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Medienspektakel, Machtspiele und
Ausländerhass:
"German Angst"
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"Sie brachten Finsternis und Furcht
in ihr Haus, sie brachten den Geruch von Aftershave, Shampoo und
Bier. Sie brachten ein Springmesser mit, eine Gartenschere und eine
grüne Handsäge. Sie schlugen auf sie ein und sie fingen sie auf. Sie
waren zu fünft und sie waren das Volk. Wir handeln im Auftrag des
Schweigens der Regierung, des Oberbürgermeisters, des Bäckers und
des Taxiunternehmers.
Sie schnitten ihr mit der
Gartenschere die Haare in Büschen vom Kopf. Sie schoben ihr den
Messergriff zwischen die Zähne. Und wenn sie sich bewegt, schnellt
die Klinge heraus und durchbohrt ihren Rachen, das ist gewiss, sagt
der Mann, und seine Finger riechen nach Tabak. Sie hielten sie fest
im Nahmen des Gesetzes und der öffentlichen Meinung. Sie schnitten
ihre Kopfhaut blutig und zerrissen ihr gelbes Sommerkleid aus Freude
über den Paragrafen für Zucht und Ordnung. Wir kommen als Abgesandte
der Ordnung, der Zucht und des Gemeinwohls zu dir. Wir kommen als
Hüter der allgemeinen Sicherheit und des Wohlstands in der Stadt und
im ganzen Land. Wir kommen als Bürger, die Steuern zahlen,
unrechtmäßig arbeitslos sind und nicht länger zuschauen wollen.
Sie gehörten zu den mittleren Millionen, die der Bauch, das Herz, die
Physiognomie und die Psyche des Staates waren, dessen Stimme, Wut und Macht. Sie
waren nur fünf, ein Lehrer, ein Automechaniker, ein Maler, ein Maurer und ein
Versicherungsangestellter, aber sie waren sich sicher, die Speerspitze zu sein,
die unerschrockene Vorhut, die Stimme der allgemeinen Stimmung. Sie redeten kaum
ein Wort, sie handelten. Sie benutzten ihre Fäuste, ein olivgrünes
Super-Automatic-Rostfrei-Messer, eine schwarze
schnipp-schnapp-scharf-geschliffene Zangenschere, aber nicht die kleine grüne
Säge, mit der fuchtelten sie ihr nur vor der Nase herum, was sie nicht sehen
konnte."
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[German
Angst]
DM 44,90
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Deutschland heute - Medienhysterie, politische Machtspiele und Ausländerhass. In
seinem neuen Roman liefert Friedrich Ani ein ungeschminktes Bild unserer
Gegenwart, eine aufschlussreiche Darstellung der dubiosen Angst vor dem Fremden,
eine hervorragend recherchierte, unter die Haut gehende Geschichte.
Nach dem Tod seiner Frau wird der Nigerianer Christoph Arano, vor über 30 Jahren
als Kind nach Deutschland gekommen und Mitinhaber einer kleinen
Installationsfirma, mit seiner Tochter Lucy nicht mehr fertig. Sie zettelt
Schlägereien an, attackiert Mitschüler, begeht eine Straftat nach der anderen.
Reaktion der Behörden: Vater und Tochter sollen ausgewiesen werden. Die Wellen
der öffentlichen Meinung schlagen hoch. Da verschwindet plötzlich Aranos
deutsche Verlobte. Rechtsradikale haben sie entführt, um die Ausweisung des
Schwarzen zu erpressen.
"German Angst" - ein Roman über rechte Gewalt und schweigende Massen in
Deutschland, prallt auf eine hochaktuelle Diskussion über Extremismus,
NPD-Verbot und Rechtsextremismus in Deutschland. Als hätte Friedrich Ani, Sohn
eines Syrers und einer Schlesierin, mit der Veröffentlichung seines Buches genau
darauf gewartet.
Aber: "Ich habe zwei Jahre lang recherchiert und geschrieben. Ich bin über die
aktuelle Situation in Deutschland nicht so perplex, wie viele Politiker derzeit
tun. Was in diesem Land völlig fehlt, ist eine wirklich liberale Denkungsart.
Der Zustand Deutschlands in der Zeit, in der mein Buch erscheint, ist nicht neu.
Vor dem Hintergrund von Beispielen wie der Verschärfung des Asylrechts oder der
Unterschriftenkampagne der hessischen CDU zur doppelten Staatsangehörigkeit -
warum sollten Rechtsradikale in Deutschland das Gefühl haben, dass sie nicht
akzeptiert werden? Es ist gerade viel Lärm und Heuchelei unterwegs - zynisch
könnte man sagen, das Thema Rechtsextremismus passt einfach gut ins Sommerloch.
Aber: Alles, was ich geschrieben habe, hat ein realistisches Passepartout."
German Angst
haGalil onLine
18-09-2000
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