Yossi Zur,
dessen 16jähriger Sohn Asaf durch einen Selbstmordattentäter getötet
wurde, war wütend, als er herausfand, dass der palästinensische Film
"Paradise Now" für einen Oscar nominiert ist. Die Oscar-Verleihung
soll am 5. März stattfinden – genau drei Jahre nach dem Tag, an dem
sein Sohn ermordet wurde. Der folgende Kommentar von Zur, hat eine
Online-Petition angeregt, die die Academy of Motion Picture
Arts and Sciences, die den Oscar vergibt, dazu bewegen soll, die
Nominierung zurückzuziehen. Über 24.000 Menschen haben die Petition
bereits unterschrieben.
'Paradise
Now':
Ein Oscar
für Terror
Von Yossi Zur
Mein
Sohn Asaf war fast 17, als er am 5. März 2003 in Israel bei einem
Selbstmordattentat ermordet wurde. Dieses Jahr, genau am dritten
Jahrestag seines Todes, vergibt die Academy of Motion Picture Arts
and Sciences möglicherweise einen Oscar an den äußerst gefährlichen
Film "Paradise Now".
Der Film ist
als bester ausländischer Film des Jahres nominiert und folgt dem Weg
zweier junger Palästinenser von ihrer Entscheidung,
Selbstmordattentäter zu werden bis zu dem Moment, in dem einer von
ihnen in Tel Aviv in einen vollen Bus einsteigt.
"Paradise Now"
ist eine sehr professionelle Produktion mit scharfem Blick fürs
Detail. Der Film ist außerdem ein Werk, das viele verletzen und viel
zerstören könnte, nicht nur in Israel und im Nahen Osten, sondern in
der ganzen Welt.
Mein Sohn ging
in die elfte Klasse, mit Schwerpunkt Informatik, als er eines Tages
nach der Schule in Israel in den Bus stieg um nach Hause zu fahren.
Auf dem Weg stieg auch ein 21jähriger Selbstmordattentäter aus
Herbron zu – der an der Hebron Polytechnic ebenfalls Informatik
studierte – und sprengte sich in die Luft. Von den 17 Menschen, die
dabei getötet wurden, waren 9 Schulkinder von 18 Jahren oder jünger.
Asaf starb noch vor Ort.
Ich habe mir
"Paradise Now" angesehen und versucht zu verstehen, was der Film mir
sagen wollte. War es, dass der Mörder genauso ein Mensch ist und
unsere Sympathie ebenso sehr verdient hat wie die Opfer? Hat er
nicht. War es, dass er Zweifel hat? Er hat keine. Schließlich ist er
so überzeugt von seiner Mission, dass er sich selbst willentlich
zusammen mit den menschlichen Zielen seines Anschlags umbringt.
Oder vielleicht,
fragte ich mich, wollte mir der Film sagen, dass es die Israelis
sind, die an diesem schrecklichen Akt und am Phänomen des
Selbstmordattentates Schuld haben. Sind die Israelis in diesem Fall
auch Schuld an den Terroranschlägen auf das World Trade Center in
New York, auf den Nachtclub in Bali, die Hotels in Amman, den Laden
in der Türkei, das Restaurant in Marokko, die U-Bahn-Stationen in
London, die Züge in Spanien und so viele andere?
Was genau macht
"Paradise Now" einer solchen prestigeträchtigen Auszeichnung würdig?
In Zeiten in denen Hamas, eine Terrororganisation, die sich der
Zerstörung Israels verschrieben hat, in den Palästinensischen
Parlamentswahlen einen Erdrutschsieg errungen hat und der Präsident
des Iran seinem Wunsch "Israel von der Landkarte wegzuwischen"
Ausdruck verliehen hat – welches Signal würde ein Triumph bei den
Academy Awards da an über eine Milliarde Zuschauer überall auf der
Welt aussenden?
Würden die
Kritiker, die diesen Film jetzt loben, ihm genauso wohlwollend
zustimmen, wenn es darin um die jungen Männer aus Saudi Arabien
gehen würde, die in die USA umzogen, dort Flugstunden nahmen und
dann islamische Vorbereitungsrituale durchliefen, um in heiliger
Mission Flugzeuge in die Twin Towers und ins Pentagon zu steuern?
Hätten sie es gewagt, eine Version von "Paradise Now" für eine
ähnliche Auszeichnung zu nominieren?
Dieser Film will
die Aussage transportieren, dass Selbstmordattentate eine legitime
Taktik für diejeniegen sind, die glauben, alle anderen Mittel des
Widerstands ausgeschöpft zu haben. Aber ein Suizid-Mörder, der in
einen Bus steigt und das Leben von 15 oder 20 unschuldigen Menschen
einfach auslöscht, oder der mit einer biologischen, chemischen oder
nuklearen Waffe in eine Stadt geht und 10.000 oder sogar 100.000
Menschen tötet, ist das immernoch eine legitime Taktik? Wo soll man
die Grenze ziehen?
Die Welt sollte
die Grenze bei einer Person ziehen. Mein Sohn war fast 17, er ging
gern surfen, liebte Popmusik. Jetzt ist er nicht mehr da, weil ein
Selbstmordattentäter beschlossen hat, dass es irgendwie legitim sei,
sich in einem Bus voller Kinder in die Luft zu sprengen.
Wenn sie einen
Oscar an "Paradise Now" vergibt, reiht sich die Academy of Motion
Picture Arts and Sciences nur ein in die üble Kette des Terrors, die
versucht, diese schrecklichen Taten zu rechtfertigen, egal ob sie 17
oder 17.000 Opfer fordern.
Quelle:
www.theisraelproject.org
Übersetzung:
Ulrike Letzien
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