Neun Firmen zahlen und schweigen, 151 weitere
bekennen sich öffentlich zur Vergangenheit der Hamburger Wirtschaft,
darunter viele, die erst nach dem Krieg gegründet wurden. Der
Hamburger Senat veröffentlichte letzte Woche die Liste der Hamburger
Unternehmen, die der Stiftungsinitiative "Erinnerung, Verantwortung,
Zukunft" der deutschen Wirtschaft beigetreten sind.
Warum neun Firmen "namentlich nicht genannt werden
möchten, ist dem Senat nicht bekannt", antwortete er auf eine
entsprechende Anfrage der Regenbogen-Abgeordneten Julia Koppke.
Hamburgs Handelskammer-Präses Nikolaus Schües und Bürgerschaftspräsidentin
Dorothee Stapelfeldt (SPD) hatten nachhaltig für die Initiative geworben. Nach
einem Treffen mit 60 Firmenrepräsentanten am vorigen Donnerstag im Rathaus
kündigten sie an, weitere Unternehmen "persönlich" ansprechen zu wollen: "Es
sind noch lange nicht genug", so Stapelfeldt.
Das findet auch Koppke. Sie hatte vom Senat verlangt, auch die Namen der Firmen
zu veröffentlichen, die NS-ZwangsarbeiterInnen beschäftigten, sich der
Stiftungsinitiative aber nicht anschließen wollen. Das allerdings lehnt der
Senat ab. Es halte dieses "im Interesse eines Erfolgs der Stiftungsinitiative
nicht für opportun". Ein "vollständiger Überblick" sei "trotz umfassender
Forschungsarbeit nicht zu leisten". Daher lasse sich die Frage nach Unternehmen,
die sich ihrer Verantwortung nicht zu stellen gedächten, "nicht beantworten".
Der Senat geht aber "unverändert" davon aus, dass alle in Betracht kommenden
öffentlichen Unternehmen "sich angemessen beteiligen werden".
Rund ein Viertel der Hamburger Unternehmen existierte bereits in der Nazi-Zeit,
der Rest wurde erst danach gegründet. Mit dem "selbstauferlegten Schweigegelübde
des Senats" ist Koppke gänzlich unzufrieden. Die rot-grüne Regierung dürfe sich
"nicht schützend" vor die Verweigerer stellen, findet die
Regenbogen-Abgeordnete. Denn die Erfahrung zeige, dass "vor allem die
öffentliche Nennung der Firmen diese zügigst zum Beitritt bewegt". Deshalb
müsse, fordert Koppke, "endlich mehr Transparenz" hergestellt werden.
Auch über die Summen: Nach der Höhe der Einzahlungen hat Koppke zu fragen
vergessen; deshalb musste der Senat auch keine Beträge nennen.
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haGalil onLine
01-08-2000
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