Vor einem Jahr
wurde vom Vatikan und einem internationalem Jüdischen Komitee eine
Kommission gegründet, die sich mit dem Wirken von Papst Pius XII.
beschäftigt. Vor kurzem wurde der erste Arbeitsbericht
veröffentlicht, der nicht weniger als 47 unangenehme Fragen
aufwirft.
Eigentlich wollte Johannes Paul II. seinen Vorgänger noch im Heiligen Jahr selig
sprechen. Doch um Pius, der zwischen 1939 bis 1958 der katholischen Kirche
vorstand, gab es einiges Gerede. Der Papst habe zum Holocaust geschwiegen, habe
ihn dadurch billigend hingenommen, so die Kritik.
Bisher konnten diese Vorwürfe zwar nicht wissenschaftlich begründet, aber eben
auch nicht entkräftet werden, da der Vatikan das Archiv nicht freigibt. Alle
Dokumente ab 1922 sind gesperrt. Stattdessen müssen sich Wissenschaftler mit
einem elfbändigen Kompendium aus Dokumenten und Bewertungen zufrieden geben, das
Vatikan-Mitarbeiter zwischen 1965 und 1981 erarbeitet haben.
Tatsächlich entdeckte die vor einem Jahr eingesetzte Kommission, bestehend aus
je drei christliche und drei jüdische Wissenschaftlern, darin viele
Widersprüche, Lücken und offene Fragen.
So gab es offensichtlich keine offizielle Reaktion auf die Reichsprogromnacht
aus dem Vatikan. Die Hintergründe der päpstlichen Unparteilichkeit und
Objektivität gegenüber der Nazi-Politik bleiben ungeklärt.
Um die genaue Stellung von Pius zu klären, benötigen die Wissenschaftler
Einblick in die persönlichen Unterlagen des Papstes, in seine Korrespondenz,
seine Tagebücher, seine Protokolle und Briefe.
Der Vatikan muß nun also reagieren, wenn er an einer tatsächlichen Aufklärung
der eigenen Geschichte in der Nazi-Zeit interessiert ist.
Sie finden den vollständigen Bericht auch im Internet!
A.U.
haGalil onLine
02-11-2000
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