antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

Militärattaché in Israel:
Botschafter, Travelagent, Verkäufer

"Nicht mal zum 
Golfspielen habe ich Zeit"

JTC - Jewish Culture Tours

Le16 Jerusalem Appartement


Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!

Jüdische Buchhandlung Morascha - Zürich - Bücher zum Judentum, Ritualia...

Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!

 

Die Militärzeitschrift "BaMahaneh" (Tidhar Wald und Kobi Ofeck) bringt in ihrer neusten Ausgabe unter dem Titel "Ein wenig Botschafter, ein wenig Travelagent, ein wenig Verkäufer" Gespräche mit den ausländischen Militärtattachés in Israel:

Sie hatten gehofft, sich in Israel zu amüsieren, hingegen haben sie hier von morgens bis abends alle Hände voll zu tun. Sie schätzen die IDF sehr, beklagen sich jedoch darüber, wie schwer es ist, auch nur grundlegendste Informationen zu erhalten. Sie lieben das Land und seine Menschen, jedoch nicht die rauhen Umgangsformen, und sie sind über die Fahrkultur der Israelis schockiert. Vier ausländische Militärattachés erzählen von ihrer Arbeit und geben ihrer persönlichen Meinung Ausdruck.

BaMahaneh im Gespräch mit Oberst Lutz Prüße

Oberst Lutz Prüße, der deutsche Militärattaché in Israel, erinnert ein wenig an unseren Eser Weizmann: Offizier und Gentleman, ehemaliger Kampfpilot, blaue Augen und ein beeindruckender Schnurrbart. "Das erste, was ich getan habe, nachdem ich das Angebot erhalten hatte, in Israel zu dienen, war, meine Frau anzurufen und ihr Einverständnis zu erhalten", erzählt er.

In Kürze beendet Oberste Prüße das dritte und letzte Jahr seiner Amtszeit in Israel, die, wie er sagt, faszinierend jedoch auch von schwerer Arbeit geprägt war. Aber "bisher habe ich das sehr gut durchgehalten", sagt er. Trotz anfänglicher Befürchtungen bezüglich einer feindlichen oder distanzierten Haltung seitens der Israelis, kann sich Prüße an keine schlechte Erfahrung während seines Aufenthalts hier erinnern. Als ein besonders positives Erlebnis wertet er den Erfolg des Zusammenarbeitsprogramms zwischen deutschen Kadetten und der Givati-Einheit, ein Programm, das nicht nur in den Armeen Deutschlands und Israels, sondern auch in den Weltmedien ein äußert positives Echo gefunden hat.

Das Bild, das man sich von der Arbeit
ausländischer Militärattchés macht, 
ist das von Partys und Cocktails.

"Auch ich hatte mir ein aktives gesellschaftliches Leben, Cocktailpartys, Abendessen und Golf vorgestellt. Das gesellschaftliche Leben ist tatsächlich ein wichtiger Teil der Arbeit, aber das spielt sich an den Abenden ab. Ich wollte schon immer Golf lernen, und ich hatte gedacht, dass ich dies hier tun könnte, ich hatte jedoch nie Zeit dazu. Es gibt Länder, in denen das möglich wäre, aber hier nicht. Die Beziehungen zwischen unseren Ländern sind aus jeder Sicht sehr eng, und deshalb bin ich, wie auch die ganze Botschaft, sehr beschäftigt."

Die Vergangenheit von Oberst Prüße beinhaltet 3.000 Flugstunden, ein Amt im deutschen Luftwaffenstab, in der NATO und im deutschen Verteidigungsministerium. Darüberhinaus führte er ein halbes Jahr lang das Kommando über Einsätze der deutschen Luftwaffe in Bosnien und Herzegowina, und in seinem letzten Amt fungierte er als Kommandant der Luftwaffe in Nordeutschland.

War es nicht schwierig, all das zurückzulassen 
und nach Israel zu kommen?

"Für einen deutschen Soldaten ist das gar nichts. Das war eben wieder mal ein Umzug. Deutsche Kommandanten ziehen alle zwei, drei Jahre um, mit der ganzen Familie. Es ist nicht wie in Israel, wo die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten nicht groß sind, Meine Kinder sind erwachsen, und meine Frau hat sich sehr gefreut, hierher zu kommen. Zu Hause hatte sie ein kleines Geschäft, das man auch für drei Jahre verlassen und dann, wenn wir zurückkommen, am selben Punkt wieder aufnehmen kann."

Welchen Eindruck haben Sie 
von der IDF erhalten?

