Israels Propagandaministerium macht Witze

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In einer offiziellen Pressemitteilung versendete das Presseamt der israelischen Regierung eine offizielle Empfehlung an alle Auslandskorrespondenten, unbedingt den „Roots Club und Restaurant“ in Gaza zu besuchen…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 26. Mai 2010

Exzellent seien deren Rinder-Stroganoff und eine Creme-Spinat-Suppe. Das Presseamt, von manchen Journalisten auch „Propagandaministerium“ bezeichnet, fügte der Pressemitteilung auch gleich den Link zur Speisekarte des Restaurant bei, mitsamt dem Selbstlob „Eine Symphonie der Bedienung“ und dem „Perfekten Ort fürs Dinner bei besonderen Ereignissen in Gaza“.

Es scheint kein Mangel in Gaza zu herrschen, weder an Meeresfrüchten noch Forellen, bestem Rindfleisch und Hühnchen, wenn man die auf 15 Seiten aufgelisteten Speisen des Menüs durchgeht. Das israelische Presseamt empfiehlt, rechtzeitig einen Tisch zu bestellen.

Möglicherweise gebe es eine Ermäßigung, wenn die aus Israel eingereisten Korrespondenten ihre israelische Pressekarte zücken.

Weiter empfahl das Presseamt, einen Sprung ins Wasser des neuen und frisch eingeweihten Schwimmbads „mit olympischen Maßen“ zu tun, das gemäß Pressemitteilungen in jüngster Zeit in Gaza eingeweiht worden sei.

Man könnte meinen, dass der Frieden in Nahost ausgebrochen sei, wenn das offizielle israelische Presseamt sogar schon Empfehlungen für ein Luxusrestaurant in dem von der radikal-islamischen Hamas-Organisation beherrschten Gazastreifen ausgibt.

„Ich wollte nur mal prüfen, ob die Auslandspresse in Israel überhaupt noch eine Spur von Humor hat“, meinte Dany Seaman, Leiter des Presseamtes, auf Anfrage. Tatsächlich sei er schon von einigen Auslandskorrespondenten wegen dieser „unlauteren Reklame“ beschimpft worden, unter Anderem vom Schweizer Korrespondenten André Marty.

Seaman sei auf die Idee gekommen, die übliche Presseberichterstattung über die angeblich leidenden Palästinenser im Gazastreifen mit dieser Werbung zu begegnen. Denn am Wochenende wird eine Flottille mit fünf Schiffen aus Europa und der Türkei erwartet. Mit vielen Tonnen Hilfsgütern an Bord wollen über 500 sogenannte Friedensaktivisten, Politiker und Journalisten mit diesen Schiffen die israelische Seeblockade durchbrechen, um den angeblich notleidenden Palästinensern zu helfen.

Der israelische Militärsprecher hatte derweil mitgeteilt, dass die Schiffe schon auf hoher See abgefangen und zurückgeschickt werden sollten. Wer Hilfsgüter für den Gazastreifen liefern wolle, könne das auf dem Landweg über Israel tun. Der Militärsprecher veröffentlichte mehrere Statistiken mit eine Auflistung von Tausenden Tonnen Nahrungsmitteln, Medikamenten, Brennstoff und anderen Materialien, die mit Hunderten Lastwagen von Israel in den Gazasteifen transportiert worden seien. Allein im vergangenen Jahr habe „jeder einzelne Palästinenser im Gazastreifen aus Israel etwa eine Tonne Hilfsgüter erhalten“. Der israelische Militärsprecher behauptete, dass im Gazastreifen „keine Not und kein Mangel“ herrschen.

