Baraks
Ansehen hat während seiner Regierungszeit nie so sehr gelitten, wie
durch seine Haltung im Streit mit der fundamentalistisch-orthodoxen
ShaS-Partei. Mit seinem zögerlichen Eintreten für den monatelang von
Todesflüchen und öffentlichen Verwünschungen durch ShaS-Rabbiner
geschmähten (inzwischen zurückgetretenen) Erziehungsminister Sarid
hat Ehud Barak seinem Ansehen enorm geschadet.
Umfragen
zeigen eine deutliche Abnahme der Zustimmung zu Baraks "Ein Israel"
(Awodah) und eine Zunahme bei der links-liberalen Meretz und der
säkular-aktivistischen Shinuj. Auch ShaS-Wähler zeigten sich von der
brutalen Hetze und Verfluchungskampagne abgestossen und wechselten
(zurück) zum Likud, der inzwischen wieder mit Awodah gleichziehen
kann.
Inzwischen
zeichnet sich ab, dass Barak seinen Wählern - nach seiner kürzlichen
Kapitulation vor der Shas - eine zweite große Enttäuschung bereiten
muss, was den religiösen Druck auf ihn betrifft. Trotz seines
Wahlversprechens über die Gleichbehandlung aller
Wehrdienstpflichtigen werden die seit jeher existierenden besonderen
Vergünstigungen für Orthodoxe gesetzlich
festgeschrieben werden.
haGalil onLine
04-07-2000
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