"Ich wußte schon vorher , über welche Fähigkeiten die IDF verfügt, ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie stark die Armee in der israelischen Gesellschaft assimiliert ist. In Deutschland ist das ganz anders. Dort nimmt ein Offizier fast die unterste Stufe der Gesellschaftsordnung ein. Hier erfreuen sich die Offiziere eines sehr hohen Status. Deshalb war es für mich ein gutes Gefühl, hier zu sein. Hier ist es einfach, in Uniform auf der Straße herumzulaufen, ohne beschimpft zu werden (obwohl man wegen meiner blauen Uniform glaubt, ich sei ein Polizist und mich öfters nach dem Weg fragt). Nachdem die deutsche Armee an Einsätzen in Kosovo und Bosnien teilgenommen hat, hat sich das öffentliche Ansehen der Offiziere in Deutschland ein wenig verbessert. Jetzt sieht man öfters Uniformen auf den Straßen. Früher haben Soldaten, wenn sie nicht im Dienst waren, keine Uniform getragen. Trotz dieser Besserung stehen wir jedoch noch immer auf der unteren Hälfte der Gesellschaftsordnung in Deutschland."

Das Amt des Vertreters der 
deutschen Armee in Israel ist 
doch sicherlich besonders empfindlich.

"Hier handelt es sich tatsächlich um eine schwierige und sensible Aufgabe, und ich bin mir meiner Verantwortung als deutscher Vertreter in einem jüdischen Staat durchaus bewußt, obwohl ich keine besondere Ausbildung dafür erhalten habe. Zu meiner großen Freude kann ich als persönliches Beispiel für eineneue Art von Deutschen dienen: ich bin 51 Jahre alt, sodass ich persönlich in keinster Form am 2. Weltkrieg teilgenommen habe. Gleichzeitig kann jedoch die Tatsache, dass ich Deutscher bin, und dass das, was passiert ist, auf meinem Gewissen lastet, nicht ignoriert werden. Ich habe eine persönliche Verantwortung, aber ich habe auf keinen Fall ein Gewissen, das gesäubert werden muss. Wenn sich jemand mit diesem Thema an mich wendet - und überraschenderweise ist das sehr selten geschenen - erkläre ich, dass das heutige Deutschland anders ist, dass es ein sehr demokratischer Staat ist. Ich glaube nicht, dass sich so etwas wie das Dritte Reich wiederholen kann, und daran glaube ich sehr stark. Dies ist nicht in unserer Tradition verwurzelt."

Oberst Prüße ist tief von der Schönheit Israels und von seinen Menschen beeindruckt. Sogar unsere Sprache hat er in neun Monaten gelernt. "Ich mag die herzliche Art der Israelis sehr gerne", sagt er. "aber manchmal frage ich mich, warum sie so unhöflich sind. Sie stellen sich zum Beispiel sehr ungerne an, immer drängeln sie sich vor. Der durchschnittliche Israeli ist jedoch freundlich, offen und interessant."

Liebend gerne würde er auf die Aggresivität der israelischen Autofahrer verzichten, wie auch auf das mangelnde Umweltbewußtsein in Israel. "In Deutschland", erklärt er, "sortieren die Bürger den Abfall in neun verschiedene Kategorien, und für jede Kategorie gibt es einen eigenen Behälter, zum recyceln. Wir sind einfach nicht in der Lage, alles in den selben Mülleimer zu werfen. Hier tun wir das und haben das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Die Vernachlässigung der Umwelt in Israel ist meiner Meinung nach eine sehr gefährliche Sache. Ich sehe, wie die Israelis die Parkanlagen nach einem Picknick oder einem Barbecue hinterlassen, und das ist furchtbar. Dieses Land ist sehr klein, und die Bevölkerung wächst schnell. Umweltschutz ist deshalb wichtig. Auch die Wasserverschwendung ist schrecklich. Jeder wäscht sein Auto mit dem Schlauch, während sich der Pegel des Sees Genezareth der roten Linie nähert. Das sind Themen, die die israelische Öffentlichkeit unbedingt behandeln muss. Ich bin nur ein Beobachter, und das ist nicht mein persönliches Problem, aber sogar als Gast mache ich mir darüber Sorgen. Ich möchte eine Wanderung durch den Carmel machen und dabei nicht über Berge von Palstikflaschen stolpern müssen."

Foto Galerie: Po vesham beErez Israel
 
ìàøùé õøàá íùå äô

haGalil onLine 14-05-2000

Ferienwohnung in Israel - Tel-Aviv

 

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved