Fünfzig Jahre nach Gründung des
Zentralrats der Juden in Deutschland hält der israelische Historiker Schlomo
Schafir eine Umbenennung des ZJD für angebracht.
Die Bezeichnung "Juden in
Deutschland", sagt der 76-jährige in einem FR-Interview,
sei "passé". Der Ausdruck der Distanz sei nach dem Krieg angemessen gewesen,
heute sollte man von "deutschen Juden" sprechen.
Die gewachsene deutsch-jüdische
Gemeinschaft würdigte Schafir als "gut für die Juden - in Deutschland, in
Europa und in Israel". Der Zentralrat habe in der Vergangenheit oft
bewiesen, dass er "einfach bessere Antennen für antisemitische Gefahren oder
neue rechtsreaktionäre Erscheinungen" habe als Israelis.
"Aus den Trümmern" habe der Zentralrat
in den ersten 50 Jahren eine Organisation aufbauen müssen, schreibt der
Münchner Professor für Jüdische Geschichte und Literatur Michael Brenner in
der Frankfurter Rundschau. Zukünftig gelte es, Zuwanderer aus Osteuropa zu
integrieren und "religiösen Pluralismus" in
jüdischen Gemeinden zu gewährleisten.
haGalil onLine
19-07-2000
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