, doch nun sind es so viele, dass die Behörden hilflos reagieren: Zurzeit empfängt Israel die Flüchtlinge an der Grenze in einem provisorischen Übergangslager – wenn das zu voll wird, setzen sie ein paar Dutzend Menschen in Busse und fahren sie mitten rein nach Tel Aviv. Dort lassen sie sie aussteigen und ab da sind sie auf sich selbst angewiesen. Natürlich sorgt das für Ärger: Die Tel Aviver beschweren sich, diese „Eindringlinge“ nähmen ihnen Wohnungen und Arbeitsplätze weg, die rechten Politiker reden von einer „tickenden demographischen Zeitbombe“, die Vereinigung für Menschenrechte beklagt die „humanitäre Katastrophe“. Nun handelt der Regierungschef auf seine Weise, indem er auf die Ängste der Bevölkerung setzt: „Die Welle muss gestoppt werden“, sagt er und plant ganz pragmatisch für die künftigen Flüchtlinge das Internierungslager, auch als ein klares Zeichen: Der jüdische Staat ist kein Zufluchtsort mehr für Flüchtlinge. * Atomkraft: Von Risiken und Nebenwirkungen… Ein Erdbeben und ein Tsunami haben die alten Gewissheiten über die Einschätzung des sogenannten Restrisikos der Atomenergie erschüttert. Lange Zeit galt dieses Restrisiko als kalkulierbar und damit als beherrschbar. Nach dem GAU in Fukushima: Wie sicher ist die Atomkraft wirklich? Unsere Reporter haben weltweit nach Antworten gesucht. Es gibt gute Gründe sich zu beunruhigen, trotz aller Beteuerungen der Verantwortlichen, alles sei unter Kontrolle. Wer genau hinschaut, dem wird klar, dass nicht unbedingt die Risiken die gefährlichsten sind, die die Gegner oder die Oberflächlich-Informierten stets anführen. Viele wären sicherlich überrascht über die wahren Schwachstellen bei der Erzeugung von Atomenergie, die wir während unserer Recherchen entdeckt haben – und erstaunt, welche geradezu undenkbaren Risiken auftauchen können. Die ARTE-Reporter fragten unabhängige Experten, Atomkraft-Gegner und natürlich die Verantwortlichen, die in diesen Zeiten der Krise als erste drängende Fragen beantworten müssen. Aber sie besuchten auch die oft verkannten Kapazitäten auf diesem Gebiet, etwa die WANO, die „World Association of Nuclear Operators“, gegründet nach dem Unglück von Tschernobyl, um unabhängig von Staaten und Betreibern über die Sicherheit der Atomkraftwerke in der ganzen Welt zu forschen. In den USA publizieren die Wissenschaftler des « Nuclear Energy Institute » seit vielen Jahren über die Risiken von Atomkraftwerken, die der Anlage von Fukushima ähnlich sind. In Diablo Canyon an der Westküste der USA, steht ein Atomkraftwerk in Strandnähe und dicht an der San-Andreas-Verwerfung – auch hier droht wie ein Fukushima ein Erdbeben mit der Folge eines Tsunami – und das ist wahrlich kein Einzelfall…

Sa, 16. Apr · 06:55-07:25 · MDR
Zum Pessachfest nach Jerusalem

Die neunjährige Taja ist eines von wenigen jüdischen Kindern in der Kleinstadt Hermeskeil. Einmal in der Woche fährt sie mit ihrer Familie in die Synagoge nach Trier, wo sie in der Jugendgruppe auch andere jüdische Kinder treffen kann. Um mehr über die jüdische Kultur zu erfahren, hat sie in den Osterferien etwas ganz Besonderes vor. Sie fährt mit ihrer Mutter nach Jerusalem. Taja wohnt dort für eine Woche in der Familie von religiösen Freunden ihrer Mutter. Schnell freundet sie sich mit deren zwölfjähriger Tochter Jasmin an, die ihr die wichtigsten Regeln und hebräischen Gebete für das anstehende Pessachfest beibringt. Neben den religiösen Feierlichkeiten, die für Taja neu und aufregend sind, genießt sie die Ausflüge in die Altstadt, wo die Mädchen den Markt, die Stadtmauer und die berühmte Klagemauer erkunden. Die rund zweitausend Jahre alte Mauer ist für Juden in aller Welt das größte Heiligtum und für Taja der Höhepunkt ihrer Reise. Endlich kann sie den Auftrag ihrer jüdischen Freunde aus Trier erfüllen und ihre Wunschzettel in die Ritzen der Mauer stecken. In den nächsten Tagen erfährt Taja viel Neues. Taja ist begeistert von Jerusalem und will auf jeden Fall wiederkommen, spätestens zu ihrem zwölften Geburtstag, für jüdische Mädchen ein besonderer Tag, den sie unbedingt in der Nähe der Klagemauer feiern möchte.

Sa, 16. Apr · 16:10-17:45 · arte
Mit der SS Hand in Hand

Anhand der Aussagen von Widerstandskämpfern und Kollaborateuren aus der Zeit der Okkupation Frankreichs zeichnet der Film die Geschichte der 1943 von Pierre Laval gegründeten „Milice française“ nach. Umfangreiches Material aus Filmarchiven sowie Fotos und Briefe beleuchten die Werdegänge von ehemaligen Milizangehörigen und Widerstandskämpfern und geben Einblicke in die Geschichte der Miliz. Nach dem Ersten Weltkrieg gewann auch im ausgebluteten Frankreich unter den Kriegsveteranen rechtsradikales Gedankengut an Einfluss. Vom italienischen Faschismus und vom Erfolg der Nazis in Deutschland faszinierte Kreise setzten die Republik in gewaltsamen Demonstrationen unter Druck. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 erwies sich die französische Linke aufgrund ihrer pazifistischen Ausrichtung als völlig handlungsunfähig. In der Folge der Niederlage der französischen Streitkräfte, des Waffenstillstands und der Installierung der Vichy-Regierung wurde die ursprünglich apolitische Kriegsveteranenvereinigung „Légion des anciens combattants“ zu einem Propagandainstrument des Pétain-Regimes. Als Deutschland 1941 die Sowjetunion überfiel, wurde im Zuge der Militarisierung der antikommunistischen Bewegung und der Kollaborationspolitik die „Légion des volontaires français“, eine französische Freiwilligenlegion, an die Ostfront entsandt. Gleichzeitig bekundete die Kriegsveteranenorganisation, nicht nur eine soziale, sondern auch eine bedeutende politische Rolle übernehmen zu wollen. So wurde die paramilitärische Vereinigung „Service d’ordre légionnaire“ gegründet, die im Januar 1943 von Ministerpräsident Pierre Laval aufgelöst wurde und sich als „Milice française“ neu formierte. In der Folge schlossen sich der von Joseph Darnand angeführten Organisation 30.000 Männer an. Als politisches Instrument Lavals bekämpfte die Milice in erster Linie die Widerstandsbewegung und war auch deren Hauptzielscheibe. Im August 1943 stimmten die deutschen Besatzer der Bewaffnung der Milice zu, im Gegenzug wurde ein Teil ihrer Angehörigen für die Waffen-SS rekrutiert. Als Generalsekretär der Milice leistete Joseph Darnand Hitler den Treue-Eid. Damit wurde seine Organisation de facto zu einem Werkzeug der Nazifizierung Frankreichs, während sie sich der Bevölkerung als Erbin der Pfadfinderbewegung darstellte. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte auch eine komplette Neuorganisation in ideologischer, militärischer und sozialer Hinsicht. Sie wurde nun auf dem gesamten Staatsgebiet tätig und durchdrang die ganze Gesellschaft. Sie führte einen bewaffneten Kampf gegen die Résistance und ergriff repressive Maßnahmen gegen Politiker und die jüdische Bevölkerung.

