Arie Deri, der charismatische
Führer, der die ShaS-Partei zu einer starken politischen Macht in
Israel geformt hat, muss am 3. September eine dreijährige Haftstrafe
wegen Annahme von Bestechungsgeldern, Betrug und Vertragsbruch
antreten.
Der Präsident des Obersten Gerichtshofes wies damit gestern einen Antrag Deris
zurück, den Fall ein weiteres Mal anzuhören. Erst am 12 Juli war der Fall erneut
vertagt und die Strafe schließlich von vier auf drei Jahre herabgesetzt worden.
Der ShaS-Abgeordnete Eliahu Suissa erklärte nach dem Urteil, dass der Abschluss
des Falles "das Signal für den Beginn einer sephardisch-jüdischen Revolution"
sei. Die Entscheidung sei ein "weiteres Drehen des Messers, das seit 52 Jahren
im sephardischen Körper stecke".
Premierminister Ehud Barak und Staatspräsident Moshe Katsav verurteilten beide
diese Äußerungen. Barak erklärte, dass er gegen den "schismatischen Ton"
protestiere, der "die Grundlagen der Demokratie und die Gesetze" zu unterwandern
suche. Katsav betonte, dass das Volk nun seinen Respekt gegenüber dem Obersten
Gerichtshof erweisen müsse.
Deri sagte nach dem Urteil: "Ich bin davon überzeugt und ich glaube daran, dass
die Wahrheit sehr bald ans Licht kommen wird und sehr viele Leute um Verzeihung
bitten müssen für das, was passiert ist."
Suissa sprach gestern bereits eine Befürchtung der örtlichen Behörden aus. Deri
werde im September von "Zehntausenden, wenn nicht Hunderttausenden in Tausenden
Fahrzeugen" zum Gefängnis begleitet werden.
haGalil onLine
24-08-2000
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