Mit der Empfehlung für das teure Restaurant in Gaza wollte der israelische Presseamtschef nun „mit Zynismus“ den in Israel akkreditierten Journalisten mitteilen, dass die Lage in dem Küstenstreifen keineswegs so schrecklich sei, wie in der Propaganda und in vielen Medienberichten oft dargestellt. Seaman rechnet damit, dass am Wochenende viele Journalisten nach Gaza reisen, um den Empfang für die Friedensschiffe mitzuerleben, falls die israelische Marine sie doch durchlassen sollte.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

18 Kommentare

  1. @ Jane

    Wollen Sie jetzt sagen, dass es in Gaza kein Gemüse gibt, weil es über Hilfslieferungen oder Einfuhren nicht reinkommt?
    Dass es keines gibt, weil die es nicht ausgeführt werden konnte und darum die Gemüsewirtschaft zusammengebrochen ist? Aber der Teil, der für den Binnenkonsum arbeitet, dürfte doch davon nicht betroffen gewesen sein? Und ob Hilfsorganisatoren für den bedürftigen Teil der Bevölkerung das Gemüse in Gaza oder woanders kaufen, dürfte den benötigten Vitaminen doch egal sein?
    Unabhängig davon, dass Warenverkehr unter friedlichen Bedingungen sicher als wünschenswert angesehen werden kann, ist es nicht ganz stimmig, gleichzeitig den Vorwurf zu machen, dass Israel verhindere, dass Gemüse nach Gaza gebracht wird und dass es verhindere, dass Gemüse ausgeführt wird. Letzteres impliziert schließlich, dass im regionalen Umfeld kein ausreichender Absatz stattgefunden hat.
    Wie erklären Sie diese Widersprüche in Ihren Darstellungen?

  2. ‚Aber die so klugen Palästinenser hatten nur wenige Tage nach dem Abzug nichts Besseres zu tun, als diese Anlagen dem Erdboden gleich zu machen (ebenso wie die Synagogen).‘

    Ihre Polemik greift nicht, Sie wiederholen nur Propaganda.

    Die Gewächshäuser, in denen zuvor übrigens auch Palästinenser für die Israelis auf dem Boden arbeiteten, der nicht den Israelis gehörten und somit nicht unwesentlich zu ihrem wirtschaftlichen Erfolg beitrugen, haben diese übrigens nicht etwa ‚großzügig‘ stehen gelassen – Sie wurden von philantropen Stiftungen (jüdischen) dafür bezahlt, andernfalls hätten die Siedler sie zerstört.

    ‚.. SPIEGEL: Sie haben Spenden gesammelt und persönlich 500 000 Dollar dazugetan, um den Siedlern Treibhäuser abzukaufen und sie den Palästinensern zu schenken. Warum?

    Wolfensohn (ehemaliger Chef der Weltbank): Die Bulldozer standen schon bereit, um die Gewächshäuser niederzuwalzen und mit ihnen alle Strom- und Wasserleitungen. Das wollte ich verhindern. ‚

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41768209.html

    Lassen wir also James Wolfensohn, selber Jude und ehemaliger Chef der Weltbank zu Wort kommen, wie das damals war mit den palsätinensischen Anstrengungen, Gemüse und Obst für den Export zu züchten:

    2 Monate später:

    ‚ ..Die gute Story aus Gaza zuerst. In den Gewächshäusern, den Hinterlassenschaften aus Zeiten der jüdischen Siedler, gedeiht es prächtig. Noch vor zwei Monaten hätte das kaum einer für möglich gehalten. Damals, am 11. September, quoll aus ihnen beißender Rauch empor. Nur Stunden nach dem Abrücken der israelischen Armee. Palästinensische Jugendliche hatten die Abdeckplanen angezündet. Jetzt sprießt in den Treibhäusern das Gemüse derart in die Höhe, dass man beim Wachsen quasi zuschauen kann. Dort, wo sich einst die Siedlung Netzarim befand, reichen die Tomatenstauden Fawsi Adwan bereits bis an die Brust.

    „Ein Supergefühl“, befindet der Landgehilfe aus dem benachbarten Flüchtlingslager Nuseirat. Acht Jahre lang hat er früher an gleicher Stelle für einen israelischen Farmer gearbeitet: „Ich kam mir immer vor wie ein Werkzeug in fremder Leute Hände.“ Heute erfüllt ihn die Arbeit mit Stolz, „weil ich meinem eigenen Volk damit dienen kann.“ Dass zudem die palästinensische Treuhandgesellschaft Paltrade ihm und seinen Kollegen einen Mindesttageslohn von 60 Schekeln, etwa zwölf Euro, zahlt und damit ein Drittel mehr, als unter den Siedlern üblich war, trägt zu seiner Zufriedenheit bei. Paltrade hat es übernommen, die Treibhäuser flott zu machen, bis sich Privatinvestoren finden.

