Mauer ist nicht gleich Mauer

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20 Jahre Fall der Berliner Mauer sind Anlass für pro-palästinensische „Friedensaktivisten“ in Deutschland und Österreich, das Augenmerk auf die „Mauer“ in Nahost zu richten und ihren Abriss zu fordern, als gäbe es keine anderen Mauern in der Welt, an den Außengrenzen der EU, eine saudische Mauer auf jemenitischem Territorium, entlang der Grenzen Indiens und entlang der amerikanischen Grenze zu Mexiko. Die Bollwerke sollen Feinde, Terroristen oder arbeitssuchende Fremde aussperren, während die Berliner Mauer errichtet worden ist, um die Bevölkerung von einem Ausbruch aus ihrem DDR-Gefängnis abzuhalten…

Kommentar von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 7. November 2009

Die Berliner Mauer fiel zusammen mit dem Eisernen Vorhang. Nur in Korea wird bis heute noch ein Volk durch eine Mauer gespalten. Der Fall der Berliner Mauer ist ein Symbol für viel gewaltigere Vorgänge: das Ende des Kalten Krieges und die Wiedervereinigung Deutschlands. Solange die Europäer nicht bereit sind, sich mit Millionen Afrikanern überschwemmen zu lassen und die Israelis nicht wieder in Stadtbussen gesprengt werden wollen, ist es illusorisch, allein den Fall der Sperrwälle zu fordern, die Ursachen für deren Errichtung aber zu ignorieren. Nicht die Berliner Mauer verhinderte den „Frieden“, sondern die Teilung Deutschlands und der kommunistische Staat in der „sowjetischen Besatzungszone“.

Es gibt weitere Gründe, weshalb die Berliner Mauer nicht mit der Mauer in Nahost verglichen werden kann. Israel und die Palästinenser führen miteinander Krieg. Sogar im Goldstone-Report wird den Palästinensern ein Recht auf bewaffneten Widerstand, Krieg gegen Israel, zugestanden. Die israelische Regierung jedoch hält es für ihre Pflicht, das Leben ihrer Bürger zu schützen. Die Palästinenser kämpfen seit der ersten Intifada ab 1987 für eine Grenze zwischen ihrem künftigen Staat und Israel. Und so wie die Zonengrenze niemals eine „international anerkannte Grenze“ war, gibt es zwischen Israel und den besetzten Gebieten nur „Waffenstillstandlinien“ aus dem Jahr 1949. Der Grenzverlauf muss noch ausgehandelt werden. Nicht die Mauer ist ein Hindernis für den Frieden, sondern der Krieg. Die Mauer hatte zu einem Ende der Intifada geführt und nach mehrjährigem Blutvergießen wieder Gespräche zwischen der Autonomiebehörde und Israel unter Ehud Olmert ermöglicht.

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Abu Dis, Mauersegmente werden aufgestellt

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© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

9 Kommentare

  1. Die Mauern müssen alle weg, da sie dazu dienen die Reichen vor den Armen zu schützen. Schon einmal darüber nachgedacht, dass die meisten Konflikte dieser Welt ökonomische Gründe haben??
    beste Grüsse und den Christen unter euch friedliche Weihnacht allen anderen schöne und friedliche Wintertage

  2. […] 20 Jahre Fall der Berliner Mauer sind Anlass für pro-palästinensische „Friedensaktivisten“ in Deutschland und Österreich, das Augenmerk auf die „Mauer“ in Nahost zu richten und ihren Abriss zu fordern, als gäbe es keine anderen Mauern in der Welt, an den Außengrenzen der EU, eine saudische Mauer auf jemenitischem Territorium, entlang der Grenzen Indiens und entlang der amerikanischen Grenze zu Mexiko. Die Bollwerke sollen Feinde, Terroristen oder arbeitssuchende Fremde aussperren, während die Berliner Mauer errichtet worden ist, um die Bevölkerung von einem Ausbruch aus ihrem DDR-Gefängnis abzuhalten … […]

