Breites zivilgesellschaftliches Bündnis kritisiert antisemitische und rechtextreme Konferenz in der Stadthalle Erding

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Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis versandte einen offenen Brief an die Adresse der Stadthalle Erding. Anlass ist die „Für den Frieden“-Konferenz, die dort am 21. Dezember von der Initiative Friedensweg organisiert wird. Der Konferenz wird vorgeworfen, dem rechtsextremen Milieu zu entstammen und Antisemitismus zu verbreiten…

Das Bündnis fordert im Brief, die Veranstaltung abzusagen: Trotz des vermeintlich pazifistischen und humanistischen Anstrichs verbirgt sich hinter dem Organisator und den geladenen Gästen ein zutiefst antisemitisches und rechtsradikales Milieu, das von Frieden spricht, aber Hetze meint. Gerade vor dem Hintergrund des jüngsten antisemitischen Anschlags in Halle ist eine derartige Veranstaltung, dazu in städtischen Räumen, inakzeptabel. Wir fordern Sie daher dazu auf, der Konferenz die Räume zu entziehen und damit ein Zeichen gegen Antisemitismus und für eine offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft zu setzen.

Begründet wird die Aufforderung u. a. mit öffentlichen Aussagen und Vernetzungen Erich Hambachs, der als erster Vorstand des Hambacher Kulturfördervereins maßgeblicher Akteur der Initiative Friedensweg ist. So soll er ein Weltbild vertreten, das in der Tradition des nationalsozialistischen Ökonomen Gottfried Feder verortet wird. Darüber hinaus veröffentlichte er sein Buch „BARGELD ADE. Scheiden tut weh“ beim Osiris-Verlag, der in der Vergangenheit auch den Holocaustleugner Jan-Udo Holey verlegte, dessen Bücher in Deutschland indiziert und in der Schweiz verboten sind. Dem offenen Brief ist eine umfangreiche Recherche beigefügt, in der die Äußerungen und Vernetzungen Hambachs und anderer geladener Gäste der Konferenz vertieft analysiert werden. Nach dem schockierenden antisemitischen Terroranschlag in Halle vor wenigen Wochen ist es mehr denn je unerlässlich, sich als Zivilgesellschaft klar gegen jeden Antisemitismus und Rechtsextremismus zu positionieren. Wir alle sind dazu aufgerufen, für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft einzustehen – und den Antisemitismus auch dort aufzuspüren und zu bekämpfen, wo er sich als pazifistisch und humanistisch zu tarnen versucht, heißt es in dem Brief weiter.

Unterschrieben wurde der Brief u. a. von den Erdinger Orts- bzw. Kreisverbänden der Linkspartei, der Grünen und der PARTEI, dem Linken Bündnis gegen Antisemitismus München, und weiteren antifaschistischen Initiativen aus Erding, München und Umgebung.

Der offene Brief ist hier einsehbar:

https://lbga-muenchen.org/2019/11/23/offener-brief-an-die-stadthalle-erding/