    Die Idee dazu hatte der Nahost-Sondergesandte James Wolfensohn, der mit anderen edlen Spendern privat den Israelis die überdachten Plantagen für 15 Millionen US-Dollar abkaufte, um sie den Autonomiebehörden zu überlassen. Naiv hatte man Wolfensohn genannt, ausgerechnet ihn, den ehemaligen Weltbank-Direktor, als in den ersten heißen Tagen nach dem Gaza-Abzug ein Drittel der Gewächshäuser in Flammen aufging. Inzwischen nicht mehr. 200 von 400 Hektar Anbaufläche sind kultiviert, die Bewässerungsrohre neu verlegt, die Drähte zum Hochranken der Pflanzen straff gespannt. Im krassen Gegensatz dazu türmt sich rundum eine Trümmerlandschaft auf, die Ruinen der Siedlungen. Die Frage, wohin mit dem Schutt, ist nicht endgültig geklärt…

    …Nicht weniger emsig rackern die Männer. In drei Schichten. Es gilt, so viel wie möglich an Ertrag noch in der Wintersaison rauszuholen, wenn der Export sich besonders lohnt.

    Ein Agrarwirt aus Ramallah, angereist, um sich vor Ort ein Bild zu machen, ob sich dieses Projekt für ihn rentieren könnte, ist beeindruckt. „Das ist erste Qualität“, staunt er und befühlt die perfekt kugelrunden Kirschtomaten: „Viel besser, als ich gedacht hätte.“ Das ist Gazas Standortvorteil, der gute Boden und das sonnige Klima. Von Nachteil, meint der potenzielle Investor, „ist, dass es auf die Politik noch mehr ankommt.“ Abgesehen davon sind die Bedingungen für Paprika ideal. In den Ampelfarben rot, gelb und grün werden sie in allen Variationen gezüchtet. In zwei Wochen beginnt die Ernte.

    Aus Begeisterung hat der palästinensische Finanzminister Salam Fayyad neulich ein paar frühreife Früchtchen aus Gazas neuer Treibhauskultur Condoleeza Rice im Geschenkkarton überreicht. Als Dankesgeste an die US-Außenministerin, die bei ihrer Nahost-Mission einen Durchbruch in den Verhandlungen über eine Grenzöffnung zustande brachte. Gerade noch zur rechten Zeit. Sonst würde diese Geschichte garantiert schlecht enden.

    Wer in Karni war, versteht warum. …‘

    Weitere 10 Monate später:

    Israel war zu jeder Zeit Besatzungsmacht auch über Gaza und kontrolliert das Fleckchen Land in vierlei Hinsicht, einschließlich militärischer Übergriffe, zu jeder Zeit auch im Sommer 2005 und Erstickung jeder wirtschaftlichen Entwicklung durch vollständige Kontrolle, bzw. Abwürgung des Warenverkehrs in beide Richtungen.

    Das beklagt nicht irgend wer, sondern James D. Wolfensohn, ehemaliger Direktor des Weltbank und später dann Sonderbeauftragter des Nah-Ost-Quartetts für den israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen.

    Die Palästinenser taten alles um ihre Wirtschaft flott zu machen, es hätte nach seinen Aussagen und auch nach Aussagen israelischer Handelspartner ein Erfolg werden können – die Israelis machten mit der Strangulierung des Warenverkehrs mutwillig alles zunichte.

    Das sagt nicht irgendwer, sondern ein Vertreter der Weltbank, ein amerikanischer Jude..

    ‚..At the end of April 2006, fed up with both the Israelis and the Palestinians, and after understanding that he would not get backing from the Quartet, he decided to pack it in.

