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Spätestens, seitdem ihr Erzählungsband
"Da ist kein Fluss mehr" im "Literarischen Quartett" des ZDF empfohlen wurde,
ist die 1937 geborene polnische Autorin Hanna Krall auch einem breiteren
Publikum bekannt. Sie studierte Publizistik an der Warschauer Universität,
arbeitete bis zur Verhängung des Kriegsrechts 1981 unter anderem für die
Wochenzeitschrift "Polytika", erhielt Publikationsverbot und schrieb fortan für
Untergrund-Blätter.
1983 erschienen die Sammlung
literarischer Reportagen, "Unschuldig für den Rest des Lebens"; zuvor 1979 im
DDR-Verlag Volk und Welt "Dem Herrgott zuvorkommen", über den ersten Aufstand im
Warschauer Ghetto 1943.
Während der Leipziger Buchmesse, am 26.
März, wird der in Warschau lebenden Autorin der mit 20.000 DM dotierte
"Buchpreis zur Europäischen Verständigung" verliehen. Mit ihrer
autobiographischen Erzählung "Die Untermieterin", 1985, fand sie zu ihrem
Hauptthema: der dokumentarischen, aber literarisch meisterlich pointierten
Darstellung jüdisch-polnischen Lebens und Sterbens, damals (vor der Shoah), dann
(während ihrer) und danach.
Besonders ihre knappen, hochverdichteten
Skizzen im Band "Da ist kein Fluss mehr" wollen die Juroren des vom Freistaat
Sachsen, der Stadt Leipzig und dem Börsenverein des deutschen Buchhandels
gemeinsam gestifteten Preises würdigen.
Anerkennungspreis für Peter Urban
Für eine beispielhaften Übersetzungen aus
mehreren slawischen Sprachen (Russisch, Tschechisch, Serbokroatisch und
Slowenisch) erhält der 1941 geborene Peter Urban den mit 10.000 DM dotierten
Anerkennungspreis. Jeder, der Anton Tschechow (Cechov) in deutscher Sprache
liest, wird ihn kennen und schätzen. Außerdem verdanken wir ihm die
Bekanntschaft von unter vielen anderen mit Daniil Charms und Velimir Chlebnikov
(aus dem Russischen), Josef Jedicka und Karel Kosik (aus dem Tschechischen),
Miodrag Bulatovic und Danilo Kis (aus dem Serbokroatischen)...
Bibliographischer Hinweis
Hanna Krall:
Da ist kein Fluss mehr.
Aus dem Polnischen von Roswitha Matwin-Buschmann
Frankfurt am Amin 1999, Verlag Neue Kritik. 180 S., DM 38;00/ÖS 277,00/Sfr 37,00
Anmerkungen zum Werk von Hanna Krall im
besonderen und zur Leipziger Buchmesse im allgemeinen demnächst in haGalil.
Ruth Maier-Axtmann
haGalil onLine 01-03-2000
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