Das Internet ist voll von rechtsradikalem Gedankengut. Und
von Websites, die darüber aufklären. Hier eine
Auswahl:
1) HaGalil
wird in der laufenden Ausgabe des israelischen Wochenblattes als
"Wall gegen Rechts" bezeichnet. Nachrichten werden täglich
aktualisiert (inzwischen auf über 40.000 DIN A4-Seiten). Die
Homepage will somit aufklären und zur Diskussion anregen. Ein
breites Angebot zum Judentum wird geboten: Bücher, Musik,
Kinderseiten, Jiddisch und vieles mehr. In Foren und Chats ist
die eigene Meinung gefragt. Jedoch wurde die Offenheit der
ehemaligen Foren massiv missbraucht, und viele der ursprünglich
"offenen Foren" mussten nach monatelanger Provokation und Hetze
geschlossen werden (im
Archiv nachzulesen). Ein Besuch im Forum ist nur noch mit
einem Passwort möglich. Zusätzlich kann man Veröffentlichungen
auf strafrechtliche Relevanz überprüfen lassen. Der
Online-Dienst als Mauer: Suchmaschinen zeigen bevorzugt die
Seiten von "HaGalil" an, wenn jemand Juden, Tora, Hitler,
Himmler eingibt.
2) Die
nordrhein-westfälische Website
steht für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung ethnischer Minderheiten.
Unter anderem findet man aktualisierte Selbstdarstellungen des Netzwerkes, Texte
aus der Arbeit der vergangenen Jahre zum Download, Links zu anderen relevanten
Einrichtungen in der Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit, einen
virtuellen Rundbrief unter der Rubrik "Aktuelles" und einen
E-Mail-Erfassungsbogen für Diskriminierungsfälle. Diese Homepage ist sehr
ausführlich und empfehlenswert. Auch ein Anti-Rassismus-Telefon ist
eingerichtet.
3) Die Efinum AG, ein
Start-up-Unternehmen aus Frankfurt gründete eine "Aktion gegen Rechts -
Initiative gegen Rassismus und Diskriminierung im Internet (IRDI)". Auf der
Homepage sollen der unkontrollierten Verbreitung von rechtsradikalen Inhalten im
Internet vorgebeugt, Erfahrungen ausgetauscht und eine schwarze Liste mit
rechten Webseiten erstellt werden. Die Werbung dieser Firma landete ungewollt
auf einer Seite mit rechtsradikalen Inhalten. In Zusammenarbeit mit weiteren
Initiativen und der Bundesregierung will sie nun dafür sorgen, dass Seiten mit
rechtsradikalen und diskriminierenden Inhalten keine Chance mehr haben, das
Internet für Ihre Zwecke zu missbrauchen.
4) Der Informationsdienst
gegen Rechts (IDGR)
richtet sich seit zwei Jahren gegen Rechtsextremismus. Seine Stärken liegen in
der Aufklärung. Ein breit gefächertes "Online-Lexikon Rechtextremismus" bietet
ein Nachschlagewerk, das seinesgleichen sucht. Das Sach- und Personenregister
schockiert den Leser regelrecht mit Hintergrundberichten. Erschütternd sind die
"Ermutigungen von rechter Seite" (Fanpost der braunen Pappkameraden) die im Netz
veröffentlicht werden.
5) Jürgen Langowskis Homepage
"Holocaust-Referenz - Argumente gegen Auschwitzleugner". Diese Webseite ist
als eine Art Erste-Hilfe-Kasten gegen Auschwitzleugner zu verstehen. Das
Material bietet Argumente gegen populistische Legenden der Rechten. Neben
historischen Fakten findet sich auch das Kuriositätenkabinett, wo einige
besonders absurde und skurrile Verrenkungen der Auschwitzleugner und ihrer
Freunde satirisch behandelt werden.
6) HateWatch.
Aus einem Internetführer der Harvard Universität über "Rechtsextreme im Netz"
ist eine seit 1996 immer stärker wachsende Organisation entstanden. HateWatch
listet beides auf: Rechtextreme Seiten wie auch Menschenrechtsbewegungen. Nach
Kategorien wie beispielsweise "Anti-Women", "Black-Racism" und "Racist-Music"
sind rechtsextreme Homepages aufgeführt. Auch Länder, Newsgroups, Hasssymbole,
Software und die Kategorie "Who-is-Who" können abgerufen werden. Diese Seiten
öffnen dem unbescholtenen Leser regelrecht die Augen: Es gibt doch tatsächlich
noch Foren zur Auschwitz-Lüge, "Mein Kampf" kann runtergeladen werden,
Rassenideologien können online bestellt werden und vieles mehr. Artikel über
tägliche Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen werden aktuell ins
Netz gestellt.
7)
Die Erlanger Historikerseite und die Sektion "Drittes Reich" des
international renommierten
History Network der
Virtual Library
bieten wissenschaftlich abgesicherte Kataloge, die gewissermaßen einen
Informationsgegenpol zu den Hobby-Historiker und Neonazi-Angeboten bilden.
Bereits 1994/95 machten die Wissenschaftler Verfassungsschutz und
Innenministerium auf rechtsextreme Seiten aufmerksam.
8) Für Shoa steht die
geschichtliche Aufklärung im Vordergrund. Ob Biografien zu Hitler oder Himmler,
die Geschichte des Antisemitismus oder Angaben zu Oskar Schindler. Links und
Literatur werden zu jedem Thema vorgeschlagen. Der interessierte Leser kann sich
so tiefer in die Materie einlesen.
9) Kein Button, sondern
eine elektronische Postkarte kann man auf dieser Seite an seine Freunde
verschicken. Der Text: "Unser Staat und unsere Gesellschaft, jeder einzelne sind
nicht bereit, undemokratische, intolerantes, extremistisches und
fremdenfeindliches Verhalten hinzunehmen, zu dulden oder gar zu entschuldigen".
Die SPD will damit so viele Leute wie möglich erreichen. Und für alle Kreativen:
Ein Wettbewerb mit neuen Ideen für eine E-Card ist ausgeschrieben.
10) Die
Weiße Rose vermittelt eine große Zahl an Links. Unter "Junge Leute" werden
Jugendlichen allerlei Möglichkeiten zur politischen Bildung und
Freizeitgestaltung geboten. Diese Homepage befasst sich aber auch mit älteren
Menschen - Links zum "Zeitzeugen-Projekt" oder der "SeniorWebKompass" bieten
eine gute Alternative zum sonstigen Internetangebot. Und wer heute noch nichts
vorhat, sollte einen Blick auf die "Kultur-Tipps" werfen.
11) Auf eine unkonventionelle Art und Weise richtet sich dies Homepage gegen
Ausländerfeindlichkeit:
die deutsche Küche vereint sich gegen rechte Gewalt. Unter anderem macht
die alteingesessene Tomate darauf aufmerksam, dass sie aus Mexiko und Peru
kommt. Die Frage: "Was wäre die deutsche Küche ohne uns, wenn die Neonazis
wollen, dass alle "Ausländer" gehen??? ... Nur von Kohl und Rüben leben muss ja
ziemlich langweilig sein..."