Die neuen Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. Januar 2020…

Mi., 1. Jan · 23:30-00:25 · arte
Gershwin, der amerikanische Klassiker

George Gershwin ist die Verkörperung des amerikanischen Traums. Im Juli 1925 erschien Gershwin erstmals auf der Titelseite des „Time Magazine“ – und erhielt im dazugehörigen Porträt die schmeichelnde Auszeichnung als „bedeutendster lebendender Komponist der USA“. Der Einwanderersohn mit russisch-jüdischen Wurzeln, der früh die Schule schmiss und dann mit Talent und Disziplin zu Ruhm und Reichtum kam, hatte es vollbracht. Seine Musik berührte das Publikum mehr als die Kritiker: Die avantgardistische „Rhapsody in Blue“ wurde weltberühmt. Musiker aus Europa und Amerika inspirieren sich bis heute an seinen Melodien. Gershwin gehörte auch zu den ersten Broadway-Komponisten, die Ausflüge in die Klassikwelt nicht scheuten und diese mit Klängen aus Jazz und Blues aufmischten. Stücke wie „Rhapsody in Blue“, „Concerto in F“ und „Ein Amerikaner in Paris“ brachen mit den strengen Genrecodes und brachten die soziale Realität in die amerikanischen Konzertsäle. „Porgy & Bess“ war die erste Folk-Oper der Welt und inszenierte erstmals das Leben von Afroamerikanern mit ausschließlich schwarzen Darstellern. Gershwin starb 1937 mit nur 38 Jahren an einem Gehirntumor. Er blieb bis zuletzt ein Mann der Widersprüche: schüchtern und großmäulig zugleich, Einwanderer und amerikanische Symbolfigur, vom Publikum verehrt und von Kollegen verachtet – ein „Jazzman“ in der Klassikwelt und ein klassischer Komponist auf der Suche nach den Wurzeln von Jazz und Blues. Und so ist auch seine Musik: nicht klassifizierbar, multikulturell, aber immer wieder faszinierend.

Fr., 3. Jan · 20:15-21:00 · PHOENIX
Geboren hinter Gittern

Als am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler misslingt, jagen die Nationalsozialisten nicht nur die Widerstandskämpfer, auch ihre Kinder und Enkelkinder stehen auf der Fahndungsliste. Sie werden ihren Familien entrissen, strikt nach Altersgruppen und Geschlecht getrennt und in ein Kinderheim nach Bad Sachsa geschafft. Was mit ihren Eltern ist, wissen sie nicht. Im NKWD-Lager in Sachsenhausen waren 1948 auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht alle Mütter mit Kindern aus NKWD-Lagern und Gefängnissen zusammengefasst. Wie viele Frauen aus Jamlitz, Buchenwald, Mühlberg, Torgau, Ketschendorf oder Fünfeichen in Sachsenhausen ankamen und mit ihren Säuglingen in den Häftlingsbaracken um ihr Überleben kämpften, ist bis heute nicht bekannt. Auch nicht, wie viele diesen Kampf verloren haben. Mindestens dreißig Kinder kamen am 11. Februar 1950 zusammen mit ihren Müttern und über eintausend Frauen mit einem Transport aus dem NKWD-Lager Sachsenhausen in dem völlig überbelegten Frauengefängnis Hoheneck an. Neugeborene durften nur einige Monate bei ihren Müttern bleiben, bevor sie getrennt und in Kinderheime der DDR abgeschoben oder versteckt wurden. Keines dieser Kinder wurde zuvor standesamtlich registriert. Notizen in den Gefängnisunterlagen existieren – wenn überhaupt – nur zufällig. Wie Mütter und Kinder die Geburt ohne Hebamme und Arzt überstanden haben, ist heute schwer nachzuvollziehen. Wie groß die Zahl der geborenen Kinder tatsächlich ist, ist bis heute unklar. Zu gründlich sind die Spuren von Wachpersonal, Volkspolizei und Staatssicherheit verwischt worden. Seit 1997 kommen die Betroffenen regelmäßig zusammen, haben gemeinsam ihre bis dahin unsichtbare frühe Kindheit recherchiert und verglichen. Jahr für Jahr fügen sie dem bis heute noch immer unvollständigen Puzzle kleine und große Details hinzu und machen Entdeckungen. Dabei spüren sie, dass ihr Leben bis jetzt gezeichnet ist von dem Leben hinter Gittern und der Zeit, als sie Spielball der Politik waren. Die damals junge Staatssicherheit hatte entdeckt, dass die Existenz dieser namenlosen Landeskinder – so lautete zeitweise die amtliche Bezeichnung in den Kinderheimen – eine Chance war, Frauen für verschiedenste Aufgaben langfristig zu gewinnen. Dazu gehörte sowohl die Spitzeltätigkeit in der DDR als auch die Spionage im Westen. Einige Frauen verpflichtete der KGB. Das blieb nicht ohne Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Die Dokumentation beschreibt, wie diese nahezu unvorstellbaren Lebenswege den heutigen Alltag prägen, wie Ehepartner und Kindeskinder in dieses ungewöhnliche Leben eingeweiht wurden und heute darüber reflektieren.

