Konstanz:
Europäischer Tag der jüdischen Kultur 2007
Veranstalter: Israelitische
Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R. und Stadt Konstanz; Konzert "Klezmer
Chidesch" in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland
Die
Israelitische Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R. und die Stadt Konstanz werden
am 2. September wie bereits in den letzten beiden Jahren gemeinsam den
"Europäischen Tag der Jüdischen Kultur" ausrichten.
Eröffnet
wird die Veranstaltung um 11.00 Uhr von
Bürgermeister Kurt Werner und Benjamin Nissenbaum, dem 1. Vorsitzenden der
Kultusgemeinde, in der Sigismundstrasse 19, wo den ganzen Tag über
wieder ein umfangreiches Programm geplant ist, unter anderem Besichtigungen
der Synagoge mit Peter Stiefel, dem 2. Vorsitzenden der Gemeinde, Vorträgen
in der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Judaica-Bibliothek zur jüdischen
Literatur und zum Bibliotheksbestand mit Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann.
Auch ein
Rundgang durch Konstanz auf den Spuren der Juden im Mittelalter unter dem
Titel "Die 'Anderen' in der Stadt" mit dem Historiker Daniel Gross wird
angeboten. Peter Stiefel führt Interessierte über den jüdischen
Friedhofsteil des Hauptfriedhofs. Ausserdem können die Besucher
koschere Spezialitäten nach osteuropäischer und israelischer Tradition
kennenlernen.
Höhepunkt wird
um 19.30 Uhr das Klezmerkonzert von Jossif Gofenberg und seiner
Musikgruppe "Klezmer Chidesch" aus Berlin im Wolkensteinsaal des
Kulturzentrums am Münster sein, das von der Israelitischen Kultusgemeinde
und der Stadt Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in
Deutschland präsentiert wird. Gofenberg leitet auch das Klezmer-Zentrum beim
Kulturamt Berlin und ist Preisträger des Klezmer-Festivals 1992 in Israel.
Der "
Europäische Tag der Jüdischen Kultur" wird jährlich in über zwanzig
europäischen Ländern veranstaltet und in Baden-Württemberg von der
Landeszentrale für politische Bildung und der Landesarbeitsgemeinschaft der
Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen koordiniert. Er steht in diesem
Jahr unter dem Motto "Jüdische Spuren". (Details siehe unten.)
Die
"Anderen" in der Stadt:
Stadtführung auf den Spuren der Juden im Mittelalter
Im Rahmen des
von der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R. und der Stadt
Konstanz veranstalteten "Europäischen Tages der Jüdischen Kultur" am
Sonntag, 2. September 2007, in Konstanz bietet der Historiker und
Stadtführer Daniel Gross unter dem Titel "Die ‚Anderen’ in der Stadt" eine
Führung auf den Spuren der Juden im mittelalterlichen Konstanz an. Der
Rundgang startet um 14.00 Uhr an der Sigismundstrasse 19 bei der
Israelitischen Kultusgemeinde und endet nach etwa eineinhalbstündiger Dauer
beim Pulverturm am Rhein.
Seit dem frühen
13. Jh. weiss man von einer jüdischen Gemeinde im Bodenseeraum, seit 1241
sicher, dass Juden in Konstanz gelebt haben. Wie die Quellen belegen, ist
ihre gut zweihundertjährige Geschichte geprägt von Verleumdung, Verfolgung,
Vertreibung und Vernichtung. Was die Chronisten überliefern, sind Schicksale
grausamster Art. Gründe dafür waren Vorurteile und irrationalen Ängste der
Nichtjuden gegenüber einem andersartigen Leben, das dem christlich geformten
Mittelalter fremd oder gar suspekt war. Diese "Andersartigkeit" wird
vordergründig zur Zielscheibe der Verfolgungen. An historischen Orten in der
Stadt - die Gebäude stehen heute größtenteils nicht mehr - soll auf der
Stadtführung der Versuch unternommen werden, die Geschichte der Juden im
mittelalterlichen Konstanz anschaulich zu machen. Mit zahlreichen bildlichen
Darstellungen können einige Aspekte jüdischen Lebens beleuchtet werden, die
Außenstehenden eine damals wie heute andere Welt zeigen.
Daniel Gross
studierte an der Universität Konstanz Geschichte und schrieb seine
Magisterarbeit über die Konstanzer Patrizierfamilie Pfefferhard. Als
Nebenfächer belegte er Kunst- und Medienwissenschaft, mit dem Schwerpunkt
Kunstgeschichte und deutsche Literatur, hauptsächlich der des Mittelalters.