    ..For more than a year, Wolfensohn kept his feelings about his year in the Middle East to himself. He watched, appalled, as the disengagement plan failed and as violence continued to rage in the region.

    ..The current situation in the Middle East leaves him in despair. „I think it was certainly easier in that glowing moment when there appeared to be an agreement that would give hope to the Palestinians and security to the Israelis – and you need to have both. You need to have a secure Israel, which is very clear, and you need to have a Palestinian community that feels it can have hope…

    ..Corruption at

    the crossings

    Wolfensohn sounds hurt and disappointed as he describes the slide into violence after the disengagement from Gaza. „Part of the reason it happened, in my view, is that the conditions in Gaza deteriorated so terribly,“ he explains. „If you recall, in the time of the withdrawal there was a day or two of people looting, but within 48 hours it was under control. Things were peaceful in Gaza, and this was not because of a military presence of the Israelis. It was because the Palestinians recognized that if they want to have any hope, they need to be in a more peaceful mode.“

    ..At that time, Wolfensohn recalls, powerful forces in the U.S. administration worked behind his back: They did not believe in the border terminals agreement and wanted to undermine his status as the Quartet’s emissary. The official behind this development, he says, was Elliot Abrams, the neoconservative who was appointed deputy national security adviser in charge of disseminating democracy in the Middle East – „and every aspect of that agreement was abrogated.“

    The non-implementation of the agreement naturally had serious economic consequences. According to Wolfensohn, the shattering of the great hope of normality, which the Palestinians experienced so deeply when the Israel Defense Forces and the settlers left the Gaza Strip, brought about the rise of Hamas. „Instead of hope, the Palestinians saw that they were put back in prison. And with 50 percent unemployment, you would have conflict. This is not just a Palestinian issue. If you have 50 percent of your people with no work, chances are they will become annoyed. So it’s not, in my opinion, that Palestinians are so terrible; it is that they were in a situation where a modulation of views between one and the other became impossible. ..

    ..“And you can blame the Palestinians because there were those among them who were firing rockets or you can blame the Israelis for overreacting,“ he continues. „But either way – whichever side you take – the situation that emerged was that you had 50 percent of the population frustrated, no resources, and a border which was corrupt on both sides. I saw it with my own eyes: Israelis and Palestinians, arm in arm, walking off together and clearly pricing how you could get your truck to the top of the line or get it through at all. It was an absolutely transparently corrupt system at the border – you had to buy your truck’s way across. I thought it was a disgrace.“

    The issue of the greenhouses is especially painful to Wolfensohn because of his personal contribution to them. „Everything was rotting because you couldn’t get the fruit. And if you went to the border, as I did many times, and saw tomatoes and fruit just being dumped on the side of the road, you would have to say that if you were a Palestinian farmer you’d be pretty upset. So my view is to try and not demonize the Palestinians. I’m not denying that there are Palestinians who fire rockets and do terrible things; I know that that happens. But to get a fundamental solution, you have to have hope on both sides.“ ..‘

    http://www.haaretz.com/magazine/friday-supplement/all-the-dreams-we-had-are-now-gone-1.225828
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dossiers/kampf_ums_heilige_land/reportagen/760045_Aufbruch-in-Gaza.html

  3. Sehen Sie, Jane, keine Belagerung des Gaza-Streifens, palästinensische Arbeiter nach Israel….
    All das haben die Israelis schon gemacht und nicht nur angekündigt!
    Und warum meinen Sie, ist es jetzt anders? Na? Jane, kann doch so schwer nicht sein, das Rätsel….

  4. und noch was, Jane:
    Koriander habe ich unter wesentlich ungünstigeren, klimatischen Umständen bei mir auf der Dachterrasse. Aber Sie schwadronieren von einem angeblichen Importverbot des Gewürzes durch die ach so bösen Israelis. Ein altes Sprichwort heißt: „Suchst Du eine helfende Hand, so schaue ans Ende Deines rechten Armes“ Leider reicht die Phantasie der Palästinenser, besonders aber ihrer „Führer“ nur, um eine Rakete in diese Hand zu nehmen! Ich weiß in der Tat nicht, was Sie, Jane, antreibt: Ist es Ihre grenzenlose Naivität oder ebenso grenzenloser Hass auf alles, was israelisch sein könnte?!?!