So., 5. Jan · 15:45-17:15 · 3sat
Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit

Luis Trenker – Südtiroler Bergsteigerlegende, Schauspieler und Regisseur – reist im Sommer 1948 zu den Filmfestspielen nach Venedig. Im Gepäck hat er die angeblichen Tagebücher Eva Brauns. Diese soll Eva Braun ihm angeblich in den letzten Kriegstagen in Kitzbühel anvertraut haben. Er will sie dem amerikanischen Hollywood-Agenten Paul Kohner zur Verfilmung anbieten. Zeitgleich wird vor dem Münchner Landgericht die Echtheit dieser Tagebücher verhandelt. Die Regisseurin Leni Riefenstahl fühlt sich durch die darin enthaltene Andeutung, sie sei Hitlers Geliebte gewesen, verunglimpft und tritt als Nebenklägerin auf. Sie unterstellt ihrem Ex-Geliebten Luis Trenker, die Tagebücher aus Rache und Eifersucht gefälscht und in Umlauf gebracht zu haben, um sie als Mätresse des Führers zu diskreditieren. In Rückblenden wird die Geschichte zweier Opportunisten erzählt, die sich, besessen vom Willen nach künstlerischem Erfolg, instrumentalisieren ließen. Luis Trenker, zuerst gefördert von seinen Bewunderern Goebbels und Hitler, war mit Filmen wie „Der Rebell“ und „Der verlorene Sohn“ zum Star des deutschen Kinos avanciert. Aber die Abhängigkeiten, in die er sich begeben hatte, wurden für Trenker zu einem langsamen Abstieg, von dem er sich auch nach Kriegsende nie mehr ganz erholen sollte.
Bild oben: © ZDF und BR/Roxy Film, Luis Trenker (Tobias Moretti) und Leni Riefenstahl (Brigitte Hobmeier) bewundern das Bergpanorama.

Di., 7. Jan · 22:00-22:45 · BR
Bombenkrieg: Nürnbergs Untergang

Im Bombenkrieg der Alliierten wurden viele Städte des deutschen Reiches völlig zerstört. Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage der NSDAP und der Nürnberger Rassengesetze, hatte für die Alliierten hohen Symbolcharakter. Mit ihren Angriffen auf Nürnberg wollen die Briten und Amerikaner das Herz der deutschen Identität treffen. Der Film zeichnet die Bombennacht des 2. Januar 1945 nach und dokumentiert die Zerstörung dieses ikonenhaften Orts. Es ist die Stadt Albrecht Dürers und der Meistersinger. Ein in Europa einmaliges Kleinod mittelalterlicher Baukunst, mit Fachwerkhäusern, malerischen Gässchen und darüber der mächtigen Burg – weltweit bekannt als Inbegriff deutscher Romantik. Es ist aber auch die Stadt der Reichsparteitage, in der Adolf Hitler sein Ideal einer deutschen Stadt feiern lässt. Für die Alliierten ebenso wie für die Deutschen ist Nürnberg ein wichtiges Symbol. Dennoch bleibt die einzigartige Altstadt bis kurz vor Kriegsende weitgehend unversehrt. Bei insgesamt 14 Angriffen wird nur vergleichsweise geringer Schaden angerichtet. Gleichzeitig ist der Himmel über Nürnberg am 30. März 1944 Schauplatz des größten Desasters in der Geschichte der Royal Air Force: In jener Nacht verlieren die Briten über 90 Flugzeuge, 545 Besatzungsmitglieder sterben, 159 geraten in Kriegsgefangenschaft. Für Kommandant Harris wird die Zerstörung Nürnbergs, jenseits strategischer Überlegung, zu einer persönlichen Angelegenheit. Der Film zeichnet die Bombennacht des 2. Januar 1945 nach und dokumentiert die Zerstörung dieses ikonenhaften Orts. Zeitzeugen schildern, wie sie die Bombardierung, den Feuersturm und schließlich den Einmarsch erleben: Schwestern, die sich tagelang in den Ruinen suchen, Hitlerjungen, die Leichenteile aus den Trümmern bergen müssen, einer der letzten Piloten des britischen Bomber Commands und die Jüdin Herta Gosser, die dank der Zerstörung der Gestapo-Akten der Deportation entgeht. Als um 20.13 Uhr Entwarnung gemeldet wird, sind 1.850 Menschen tot, 4.553 Wohnhäuser zerstört, 100.000 Menschen obdachlos. Der Stadtkern ist zu 95 Prozent zerstört. In den Ruinen lassen die Alliierten ihre juristische Abrechnung mit dem Dritten Reich stattfinden. Ein weiteres Mal gehen Bilder aus Nürnberg um die Welt. Die zerstörte Altstadt, die Trümmer des Reichsparteitagsgeländes – Hitlers Niederlage wird hier bildlich erfahrbar.

Mi., 8. Jan · 22:15-23:00 · PHOENIX
Thema: Profiler – Im Angesicht des Bösen: Polen 39