Seit Jahren leitet Daniel Gross in Konstanz Stadtführungen zu verschiedenen
Themenkreisen. Sein Einblick in die Geschichte der Konstanzer Juden im
Mittelalter an diesem Tag ergänzt das Programm der Israelitischen
Kultusgemeinde, das hauptsächlich einen Einblick in das heutige jüdische
Leben der Stadt vermittelt.
Konzert mit "Klezmer Chidesch" aus Berlin
Wenn das
vielseitige Tagesprogramm des "Europäischen Tages der Jüdischen Kultur 2007"
am Sonntag, dem 2. September, mit Synagogen- und Bibliotheksführungen,
Stadtführung und koscheren Spezialitäten bei der Israelitischen
Kultusgemeinde Konstanz in der Sigismundstrasse 19 zu Ende gegangen ist,
steht ein besonderer Höhepunkt zum Ausklang dieses Tages auf dem Programm:
das Klezmerkonzert mit Jossif Gofenberg und seiner Musikgruppe "Klezmer
Chidesch" aus Berlin um 19.30 Uhr im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums
am Münster. Es wird von der Israelitischen Kultusgemeinde und der Stadt
Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland
präsentiert.
"Klezmer Chidesch" erzeugt mit rasantem Spieltempo zugleich
die heiterste und herzergreifendste Stimmung. Dabei bringen die vier
Musikerseelen Nostalgie, Melancholie, Liebe und Heiterkeit in einem
Lebensgefühl zusammen: dem Klezmer, einer Musik so vielfältig wie die
osteuropäische jiddische Kultur, aus der sie entstanden ist. In den
leidenschaftlichen Liebesliedern, den heiteren Hochzeitstänzen, den Balladen
über historische Ereignisse, den politischen Hymnen und Widerstandsliedern
mischen sich die Melodien und Rhythmen der ganzen Welt. Die Musik von
"Klezmer Chidesch" ist besonders facettenreich, da alle vier Musiker über
eine professionelle Musikausbildung und langjährige Erfahrung verfügen. Die
Gruppe mischt klassische Elemente der Klezmer-Musik mit fetzigen
Jazzrhythmen und lässt auch Improvisationen aus chassidischen Melodien und
jüdischen Volksliedern in ihre Musik einfließen. Diese originelle Mischung
brachte der Gruppe im Jahr 2004 einen Sonderpreis beim Wettbewerb "Musica
Vitale" der Berliner "Werksatt der Kulturen" ein. Jossif Gofenberg selbst
leitet das Klezmer-Zentrum beim Kulturamt Berlin-Mitte und ist Preisträger
des Klezmer-Festivals 1992 in Israel.
Im
Kulturzentrum am Münster lädt die Gruppe zu einem fröhlichen Abend mit Musik
und Gesang – einem echten Klezmerabend zum Zuhören, Mitklatschen und auch
zum Tanzen. Der Eintritt ist frei.
KONSTANZ
Sonntag,
2. September 2007
Europäischer Tag der Jüdischen Kultur 2007:
"Spuren jüdischen Lebens"
Israelitische Kultusgemeinde: 11 Uhr-18 Uhr; Kulturzentrum am Münster:
19.30 Uhr
Veranstalter: Israelitische Kultusgemeinde Konstanz
K.d.ö.R. und Stadt Konstanz
Sigismundstr. 19
11.00 Uhr Eröffnung durch
Bürgermeister Kurt Werner und Benjamin Nissenbaum (1. Vorsitzender der
Kultusgemeinde)
11.30 Uhr und 14.00 Uhr
Synagogenführungen (Peter Stiefel, 2. Vorsitzender der Kultusgemeinde)
11.30, 13.00 und 15.30 Uhr 25
Jahre Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek: Spuren jüdischer
Literatur (Thomas Uhrmann, Leiter der Bibliothek)
Koschere Spezialitäten
14.00 Uhr "Die 'Anderen' in der
Stadt": Führung auf den Spuren der Juden im mittelalterlichen Konstanz.
Treffpunkt Sigismundstrasse 19 (Daniel Gross, Historiker)
Hauptfriedhof: 17.00 Uhr
Führung über den jüdischen Friedhofsteil (Peter Stiefel)
Kulturzentrum am Münster, Wolkensteinsaal
19.30 Uhr Konzert: Ein
Klezmerabend mit "Klezmer-Chidesch" aus Berlin, präsentiert von der
Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R. in Zusammenarbeit mit
dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Stadt Konstanz
(Eintritt frei)
Änderungen vorbehalten.
Weitere Informationen:
http://ikg-konstanz.blogspot.com
http://www.bsz-bw.de/eu/blochbib |