Sa, 16. Apr · 16:30-17:00 · HR
Horizonte – Mein Vater der SS-Offizier
 
Wer kennt sie nicht, die Angst vor den dunklen Geheimnissen der Familiengeschichte? Margret Tilling-Rehder, 70 Jahre alt, und Bernd Sorge, 65 Jahre alt, haben sich auf eine heikle Spurensuche begeben. Ihre Väter waren bis 1945 SS-Offiziere.  Über deren damaligen Aufgaben und Tätigkeiten durfte jahrzehntelang in der Familie nicht gesprochen werden. Margret Tilling-Rehder weiß, dass ihr Vater als SS-Obersturmbannführer in Krakau eingesetzt und auch mit Oskar Schindler befreundet war. Ihr Vater, so viel steht fest, hat geholfen „Schindler-Juden“ zu retten. Aber was hat er sonst in Krakau getan und gewusst – was hat er als SS-Mann zu verantworten gehabt?  Bernd Sorge erinnert sich, dass sein Vater nach dem Krieg inhaftiert wurde, da ihm Mord und Totschlag an Häftlingen vorgeworfen wurden. Bis zu seinem Tode im Jahre 1987 hat sein Vater nie offen über das gesprochen, was er als SS-Hauptsturmführer und Bauleiter in verschiedenen KZs zu tun und zu verantworten hatte. So macht sich Bernd Sorge nach Jahrzehnten auf die Suche, um zu erfahren, ob es nicht vielleicht auch irgendetwas Gutes über den SS-Hauptsturmführer Alfred Sorge zu berichten gibt.  Der Film „Mein Vater, der SS-Offizier!“ begleitet Margret Tilling-Rehder und Bernd Sorge bei ihrer Spurensuche, denn für beide ist es eine Suche voller persönlicher Hoffnungen, aber auch mit Ängsten vor den Abgründen, die sich nach Jahrzehnten immer noch auftun könnten. Beide verfolgen die Frage: Wer war mein Vater wirklich? Für beide ist es eine Suche geworden, die inzwischen ihr ganzes Leben verändert hat.

So, 17. Apr · 23:10-23:55 · BR-alpha
Ernst Thälmann – Wie er wirklich war
  
KZ Buchenwald, 17. August 1944. Gegen Mitternacht passiert eine schwarze Limousine das Lagertor. Aus dem Auto steigen drei Gestalten in Ledermänteln und ein vierter Mann. Besondere Kennzeichen: große, kräftige Statur und kahler Kopf. Zusammen mit SS-Leuten verschwinden die Ankömmlinge im Keller des Krematoriums. Kurz darauf fallen Schüsse. Beim Hinausgehen sagt einer: „Das war der Kommunistenführer Thälmann.“ Drei Tage zuvor erschien Heinrich Himmler zum Rapport bei Hitler in der Wolfsschanze. Als letzten Punkt kritzelte er auf seinen Merkzettel: „Thälmann ist zu exekutieren.“ Es ist die große persönliche Tragödie des populären Arbeiterführers und mächtigsten aller deutschen Kommunisten. Denn während Ernst Thälmann in der Nazi-Haft schmort, rührt Stalin, sein Herr und Meister, keinen Finger für ihn. Vergeblich schreibt Thälmanns Ehefrau Rosa Briefe nach Moskau und bettelt um Hilfe. Für Stalin hat der Mohr seine Schuldigkeit getan. Er machte die KPD letztlich zu einer Truppe von Moskaus Erfüllungsgehilfen: Ganz in Stalins Sinn gilt der Kampf der KPD nur noch den Sozialdemokraten und „Feinden“ in den eigenen Reihen. Wie sehr Thälmann die Nazis unterschätzt, merkt er erst, als er 1933 in Berlin von der Polizei verhaftet wird – übrigens in der Wohnung seiner Geliebten. War Thälmann nur eine willenlose Marionette im Intrigenspiel des Josef Stalin oder war er doch der große Arbeiterführer und heldenmütige Kämpfer gegen den Faschismus?

So, 17. Apr · 23:40-00:40 · MDR
Bekenntnis eines deutschen Soldaten
 
„Bekenntnis eines deutschen Soldaten“ ist die bewegende Geschichte Dietrich Karstens. Es ist eine Geschichte über Widerstand und Mitschuld in Nazi-Deutschland und über die gewaltigen Kräfte, denen sich regimekritische Deutsche gegenübersahen.  Die Nazis begannen ab 1933 in alle Lebensbereiche einzudringen und sie zu kontrollieren. In ihrer neuen Welt gab es keinen Platz für Gott. Die Nazis begannen ab 1933 in alle Lebensbereiche einzudringen und sie zu kontrollieren. In ihrer neuen Welt gab es keinen Platz für Gott. Dietrich Karsten war ein junger evangelischer Pfarrer, der viele Jahre seines Lebens und das ungestörte Glück mit der geliebten Frau aufgab, um seinen Glauben zu verteidigen. Er wurde Mitglied der Bekennenden Kirche, einer Bruderschaft von Pfarrern, die sich der Übernahme ihrer Religion durch die Nazis widersetzten. Dietrich Karsten wurde von der Gestapo drangsaliert und verfolgt. Und doch schloss er sich freiwillig der Wehrmacht an und gewann das Eiserne Kreuz für Tapferkeit im Frankreichfeldzug. Er starb im Januar 1942 an der Ostfront.  Die Geschichte entfaltet sich durch Dietrichs warmherzige und offene Briefe an seine Frau und die Suche seiner Enkelin nach seinem Grab. Lena Karsten und der britische Historiker Gabriel Fawcett reisen durch Europa bis tief ins ländliche Russland und folgen Dietrichs Leben als Pastor, Widerständler, Sieger und Besiegter. Sie suchen sein Grab und eine Antwort auf die Frage: Wie wurde der rebellische Pfarrer zum Mustersoldaten, der für Hitler kämpfte und starb? „Bekenntnis eines deutschen Soldaten“ ist eine spannende, ergreifende und temporeiche Geschichtsdokumentation.

Mo, 18. Apr · 00:45-02:00 · 3sat
Von Sanaa nach Tel Aviv
 
Die Altstadt von Sanaa im Jemen prägen 6.000 verzierte Hochhäuser, 140 Moscheen, enge, verwinkelte Gassen voller Leben und ein Marktviertel, in dem das Handwerk noch blüht. Die Altstadt gehört zum Welterbe. In Äthiopien sind die Ruinen von Aksum seit 1980 bedeutende Kulturdenkmäler. Die 19. Etappe der Weltreise führt von Sanaa nach Tel Aviv.

Mo, 18. Apr · 13:45-14:15 · BR-alpha
Neue Heimat Deutschland

Am 1. Mai 2005 ist das Zuwanderungsgesetzes für Asylbewerber in Kraft getreten. Welche Folgen es für die Betroffenen hat, zeigt dieser Film an einigen Beispielen. Begleitet werden vier Menschen, denen das neue Gesetz mehr oder weniger Perspektiven eröffnet: Darius H. aus Syrien muss getrennt von seiner Familie leben, weil seine Frau und seine zwei kleinen Kinder in einem anderen Bundesland geduldet sind als er selbst. Roman Achmad aus Afghanistan besucht den gesetzlich vorgeschriebenen Integrationskurs, der ihn fit machen soll für das Leben in Deutschland. Frau Dozortseva gehört zu den jüdischen Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie steht vor der Herausforderung einer doppelten Integration: in die jüdische Gemeinde und in die deutsche Gesellschaft. José Luis Ortega lebt seit 20 Jahren in Erlangen und ist dort auch im Stadtrat politisch aktiv. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, musste er die kolumbianische abgeben.

Mo, 18. Apr · 15:30-15:45 · BR
Die Rajbers in München

Orthodox, konservativ, liberal, progressiv: Das Judentum hat viele Facetten – manchmal sogar in einer einzigen Familie. Die Rajbers in München leben das Judentum vielfältig und individuell. Robert Rajber ist mit vielen jüdischen Traditionen aufgewachsen. Und die gibt er gerne weiter. Zum Beispiel als Präsident des Fußballclubs „Maccabi“, einer Begegnungsstätte für jüdische und nichtjüdische Kinder. Aber auch, indem er nichtjüdische Kollegen und Freunde zu den Festtagen nach Hause einlädt. Seine Frau Vered ist Israelin und nicht religiös. Für sie bedeutet „Jüdischsein“ eine jüdische Familie zu haben, in der jeder seine eigenen Vorstellungen verwirklichen kann. Ihre Tochter Nelly hält es lange nicht so locker wie ihre Eltern: Sie bekennt sich zum orthodoxen Judentum und hält sich streng an die Regeln der Thora. Die 17-Jährige träumt davon, später einmal in Israel zu leben. Seit ein paar Jahren ist sie „Madricha“, Gruppenleiterin in der Zionistischen Jugend Deutschlands. Die Söhne Dean und Neill Rajber haben sich noch nicht entschieden, in welcher Form sie ihr jüdisches Leben einmal leben möchten. Noch lernen sie jeden Freitag bei Rabbiner Israel Diskin die Thora.

Mo, 18. Apr · 23:15-00:00 · WDR
Eine Herzenssache – Marga Spiegel und ihre Retter

„Eine Herzenssache“ erzählt die Geschichte der Rettung der jüdischen Familie Spiegel, Sigmund und Marga mit Tochter Karin, durch fünf Münsterländer Bauernfami-lien in den Jahren 1943 bis 1945. Damit gelang den Bauern, etwas scheinbar Unmögli-ches zu verwirklichen, die gesamte Familie zwei Jahre lang zu schützen und vor der Deportation zu retten. Eine einzigartige Geschichte. Marga Spiegel selbst sagt: „Wir sind die einzige jüdische Kleinfamilie in Deutschland, die als ganze gerettet wurde.“ Die Rahmenbedingungen waren gar nicht gut – die kleine Stadt Ahlen in Westfalen war damals stolz darauf, eine der ersten „judenreinen“ Städte zu sein. Die meisten Juden aus Ahlen haben die NS-Zeit nicht überlebt, auch 36 Mitglieder der Familie Spiegel sind in KZs umgekommen.

Mo, 18. Apr · 23:30-00:40 · SWR
Soldatinnen Gottes – Die Frauen der Hamas
 
Regisseurin Suha Arraf, Palästinenserin mit israelischem Pass und Feministin, hat vier Frauen der Hamas in ihrem Alltag begleitet. Es ist ihr gelungen, in die geschlossene Gesellschaft dieser Frauen einzudringen.  In ihrem Dokumentarfilm fragt die Regisseurin danach, was dazu führt, ein von Gewalt und Tod bestimmtes Leben mit Sinn zu versehen, gar die eigenen Söhne zu opfern. Frauen, die Kindern das Leben schenken, werden zu Instrumenten des Todes dieser Kinder. Sobald die Kamera angeschaltet ist, achten die Frauen peinlich darauf, dass jedes Wort, der offiziellen Hamas-Doktrin entspricht. Doch ein paar Mal bekommt das Bild Risse, tiefe Trauer, Verzweiflung, Depression werden offensichtlich.  Zugleich untersucht der Film den Kult des Märtyrertums, der in Gaza nicht erst seit dem letzten Krieg das Straßenbild bestimmt. Zwei Jahre lang hat die Regisseurin immer wieder in Gaza gedreht, unter erschwerten Bedingungen und oft misstrauisch beäugt. Dennoch gelingen ihr einmalige Einblicke in das System Hamas, in eine geschlossene und fanatisierte Welt, in der sich alle geläufigen Wertekategorien verschoben haben.  „Der einzige Grund, warum wir Kinder in die Welt setzen, ist, um sie Gott und dem Kampf preiszugeben“, sagt Huda al-Abud, 56, Palästinenserin und Mutter von zehn Kindern. Geblieben sind ihr fünf. Zwei starben als Selbstmordattentäter, drei wurden getötet, als israelische Hubschrauber Jagd auf Terroristen machten. Huda ist stolz darauf. Ohne sie und ihre Mitstreiterinnen wäre die Hamas im Gazastreifen nur halb so stark. Denn die Frauen der Hamas ziehen den Nachwuchs für die Kämpfer heran. Die Hamas ist Partei, Terrororganisation und soziales Netzwerk zugleich. Wie alle radikal ideologisierten Gemeinschaften investiert sie viel Kraft in die Indoktrinierung nachfolgender Generationen. Es sind vor allem die Frauen – Mütter, Lehrerinnen und Studentinnen – die die nächste Generation von Hamas-Anhängern aufziehen und ihnen das ideologische Rüstzeug vermitteln. In den Kindergärten bereiten sie schon Vierjährige auf das „Märtyrertum“ – als höchste Form des Kampfes gegen Israel – vor. „Shahid“ (Märtyrer) ist das erste Wort, das die Kinder dort lernen.  Gut 4.000 Menschen leben im Gazastreifen auf einem Quadratkilometer, damit gehört der Gazastreifen zu den dichtestbesiedelten Gebieten der Welt. Seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Juni 2007 ist das Palästinensergebiet nahezu vollständig durch Ägypten und Israel abgeriegelt. Vier von fünf Bewohnern leben unterhalb der Armutsgrenze, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Nur was die Israelis als Grundversorgungsmittel erachten, darf eingeführt werden. Der Gazastreifen ist abhängig von internationalen Hilfslieferungen und vom Schmuggel, den die Hamas ebenso kontrolliert wie das öffentliche Leben. Wer zur rivalisierenden Fatah gehört, hat kaum Chancen, beruflich weiterzukommen.  Seitdem die Hamas die Macht an sich riss, ist viel passiert im Gazastreifen: Ausschreitungen, unerbittliches Töten, die schweren Angriffe der israelischen Streitkräfte im Krieg 2008-2009, in dessen Folge hunderte Verletzte und Tote. Während sich die Hamas-Führer in einem Netz von Bunkern versteckten, pflegten die Frauen Verwundete in Krankenhäusern und besuchten die Familien der Opfer.  Die Anhängerinnen der Hamas sind die mächtigsten Frauen im Gazastreifen. Sie kümmern sich um Arme und Kranke, organisieren Frauentreffen, gründen Vereine für Kindererziehung und für das Koranstudium. Wer die eigenen Söhne im Dschihad verlor, hat in der Gesellschaft einen Ehrenplatz.

Di, 19. Apr · 00:00-00:45 · WDR
Die Kinder der Villa Emma

Die Geschichte der Villa Emma und der jüdischen Kinder, die hier vor der Verfolgung durch das deutsche NS-Regime gerettet wurden, ist eine Geschichte von Großherzigkeit, Mut und Solidarität mitten in einer aus den Fugen geratenen Welt. In dem kleinen italienischen Ort Nonantola in der Nähe von Modena fanden 1942 und 1943 insgesamt 73 Kinder, die allesamt durch den Holocaust zu Waisen geworden waren, Zuflucht. In der Villa Emma, einem Landhaus, wurden sie mit einigen Betreuern untergebracht, getragen vom Mitgefühl und der Sympathie der Dorfbewohner. Nach der deutschen Besetzung Italiens am 8. September 1943 mussten die Kinder und Jugendlichen die Villa verlassen, wurden aber von den Bauern und Handwerkern, von Nonnen und Geschäftsleuten in Nonantola versteckt, bis die Flucht über die Grenze in die Schweiz möglich wurde. Bis auf ein Kind, das zum Zeitpunkt der Flucht krank im Sanatorium lag und bei einer Razzia der Deutschen entdeckt wurde, haben alle den Krieg und die Verfolgung überlebt. Einige von ihnen erinnern sich in dieser Dokumentation zusammen mit Menschen aus Nonantola an die dramatische – und in der Rückschau der Kinder von damals trotz allem sehr glückliche – Zeit.

Di, 19. Apr · 00:45-01:45 · WDR
Die vergessenen Kinder von Köln

Montag, 20. Juli 1942. Pünktlich um 15.00 Uhr verlässt der Reichsbahnzug DA 219 den Bahnhof Köln-Deutz. In den Waggons: über eintausend jüdische Menschen aus Köln, darunter auch 335 Kinder. Die meisten von ihnen kommen aus den jüdischen Schulen sowie Heimen der Stadt, sind zwischen vier Monate und 19 Jahre alt, viele von ihnen sind elternlos. Das Reiseziel Minsk in Weißrussland ist geheim. Für die Mehrzahl ist es die erste Reise ihres Lebens überhaupt; angetreten in der Hoffnung, im Osten ein neues Leben beginnen zu können. Es soll zugleich ihre letzte Reise sein, denn als der Sonderzug am 24. Juli frühmorgens um 6.42 Uhr Minsk erreicht, wartet bereits ein Exekutionskommando, bestehend aus Mitgliedern der Waffen-SS und des Sicherheitsdienstes an tags zuvor in einem Waldstück hinter dem Vernichtungslager Maly Trostenez ausgehobenen Gruben auf sie. Die Deportierten müssen sich bis auf die Unterwäsche ausziehen, niederknien und werden kaltblütig von hinten erschossen. „Die vergessenen Kinder von Köln“ erzählt von unbeschwerter deutsch-jüdischer Kindheit, von späterer Abweisung und Isolation bis hin zu Vertreibung und Tod. Und von der „Jawne“ in Köln, dem einzigen jüdischen Gymnasium im Rheinland, das auf tragische Weise mit der Ermordung der Kinder in Minsk verbunden ist. Jahrelange Recherchen des Autors Jürgen Naumann und sein zähes Suchen nach Filmmaterial und Dokumenten, die als vernichtet galten, machten diese bedrückende Dokumentation möglich. Entstanden ist eine akribische Rekonstruktion über ein bis heute weitgehend unbekanntes Massaker an arglosen Kindern. Das, was im Sommer 1942 in Köln geschah, hat sich so oder so ähnlich in vielen Städten des Deutschen Reiches zugetragen: Jüdische Kinder und Jugendliche, häufig elternlos, wurden vor den Augen der „arischen“ Bürger auf Befehl der Gestapo „in den Osten evakuiert“. Die Männer der Exekutionskommandos kehrten nach dem Krieg in ihre bürgerlichen Berufe zurück. Trotz mehrerer Ermittlungsverfahren blieben sie am Ende unbestraft.

Di, 19. Apr · 12:30-13:00 · RBB
Orte des Erinnerns – Das Labor für Physik in der Via Panisperna

Ein malerischer Palazzo in der Via Panisperna 89 in Rom beherbergte einige Jahre lang eines der prestigeträchtigsten Forschungsinstitute Italiens, das „Regio Istituto di Fisica Nucleare“. Die unter Leitung des Physikers Enrico Fermi versammelten Wissenschaftler wurden die „Jungs aus der Via Panisperna“ genannt. Hinter der etwas saloppen Etikettierung verbarg sich eine Gruppe hochkarätiger, junger Forscher, deren grundlegende Entdeckungen auf dem Gebiet der Kernphysik sie zwischen 1934 und 1936 weltweit konkurrenzlos machten. Ihre Experimente sollten später die kontrollierte Nutzung von Kernenergie – aber auch die Erfindung der Atombombe – ermöglichen. Die Bedeutung ihrer Experimente mit verlangsamten Neutronen haben sie selbst in jener Zeit nicht erkannt. Das Jahr 1938 wird für die Forscher zum Höhe- und Endpunkt zugleich: Nachdem Enrico Fermi am 10. Dezember in Stockholm den Nobelpreis für Physik erhalten hat, emigriert er in die USA. Mussolinis Rassengesetze bedrohen seine jüdische Ehefrau und viele seiner Mitarbeiter. In Amerika gelingt Fermi im Dezember 1942 die erste kontrollierte nukleare Kettenreaktion. Der Film zeichnet die Entwicklung des Instituts nach, gibt einen Einblick in die bahnbrechenden Experimente der Wissenschaftler und beleuchtet den historischen Hintergrund, vor dem sie stattfanden.

Do, 21. Apr · 00:35-02:30 · Das Erste (ARD)
Der letzte Zug

Um dem Führer eine Freude zu bereiten, deportieren Nazischergen am Vorabend von Hitlers Geburtstag die letzten 688 Berliner Juden. Männer, Frauen und Kinder werden mit erbarmungsloser Gewalt in Viehwaggons gepfercht. Unter ihnen befinden sich ein Boxer und seine Frau, ein Intellektueller, ein Kabarettist, ein Arzt und Mütter mit ihren Säuglingen auf dem Arm. Noch keimt in ihnen die Hoffnung, doch fast alle Fluchtversuche scheitern. Ohne Verpflegung und Wasser wird die Fahrt im verriegelten Waggon zur unmenschlichen Qual. Als die Strapazen immer mehr Opfer fordern, wird den Deportierten endgültig klar, dass ihre Reise in den Tod führt.

Do, 21. Apr · 16:45-17:00 · Das Erste (ARD)
Von Massel und Schlamassel

Der Sänger Daniel Kempin kommt aus einer katholischen Kirchenmusikerfamilie. In St. Bonifatius in Wiesbaden hörte man seine Knabenstimme im Gottesdienst und im Kommunionunterricht. Hier waren seine Mutter und der Vater Kirchenmusiker. Wie und warum Daniel, einer der drei Brüder, zum Judentum fand und heute jiddische Lieder und als Kantor in der Synagoge singt, davon erzählt dieser Film. Als orthodox ausgebildeter und studierter Jude wurde Daniel Kempin Mitbegründer des egalitären Minjan in Frankfurt und jüdischer Vertreter im Rat der Religionen der Stadt. Vom Chorknaben zum Minjangründer, der ungewöhnliche Weg des Sängers Daniel Kempin.

Fr, 22. Apr · 05:00-07:35 · MDR
König der Könige

In Spanien gedrehter, eindrucksvoller Monumentalfilm. Regisseur Nicholas Ray bediente sich auf den verschiedenen Ebenen des Films unterschiedlicher Stilmittel: vom Passionsspiel bis zu Elementen des russischen Revolutionsfilms. Palästina, im Jahre 63 v. Chr. – Mit der Eroberung Jerusalems beginnt eine bittere Zeit für das jüdische Volk. Der römische Kaiser macht Herodes zum König der Juden. In seine Regierungszeit fällt die Geburt Jesu. Herodes befiehlt den schrecklichen Kindermord, vor dem Josef und Maria mit dem Kind Jesus nach Ägypten fliehen. Als sie nach Galiläa zurückkehren, herrscht Herodes Antipas, römischer Prokurator ist Pontius Pilatus. Immer öfter hören die beiden von einem Mann namens Jesus, der mit einer Schar von Jüngern im Lande umherzieht, hilft, heilt und eine Botschaft der Liebe verkündet. Johannes hat ihn getauft, bevor Herodes Antipas diesen Bußprediger auf Betreiben Salomes enthaupten ließ. Als Jesus in Jerusalem einzieht, wagt der jüdische Freiheitskämpfer Barabas mit seinen Rebellen einen neuen Aufstand. Er wird blutig niedergeschlagen. Judas will Jesus zwingen, Judäa vom römischen Joch zu befreien und verrät ihn. Jesus wird festgenommen. Das Volk entscheidet sich für Barabas, als Pilatus einen von beiden freigeben will. Jesus stirbt am Kreuz. Von den Toten auferstanden, erscheint er Maria Magdalena und gebietet dann den Jüngern, allen Völkern das Evangelium zu predigen.

Fr, 22. Apr · 05:30-06:15 · Das Erste (ARD)
Die zehn Gebote
 
Der kleine Moses wird von seiner Mutter in einem Körbchen auf dem Nil ausgesetzt. Ausgerechnet die Frau des Pharao rettet dem kleinen Jungen das Leben und nimmt ihn bei sich auf. Moses und sein jüngerer Bruder Ramses führen ein wohl behütetes und friedliches Leben im Palast – bis der Pharao stirbt und Ramses, gerade zum Thronfolger ernannt, seinen Stiefbruder aus dem Land verbannt. Jahre später kehrt Moses nach Ägypten zurück, um das Volk Israel in Gottes Auftrag zu befreien. Doch Ramses weigert sich, Moses und seine Gefolgschaft ziehen zu lassen. Erst als Ägypten von schrecklichen Plagen heimgesucht wird, gibt Ramses nach und entlässt das Volk in die Freiheit. In der Obhut Gottes erreichen sie nach langer mühseliger Reise endlich das ersehnte Land. Auf dem Berg Sinai erhält Moses die zehn Gebote. Sie sollen das Gesetz für das Volk Israel und dessen Nachkommen sein, das Leben in der Gemeinschaft regeln und die erlangte Freiheit wahren.

Fr, 22. Apr · 10:20-10:50 · BR
Projekt Hoffnung
 
Hoffnung in hoffnungsloser Zeit: Jutta Neupert hat in Dachau mit Zeitzeugen des Nationalsozialismus Gespräche geführt, die Hoffnung machen.  Für den Film „Projekt Hoffnung“ hat Jutta Neupert Menschen interviewt, denen über Jahre hinweg jede Hoffnung genommen wurde, deren Leben von einer Minute zur nächsten willkürlich ausgelöscht werden konnte. Sie sprach mit Männern, die den Terror des Naziregimes überlebt haben: mit Max Mannheimer, Walter Joelsen, Ernst Grube und dem Priester Hermann Scheipers. Und mit einer Frau: Elija Boßler, Klosterschwester im Karmel Heilig Blut, der auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau liegt. Unterschiedlich sind die Blickwinkel der Befragten, unterschiedlich ihr Glaube, aber einhellig ihre Antwort: Ich will Hoffnung machen.