Der Zweite Weltkrieg ist Anfang September 1939 nur wenige Stunden alt, da finden die ersten deutschen Verbrechen statt: Kampfflugzeuge machen Jagd auf Zivilisten, „ganz normale“ deutsche Soldaten brennen polnische Dörfer nieder und ermorden jüdische Polen, Kriegsgefangene und polnische Zivilisten. Die Bilanz des Polenfeldzugs: Über 15.000 polnische Bürger werden im September und Oktober 1939 von SS und Wehrmacht außerhalb von Kampfhandlungen getötet. Die Dokum entation in Kooperation von phoenix und arte geht der Frage nach, wie in kürzester Zeit aus „ganz normalen Männern“ Kriegsverbrecher werden konnten – und warum einige Wenige sich dem mörderischen Geschehen widersetzt haben. Mittels moderner Graphic-Novel-Illustrationen aus der Hand des deutsch-iranischen Animations-Künstlers Ali Soozandeh („Teheran Tabu“) portraitiert der Film drei „ganz normale“ deutsche Soldaten des Polenfeldzuges: Unteroffizier Walter K., 27 Jahre, aus Oberfranken; Feldwebel Wilhelm Hosenfeld, 44 Jahre aus dem Raum Fulda, sowie SS-Mann Erich Ehlers, 27 Jahre, aus Kiel, haben Tagebücher und Briefe hinterlassen, in denen sie ihre Eindrücke, Taten und Motive schildern. Wie unter einem Brennglas geben diese drei Geschichten Einblicke darin, wie wohl einige deutsche Soldaten im Vernichtungskrieg gegen Polen 1939 dachten und handelten. Daneben werden auch andere Akteure und Schlüsselsituationen dieses Krieges gezeigt. So rekonstruiert der Film das Verhalten von Regisseurin Leni Riefenstahl, die im September 1939 Augenzeugin eines Massakers von Wehrmachtssoldaten an polnischen Juden wird, worüber sie nach dem Krieg widersprüchliche Aussagen verbreitete. Der Film schildert die Kämpfe an der Front, geht auf die Mord-Aktionen der SS ein, erzählt aber auch von Gesten der Menschlichkeit, die es bei Soldaten wie Wilm Hosenfeld und anderen Wenigen gegeben hat. So berichtet der Zeitzeuge Jan Turnau, Jahrgang 1933, „wie ein deutscher Offizier, der bei uns einquartiert war, eine Gruppe polnischer Jugendlicher unter einem Tisch versteckt hat“. Doch einzelne Gesten der Hilfe und Humanität können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Feldzug einem Ziel dient: Die „lebendige Kraft“ des polnischen Staates solle zerstört werden, wie Adolf Hitler zuvor in einer Besprechung auf dem Obersalzberg am 22. August 1939 von der Wehrmachtsführung forderte. Auch präsentiert die Dokumentation jüngste Erkenntnisse über sexuelle Gewalttaten an polnischen Frauen, bei denen es laut Historikerin Maren Röger oftmals zu Gruppenvergewaltigungen durch deutsche Soldaten kam. Zu weiteren interviewten Historikern aus Deutschland und Polen zählen Dr. Jochen Böhler, Prof. Sybille Steinbacher, Prof. WIodzimierz Borodziej, Prof. Cezary Król und Dr. Dawid Golik.

Mi., 8. Jan · 23:00-23:45 · PHOENIX
Die SS – Der barbarische Staat

Nürnberg. 1945 kommt es in dieser Stadt, in der Hitler fanatische Menschenmassen versammelt, zum Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Die Alliierten richten über NS-Größen und Amtsträger des Dritten Reichs. Unter den Angeklagten – die engsten Mitarbeiter des Führers. Der Angeklagte Nummer 27 ist keine Person. Es ist eine ganze Organisation: die SS. Ein Staat im Staat, dem die gesamte Polizei des Nazi-Reichs untersteht, und der über eine eigene Armee verfügt. Die Richter befinden sie für schuldig. Schuldig, eine kriminelle Vereinigung zu sein – mit 900. 000 Mitgliedern. 1929 wird Heinrich Himmler zum Reichsführer SS ernannt. Er w ird in den Folgejahren die Schutzstaffel zu einem berüchtigten Staat im Staat umformen. Als er übernimmt, gibt es 280 gerade mal 280 SS-Mitglieder. Zwei Jahre später sind es bereits über 15.000. Kriegsverbrechen, menschliche Zuchtprogramme, Rassentheorie, Vernichtungslager – die SS spielt immer eine führende Rolle. Wie funktioniert diese monströse Organisation des Heinrich Himmler? Wie werden ihre Mitglieder ausgebildet, ausgewählt, rekrutiert? Welche Logik steht hinter ihrem mörderischen Tun? Der Film zeigt beeindruckendes Archivmaterial. Er zeichnet die Entstehung und Entwicklung der SS, einer schrecklichen Elite des Grauens, nach und lässt namhafte Historiker zu Wort kommen.