  5. @ Jane:
    „Lt. Unicef, handelt es sich aber bei den gelieferten Nahrungsmitteln weitgehend um Kohlenhyderate und zuckerhaltiges. Frisches Gemüse und Proteine sind Mangelware.“
    Könnten Sie sich eventuell in Ihrer grenzenlosen Phantasie vorstellen, dass die Palästinenser Gemüse und proteinhaltige Waren selbst anbauen bzw. herstellen? Zum Beispiel dort, wo die jüdischen Siedler Gemüse und Früchte angebaut haben und dort sogar die Gewächshäuser nach dem Abzug haben stehen lassen. Aber die so klugen Palästinenser hatten nur wenige Tage nach dem Abzug nichts Besseres zu tun, als diese Anlagen dem Erdboden gleich zu machen (ebenso wie die Synagogen). Aber, das kommt in Ihrem israelhassenden Gehirn nicht vor, stimmt´s?

  6. Die Gleichung ist ganz Einfach –

    ‚ Kein Raketenbeschuss, keine Entführung und kein Festhalten von Israelis, keine Infiltrationen von Selbstmordattentätern, die Anerkennung Israels = keine “Belagerung ‚

    Das hatten die Palästinenser alles schon gemacht, oder zumindest in Aussicht gestellt. Es scheint die Israelis aber gar nicht zu interessieren.

    Ein Ende der Besatzung, ein Ende der wirtschaftlichen Strangulierung, ein Ende der Bevormundung von Millionen Palästinensern, die Israel nur als Paria im eigenen Staat haben will oder gar nicht.

    Bevor das nicht aufhört, kann kein Frieden einziehen.

    Wenn man also 2005 ein faires Abkommen mit den Palästinensern über den Abzug gemacht hätte und aufgehört hätte darauf zu bestehen, das Gebiet auch weiterhin unter Komplettkontrolle, inklusive aller Grenzen, des Luftraums, der See etc. zu halten. Insofern man den Palästinensern nicht vorgeschrieben hätte, die israelische Währung beizubehalten, was für diese sehr nachteilig und für die Israelis von Vorteil ist, wenn Israel aufgehört hätte, die palästinensischen Zölle einzuziehen und selbst das Personenstandsregister zu kontrollieren, kurzum, wenn man die Autonomie der Palästinenser nicht in jeder Hinsicht weiter unterjochen würde, dann hätte der Frieden sicherlich eine Chance gehabt.

    So aber ganz sicher nicht, und dass dies auch gar nicht beabsichtigt war, haben selbst führende israelische Politiker seinerzeit selbst so formuliert.

    ‚ Im Wirklichkeit sollte der Abzug aus Gaza dazu dienen, die Grenzen des „größeren Israel“ einseitig neu zu ziehen, indem man die Hauptsiedlungsblöcke im Westjordanland dem Staat Israel zuschlug. Insofern war der Rückzug aus Gaza kein Vorspiel zu einem Friedensabkommen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde, sondern der Auftakt zu weiterer zionistischer Expansion im Westjordanland. Es war ein einseitiger Schachzug im, wie ich meine, falsch verstandenen Interesse Israels. Der Rückzug aus Gaza wurzelte in der grundsätzlichen Ablehnung einer palästinensischen Identität, er war Teil des langfristigen Unterfangens, dem palästinensischen Volk eine unabhängige politische Existenz im eigenen Land zu verweigern.

    Israels Siedler zogen ab, aber Israels Soldaten kontrollierten weiterhin jedweden Zugang zum Gazastreifen, zu Land, zu Wasser und aus der Luft. Gaza wurde über Nacht in ein Freiluft-Gefängnis verwandelt. Seitdem genießt die israelische Luftwaffe uneingeschränkte Freiheit, die leidgeprüften Gefängnisinsassen zu terrorisieren: sie wirft Bomben, und ihre Flugzeuge erzeugen unerträglichen Lärm, indem sie den Gazastreifen mit Überschallgeschwindigkeit in geringer Höhe überfliegen. ..

