Mit einer Unterschriftenaktion trat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma am
Samstag für den Bau eines eigenen Mahnmals ein. Der Vorsitzende Romani Rose
bekräftigte die Notwendigkeit eines Gedenken an die Sinti und Roma, die dem
Nationalsozialismus zum Opfer fielen, gerade aufgrund der rechtsradikalen
Gewalttaten in den vergangenen zehn Jahren.
Mittlerweile gab auch Berlins Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) seinen
Widerstand gegen das Mahnmal in der Innenstadt auf, obwohl er nach wie vor einen
Standort am Stadtrand in Marzahn bevorzuge. Er werde sich aber nicht gegen eine
künstlerisch gelungene Form des Erinnerns wenden. Das Mahnmal müsse jedoch "in
seinen Dimensionen vertretbar" sein.
Damit stellt Diepgen allerdings auch eine Bedingung auf. Die Größe des Mahnmals
dürfe nicht mit der Tiefe der Auseinandersetzung verwechselt werden, ein
monumentaler Entwurf sei grundsätzlich nicht realisierbar.
Das zentrale Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten 500.000
Sinti und Roma soll nach den Vorstellungen des Zentralrats auf einer etwa 1.000
Quadratmeter großen Fläche gegenüber dem Südeingang des Reichstages nach Plänen
des Pariser Künstlers Dani Karavan entstehen.
Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) habe Karavan bereits damit
beauftragt, einen Entwurf vorzulegen, heißt es in Medienberichten. Das Gelände
für das Mahnmal stellt der Bezirk Tiergarten zur Verfügung. Über die
Finanzierung muss der Bundestag entscheiden.
"Wir wollen nichts Monumentales", sagte Romani Rose. "Sinti und Roma waren
ebenso wie die jüdischen Bürger dem Holocaust ausgesetzt. Das Denkmal soll die
Opfer ehren und die Gesellschaft verpflichten, sich für die Menschenrechte und
die Menschenwürde einzusetzen."
Als eine der Ersten unterzeichnete am Sonnabend Renate Künast bei der
Unterschriftenaktion. Weiterhin beteiligten sich rund 150 Prominente, Paul
Spiegel, Helmut Schmidt, Günter Grass und Senta Berger.
haGalil onLine
31-07-2000
|