Fr., 10. Jan · 20:15-22:05 · arte
Ein Dorf wehrt sich

1945: Nach und nach werden Deutschland und Österreich von den Nazis befreit. Doch in Altaussee im Salzkammergut ist ihre Herrschaft noch nicht zu Ende. Hier haben sich Nazigrößen wie Ernst Kaltenbruner, Chef der Gestapo, in der Nähe des alten Salzbergwerks verschanzt. In dessen Stollen lagern Kunstschätze, die in ganz Europa für das geplante Führermuseum in Linz geraubt wurden. Der Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, ordnet die Sprengung an, damit die Meisterwerke nicht in die Hände der Alliierten fallen. Doch bei den Bergleuten beginnt sich Widerstand zu regen. Aber im Gegensatz zu seinem Freund Franz, der mit seiner Frau Elsa die Deserteure und Partisanen in den Bergen heimlich versorgt, versucht der eigenbrötlerische Sepp, sich möglichst aus allem rauszuhalten. Erst als sein Freund von der Gestapo erschossen wird und wie ein Hund verscharrt werden soll, kommt er aus der Reserve … Zusammen mit den Bewohnern des kleinen Dorfs stellt er sich gegen den Befehl des Gauleiters und versucht die Sprengung des Bergs in letzter Minute zu verhindern, um die Mine als ihre Existenzgrundlage zu sichern. Dabei begibt sich die Dorfgemeinschaft in große Gefahr, denn auf Widerstand steht immer noch die Todesstrafe …

Sa., 11. Jan · 00:00-01:45 · HR
Eine offene Rechnung

Israel, im Jahr 1997. Die ehemalige Mossad-Agentin Rachel Singer (Helen Mirren) ist eine nationale Ikone. Ihr Name steht für eine spektakuläre Geheimmission im Jahr 1965: die Entführung des „Arztes von Birkenau“, Dieter Vogel (Jesper Christensen), in Ost-Berlin. Zwar misslingt der damals 25-jährigen Rachel (Jessica Chastain) und ihren Helfern David Peretz (Sam Worthington) und Stephan Gold (Marton Csokas) die Überführung des Naziverbrechers nach Israel. Doch seine Verfolger geben an, Vogel auf der Flucht erschossen zu haben. Die Nachricht macht die drei Agenten bei ihrer Rückkehr zu Helden. Als ihre Tochter Sarah Gold (Romi Aboulafia) nun ein Buch über die Mission veröffentlicht, muss Rachel die Geschichte aufs Neue erzählen. Eine bisher nur dem israelischen Geheimdienst bekannte Meldung droht jedoch ihre Glaubwürdigkeit infrage zu stellen. In der Ukraine behauptet ein alter Mann, der totgeglaubte Nazi-Arzt von Birkenau zu sein. Für Rachels damaligen Kollegen und späteren Ehemann Stephan Gold (Tom Wilkinson) ist klar: Die Ex-Agentin muss in die Ukraine reisen, um ihren Mythos zu retten. Erfolgreiche Jagden des Mossad nach nationalsozialistischen Verbrechern gehören zu den israelischen Staatsmythen. Was jedoch, wenn sich eine Legende als unwahr herausstellt? Diese ebenso spannende wie brisante Frage nimmt der fiktionale Spielfilm „Eine offene Rechnung“ als Ausgangspunkt. Die amerikanische Kinoproduktion ist eine gelungene Neuverfilmung des israelischen Fernsehfilms „Der Preis der Vergeltung“ von 2007 und die Figur des Dieter Vogel ist an den Nazi-Arzt Josef Mengele angelehnt. Regisseur John Madden, bekannt für seine mit sieben Oscars prämierte Komödie „Shakespeare in Love“, zeigt in dem spannenden Agententhriller, dass er auch dieses Genre meisterlich beherrscht.

