Dienstag Nacht
wurde eine Synagoge in der Nähe von Paris bei einem Brandanschlag
zum Teil zerstört. Das ist der vierte Anschlag auf eine Synagoge im
Großraum Paris innerhalb einer Woche. Verletzt wurde niemand, es
entstand jedoch beträchtlicher Sachschaden.
Die Anschläge stehen
in Zusammenhang mit den Vorgängen im Nahen Osten, die zu Spannungen
zwischen Muslimen und Juden geführt haben. In Frankreich leben etwa
vier Millionen Muslime und 600.000 Juden, womit in Frankreich die
größte jüdische Gemeinde Europas und die drittgrößte weltweit
existiert. Jüdische Verbände berichten, dass derzeit täglich
Berichte über Steinwürfe, antisemitische Beleidigungen und
provozierende Graffiti eingehen.
Anscheinend ist es
also soweit, dass die Situation in Nahost Polizeischutz für
Synagogen zur Konsequenz haben muß. Bereits am Jom Kippur wurden
viele Synagogen bewacht, allerdings ist dieser Schutz offensichtlich
nicht ausreichend.
Viele Menschen in
Frankreich sind betroffen über diese Anschläge. Gerade hier, gerade
in Paris, wo so viele verschiedene Menschen aus den verschiedensten
Ländern und Kulturen Tür an Tür wohnen. Gerade in Frankreich, das
eine sehr alte demokratische Tradition hat, das den Juden bereits
1789 volle Bürgerrechte gewährte und sich damit die Toleranz auf die
Fahnen schrieb.
Wer Synagogen anzündet
und französische Juden bedroht, scheint zu übersehen, dass er damit
nicht nur das ferne Israel trifft, das zudem im Moment auch wenig
Notiz davon nehmen wird. Schlimmer: Brandanschläge auf Synagogen
sind Anschläge auf die eigene Republik!
haGalil onLine
12-10-2000
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