    ..Zwischen Israels Reden und Taten besteht eine tiefe Kluft. Nicht die Hamas, sondern die israelische Armee hat den Waffenstillstand gebrochen. Das geschah durch einen bewaffneten Einfall nach Gaza am 4. November 2008, dem Tag der Präsidentenwahlen in den USA. Der Angriff brachte sechs Hamas-Leute ums Leben. Israels Ziel ist nicht nur die Verteidigung seiner Bevölkerung, sondern der Sturz der Hamas-Regierung in Gaza, indem es die Menschen gegen ihre Führung aufbringt. Ãœberdies nimmt Israel keineswegs Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, sondern macht sich durch wahllose Bombardements ebenso schuldig wie durch eine dreijährige Blockade, die die 1,5 Millionen Menschen in Gaza an den Rand einer humanitären Katastrophe gebracht hat.‘

    Avi Shlaim

    http://test.hagalil.com/2009/02/19/shlaim/

  7. Die Gleichung ist pimperleinfach:

    Kein Raketenbeschuss, keine Entführung und kein Festhalten von Israelis, keine Infiltrationen von Selbstmordattentätern, die Anerkennung Israels = keine „Belagerung“ (wobei das Wort Belagerung, bei den Tonnen von Gütern, die die Grenze passieren eh schwachsinnig ist…)

  8. Laut Angaben der UN Berichte stimmt die Aussage von Israelische Ministerium nicht.
    Israelische Regierung will uns wohl veräppeln. Die Israelis behaupten, in GAZA wäre alles so Toll(!), man könnte dort sogar sein Urlaub machen. Sie hätten keine Bedürfnisse, alles bestens. Das erklärt schon vieles!

    Die Internationale Hilfe darf keinerszwegs gestoppt werden, das ist durch Internationale Verträge vereinbart worden.

    Laut eine Israelischen Politiker Namens Liebermann xxx xxx
    Gibt es ein Zitat für Atombombe?

  9. Ich habe schon im anderen Artikel zur humanitären Lage in Gaza gepostet, dass die Angabe 738 tonnen ein Übersetzungsfehler ist. Tatsächlich ist die offizielle Angabe 738 000 Tonnen, was gut ein Kilogramm pro Person und Tag ausmacht.

    Die Angabe stammt von einer pro-zionistischen Seite und verweist auf die israelische Botschaft in Berlin.
    http://derberliton.de/Politische-News/israels-humanitaere-hilfsleine-fuer-gaza.html

    Lt. Unicef, handelt es sich aber bei den gelieferten Nahrungsmitteln weitgehend um Kohlenhyderate und zuckerhaltiges. Frisches Gemüse und Proteine sind Mangelware. Israel lässt nur bestimmte Nahrungsmittel durch, andere sind verboten. Die Listen hierfür hielt es lange geheim und die Kriterien scheinen einfach nur absurd zu sein. So bedurfte es der Intervention von Senator John Kerry, dass die Gazer wieder Pasta essen dürfen. Er wunderte sich sehr, als er hörte, dass Pasta zu den verbotenen Nahrungsmitteln gehört.

  10. Was ist eigentlich das wirklich zynische?

    Ein Luxusrestaurant in Gaza?
    „Reklame“ dafür durch ein israelisches Ministerium?
    Das Wissen des Presseamtes, durch diese paradoxe „Reklame“ in ein Wespennest zu stechen?
    Entlarvend zynisch wäre die Sache, wenn es das Restaurant gibt, obwohl sich keiner hier das vorstellen kann.
    Schlecht zynisch wäre es, wenn das Presseamt die ganze Internetseite mit palästinensischer Domain selbst ins Netz gestellt hätte.
    Vielleicht sollte man mal bei der angegebenen Nummer anrufen…
    Tel +972 8 2888666
    (http://www.rootsclub.ps/index.php)
    Aber das Schwimmbecken habe ich noch nicht gefunden.