Fr, 22. Apr · 12:30-13:15 · HR
Bomben auf Hessen

Der Zweite Weltkrieg kehrt fürchterlich nach Deutschland zurück. Jedes Bombardement ist ein Strafgericht. Menschen und ihre Städte verbrennen. Auch in hessischen Orten geht zwischen 1941 und 1945 die Welt zugrunde. Britische und amerikanische Bomber machen keinen Unterschied zwischen Städtern und Bauern. Im Bombenhagel sterben Nazis ebenso wie Nazigegner, Zwangsarbeiter ebenso wie ihre Aufseher, überzeugte Hitlerjungen ebenso wie Edelweißpiraten. Auch zwischen der Wohnung einer am Morgen abtransportierten jüdischen Mutter, dem Haus eines nordhessischen Gärtners oder dem Sitz der örtlichen Gestapo unterscheidet das „moral bombing“ der Allierten nicht. Wer davon gekommen ist, kann von den Stunden im Keller erzählen, von den Sirenen, den Feuerstürmen, von den Leichen der Nachbarn, aber auch vom Alltag der Zeit davor. Die Dokumentation „Bomben auf Hessen“ beleuchtet die verheerenden Luftangriffe auf Kassel und Rüsselsheim, die Zerstörung der Edertalsperre und den Bombenhagel auf Frankfurt und Hanau. Dabei ist der Film mehr als eine Chronologie des Schreckens. Autor Eckhard Mieder zeichnet zugleich das Bild dieser Städte und Dörfer vor der Zerstörung. Zeitzeugen erzählen über ihr Leben vor, während und nach den Angriffen. So unterschiedlich wie das Leben bis zum Bombeneinschlag war auch das Leben danach. Edith Erbrich aus Frankfurt wurde gleich zweimal ausgebombt. Doch nach dem Bombardement war der Schrecken nicht vorbei. Sie wurde noch 1945, kurz vor Kriegsende, gemeinsam mit ihrer Schwester als Jüdin nach Theresienstadt deportiert. Auch Wolfgang Breckheimer wurde ausgebombt. Der Sohn einer jüdischen Mutter, die die Deportation nicht überlebte, ging in den Widerstand und schloss sich in Frankfurt den Edelweißpiraten an. Häufig aber schweißten die Bomben die „Volksgemeinschaft“ nur noch enger zusammen.

Fr, 22. Apr · 13:30-15:00 · SWR
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Eine seltene Tulpenart, die hier einst wuchs, führt den kriminalisierenden Pfarrer auf die Spur des Mörders.

Fr, 22. Apr · 16:45-17:30 · 3sat
Pontius Pilatus – Der Mann, der Jesus töten ließ

Folgt man den Berichten der Evangelien, dann erscheint Pontius Pilatus als ein eher schwacher Charakter: als ein Mann, der sich von den Intrigen der jüdischen Priesterkaste beeinflussen lässt und Jesus am Ende nur widerwillig zur Kreuzigung verurteilt. Die Szene aus dem Matthäus-Evangelium, in der Pilatus seine Hände in Unschuld wäscht und die Juden die Blutschuld auf sich nehmen, gilt als eine der wichtigsten Wurzeln des Jahrhunderte langen christlichen Antisemitismus. Anders als eine christlich orientierte Geschichtsschreibung schildern griechische und römische Historiker Pilatus jedoch ganz anders: als einen starken, brutalen und höchst effektiven römischen Verwalter. Die neuere Forschung geht davon aus, dass Pilatus ganz eigene Motive hatte, den Unruhestifter Jesus zu verurteilen und dessen Hinrichtung zur Festigung seiner eigenen uneingeschränkten Autorität zu nutzen. Wer war Pilatus wirklich? Der Film „Pontius Pilatus – Der Mann, der Jesus töten ließ“ präsentiert neue Antworten.

Fr, 22. Apr · 19:15-20:00 · BR-alpha
Aigner – Ein bayerischer Pfarrer zwischen Obstbau und Hochverrat
 
Im Oktober fällt der Korbiniansapfel reif vom Baum, er duftet würzig, gelbrot geflammt leuchtet seine Schale, und wenn man hineinbeißt, knackt sein Fruchtfleisch fest und saftig. Ein ganz normaler, guter Tafelapfel?  Zum Korbiniansapfel gehört eine besondere Geschichte, die Geschichte eines Pfarrers, der die Äpfel liebte – und für diese Liebe sogar sein Leben gegeben hätte.  Korbinian Aigner verstand sich immer als politische Figur: Neben seinen seelsorgerischen Pflichten war ihm ein Anliegen, dass die Kinder des Dorfes zum Lesen angehalten wurden und eine solide Bildung erhielten, mit seiner Leidenschaft für den Obstbau vertrat er zu seiner Zeit ein durch und durch ökologisches Anliegen. Nicht zuletzt verstand er es auch, die Ernährungsgewohnheiten der ländlichen Bevölkerung zu verändern und so zu ihrer Gesundheit beizutragen.  Aigner ist ein Konservativer im besten Sinne des Wortes: Bewahren und pflegen sind für ihn nicht Floskeln, die er von der Kanzel predigt, sie sind sein Lebensprinzip. Als er 1923 erstmalig bei einer Versammlung der Nationalsozialisten Adolf Hitler reden hörte, erschrak er zutiefst über den paranoiden Hass, den Hitler auf Juden, Kommunisten und katholische Geistliche zum Ausdruck brachte und erkannte sofort die Gefahr, die dieser Mann für die politische Zukunft bedeutete.Seine Person und seine Passion für Äpfel dienen in diesem Film als Schnittpunkt für ein kultur- und zeitgeschichtliches Panorama, das weitgehend in Vergessenheit geraten ist.  Korbinian Aigner hat über 1200 farbige Darstellungen von Obstsorten angefertigt, die ihm selbst ganz praktisch als Hilfsmittel zur Bestimmung von Apfelsorten dienten. Die künstlerische Qualität dieser Blätter muss völlig neu bewertet werden. Gerade weil keine künstlerische Absicht vorlag, gelingen ihm Bilder von unglaublicher Präsenz und Dichte.  Wie Recherchen zeigen, haben schon vor ihm Pomologen – häufig Geistliche wie er – versucht, Äpfel möglichst naturgetreu darzustellen. Gemalt, aus Pappmaché oder aus Wachs finden sich in Österreich und Tschechien bewundernswerte Beispiele.  Der Apfel ist ein vielfältiges Symbol und nimmt unter den Obstsorten eine merkwürdige Sonderstellung ein. Nicht nur als Synonym für Verführung, wie dies irrtümlich durch eine Bibelübersetzung überliefert wird, sondern auch als Symbol für Gesundheit, Kraft und Schönheit.  Im Mittelpunkt des Films steht die Biographie Korbinian Aigners, der in seiner Person Liebe zur Natur, Vitalität, Leutseligkeit, künstlerische Begabung, Authentizität und Geradlinigkeit vereinigte, wie sie in dieser originären Weise nur in der ländlichen Bevölkerung vorzukommen scheint.  Durch das Attentat Georg Elsers im Münchner Bürgerbräu-Keller im November 1939, das Aigner im Religionsunterricht kommentiert, beginnt eine denkwürdige Verflechtung des Schicksals zweier Männer, die sich mit dem nationalsozialistischen Terror nicht abfinden wollten.

Sa, 23. Apr · 03:45-06:00 · MDR
Rhapsodie in Blau

„Rhapsodie in Blau“ ist eine schwungvolle Künstlerbiografie, die pointiert das jüdische Milieu der Familie Gershwin beobachtet und das Zeitkolorit sehr genau einfängt. Durch die Anschaffung eines Klaviers will Mutter Gershwin eigentlich nur ein wenig Kultur in ihren Haushalt bringen. Vater Gershwin staunt nicht schlecht, als sein jüngerer Sohn George das per Flaschenzug in den vierten Stock gehievte Instrument ohne eine einzige Klavierstunde schon mit erstaunlichem Geschick beherrscht. Der Junge erhält Unterricht bei dem strengen Lehrer Profossor Frank, der das Talent seines Schützlings erkennt und George zu einem Konzertpianisten ausbilden möchte. Doch George will nicht nur spielen, sein Kopf ist voller Melodien, er will komponieren. Aber so weit ist George noch nicht. Seinen Lebensunterhalt verdient er in einer Agentur, wo er als Songverkäufer interessierten Kunden langweilige Partituren vorspielen muss. Um die junge Sängerin Julie Adams zu beeindrucken, spielt George seine eigenen Kompositionen und wird wegen Geschäftsschädigung gefeuert. George lässt sich nicht entmutigen und wendet sich an den einflussreichen Musikverleger Dreyfus, der das Talent erkennt und den jungen Komponisten über Nacht zum Shootingstar der New Yorker Musikszene macht. Von nun an fließt aus Georges Feder ein Hit nach dem anderen. George ist ein gemachter Mann, bleibt aber innerlich rastlos, denn er fühlt sich zu Höherem berufen als zum Komponisten eingängiger Schlager und Musicals. Die Suche nach Lehrern, die ihm noch etwas beibringen können, führt George nach Paris, wo er sich in die amerikanische Malerin Christine Gilbert verliebt, die mit ihm nach Amerika zurückkehrt. Doch sie verlässt ihn bald, weil sie erkennen muss, dass für sie kein Platz neben seiner Musik ist. Von nun an fließt Georges ganze Kraft nur noch in die Musik, bis er, von stechenden Kopfschmerzen gepeinigt, am Klavier zusammenbricht.

