Nach 60 Jahren:
Torarolle kehrt nach Deutschland zurück
Liberale jüdische Gemeine Beth Shalom München
Eine langen Weg wird die 200 Jahre alte Torarolle
zurückgelegt haben, wenn sie am Freitag, den 10. Juni 2005, unter einem
Hochzeitsbaldachin (Chuppa) in einem feierlichen Zug in die Synagoge der
Liberalen jüdischen Gemeinde München Beth Shalom getragen wird.
Ursprünglich stammt die Pergamentrolle mit den fünf
Büchern Mose aus Augsburg. Dort wurde sie in der Pogromnacht gerettet und
kurz vor Kriegsende dem US-Soldaten Martin Oettinger übergeben, der als
einer der wenigen Augsburger Juden die Schoa überlebt hat. Oettinger nahm
die Torarolle mit in seine neue Heimat New York. Sein Enkel, Richard
Landman, hat die Schriftrolle kürzlich der World Union for Progressive
Judaism gestiftet, damit sie in München wieder im liberalen jüdischen
Gottesdienst genutzt werden kann.
Die Liberale jüdische Gemeinde München Beth Shalom, die
mit diesem Festakt auch ihr zehnjähriges Bestehen feiert, knüpft damit an
die Tradition des deutschen liberalen Judentums an, eine Tradition, die
durch die NS-Verfolgung einen tiefen Bruch erfahren hat. Daran erinnert auch
der Weg, den der feierliche Umzug der Torarolle nehmen wird: Er beginnt am
Wohnhaus der Familie Landmann in der Münchner Ickstadtstrasse, aus dem die
Urgroßeltern des Tora-Spenders in den Tod deportiert wurden.
Weitere Informationen:
http://www.beth-shalom.de
hagalil.com 31-05-2005 |