Berlin - In einer U-Bahn
wurde der Rabbiner
Walter Rothschild von drei Jugendlichen angegriffen und mit
antisemitischen Äußerungen beleidigt.
Der in Großbritannien
geborene Rabbiner musste im Krankenhaus wegen einer Augenverletzung
behandelt worden.
Die Jugendlichen hatten
zunächst in der U-Bahn Fahrgäste belästigt und randaliert, so eine
Polizeisprecherin. Ein Sicherheitsmitarbeiter habe die Jugendlichen
daraufhin aufgefordert, die U-Bahn zu verlassen.
Der 46-jährige Rabbiner, der mit zwei Begleiterinnen ebenfalls im
Berliner Stadtteil Schöneberg ausgestiegen sei, wurde durch seine
Kleidung als Rabbiner erkannt und mit antisemitischen Sprüchen
beleidigt. Nachdem er versucht hatte die Jugendlichen zu
beschwichtigen wurde ihm der Hut vom Kopf gerissen. Ein Faustschlag
in's Gesicht führte zu einer Verletzung am Auge.
Ein 15-jähriger wurde kurz
nach der Tat festgenommen, befinde sich nach Vernehmungen aber
wieder auf freiem Fuß. Die beiden anderen Täter sind flüchtig.
Die Ehefrau des Rabbis teilte
mit, ihr Mann sei am Mittwochabend gegen 22.00 Uhr nach Verlassen
der U-Bahn am Wittenbergplatz von den dreien zuerst mit Worten wie
«Ich hasse Juden» attackiert worden. Einer der Jungen habe ihm den
Hut vom Kopf gerissen und sei weggelaufen. Ein anderer schlug dem
Rabbi mit der Faust ins Gesicht, wobei er durch seine Brille am Auge
verletzt wurde. Ihr Mann sei in einem Krankenhaus am Auge genäht
worden. Er nehme den Angriff nicht persönlich. Es handele sich zwar
um einen antisemitischen Angriff, die Jungen seien aber weder
Skinheads noch Neo-Nazis. Vielleicht seien sie leicht betrunken
gewesen.
Die Jugendlichen hätten schon
zuvor in der U-Bahn Fahrgäste angepöbelt und randaliert. Der Rabbi,
der das Geschehen verfolgt hatte, hatte versucht beschwichtigend auf
die drei einzureden.
Der Berliner Senat
verurteilte den Angriff und begrüßte die schnelle Festnahme eines
deutsch-libanesischen Jugendlichen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin
verurteilte den Angriff «aufs Schärfste» und forderte den Senat und
die Berliner Beförderungsunternehmen auf, einen informellen
Sicherheitsrat einzuberufen, in dem mit Opfern nach Wegen gesucht
werden könne, solche Übergriffe künftig zu vermeiden.
haGalil onLine
11-01-2001
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