So., 12. Jan · 14:15-15:50 · One
Berlin ’36

Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Aus diesem Grund wird die Jüdin Gretel Bergmann (Karoline Herfurth), die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Trainingslager aufgenommen. In den Augen der Nazis darf Gretel aber auf keinen Fall gewinnen: Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte ‚Konkurrentin‘ Marie Ketteler (Sebastian Urzendowsky) ins Rennen um die Olympia-Qualifikation – sie soll Gretel übertreffen. Doch die Nationalsozialisten haben nicht damit gerechnet, dass sich die beiden Außenseiterinnen und vermeintlichen Konkurrentinnen nach anfänglichen Problemen anfreunden. Am Ende muss sich zeigen, ob die beiden gemeinsam gegen die Intrige der Nazis ankämpfen oder ob der sportliche Ehrgeiz überwiegt… ‚Berlin ’36‘ basiert auf der wahren Geschichte der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann, die bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin als Favoritin für die Goldmedaille galt. Um einen möglichen Sieg Bergmanns jedoch zu verhindern, schicken die Nationalsozialisten Marie Ketteler, in Wahrheit ein Mann, als Konkurrentin gegen sie ins Rennen.

So., 12. Jan · 22:00-23:45 · RBB
Die Unsichtbaren

Berlin, 1943. Das Naziregime hat die Reichshauptstadt offiziell für „judenrein“ erklärt. Doch einigen Juden gelingt tatsächlich das Undenkbare. Sie werden „unsichtbar“ für die Behörden. Oft ist es pures Glück und ihre jugendliche Unbekümmertheit, die sie vor dem gefürchteten Zugriff der Gestapo bewahrt. Nur wenige Vertraute wissen von ihrer wahren Identität. Da ist Cioma Schönhaus, der heimlich Pässe fälscht und so das Leben Dutzender anderer Verfolgter zu retten versucht. Die junge Hanni Lévy blondiert sich die Haare, um als scheinbare Arierin unerkannt über den Berliner Ku’damm spazieren zu können. Eugen Friede verteilt nachts im Widerstand Flugblätter. Tagsüber versteckt er sich in der Uniform der Hitlerjugend und im Schoße einer deutschen Familie. Und schließlich ist da noch Ruth Gumpel, die als Kriegswitwe getarnt NS-Offizieren Schwarzmarktdelikatessen serviert. Sie alle kämpfen für ein Leben in Freiheit, ohne wirklich frei zu sein. „Die Unsichtbaren“ schildert ein weitgehend unbekanntes Kapitel des jüdischen Widerstandes während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Drehbuch basiert auf Interviews, die Regisseur Claus Räfle und seine Co-Autorin Alejandra López mit Zeitzeugen geführt haben. Einfühlsam, beklemmend und erstaunlich humorvoll verweben sie die Spielhandlung mit Interviewausschnitten und Archivaufnahmen zu einem dichten, emotional bewegenden Ensembledrama. Mitwirkende sind unter anderem Alice Dwyer, Max Mauff, Ruby O. Fee, Florian Lukas, Andreas Schmidt, Stefanie Kühnert. Das NDR Fernsehen zeigt das Dokudrama „Die Unsichtbaren. Wir wollen leben“ aus Anlass des Todes der 95-jährigen Holocaust-Überlebenden Hanni Lévy am 23. Oktober 2019.

Di., 14. Jan · 23:15-23:45 · BR
nacht:sicht – Im Gespräch: Adriana Altaras

Adriana Altaras bringt ihren Witz und ihre Kreativität in verschiedenen Formen zum Ausdruck: Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin und Regisseurin erreichte sie vor allem durch ihr Buch „Titos Brille“ große Bekanntheit. Stets prägen der Holocaust und die Frage nach der eigenen Identität ihre Bücher, denn Adriana Altaras ist Jüdin. Wie ist es, als Mensch jüdischen Glaubens in Deutschland zu leben? Eine Identifikation mit dem Land der Täter ist für die meisten deutschen Juden schwierig. Adriana Altaras nähert sich dieser Frage mit Humor, sowohl wenn sie sich auf Spurensuche begibt nach der Lebensgeschichte ihrer Eltern als Widerstandskämpfer, als auch wenn sie kritisch das Bild der Juden auf die Deutschen heute hinterfragt. Die in den letzten Jahren zunehmende Gewalt gegen Juden und der lauter werdende Antisemitismus lassen die Frage der jüdischen Identifikation zu einer gesamtgesellschaftlichen Frage werden. In der nacht:sicht spricht Andreas Bönte mit Adriana Altaras über ihren Werdegang als Schauspielerin und das Selbstverständnis von Juden in Deutschland.