Sa, 23. Apr · 14:40-16:15 · arte
Ägypten: Geburt einer Großmacht

Um 3.000 vor Christus entsteht mit der Vereinigung von Ober- und Unterägypten der erste Territorialstaat der Geschichte.  Keine Zivilisation war langlebiger, keine auf künstlerischem Gebiet erfinderischer und keine erschuf so viele beeindruckende Bauten wie die der alten Ägypter. Bei Grabungen und auf Expeditionen suchen Wissenschaftler nach dem Erfolgsgeheimnis der altägyptischen Zivilisation. Aufsehenerregende archäologische Funde zeigen, dass die ägyptische Kultur das Produkt einer jahrhundertelangen Entwicklung in einer besonderen topographischen Lage war.  In einer großen Schlacht unterwirft König Narmer (0. beziehungsweise erste Dynastie/erster König) um 3.000 vor Christus den Norden des Landes und führt Ober- und Unterägypten zusammen, der letzte Schritt zu einem geeinten Staat. Doch entscheidender für die Geburt des Pharaonenreiches war die Herausbildung einer funktionierenden Infrastruktur durch Narmer und seine Vorgänger. Sie förderten die Entwicklung einer Bildungselite, organisierten die Wasserversorgung und gewährleisteten so die Ernte. Sie ließen Städte bauen und Boote, um den Nil zu befahren. Doch die ägyptische Geschichte verläuft nicht ohne Tiefen. Nahezu eineinhalb Jahrtausende nach dieser ersten Blüte beginnen unruhige Zeiten. Das Land muss sich immer häufiger gegen äußere Feinde verteidigen. Zeitweise beherrschen sogar Fremde das Land. Sie sind noch nicht lange vertrieben, als Thutmosis III. den Thron besteigt. Er will ein geeintes und friedliches Reich für immer bewahren. Beflügelt von dieser Vision, wird er zum größten Feldherren der ägyptischen Geschichte. An zwei Fronten muss er seine Heimat verteidigen, im Süden gegen die Nubier und im Nordosten gegen den Staat Mitanni und die von ihm abhängigen Fürsten Palästinas und Syriens. Thutmosis setzt auf die neue, von den Feinden übernommene Waffentechnik, befiehlt ein stehendes Heer und stärkt die Grenzfestungen. Besondere Bedeutung kommt seinen Kriegen in Palästina zu. Dort entsteht eine Pufferzone. Sie schützt den Norden Ägyptens vor den Einfällen feindseliger Völker aus Vorderasien.  Doch trotz vieler Siege verfolgt Thutmosis keine Politik der Eroberung. Er zieht sich immer wieder in sein Reich zurück. Diese Strategie übernehmen auch seine Nachfolger. Vorwärtsverteidigung statt Expansionspolitik lautet die Devise. Immer konzentrieren sich die Ägypter auf ihre Flussoase entlang des Nils. Gerade dies ist ein wichtiger Grund für die Langlebigkeit der ägyptischen Zivilisation: die Fähigkeit, maßzuhalten.

Sa, 23. Apr · 15:00-15:45 · 3sat
Der Auftrag des Erzengels

Bei einer Auktion biblischer Antiquitäten erwirbt der Schweizer Sammler David Jeselsohn 1998 eine beschriftete Steintafel, die Offenbarung Gabriels. Untersuchungen ergeben, dass das Artefakt aus dem 1. Jahrhundert stammt und einen Hinweis auf die Auferstehung des jüdischen Rebellenführers Simon enthält, der vor Jesus lebte. Ist die Auferstehung ein jüdisches Konzept? Der Film begibt sich auf die Spuren der „Gabriel-Offenbarung“.

Mo, 25. Apr · 02:55-03:45 · PHOENIX
Die Welt der Dreißiger in Farbe

Zu sehen sind u. a. Filme von Harry Wright, eines amerikanischen Industriellen, der den Erdball fünfmal umschiffte und von David Glick, eines Menschenrechtsaktivisten, der deutschen Juden bei der Flucht half.

Mo, 25. Apr · 09:05-09:50 · 3sat
Jerusalem am Rhein

Juden in aller Welt kennen sie: Die am Rhein gelegenen Städte Mainz, Worms und Speyer hatten im Mittelalter die wichtigsten Talmudschulen des Abendlands. Sie waren das Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit und später ähnlich bedeutsam wie Jerusalem, bis Ende des 11. Jahrhunderts der damalige Papst zum ersten Kreuzzug aufrief. Der Film folgt den jüdischen Spuren im Rheinland.

Mo, 25. Apr · 11:10-11:25 · BR
Zubin Mehta zum 75. Geburtstag
 
Der berühmte Dirigent Zubin Mehta feiert seinen 75. Geburtstag. Er dirigiert die besten Orchester und ist bei Publikum wie Musikern gleichermaßen beliebt. Das Bayerische Fernsehen widmet dem Jubilar ein neues Filmporträt.  „Es ist mir vieles in den Schoß gefallen, so dass ich mich manchmal frage, ob mir nicht des Lebens ungemischte Freude im Übermaß zuteil wurde“, sagt Zubin Mehta über sich selbst und zitiert dabei aus Schillers „Ring des Polykrates“. Zubin Mehta, der hoch gebildete und vielseitige Dirigent, wurde am 29. April 1936 in Bombay geboren. Seine Familie gehörte der Gemeinschaft der Parsen, der indischen Anhänger Zarathustras an. Sein Vater war ein prominenter Musiker, der das Bombay Symphony Orchestra gegründet hatte. Früh schon war Zubin Mehta entflammt für die westliche klassische Musik. Sein Weg zur Weltkarriere führte ihn zunächst nach Wien, wo er bei Hans Swarowsky studierte. Seit Anfang der 60er-Jahre dirigiert er die wichtigsten internationalen Orchester, bei den Salzburger Festspielen, der New Yorker MET, der Mailänder Scala und vielen anderen weltweit wichtigen Opernhäusern. Ganz besonders verbunden ist Zubin Mehta dem Israel Philharmonic Orchestra, das ihm die „Leitung auf Lebenszeit“ übertragen hat. Von 1998 bis 2006 war er Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper, seit 2004 ist er Ehrendirigent der Münchner Philharmoniker.

Mo, 25. Apr · 17:30-18:15 · 3sat
Auf Jesu Spuren im Heiligen Land
 
Die Ereignisse und Erzählungen der Bibel haben das Land Israel und die Welt verändert. In Jerusalem wird das am Teich von Betesda deutlich, wo Jesus einen Kranken geheilt haben soll: Dort steht die Kreuzfahrerkirche St. Anna auf uralten Grundmauern, Zeugin einer Jahrtausende langen Geschichte. Zeugin auch der muslimischen Herrschaft im Heiligen Land. Nur weil die Muslime die Kirche als Moschee nutzten, steht sie noch. Die heutigen Bewohner des Heiligen Landes sind Juden, Christen und Muslime, Palästinenser und Israelis, Menschen aus aller Welt. Die angespannte politische Situation in Israel und im Westjordanland ist ständig spürbar. Auch in Sebastia, wo Jesus am Brunnen mit einer Samariterin gesprochen haben soll und wo noch heute eine Gruppe dieser kleinen jüdischen Sekte lebt. Zu Jesu Zeiten verachtet, dann berühmt geworden durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, sitzen die Samaritaner noch heute zwischen allen Stühlen. Der Film begibt sich auf Jesu Spuren ins Heilige Land.

