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70 Jahre danach:
Approbationsentzug 1938

Dr. Nathan-Mosche Kaminski, Facharzt für Urologie und Anästhesiologie, als Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde München, in einer Rede anläßlich des 70. Jahrestags des Approbationsentzugs jüdischer Ärzte

Als Vorsitzender des Jüdischen Ärzteverbandes Paul Ehrlich vertrete ich etwa 80 Kolleginnen und Kollegen in ganz Bayern.

Es sind 20 Jahre her, 50 Jahre nach Approbationsentzug für jüdische Ärzte in Deutschland, als wir, auf der Suche nach unseren Wurzeln, diesen Verband zu neuem Leben erweckten. Vor 20 Jahren, so meinten wir, sei es an der Zeit, zur Normalität zurückzukehren. Einige ältere Kollegen in unserem Kreise, wie Simon Snopkowski und Samuel Kutschinski seligen Andenkens, warnten, ein jüdischer Verein könnte bei den nichtjüdischen Kollegen zu Neid, Misstrauen und Ablehnung führen, gar einen Antisemitismus erwecken. Nur nicht auffallen, sich einfügen, ANPASSEN war das Credo vieler Überlebender dieser Generation. War das verwunderlich?

Es war die Strategie, über viele Jahre der Verfolgung und Vernichtung durchzukommen. Bis zur anfangs erwähnten NORMALITÄT liegt sicher noch ein langer Weg vor uns, dies mussten wir in diesen 20 Jahren oft erfahren. Es gibt aber auch gute Zeichen und zahlreiche Erfolge zu vermelden. Immerhin konnte unser Verein mancher jungen Kollegin und Kollegen, vorwiegend Zuwanderern aus den ehemaligen GUS-Staaten, zu einer Fortsetzung ihrer Weiterbildung, oft auch mit Hilfe staatlicher Organe, Standesorganisationen, aber auch zahlreicher Kollegen zur Anstellung verhelfen.

Vor 10 Jahren haben wir diesen Tag der Erinnerung auf Initiative von Herrn Kollegen Von Römer und weiteren Kollegen im Beisein von Ignaz Bubis, seligen Andenkens und Frau Charlotte Knobloch, einer gebürtigen Münchner Jüdin, begangen. Frau Knobloch kannte noch viele unserer jüdischen Kollegen dieser Stunde persönlich, so den Allgemeinarzt und späteren Leiter am Jüdischen Krankenhaus in der Hermann-Schmid-Straße, Dr. Julius Spanier, DEN jüdischen Kollegen, der samt seiner Patienten nach Theresienstadt deportiert wurde, weil er sie nicht im Stich ließ und wie durch ein Wunder überlebte.

Inzwischen haben die Stadt München und der Bayerische Staat an einem zentralen Ort eine Synagoge, ein Museum und ein jüdisches Kulturhaus errichtet, ein für die GESAMTGESELLSCHAFT unserer Stadt deutlich erkennbares Zeichen jüdischen Lebens, einen Ort der Begegnung geschaffen und damit einen wesentlichen Beitrag in Richtung NORMALITÄT geleistet.
Ich stehe hier, liebe Kolleginnen und Kollegen, weil ich erinnern will an das unsägliche Leid, das jüdischen Menschen durch ein verbrecherisches, totalitäres Regime angetan wurde, welches ihnen ZUERST die Würde nahm, und DANN das Leben – so auch dem größten TEIL meiner Familie.

Ich stehe hier, weil ich mahnen will:
es war kein anonymes System,
es waren keine dunklen Mächte am Werk,
es waren Menschen, Kollegen wie Du und ich,
es waren Freunde, Partner, junge und alte,
es waren fast alle dabei, auch Vater und Mutter, Bruder und Schwester,
und es waren nicht nur die Mediziner,
es waren auch die vielen „dankbaren Patienten“ dabei
– und dann
… dann hat es wiederum NIEMAND gewusst.

Ich stehe hier, weil ich ERINNERN und GEDENKEN will und weil ich mit Ihnen gegen das Vergessen angetreten bin, das sind wir im Sinne einer besseren gemeinsamen Zukunft unseren entrechteten und toten Kollegen schuldig.

Danke!

Jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung:
Zerrissene Biographien

Der Approbationsentzug im Jahre 1938 stellte eine Zäsur im Leben jüdischer Ärzte dar. Daneben beeinträchtigten weitere nationalsozialistische Verfolgungsmaßnahmen das Leben und Wirken jüdischer Mediziner während des National-sozialismus und die Nachwirkungen von Flucht und Vertreibung prägten die Lebenswelt der Verfolgten weit über das Jahr 1945 hinaus...

Approbationsentzug 1938:
Ein Grund zur Trauer

1990 erschien ein Buch Simon Wiesenthals mit dem Titel: „Jeder Tag ein Gedenktag“. Wiesenthal hat darin Verbrechen um Verbrechen aufgelistet, die gegen Juden im Laufe von Jahrhunderten begangen worden sind. So wird jeder Tag des Jahres zum Gedenktag, an jedem Tag gibt es Grund zur Trauer...

Ausstellung in München:

Approbationsentzug 1938

In München ist zur Zeit die Ausstellung „Approbationsentzug 1938“ zu sehen. Darin wird anhand von Dokumenten und persönlichen Lebenswegen auf das Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte aufmerksam gemacht, die zum Zeitpunkt der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 in München lebten und arbeiteten...

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