  11. Vielleicht sollte mal jemand einen Taschenrechner in die israelische Botschaft schmuggeln 😉

    Aber, aber, Herr Sahm! Propagandaministerium ist schon ein böses Wort. Wo bleibt ihr Humor? Aber solange da solche Witzbolde wie Herr Dany Seaman sitzen, kann einem das Lachen schon vergehen…

    Andererseits, was soll so jemand sonst machen, als den Staat Israel zu repräsentieren, und damit für alle Juden in der ganzen Welt zu sprechen. Als Komiker wäre er doch sicher eine Fehlbesetzung. So von der Sorte, die über die eigenen Witze am lautesten lacht. Haha!

  12. Wahrscheinlich sind die Israelis in größter Sorge, weil die Bevölkerung von Gaza möglicherweise in den Genuss von Koriander kommen könnte. Das dürfte den stetigen Bemühungen, die Sicherheit der israelischen Bevölkerung zu gewährleisten natürlich diametral entgegenstehen.

    ‚Zimt gehört zu den Dingen, die laut israelischen Vorschriften nach Gaza importiert werden dürfen. Koriander nicht. Warum, fragte Amira Hass in einem wie so oft lesenswerten Artikel. Die Antwort scheint unmöglich, offensichtlich hat sie auch etwas mit der Sicherheit des Staates Israel zu tun. Daher bedurfte es einer Klage aufgrund des „Freedom of Information Act“, um dann doch die Bestätigung zu bekommen, dass es diverse Listen gibt, die die Blockade Gazas regeln. Die Klage wurde auch angestrengt, da aus Gaza der Verdacht geäußert wurde, dass nicht nur Sicherheits- sondern vor allem wirtschaftliche Interessen die Entscheidung über die zugelassenen Güter bestimmen. Der Verdacht liegt nahe, denn warum sonst sollte der Import von Baumaterial ebenso wie der von Stoff, Marmalade, Schokolade, Pommes frites und eben – Koriander verboten sein?…

    Israel hat keinerlei Respekt für Gaza als nicht mehr besetztes Land – statt Besatzung herrscht jetzt ein kompletter Belagerungszustand mit Blockade.

    Das gilt auch für den Zugang vom Mittelmeer – Israel will keinen freien Schiffsverkehr erlauben. Bereits mehrfach wurden für Gaza bestimmte Schiffe am Einlaufen gehindert.

    http://www.freitag.de/community/blogs/alien59/was-ist-der-unterschied-zwischen-koriander-und-zimt

    Außerdem: Lt Angaben der israelischen Botschaft in Berlin gelangten im Jahr 2009 offiziell 738 Tonnen Lebensmittel nach Gaza.
    Das sind 738 000 kg Lebensmittel im Jahr 2009.
    Das sind 2,2 Tonnen Lebensmittel pro Tag.
    2200 kg geteilt durch 1,5 Millionen, das macht dann unterm Strich 0,00134 kg oder 1,34 g Nahrungsmittel pro Person und Tag im Jahr 2009.
    Quelle: Angaben lt. israelische Botschaft Berlin

  13. Ja was haben denn die angeblichen ‚Nicht-Besatzer‘ dann nur gegen die Landung von Schiffen mit humanitären Hilfsgütern an der Küste von Gaza?

    Und das Luxusrestaurant, so es dieses gibt, ist wahrscheinlich eine große Kantine, in der 1,5 Millionen Palästinenser täglich ’schlemmen‘ gehen.

    Herr Seaman hat einen Witz gemacht – bitte lachen!

  14. Nicht nur mancher Journalist hat keinen Humor, aber auch einige der üblen Israelbasher, die auf Hagalil posten.
    Die Ägypter haben mitgeteilt, dass sie, falls die Israeli den „Solidaritäts“Schiffen die Einreise verweigern, bereit wären, diese Schiffe entsprechend ägyptischen Vorschriften und Gesetzen landen lassen. Ich nehme an, deswegen werden sie auch Schelte von den Israelbashern erhalten.

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