Mo, 25. Apr · 23:30-01:30 · Das Erste (ARD)
Der Stellvertreter
 
Der Chemiker und SS-Mann Kurt Gerstein ist ein wichtiges Rädchen in der NS-Vernichtungsmaschinerie, zuständig für die Versorgung der Konzentrationslager mit Zyklon-B. Nachdem er jedoch Zeuge der Vergasungen geworden ist, versucht er heimlich, ausländische Botschaften und vor allem die katholische Kirche zu informieren, denn er hofft, dass durch öffentlichen Protest dem Massenmord ein Ende gesetzt wird. Nur der junge Jesuitenpriester Riccardo Fontana schenkt Gerstein Glauben. Über Beziehungen schafft es Fontana, bis zu Papst Pius XII. vorzudringen, der sich aber nicht zu einer offenen Verurteilung der Nazis durchringen will. „Der Stellvertreter“ schildert das ergreifende Drama zweier Männer, die in ihrem verzweifelten Kampf gegen die Nazi-Vernichtungsmaschinerie von der katholischen Kirche im Stich gelassen werden. Deutschland, im Dritten Reich: Der Chemiker Kurt Gerstein (Ulrich Tukur), ein bekennender Christ, arbeitet als Ingenieur in einem Hygieneinstitut. Während des Krieges tritt er in die Waffen-SS ein und erhält die Aufgabe, die Konzentrationslager mit Zyklon-B zu versorgen, das in immer größeren Mengen aus den Ostgebieten des Dritten Reiches angefordert wird. Als Gerstein Zeuge einer Vergasung wird und erkennt, wofür das Gift gebraucht wird, versucht er, heimlich Kontakt zu ausländischen Botschaftern und zur Kirche aufzunehmen. Sein Ziel ist es, durch die Bekanntmachung der Vergasungen öffentlichen Druck auf die Nazis auszuüben und so weitere Massenmorde zu verhindern. Doch er findet überall verschlossene Türen und nur beim Sekretär des katholischen Nuntius, dem jungen Jesuitenpriester Riccardo Fontana (Mathieu Kassovitz), Gehör. Fontana wird ebenfalls von allen Würdenträgern abgewimmelt, in ihren erschrockenen bis abwiegelnden Reaktionen auf den Massenmord nutzt die päpstliche Bürokratie immer spitzfindigere Argumente. Schließlich reist Fontana nach Rom, lässt trotz der Warnungen seines Vaters, der um die Karriere des Sohnes fürchtet, seine Beziehungen spielen und erreicht tatsächlich eine Audienz bei Papst Pius XII. (Marcel Iures). Doch Gerstein und Fontana warten vergeblich darauf, dass der Heilige Vater in einer Radioansprache den Massenmord verurteilt. Und während der Papst schweigt und immer mehr Viehwaggons voller Menschen in Richtung Osten fahren, zieht Fontana die einzige ihm mögliche moralische Konsequenz: Er begleitet die Opfer bis in den Tod. In seiner Verfilmung des Theaterstückes von Rolf Hochhuth, das bei seiner Uraufführung 1963 einen Skandal verursachte, hat der griechisch-französische Regisseur Constantin Costa-Gavras („Z“) etwas andere Akzente gesetzt. Er konzentriert sich weniger auf die Person des Papstes Pius XII. und dessen, so Costa-Gavras, „entsetzliches Schweigen“ zum Holocaust als auf den aussichtslosen Kampf Einzelner gegen ein System, das über den Massenmord den Deckmantel des Schweigens breiten will: Tatsächlich hat Pius XII. in seinen öffentlichen Verlautbarungen kein einziges Mal das Wort „Jude“ in den Mund genommen. Neben Ulrich Mühe als zynisch-gewissenlosem Doktor und Mathieu Kassovitz als zunehmend fassungslosem Priester überzeugt vor allem Ulrich Tukur durch seine facettenreiche Darstellung des innerlich zerrissenen SS-Offiziers, dessen Schicksal der wahren Geschichte Kurt Gersteins nachempfunden ist. Costa-Gavras zeigt den Holocaust nicht aus der Nähe, er arbeitet mit Andeutungen, doch gerade diese minimalistischen Hinweise gehen unter die Haut. Diese Verfilmung zeigt eindrucksvoll, dass die Thematik des „Stellvertreters“ auch heute nichts von ihrer Brisanz verloren hat.

Di, 26. Apr · 03:30-04:36 · arte
Menahem Pressler – Tröstende Noten

Der jüdische Pianist Menahem Pressler musste 1939 vor den Nazis aus Deutschland fliehen und gründete 1955 im amerikanischen Tanglewood das Beaux Arts Trio, eine der besten Formationen dieser Art weltweit. Menahem Presslers Namen allein ist schon ein Symbol: „Menahem“ bedeutet auf Hebräisch: der, der tröstet. Seit seiner Kindheit, als Menahem Pressler unter dem aufkommenden Antisemitismus zu leiden hatte, spendete ihm die Musik Trost. „Wenn ich spielte, wenn ich nur übte, entkam ich dadurch der Realität, die mich umgab. Und das war meine Rettung“, sagt er. Auch heute, mit 87 Jahren, spielt er noch pausenlos Konzerte, probt oder gibt Meisterkurse. Von Städten, in denen er auftritt, sieht er oft nur den Konzertsaal, den Flughafen und sein Hotel. Er hält immer Ausschau nach einem Klavier, denn wenn er nicht spielt, glaubt er, seine Zeit zu vergeuden. Musik ist für ihn nach wie vor seine Zuflucht, die ihn vor Angstzuständen schützt. Zunächst floh Pressler, der 1923 in Magdeburg geboren wurde, mit seiner Familie nach Italien, von dort aus nach Israel. Schließlich war es der Debussy-Wettbewerb 1946 in San Francisco, der ihn bewog, von Israel in die USA überzusiedeln. 1955 gründete er im amerikanischen Tanglewood das berühmte Beaux Arts Trio. Die ursprüngliche Konstellation mit Daniel Guilet und Bernard Greenhouse veränderte sich zwar mehrmals, aber Menahem Pressler blieb doch immer derjenige, der im Trio den Ton angab und für größtmögliche Perfektion und Erfolg sorgte, insbesondere mit seinen beiden letzten Partnern Daniel Hope und Antonio Meneses. Das Beaux Arts Trio verabschiedete sich 2009 mit einer triumphalen, historischen Tournee. Rückblickend sagt Pressler: „Als ein Flüchtling, der in Deutschland geboren wurde und in Israel aufgewachsen ist, durfte ich an einem Wettbewerb in Amerika teilnehmen. Als junger Solist ahnte ich nicht, dass ich einmal Mitglied eines Trios sein würde, das vielen Menschen sehr viel bedeutete. In meinem Herzen ist also auch viel Dankbarkeit, und nicht nur Trauer.“ 2005 wurde er für sein Werk in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und in Frankreich mit dem Ordre des Arts et des Lettres (Orden der Künste und der Literatur) ausgezeichnet. Seit der Auflösung des Trios verfolgt Pressler eine neue Karriere als Solist. Darüber hinaus ist er seit 53 Jahren ein gefragter Pädagoge und lehrt heute noch an der Indiana University in Bloomington, USA. Daneben gibt Pressler zahlreiche Konzerte mit Kammermusikensembles und in Kürze wird er Schuberts letzte Sonate aufnehmen.

Mi, 27. Apr · 09:30-10:00 · HR
Juden im Mittelalter, 1/2, Leben im rheinischen Paradies

Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Von Italien kommend siedelten die ersten jüdischen Familien entlang des Rheins und gründeten neue Zentren jüdischen Lebens. Die jüdische Bevölkerung leistete Entscheidendes für die kulturelle Entwicklung der Städte: Vor allem in den Städten Speyer, wo bis heute eine Mikwe – ein Ritualbad – erhalten ist, Worms, Straßburg und Mainz entstanden bedeutsame jüdische Gemeinden. Die neuen Siedler nahmen auch Gebräuche der neuen Heimat in ihre Kultur auf – vor allem übernahmen sie Wörter und Struktur des Mittelhochdeutschen in ihre Alltagssprache, das „Jiddisch“ entstand.

Mi, 27. Apr · 20:15-21:10 · arte
Nürnberg – Die Prozesse (1/2): Hermann Göring – Nazi ohne Reue
 
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen.  Er war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seinem Charisma. Für seine Verbrechen zeigte Hermann Göring keinerlei Reue. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring für sich und seinen Führer leidenschaftlich um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Beinahe wäre ihm das gelungen, doch am Ende der Verhandlungen musste der Reichsmarschall seine Niederlage eingestehen: „Wenn die Deutschen all das, was in diesem Prozess aufgedeckt worden ist, erfahren, ist es nicht mehr nötig, ihn (Hitler) zu verurteilen. Er hat sich selbst verurteilt.“ Filmemacher Paul Bradshaw inszenierte nicht nur Hermann Görings Auftritt vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, er beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert im Prozess gegen Göring spielte.

