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Freitag, 6. Oktober 2000 / SZ
Das erschreckende Wort
Paul
Spiegel gegen Preis für Walser
Der Präsident des
Zentralrats der Juden
in Deutschland, Paul Spiegel, ist empört über den Vorschlag der Stadt Halle, den
Schriftsteller Martin Walser mit dem Preis „Das unerschrockene Wort“ zu ehren.
Spiegel sagte am Donnerstag
im Nachrichten Radio „MDR info“, er halte dies „für ein unglaublich fatales
Zeichen“. Walser habe bei seiner umstrittenen Rede anlässlich der Verleihung des
Friedenspreises des deutschen Buchhandels genau gewusst, welchen „Flächenbrand“
er auslöse, kritisierte Spiegel. Er habe wenig „Verständnis für einen Vorschlag,
der in eine Richtung zielt, die wir wahrscheinlich alle nicht wollen“, fügte
Spiegel hinzu.
Er verstehe nicht, dass
Walser für diese Schlagworte, für die Reaktionen, die er nicht nur in
Deutschland ausgelöst habe, im Nachhinein noch ausgezeichnet werde, betonte der
Zentralrats-Präsident. Walser habe auch aus Reaktionen seines Vorgängers im
Zentralrat der Juden, Ignatz Bubis, und anderen Teilen
der Bevölkerung „nichts gelernt“. Walser hatte bei seiner Rede unter anderem vor
einer „Instrumentalisierung von Auschwitz“ gewarnt. Der Preis „Das
unerschrockene Wort“ wird von zwölf deutschen Luther-Städten alle zwei Jahre an
herausragende Persönlichkeiten verliehen.
Reuters
haGalil onLine
10-10-2000
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