Mi., 15. Jan · 00:10-01:48 · MDR
Klemperer – Ein Leben in Deutschland, 1. Hurra, ich lebe / 2. Die Heiterkeit des Herzens

Hurra, ich lebe Dresden 1933. Das Straßenbild der Stadt wird zunehmend bestimmt von Boykott-Aufrufen gegen jüdische Geschäfte. Dennoch verfolgen Victor und Eva Klemperer hartnäckig ihren Traum vom Haus im Grünen und lassen sich davon auch nicht abbringen, als Victor Klemperer zunehmend Repressalien an der Hochschule ausgesetzt wird. Außerdem wird der für den Hausbau dringend benötigte Kredit nicht bewilligt. Hilfe in der Not bieten Freunde. Ellen und Heinrich Feller bieten den Klemperers ein privates Darlehen. An ihrem Hochzeitstag wird den Klemperers die Summe überreicht. In die Freude mischt sich jedoch Trauer: Harry und Agnes Dember, enge Freunde von Fellers und Klemperers, werden Deutschland verlassen. Victor Klemperer jedoch denkt nicht daran zu emigrieren. Er baut das Häuschen fertig und macht sogar den Führerschein. Er kauft ein Auto und erfreut sich, trotz der Allgegenwart der Nazis, seiner neuen Mobilität. Sonja, eine junge Frau mit feuerrotem Haar, wird Dienstmädchen bei den Klemperers. Aber all dies täuscht nicht darüber hinweg, dass es einsam wird um Victor und Eva, denn weitere jüdische Familien aus ihrem Bekanntenkreis verlassen Deutschland. Die Heiterkeit des Herzens Dank des Darlehens von Ellen Wengler haben die Klemperers es geschafft: Das Häuschen in Dölzschen steht, sie ziehen um. Fräulein Sonja, die junge Frau mit den feuerroten Haaren, ist tatsächlich Dienstmädchen bei Victor und Eva geworden. Sonja ist ein echter Glücksfall: geradeheraus, tüchtig und resolut. Mit den Nazis hat sie nichts am Hut, wie sie offen gesteht. Und ebensowenig mit Heinrich Wengler, der reichlich ungeschickt bei Sonja zu landen versucht. Trotz der Allgegenwart der Nazis lebt Victor Klemperer relativ unbehelligt. Noch hat er sein Hochschulamt – wenn auch nur eine Studentin: Lore Libeskind, die Tochter von Klemperers Zahnarzt. Sie nennt sich ganz unbekümmert seine „Quotenjüdin“. Klemperer ahnt, dass die Zeiten schlechter werden. Dennoch – oder gerade deswegen – erfüllt er sich einen Traum: Bei Müller, dem ehemaligen Tagelöhner, der mit Hilfe der Nazis zu einer Fahrschule gekommen ist, macht Victor Klemperer den Führerschein und kauft sich ein Auto. Auch wenn sie Geld- und Zukunftssorgen drücken – die neue Mobilität macht die Klemperers glücklich. Aber es wird allmählich einsam um Victor und Eva: Die Dembers sind bereits ausgereist, Zahnarzt Libeskind will sich mit seiner Familie nach Liverpool in Sicherheit bringen. Victor Klemperer jedoch bleibt stur. Er ist ein „national eingestellter Deutscher“, ein ehemaliger Frontkämpfer. Auswandern kommt für ihn nicht in Frage. Weitere Folgen sendet das MDR-Fernsehen jeweils dienstags ab ca. 00:05 Uhr