Mi, 27. Apr · 21:10-22:10 · arte
Nürnberg – Die Prozesse (2/2): Albert Speer – Karriere
 
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen.  Albert Speer diente Adolf Hitler als Reichsminister für Bewaffnung und Munition und war Hitlers Stararchitekt, plante er doch die neue Hauptstadt Germania in bis dahin unbekannten Dimensionen. Speer stammte aus einer großbürgerlichen Familie, war gebildet und wohlerzogen. Auftreten und Erscheinung widersprachen dem Bild vom Kriegsverbrecher. Speers Verteidigung unterschied sich maßgeblich von der der anderen Angeklagten. Er bekannte sich als Einziger zur Verantwortung für die Naziverbrechen. „Das ist purer Wahnsinn“, sagte sein Anwalt zu ihm, „das wird Sie vermutlich Ihr Leben kosten.“ Doch es ist nicht auszuschließen, dass Speers Bekenntnis zur Mitschuld nur eine geschickte Verteidigungsstrategie war. Der Film von Nigel Paterson beschreibt auf faszinierende Weise den zwiespältigen Charakter dieses Mannes, den viele Alliierten für einen „guten“ Nazi hielten und der sich nach seiner Freilassung einen Namen als Bestsellerautor machte und sich gerne bei Podiumsdiskussionen als „Reichsminister a.D. Professor Speer“ vorstellen ließ.

Mi, 27. Apr · 22:45-01:10 · RBB
Der Untergang
 
20. April 1945: Unaufhaltsam rückt die Rote Armee vor, in Berlin tobt der Häuserkampf. Hitler hat sich an seinem Geburtstag mit Generälen und Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Ständig treffen Hiobsbotschaften ein …  Die Münchnerin Traudl Junge nimmt im November 1942 eine Stelle als Privatsekretärin Adolf Hitlers an. Die 22-Jährige weicht nun nicht mehr von der Seite des Diktators und folgt ihm im April 1945 in den Führerbunker der Berliner Reichskanzlei. Während draußen die Rote Armee vorrückt und die dezimierten deutschen Truppen im Häuserkampf aufreibt, bereitet Eva Braun im Bunker ein Fest zu Hitlers 56. Geburtstag vor. Bei dem Sektempfang bitten prominente Nazis ihren „Führer“, Berlin zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Doch von Kapitulation will Hitler nichts wissen. Mit Armeen, die nur in seiner Fantasie existieren, will er immer noch den „Endsieg“ herbeiführen. Als Reichsinnenminister Himmler eigenmächtig mit den Alliierten verhandelt, lässt Hitler dessen Adjutanten Fegelein, Eva Brauns Schwager, exekutieren. Albert Speer, Rüstungsminister, Lieblingsarchitekt und treuer Gefolgsmann, teilt dem Führer mit, dass er aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung den Befehl missachtet habe, dem Feind „verbrannte Erde“ zu hinterlassen. Erschüttert von diesem Vertrauensbruch, beginnt der Führer zu weinen. Als es keinen Ausweg mehr gibt, diktiert er Traudl Junge sein Testament und heiratet Eva Braun: Der Standesbeamte muss Hitler fragen, ob er Arier sei. Hitler lässt sich von Prof. Haase den Gebrauch von Zyankali erklären und erteilt seinem persönlichen Adjutanten Günsche den Auftrag, seinen Leichnam zu verbrennen. Nach Hitlers Tod tötet Magda Goebbels ihre sechs Kinder. Danach erschießt Goebbels, bis zuletzt glühender Verehrer Hitlers, seine Frau und dann sich selbst. Mit knapper Not entkommt Traudl Junge dem Inferno.

Do, 28. Apr · 20:15-22:10 · arte
Bubble – Eine Liebe in Tel Aviv
 
Der Israeli Noam und der Palästinenser Ashraf lernen sich bei einer Personenkontrolle an der Grenze kennen. Sie verlieben sich ineinander und bald folgt Ashraf seinem Freund illegal nach Tel Aviv.  Der israelische Soldat Noam lernt bei einer Personenkontrolle an der Grenze den Palästinenser Ashraf kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Wenige Tage später ist Noams Wehrdienst zu Ende und er kehrt nach Tel Aviv zurück. Ashraf folgt ihm und findet Unterschlupf in Noams WG, die er mit Lulu, Verkäuferin in einem Seifenladen, und Yali, Besitzer eines In-Cafés, teilt. In ihrer Freizeit organisieren die drei Partys gegen die israelische Besatzungspolitik und verteilen Flyer und Plakate für den Frieden. Sie genießen ihr Leben in Tel Aviv – eine der wenigen israelischen Städte, in der es isoliert vom Rest des Landes wie in einer kleinen Blase noch recht friedlich zugeht. Ashraf hat sein Heimatland ohne Erlaubnis verlassen und gibt sich nun als Israeli aus, um nicht im Gefängnis zu landen. Unter einem Decknamen kann er in Yalis Café als Kellner arbeiten. Als hier seine wahre Identität zum Vorschein kommt, flieht er Hals über Kopf. Noam macht sich große Sorgen um seinen Freund. Da hat Lulu eine Idee. Als Fernsehteam getarnt und mit falschen Presseausweisen ausgestattet, kommen sie über die Grenze und drehen in Ashrafs Familie, in der gerade die Hochzeit von seiner Schwester geplant wird. Als der zukünftige Ehemann Jihad, der ausgerechnet Mitglied einer radikalen Palästinenserorganisation ist, Ashraf und Noam beim Küssen erwischt, droht er, Ashraf auffliegen zu lassen. Der ist voller Angst, beschließt aber, sich seiner Schwester anzuvertrauen. Die ist schockiert. Die Ereignisse überstürzen sich. Jihad organisiert ein Attentat in Tel Aviv, bei dem Yali schwer verletzt wird. Als Ashrafs Schwester dann am Tag nach ihrer Hochzeit aus Versehen von Israelis erschossen wird, entscheidet sich Ashraf dafür, ihren Tod zu rächen.

Fr, 29. Apr · 22:40-00:05 · arte
Der Kollaborateur und seine Familie
 
Die Entscheidung des Palästinensers Ibrahim El-Akel, für den israelischen Geheimdienst zu arbeiten, hatte Folgen – auch für seine Familie, weil diese auf einmal gleichfalls als Verräter galt.  Der Palästinenser Ibrahim El-Akel hat mit dem israelischen Geheimdienst zusammengearbeitet. Eine nicht nur für ihn, sondern auch für seine Angehörigen folgenschwere Entscheidung, denn sie werden von den Palästinensern als Verräter angesehen und entsprechend aus deren Gemeinschaft ausgegrenzt. Die gesamte Familie war gezwungen, in Tel Aviv unterzutauchen. Ibrahims Kinder (Mahmoud, 12, Suffian, 14, und Mohammed, 17) und seine Frau Yusra zahlen einen hohen Preis für den Entschluss des Familienvaters. Der Dokumentarfilm von Ruthie Shatz und Adi Barash zeigt, wie die Familie El-Akel versucht, im Alltag ihre Beziehungen untereinander zu pflegen, die Kinder vor den Anfeindungen der Außenwelt zu schützen und sich in eine Gesellschaft zu integrieren, der sie sich nicht zugehörig fühlt.

Sa, 30. Apr · 17:30-18:00 · 3sat
vivo, Thema: Jüdisches Leben in Deutschland heute

In Berlin befindet sich die größte jüdische Gemeinde in Deutschland, dort existiert eine angesagte jüdische Club- und Kunstszene. In der Hauptstadt lebt die weitaus größte Gruppe von Juden russischer Herkunft – mit eigener Kultur und eigenen Feier- und Gedenktagen. Sie begeht beispielsweise den 8. Mai, den Tag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg, nicht als „Tag der Befreiung“, sondern, wie in Russland üblich, als „Tag des Sieges“. Zumal einige ihrer Veteranen seinerzeit noch selbst in der Roten Armee gekämpft haben. Aber auch junge Juden aus Israel, den USA und vielen anderen Ländern zieht es wieder in die deutsche Hauptstadt. Moderator Gregor Steinbrenner ist unterwegs in Berlin. Er trifft Juden unterschiedlicher Herkunft und beleuchtet, wie jüdisches Leben heute in Deutschland aussieht.