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Noch ist ungewiss, in wessen
Hirn der Anschlag mit einem Splittersprengsatz in Düsselddorf
erdacht wurde. Bisher sind es nur ernstzunehmende Verdachtsmomente,
die auf eine gezielte brutale Gewalttat gegen Ausländer jüdischen
Glaubens hindeuten. Wer immer der oder die Täter waren, was immer
ihr menschenverachtendes Motiv gewesen sein mag - gewiss ist eine
bittere Erkenntnis: Rechte Gewalt ist in Deutschland auf dem
Vormarsch.
Die Meldungen über rechtsextreme Brutalitäten häufen sich in einem
Ausmaß, das Angst macht. Angst um den Frieden in der Gesellschaft,
um die Zukunft unseres Landes. Übertrieben? Drei Menschen allein im
Osten Deutschlands in den letzten Tagen von rechten Schlägertrupps
zu Tode geprügelt, brutale Überfälle auf fremd aussehende oder am
Rande der Gesellschaft lebende Menschen, geradezu unfassbar die
Äußerung gleich mehrerer Jugendlicher im öffentlich-rechtlichen
Fernsehen, Fremde müssten das Land verlassen, sonst würde man sie
«tot machen».
Mit Argumenten, sozialer Betreuung oder Prominenten-Aktionen ist
diesen Hirnlosen nicht mehr das Handwerk zu legen. Eher mit härtest
möglichen Strafen. Ansonsten sind die Politiker ziemlich am Ende,
sie können nicht jedem Glatzkopf wie den Kampfhunden Maulkorb und
Leine umhängen. Deshalb müssen wir alle, muss die Gesellschaft
aufwachen und Schluss machen mit dem Nicht-Wahrhaben-Wollen des sich
Ausbreitens rechter Gewalt und geistigen Stumpfsinns.
Dieser nicht länger zu verschweigenden Tendenz muss an der Quelle
widerstanden werden: in der Familie, im Freundeskreis, am
Arbeitsplatz, am Stammtisch. Aus der Gesellschaft heraus muss
niederträchtiger Hass gegenüber Fremden und Schwachen geächtet
werden. Nicht in Sonntagsreden, sondern im Alltag, sofort und
energisch, von allen, die Frieden in diesem Land wollen.
haGalil onLine
30-07-2000
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