Zur Veröffentlichung des „Berlin-Monitor 2019“

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Heute wurde der „Berlin Monitor 2019 – Vernetzte Solidarität – Fragmentierte Demokratie“ vorgestellt. Der Berlin Monitor zeigt, dass jede zehnte Person in Berlin antisemitische Ressentiments teilt. Antisemitismus konzentriert sich in Berlin dabei nicht nur auf ein Milieu oder einzelne Orte, sondern findet sich in der gesamten Gesellschaft…

Der Berliner Monitor bestätigt erneut, wie wichtig eine lebendige demokratische Kultur in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus ist.

Vor dem Hintergrund ihrer 18-jährigen Beratungsarbeit kann die MBR bestätigen, dass sich in Berlin schon sehr viele Menschen für ein solidarisches und menschenrechtsorientiertes Miteinander engagieren. Genau dieses Engagement ist aber von immer lauter und enthemmter agierenden demokratiefeindlichen Minderheiten unter Druck, auch das zeigen die Ergebnisse der Studie.

„Die Engagierten brauchen deswegen Solidarität und zuverlässige Unterstützungs- und Empowermentstrukturen wie die Mobile Beratung, um im Alltag sprech- und handlungsfähig zu sein, auch im Umgang mit Verschwörungsideologien“, so die Projektleiterin der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), Bianca Klose.

„Ich bedauere, dass rechtsextreme Einstellungen nicht in Gänze abgefragt wurden. Dies wäre notwendig gewesen, um ein genaues Bild von der Verbreitung rechtsextremer Einstellungen zu erhalten“, so Klose weiter.

Wie auch die Dokumentation der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) zeigt, muss zwischen verschiedenen antisemitischen Erscheinungsformen differenziert werden. Laut Berlin Monitor 2019 ist etwa Post Schoa-Antisemitismus stärker bei Deutschen ohne Migrationsgrund vorzufinden und hier insbesondere bei Menschen, die sich selbst als politisch rechts verorten, während Israelbezogener Antisemitismus unter Berliner Migrant_innen stärkere Zustimmung erhält. 

„Die Studie zeigt, dass Antisemitismus in allen gesellschaftlichen Schichten auftritt und auch in Berlin für Juden und Jüdinnen alltagsprägendes Phänomen darstellt. Die Herausforderung besteht darin, jede Erscheinungsform von Antisemitismus konsequent zu benennen, ohne sich dabei für minderheitenfeindliche politische Agenden instrumentalisieren zu lassen“, so Benjamin Steinitz, Projektleiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin.