Deutschlandweiter Kinostart: ‚Du sollst nicht lieben‘

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Am 20. Mai 2010 läuft der Film „Du sollst nicht lieben“ von Haim Tabakman bundesweit in den deutschen Kinos an. Die deutsche Kinopremiere wird vorab am 10. Mai 2010 im Hamburger Kino Abaton stattfinden. In diesem Film flüchtet der junge und attraktive Student Ezri vor dem Regen in den Laden des Fleischers Aaron. Beide sind orthodoxe Juden, doch anders als der unstete Ezri ist Aaron Ehemann, Familienvater und ein respektiertes Mitglied der Gemeinde in Jerusalem…

Was als Arbeitsbeziehung anfängt, entwickelt sich schnell zu einer erotischen Faszination zwischen den beiden so ungleichen Männern – und diese stürzt den Fleischer in eine tiefe Glaubens- und Familienkrise. Haim Tabakmans aufwühlendes, vielfach preisgekröntes Drama wirft einen vieldeutigen Blick in die Welt des ultra-orthodoxen Judentums und nimmt sowohl den Glauben als auch die sexuelle Lust als menschliche Bedürfnisse ernst.

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Haim Tabakmans erster Spielfilm berührt ein Tabu – Homosexualität im ultraorthodoxen Judentum. Doch obwohl er einen durchaus kritischen Blick hinter die Rituale und Dogmen dieser religiösen Welt wirft, denunziert er nicht den Glauben seiner Hauptfiguren, der mit der sexuellen Begierde nicht in Einklang zu bringen ist. Sein Interesse geht weit darüber hinaus: Ihn interessiert eine Liebe, die ihre gesellschaftlichen Schranken nicht überwinden kann und jeden einzelnen in die Situation bringt, seine eigene, innere Freiheit zu suchen. Nach der Uraufführung von DU SOLLST NICHT LIEBEN in der Reihe UN CERTAIN REGARD beim Festival de Cannes reagierte die internationale Presse begeistert, stellte die ambitionierte Inszenierung des Films heraus und verglich die emotionale Kraft einer Liebesgeschichte mit Ang Lees BROKEBACK MOUNTAIN.
Der Film gewann u.a. folgende Preise: Festival de Cannes 2009 (Un Certain Regard), Film Festival Gent (Großer Preis), Palm Springs Filmfest (Bestes Spielfilmdebüt), Cape Winlands Film Festival (Bester Spielfilm), Jerusalem Film Fest (lobende Erwähnung und Bester Hauptdarsteller), Shalom Europa (Bester Film).

Pressestimmen:

LE MONDE
„Obwohl für seine politisch brisanten Dramen und seine quasi unmöglichen Liebesgeschichten bekannt, ist das israelische Kino noch nie so weit gegangen wie mit dieser mehr als heiklen Provokation. Man muss diesen sensiblen und subtilen Film allerdings gesehen haben, um zu ermessen, wie er, ohne irgendetwas zu vereinfachen, fast wie nebenbei, es schafft, uns zu berühren, uns mit seiner Geschichte und seinen Figuren in den Bann zu ziehen. Gemessen an der Schwierigkeit des Themas und der Gefahr, die darin liegt, ist das eine wahre Heldentat. (…) Überzeugend ist der Film vor allem durch seine Inszenierung. Sie zeigt eine Welt, in der alles einem einzigen Gesetz gehorcht, das den Körper und die Natur der Menschen in einer rituellen und spirituellen Sphäre einschließt: in der Enge der Räume, im Fehlen eines Horizonts, in den übereinander liegenden Schichten der Kleidung, die den Körper unsichtbar machen, und in der Nüchternheit und Reglementierung des sexuellen Aktes…“

LIBERATION
„Brennende Jungs in der Kühlkammer… Das Interesse dieses Films liegt in der Nahtstelle von kategorischem Imperativ und der sexuellen Leidenschaft in einer Welt, die durch unzählige Regeln strukturiert ist. Im Zusammenprall einer Unordnung der Sinne mit der göttlichen Ordnung. Kann Gott eine Liebe von solcher Klarheit verurteilen?“

