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Der Frankfurter Stadtrat fällte
am Donnerstag die Entscheidung, eine der Mainbrücken nach dem
verstorbenem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde und
Zentralrats-Präsidenten,
Ignatz
Bubis, zu benennen. Mit diesem von den Grünen, SPD und FDP
getragenem Abstimmungsergebnis ist eine seit Monaten geführte
Auseinandersetzung über den Ort der Ehrung für Bubis beendet.
Noch am Dienstagabend ist im Römer der Versuch
gescheitert, sich über die Ehrung von Ignatz Bubis zu verständigen. Trotz
eindringlicher Appelle von SPD, Grünen und FDP, sowie zunehmender öffentlicher
Kritik, bestand die CDU auf ihrem Antrag, den Westendplatz nach Bubis zu
benennen. In der Beschlussfassung enthielt sie sich schließlich der Stimme.
Der Brückenvorschlag war bereits kurz nach dem
Tod Bubis von den Grünen gekommen. In der Erklärung von SPD, FDP und Grünen wird
Bubis als Symbolfigur für den Brückenbau zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen
Religionen und Kulturen und zwischen den Generationen gewürdigt.
Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) hatte
vergeblich versucht, SPD, Grüne und FDP noch auf die Lösung Westendplatz
einzuschwören. Sie werde sich aber auch einer Bubis-Brücke nicht verweigern, CDU
und OB wollten sich aber von SPD und Grünen "nicht zum Schweigen verdammen
lassen", so ein Referent.
Die Fraktionsspitze der CDU war tatsächlich dezidiert gegen die Umbenennung der
Brücke, da die Wähler dies angeblich nicht wollten. Das würde insbesondere aus
den durchgängig negativen Leserzuschriften in CDU-nahen Zeitungen abgelesen, aus
denen latent Antipathien gegen Bubis sprechen.
Die Uneinigkeit über den Ort der Ehrung und die mangelnde Kompromissbereitschaft
der CDU waren in den letzten Tagen mehrfach öffentlich als peinlich,
unerträglich und unwürdig kritisiert worden. Der stellvertretende Vorsitzende
des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, sprach von einer
"unsäglichen Debatte". Es sei "unerträglich peinlich und Ignatz Bubis nicht
würdig, die Entscheidung auf ein provinzielles Gezerre herunterzuziehen". Die
Witwe Ignatz Bubis hatte eindringlich an die politisch Verantwortlichen im
Frankfurter Römer appelliert, eine einmütige Entscheidung herbeizuführen.
haGalil onLine
22-09-2000
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