  3. Lieber Hans Kohldampf,
    bei uns im schwäbischen sagt man, wenn jemand großen Mist verzapft: Der schwätzt em Honger raus.
    Da passen Kohldampf und Kommentar zusammen 🙂 .
    In Camp David hat Jassir Arafat die Verhandlungen hingeschmissen und auf die Gewaltkarte gesetzt, trotz des für Israel auserordentlich schmerzhaften Angebots Barraks. In der Folge wurden ca. 1400 Israelis, überwiegend Zivilisten, von Palästinensern ermordet.
    Hätte Israel nun die Sperranlage auf der grünen Linie gebaut, hätte es ja Terror und Gewalt belohnt. Es hätte die äussersten Zugeständnisse gemacht ohne Vereinbarung und ohne Beendigung des Konflikts.
    Israel hat wiederholt erklärt, daß diese Sperranlage keine Grenzfestlegung sein soll.
    An dem Tag, an dem die Palästinenser wirklich bereit sein werden, einen Staat neben und nicht anstatt Israel zu gründen, ihr Schicksal endlich tatkräftig in die Hand zu nehmen, statt sich in der Opferrolle zu suhlen, da wird Israel den Verlauf dieser Anlage zugunsten der Palästinenser entsprechen denVerhandlungen korrigieren.
    Bis dahin wäre es unklug, alles zu geben, für Terror und ohne Verhandlungen.
    Natürlich beklagen sich die Palästinänser, ist es Israel doch gelungen, die Selbstmordattentäter weitgehend auszusperren.  Soviel zur „Todesmauer“, die die armen Suizidbomber von ihren Jungfrauen trennt, fiese Israelis! 

  4. „Monströse und barbarisch sind die Palästinische Selbstmordattentäter, die aus islamische Gewalt…“

    Das kann gar nicht sein. Der Islam ist doch Frieden und hat nichts mit dem Islam zu tun.

  5. Monströse und barbarisch sind die Palästinische Selbstmordattentäter, die aus islamische Gewalt sich Menschen ungezielt, darunter auch mehrere Araber, mit sich in der Tot gerissen.  Der Mauer wurde bekanntlich nach hunderte von friedlichen israelische Zivilisten auf unbestrittenen israelischen Boden.
    Israel hat das recht ihre Zivilisten zu schützen auch durch das bauen  auf bestrittenen Land Zurück zu der Grünen Linie, würde Israel nie wieder zurückkehren!  und wenn Sie meinen die Welt wäre ein Stückchen friedlicher – es vergeht keine Woche in dem weder in Indien, Indonesien, Afghanistan, Pakistan, Jemen, Libanon oder andere ähnlich friedlicher Länder, Muslimen (Araber und nicht Araber) ihren Landleute in großen zahlen schlachten.
    Ich frage mich warum Sie liebeswerten  linken Aktivisten für „menschenrechten“ nicht gegen die o.g Länder protestieren. Israel ist ein Land das sie attackieren können und vor allem attackieren möchten.

  6. Ja gewiss doch, sie haben völlig recht, obgleich die Waffenstillstandslinie bis heute nicht als internationale Grenze festgelegt wurde und die Palästinenser vorläufig nur die Autonomiegebiete haben, in denen keinerlei Muer errichtet worden ist.
    Ereifern Sie sich auch über die saudische Mauer Saudi Arabiens mitten in Jemen? Von dem dort stattfindenden Krieg, mit vielen zivilen Opfern, haben sie wohl kaum gehört.

  7. Diese monströse israelische Apartheids- und Todesmauer ist deswegen völkerrechtswidrig, weil sie grösstenteils auf palästinensischem Land verläuft. So hat es schon der Internationale Gerichsthof festgestellt und von Israel gefordert, sie an den Stellen abzureissen und den Palästinensern Entschädigung zu zahlen.
    Gegen eine absolut undurchdringliche Mauer auf der Grünen Linie hätte ja keiner was einzuwenden. Im Gegenteil, da könnte Israel eine Mauer bis zum Himmel bauen und sich total einbunkern und isolieren vom Rest der Welt. Dann wäre die Welt wieder ein bisschen friedlicher.
     

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