LE FIGARO
„Haim Tabakman erschafft eine Atmosphäre, in der man das Gefühl hat zu ersticken – mit Nahaufnamen und langen Momenten der Stille, die nur von Gebeten und einem unablässigen Regen unterbrochen werden. Eine formale Strenge ist hier am Werk, die perfekt den Druck vermittelt, der von der Gesellschaft ausgeübt wird.“

L’HUMANITE
„Angesichts des heiklen Themas beweist der Film eine große Stilsicherheit. Und vor noch nicht allzu langer Zeit war die Situation in einem strikt katholisch organisiertem Dorf in der französischen Provinz nicht anders. Es geht hier um ein fundamentales Problem, das weit über den gezeigten Einzelfall hinaus geht. Und das spiegelt sich perfekt in der Inszenierung wider, im Spiel mit der Monochromität der Settings, mit der Verweigerung von Schuss-Gegenschuss – immer ist die Kamera auf kühler Distanz zum Geschehen. Und dass die erste ‚heiße‘ Szene ausgerechnet in der Kühlkammer der Fleischerei stattfindet, ist das vielleicht perfekteste Beispiel für das Spiel des Films mit den unvereinbaren Gegensetzen.“

LA CROIX
„TU N ’AIMERAS POINT (DU SOLLST NICHT LIEBEN) ist mit solcher Sinnlichkeit und Zärtlichkeit gedreht, dass der Zuschauer die wie eine Naturgewalt einschlagenden Gefühle zwischen Ezri und Aaron sofort nachfühlen kann. (…) Der Filmemacher Haim Tabakman zeigt das Unglaubliche mit Sensibilität und Intelligenz: das Ereignis der Homosexualität in einer Gemeinschaft, in der sie noch nicht mal als eine Möglichkeit denkbar ist. Bewundernswert inszeniert er die Klaustrophobie einer Welt, in der jede Geste, jede Handlung, jeder Ort bis ins Kleinste reglementiert ist, in der sich keine Möglichkeit zur Flucht bietet – zu einer Wahrheit, die eine Alternative zu jener der Gruppe bilden würde.“

TELERAMA
„Alle Zärtlichkeit, ja Not der Welt liegt im Blick von Zohar Strauss, der auf fantastische Weise die Rolle des Fleischers spielt, der von der verzweifelten Jugend Ezris (Ran Danker) und dem nicht weniger schmerzlichen Unverständnis seiner Ehefrau (Tinkerbell) in seinen Grundfesten erschüttert wird. In DU SOLLST NICHT LIEBEN verliebt man sich nicht schnell, aber man wird von seiner Schönheit überwältigt.“

ELLE
„Dieser israelische Debütfilm berührt und verstört. Erst erzählt er vom Widerstand gegen das Verlangen, dann aber verlässt er den Weg der Reinheit und wirft die Schuldfrage auf. Der Zuschauer jedenfalls wird niemals zum Voyeur, auch wenn Haim Tabakman ein Klima erzeugt, in dem die permanente Überwachung einem die Luft raubt.“

LE CANARD ENCHAINE
„Überlegen in seiner Schlichtheit und wunderschön in seiner Innerlichkeit behandelt der Debütfilm von Haim Tabakman sein sensibles Thema mit Kraft und Zurückhaltung. Er nimmt sich Zeit, um vom Aufkeimen der Gefühle zu erzählen, dann vom Wachsen der gesellschaftlichen Ächtung. Die Darsteller Zohar Strauss und Ran Danker finden Haltung und Ausdruck für dieses intime Drama. Ein neuer Beweis, dass das aktuelle israelische Kino durch seine kritische Kraft Aufsehen erregt.“

„Du sollst nicht lieben“,
Regie: Haim Tabakman, Israel/Frankreich/Deutschland 2009, 90 min., DF und OmU, Buch : Merav Doster
Besetzung: Zohar Strauss (Aaron), Ran Danker (Ezri), Tinkerbell (Rivka), Tzahi Grad (Rabbi Vaisben), Isaac Sharry (Mordechai) u.a.
Im Verleih der Edition Salzgeber. Alle Termine und weitere Informationen: http://www.dusollstnichtlieben.de

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