antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Jüdisches Leben in Europa

Mit der Hilfe des Himmels

Juden, Judentum, Israel


die tageszeitung

tageszeitung

Z steht für Zivilcourage

Ändern wird sich vorerst nichts:
Deutsche Beamte hilflos im Internet

Bundeskriminalamt und Polizei sind bei ihrer Fahndung nach 
rechtsextremen und anderen strafbaren Inhalten bisher wenig 
erfolgreich. Es fehlt an entsprechender Ausbildung und Ausstattung. 
Aber auch die rechtlichen Möglichkeiten sind umstritten

von OTTO DIEDERICHS

Manarah

Die deutsche Polizei patrouilliert schon seit einiger Zeit im Netz - auf der Suche nach rechter Propaganda, aber auch nach Fällen von Wirtschaftskriminalität, Waffen- und Drogenhandel. Allerdings bisher mit wenig Erfolg.

Nach Einschätzung der Fachzeitschrift Kriminalistik fehlt es den Beamten "an Kompetenz, an Aus- und Weiterbildung und materieller Ausstattung bei den zuständigen Polizeidienststellen".

Beispiel Berlin: Ein einziger PC mit Internetzugang steht dort in der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes (LKA). Eine Überwachung rechter Propaganda ist so fast unmöglich. Hinweise erhalten die Staatsschützer in erster Linie aus der Bevölkerung, von anderen Kriminalämtern oder vom Bundeskriminalamt (BKA).

Die Möglichkeiten, gegen gesetzeswidrige Inhalte vorzugehen, sind gering. Deutsche Provider bittet man, den Zugang zu schließen und Adressen der Herausgeber mitzuteilen. Soweit möglich, geschieht das auch. Ist der Provider aber im Ausland, scheitern die Beamten meist.

Auf einer BKA-Tagung in Meckenheim suchten Staatsschutzspezialisten, Verfassungsschützer und Internetprovider kürzlich nach Wegen, um die Ermittlungschancen zu verbessern.

Rechtlich umstritten ist, ob sich Ermittler als angeblich Interessierte an die User heranarbeiten dürfen. Der Rechtsanwalt Thomas Stadler hält solche Methoden für rechtswidrig (www.freedomforlinks.de).

In einigen Bundesländern arbeitet die Polizei aber so und hält dies durch die Polizeigesetze für gedeckt. Vorreiter bei der anlassunabhängigen Recherche im Netz war 1995 die bayerische Polizei. Im Münchener Polizeipräsidium, später auch beim LKA, wurde eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet.

Über das genaue Vorgehen will man sich in München nicht äußern. Doch klar ist, dass die Polizeisurfer schon mal pädophile Neigungen vortäuschen und hoffen, dass man ihnen Bilder mit strafbaren Inhalten übermittelt. In den anderen Kriminalitätsbereichen ist es ähnlich. 520 Verdachtsfälle kamen so letztes Jahr zusammen.

Ob die nachfolgenden Ermittlungen aber auch zu Festnahmen oder gar Verurteilungen führen, ist häufig unklar. Ebenso beim BKA, wo seit 1999 eine Recherchegruppe anlassunabhängig mit der Maus nach Straftätern fahndet. 2.671 strafrechtlich relevante Verdachtsfälle stellte sie 1999 fest (davon 66 Staatsschutzdelikte) und leitete sie an die Polizei weiter. "In der Regel erfahren wir nicht, was dann daraus wird", heißt es beim BKA.

Das wird auch nach der Meckenheimer Tagung so bleiben. "Unmittelbar", bestätigte BKA-Pressesprecher Dirk Büchner, "ändert sich erst mal nichts." Zwar kündigte das BKA den Aufbau einer Datenbank zur Registrierung rechtsextremer Websites an, doch die verstärkte Kooperation mit anderen Behörden und ausländischen Polizeien wie dem amerikanischen FBI kann nur "die Erkenntnisse verdichten". In den USA, wo die meisten rechtsextremen Texte ins Netz gestellt werden, ist deren Verbreitung nicht strafbar.

So endete die Tagung mit Appellen. Die Provider sollen Hinweise auf rechte Inhalte sofort an die Polizei weiterleiten und alle technischen Möglichkeiten zu ihrer Unterbindung ausschöpfen. Die Polizei selbst will verstärkt anlassunabhängig recherchieren. Trotz der schlechten technischen Ausstattung seiner Abteilung sieht auch der Berliner Staatsschutz darin die einzige Chance und arbeitet an einem Rechtsgutachten, unter welchen Bedingungen verdeckt im Internet ermittelt werden könnte. Das grundsätzliche Problem aber bleibt: An der Grenze ist meist Schluss. "Das Strafrecht", sagt ein Staatsschützer, "ist hier eine recht stumpfe Waffe."

taz Nr. 6279 vom 25.10.2000, Seite 7, 
TAZ-Bericht OTTO DIEDERICHS

© Contrapress media GmbH
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags

haGalil onLine 25-10-2000


haGalil onLine

1995/96/97/98/99/2000 © by haGalil onLine®
Munich - Kirjath haJowel - All Rights Reserved
haGalil onLine - Editorial

Click Here!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved