Die neuen Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. Juni 2019…

Sa, 1. Jun · 00:10-02:00 · HR
Max Manus

Norwegen, während des Zweiten Weltkriegs. Abenteurer Max Manus, der in seine von deutschen Truppen besetzte Heimat zurückgekehrt ist, schließt sich einer Untergrundorganisation an. Bald avanciert er zu einer der charismatischsten Figuren des Widerstands. Die dreisten Aktionen seiner Gruppe rufen den brutalen Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer auf den Plan. Um Manus und seine Gefolgsleute auszuschalten, ist diesem jedes Mittel recht. * Die mehrfach preisgekrönte Filmbiografie verbindet Historiendrama und Thriller. Oslo, 1940. Nachdem er im Finnischen Winterkrieg gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat, kehrt der Abenteurer und Weltenbummler Max Manus (Aksel Hennie) in seine Heimat zurück – und findet sich in einem von den Nazis besetzten Land wieder. Manus schließt sich der Widerstandsbewegung an, wird aber bald von der Gestapo ins Visier genommen. Er kann den Deutschen entkommen und gelangt über abenteuerliche Umwege nach Großbritannien, wo er eine militärische Ausbildung erhält. Als Spezialist für Schiffssabotage kehrt er gemeinsam mit seinem Freund Gregers Gram (Nicolai Cleve Broch) nach Norwegen zurück. In mehreren spektakulären Aktionen gelingt es ihnen, deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Oslo zu versenken. Die immer dreisteren Attentate der sogenannten Oslobande machen den Nazis schwer zu schaffen. Manus wird einer der bekanntesten Köpfe des norwegischen Widerstands und avanciert zum Volkshelden. Unterdessen setzt der Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer (Ken Duken) alles daran, die Saboteure dingfest zu machen. Um den Rückhalt der Widerständler zu schwächen, startet er grausame Vergeltungskationen und lässt Unschuldige foltern. Je mehr seiner Freunde den Nazis zum Opfer fallen, desto unerträglicher werden für Manus der Druck und die Gewissenskonflikte. Allein die Liebe zu seiner späteren Ehefrau Tikken (Agnes Kittelsen) und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges lassen ihn durchhalten. Manus weiß um die Wichtigkeit seiner Aktionen. Ungeachtet aller Gefahren startet er im Januar 1945 noch einmal einen waghalsigen Sabotageakt. Sein Ziel: ein strategisch äußerst wichtiges Truppentransportschiff.

Mo, 3. Jun · 23:35-01:05 · arte
Die Stadt ohne Juden

Wien zu Beginn der 1920er Jahre, im Film als „Republik Utopia“ bezeichnet. Durch Inflation und Arbeitslosigkeit ist die Bevölkerung verarmt. Angeführt von nationalistischen Politikern fordert sie die Ausweisung der Juden, die für die wirtschaftliche Misere verantwortlich gemacht werden. Der Bundeskanzler gibt dem Druck nach; innerhalb kürzester Zeit müssen die Juden die Stadt verlassen. Davon betroffen ist auch ein junges Paar, der Jude Leo Strakosch und Lotte, das typisch süße Wiener Mädel; beide müssen voneinander Abschied nehmen. Nach einem kurzen wirtschaftlichen Aufschwung tritt eine erneute Rezession ein, weil Utopia von der ausländischen Wirtschaft boykottiert wird. Leo Strakosch kehrt inkognito zurück und agitiert mit nächtlichen Plakataktionen für die Rücknahme des Ausweisungsgesetzes. Seine Aktion hat Erfolg, eine erneute Abstimmung wird angesetzt. Leo schafft es, dass der Wortführer der Antisemiten, Rat Bernart, nicht pünktlich zur Abstimmung erscheint; die für die Rücknahme des Gesetzes erforderliche Mehrheit ist gesichert, die Juden können zurückkommen. Über diese politische Niederlage gerät Rat Bernart so außer sich, dass er ein Fall für die Psychiatrie wird, wo seine antisemitischen Hasstiraden als „interessanter Fall eines Zion-Komplexes“ diagnostiziert werden. Leo und Lotte sind nun endlich glücklich vereint. Der Film war lange Zeit nur in einer gekürzten Fassung zu sehen, in der die wirklich provokativen Szenen fehlten – provokativ in Hinblick auf die Darstellung eines ungeschönten Antisemitismus in Wien. Diese Szenen sind in einer Kopie enthalten, die ein Privatsammler vor einigen Jahren dem Filmarchiv Austria überlassen hat. In einer beispiellosen Crowdfunding-Aktion sammelte das Filmarchiv die für die Restaurierung erforderliche Summe. Auf ARTE soll der Film in der neuen rekonstruierten Fassung und mit Musik von Olga Neuwirth, eingespielt vom renommierten Ensemble intercontemporain, präsentiert werden.
Bild oben: © FAA/ZDF Ein Ausweisungsdekret zwingt die jüdische Bevölkerung ins Exil.

Mi, 5. Jun · 12:10-14:00 · ZDF
ZDF spezial 75 Jahre D-Day

Vor 75 Jahren, am sogenannten D-Day, sind alliierte Truppen in der Normandie gelandet – um gegen Hitler-Deutschland zu kämpfen. Aus diesem Anlass sendet das ZDF ein „spezial“. Schwerpunkt der Sendung ist die internationale Zeremonie in Portsmouth, zu der die britische Königsfamilie unter anderem US-Präsident Trump und Bundeskanzlerin Merkel erwartet. Das „ZDF spezial“ liefert außerdem historische Hintergründe und vertieft diese mit Studiogast Sönke Neitzel, Militärgeschichts-Professor an der Uni Potsdam. Es moderiert Andreas Klinner.

Mi, 5. Jun · 22:45-00:15 · BR
Die Siedler der Westbank

Dokumentarfilmer Shimon Dotan gibt in „Die Siedler der Westbank“ ungewöhnliche Einblicke in das Leben der Pioniere der Siedlerbewegung und einer schillernden Gruppe von jungen, radikalen Siedlern. Es ist eine eindringliche Betrachtung der umstrittenen Bewegung, die gewaltigen Einfluss auf die Zukunft der Schicksalsgemeinschaft von Israel und Palästina hat. Drei jüdische Schüler werden nahe der Siedlung Gush Etzion entführt und ermordet aufgefunden. Wenig später liegt Gaza in Schutt und Asche, sind über 2.000 Palästinenser tot. Dann weitet Israel die Siedlungen aus: „Das ist die zionistische Antwort auf den arabischen Terror!“ – so kommentierte der damalige Wirtschaftsminister Naftali Bennett, der auch Chef der Siedlerpartei „Jüdisches Heim“ war, die Entscheidung der israelischen Regierung, 400 Hektar zwischen Jerusalem und Hebron zu „Staatsland“ zu erklären. In diesem Gebiet liegt der Siedlungsblock Gush Etzion, 18 kleinere und größere Siedlungen, die bislang nicht zusammenhängen. Aber wenn hier Tausende weitere Siedler heimisch würden, entstünde ein geschlossenes Siedlungsgebiet. Auf der Fläche sollte eigentlich ein Teil eines unabhängigen palästinensischen Staates entstehen, über den seit Jahrzehnten erfolglos verhandelt wird. Doch wer sind diese Siedler eigentlich? Regisseur Shimon Dotan hat ungewöhnliche Zugänge in eine Welt, die sonst Kameras scheut. Seine Recherchen zeigen, dass es immer engere Beziehungen zu religiösen Juden in Europa und den USA gibt – und zu Evangelikalen in der ganzen Welt. Wie kein Filmemacher zuvor öffnet der Filmemacher die Welt der Siedlungen und zeigt auf, welche Veränderungen diese in der palästinensischen und der israelischen Gesellschaft ausgelöst haben. Rückblickend beschäftigt er sich mit der Geschichte der Siedlungen, wie es dazu kam, dass seit 1967 Hunderttausende Siedler in die besetzten Gebiete gezogen sind. Die Geburtenrate in den Siedlungen ist hoch, die Siedler die am schnellsten wachsende Gruppe der israelischen Gesellschaft.

Do, 6. Jun · 20:15-21:00 · PHOENIX
Amerikas neue Nazis

Am 12. August 2017 eskaliert in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia eine rechtsextreme Demonstration der Vereinigungsbewegung „Unite the Right“. Amerikas neue Nazis zeigen Gesicht. Ein Rechtsextremist fährt mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, ein Mensch stirbt. Der Tod der jungen Frau wird zum Sinnbild einer neuen Gewaltbereitschaft der US-amerikanischen Neonazi-Szene. Die Dokumentation macht sich auf die Suche nach Hintermännern.

Fr, 7. Jun · 00:20-00:50 · HR
Gesucht: Anne Frank

Wer spielt in dem großen ARD-Dokudrama „Meine Tochter Anne Frank“ das jüdische Mädchen aus Frankfurt, das die berühmten Tagebücher geschrieben hat? Es ist eine junge Frankfurter Schauspielerin: Mala Emde bekommt die Rolle, und der „Hessenreporter“ begleitet sie vom Casting bis zum Ende der Dreharbeiten. Wir erleben, wie Mala Emde sich in die Rolle der Anne hineindenkt und -fühlt und wie sie Anne Franks Lebensstationen nachgeht. „Ich habe versucht, Anne zu erspüren“, sagt Mala Emde. In einem Filmstudio in Berlin-Spandau beobachtet die Filmautorin Christine Rütten, wie das Amsterdamer Hinterhaus, in dem die Familie Frank sich vor den Nazis versteckte, originalgetreu nachgebaut wird. Hier erlebt Mala Emde bei den Dreharbeiten hautnah die bedrückende Enge, in der Anne ihre Tagebücher schrieb. Der jungen Schauspielerin gelingt es, die Figur der Anne Frank im Film lebendig werden zu lassen. Eine eindrucksvolle Leistung – und das alles neben den gerade anstehenden Abiturprüfungen.

Fr, 7. Jun · 00:50-01:20 · HR
Anne Frank – eine lebendige Geschichte

Anne Frank starb Anfang 1945 Jahren im KZ Bergen-Belsen an Typhus, wenige Tage vor der Befreiung des Lagers am 15. April. Ihr Tagebuch wurde in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und hat dem damaligen Elend eine nachhaltige Stimme gegeben. Das Haus, in dem das Mädchen zusammen mit anderen Untergetauchten am 4. August 1944 verhaftet wurde, ist heute das meist besuchte Museum von Amsterdam – das Anne-Frank-Haus. Die Untergetauchten hatten mutige nichtjüdische Helfer. Wer aber waren die Verräter? Konzentrierte sich zunächst der Verdacht auf den Lagerarbeiter van Maaren, so gibt es jetzt neue Spuren, die in eine ganz andere Richtung führen, etwa zu niederländischen professionellen Judenjägern. Und es gibt weitere, bisher wenig bekannte Seiten der Anne-Frank-Geschichte, die der Film durch Begegnungen mit Zeitzeugen und Forschern beleuchtet. Zu Wort kommen unter anderem Miep Gies, eine der Helferinnen, Buddy Elias, Anne Franks Cousin, die Autorin Carol Ann Lee und Anne Franks Freundin, die Berlinerin Hannah Pick-Goslar.

Fr, 7. Jun · 09:30-10:00 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle! Anti-Ziganismus – was haben die Deutschen gegen Sinti und Roma?

Am Stammtisch, in den sozialen Medien oder in der populistischen Politik: Die Volksgruppe der Sinti und Roma, die viele immer noch abwertend „Zigeuner“ nennen, ist die am stärksten abgelehnte Minderheit in Deutschland. Fast die Hälfte der Bevölkerung kann sich vorstellen, sie an die Stadtränder zu verbannen. Warum die Vorbehalte gegen diese Ethnie so stark sind und warum der Anti-Ziganismus in Deutschland so verbreitet ist, zeigt die RESPEKT-Reportage. Keine Ethnie wird in Deutschland so stark abgelehnt wie Sinti und Roma. Warum ist das so, fragt Moderatorin Sabine Pusch in der RESPEKT-Reportage. Um mehr zu erfahren, trifft sie jugendliche Sinti und Roma und erfährt, wie sie unter Vorurteilen und Klischees leiden, die sich in Europa seit Jahrhunderten nicht geändert haben. Zusammen mit einem jungen Sinto besucht sie das NS-Dokumentationszentrum und lässt sich erzählen, was seiner Familie in Nazideutschland passiert ist. Dabei lernt sie, dass die andauernde Diskriminierung und Verfolgung dieser Volksgruppe unter den Nazis mit über einer halben Million Opfern ihren absoluten Tiefpunkt erreicht hatte – aber danach längst nicht beendet war. Doch warum gibt es auch heute noch die gleichen Vorurteile? Vielleicht, weil die Mehrheitsgesellschaft über diese Gruppe kaum etwas weiß? Wo liegen die Ursprünge ihrer Geschichte und sind Sinti und Roma, deren Familien oft schon seit Jahrhunderten in Deutschland leben, wirklich anders als andere Menschen? Antworten bekommt Sabine etwa von einer jungen Musikband, die auf Romanes singt, von einem Mathematiker, der auch Sinto ist, oder von einem Sozialarbeiter, der gegen die Ausgrenzung ankämpft. Von ihm erfährt sie auch, ob und wie Gesetze helfen können, das Verständnis für diese Minderheit zu fördern und Diskriminierungen abzubauen.

Fr, 7. Jun · 09:40-11:20 · arte
„Blut und Boden“. Nazi-Wissenschaft

Der Film behandelt eine Forschungseinrichtung der SS, die sich „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V.“ nannte. Ihr Ziel war es, der NS-Rassenideologie vom „arischen Herrenmenschen“ einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, die daraus abgeleiteten Verbrechen wie ethnische und kulturelle Verfolgung zu legitimieren, die Germanisierung der Gebiete voranzutreiben und die ideologische Herrschaft des Regimes abzusichern. Das ganze Ausmaß des wissenschaftlichen Unternehmens, auf das sich die Nazis zur Rechtfertigung und Festigung ihres politischen Projektes stützten, ist noch weitgehend unbekannt. Innerhalb verschiedener Organisationen, die namhafte Forscher und Hochschullehrer vereinten, entstand nach der Machtergreifung eine wahre „Kampfwissenschaft“. So wurde das 1935 auf Anregung von Heinrich Himmler gegründete „Ahnenerbe“ zur Hauptstütze dieses wissenschaftlichen Vorhabens der Nazis. Hauptanliegen der mit sämtlichen Vollmachten und umfangreichem Mitteln ausgestatteten SS-Organisation war es, den Begriff „germanische Rasse“ zu definieren. Dazu bemühten sich die jeweiligen Forscher – dem Regime treu ergeben oder zumindest an den sich bietenden Forschungsmöglichkeiten und ihren Karrierechancen interessiert – auf allen Gebieten „wissenschaftliche“ Beweise zu erbringen, mit denen sie die Ideologie von der „Herrenrasse“ untermauern und damit das Nazi-Regime stützen konnten. Um die Gegenwart zu beherrschen und die Zukunft zu meistern, mussten die Nazis die Geschichte umschreiben. So wurde durch eine verzerrte Interpretation der Archäologie die „Überlegenheit“ des deutschen „Ariers“ konstruiert, der die Zivilisation erfunden und die Kultur geschaffen habe. Auch die Biologie wurde herangezogen, um den Politikern zu helfen, die Vorzüglichkeit und hierarchische Vorherrschaft der „germanischen Rasse“ zu rechtfertigen. Im Ergebnis dieser Forschungen wurden den Nicht-Ariern das menschliche Wesen abgesprochen: Ihre Einstufung als „niedere Rasse“ machte jede Art von Missbrauch möglich. Vertreter des deutschen Wissenschaftsbetriebs trugen dazu bei, diese Lüge in der deutschen Bevölkerung zu verbreiten und die Forschung zu manipulieren, um die schlimmsten Gräueltaten zu rechtfertigen. Anhand unveröffentlichter Dokumente und Bilder verschafft der Film weitere Aufschlüsse darüber, wie das Dritte Reich funktionierte: nicht zuletzt auch durch die notwendige Beihilfe und aktive Unterstützung vonseiten namhafter Wissenschaftler!

Fr, 7. Jun · 11:20-12:15 · arte
Fritz Bauer – Generalstaatsanwalt. Nazi-Jäger

Fünfzehn Jahre des unverhofften Wirtschaftswunders gingen ins Land, bis eine bundesdeutsche Staatsanwaltschaft erstmals systematische und umfassende Ermittlungen gegen SS-Personal des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau einleitete und im Rahmen eines Sammelverfahrens den Versuch unternahm, den Verbrechenskomplex Auschwitz aufzuklären. Auf Antrag des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer hin fanden ab April 1963 in Frankfurt die sogenannten Auschwitzprozesse statt, bei denen Befehlsgeber und Handlanger der NS-Vernichtungspolitik im KZ Auschwitz-Birkenau verurteilt wurden. Fritz Bauer, der sich als Humanist und Demokrat verstand, wusste nur zu gut, dass viele der einstigen Täter nach dem Krieg wichtige Positionen in Staat und Gesellschaft eingenommen hatten. Sein entschiedenes Eintreten für die juristische Aufarbeitung der Nazizeit zwang die Bundesrepublik, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Bauer begann die Ermittlungen im Frühjahr 1959 auf der Basis von authentischen Dokumenten, die gezielte Tötungen von Auschwitz-Häftlingen durch SS-Leute belegten. Im April 1963 konnte gegen 23 SS-Angehörige und einen Funktionshäftling Anklage erhoben werden. Wenige Tage vor Weihnachten 1963 begann die Hauptverhandlung schließlich gegen 22 Angeklagte. Der Prozess umfasste insgesamt 183 Verhandlungstage bis August 1965, in deren Verlauf 360 Zeugen vernommen wurden. Mit den Verfahren gegen jene, die an der Planung und Ausführung der „Endlösung“ beteiligt waren, wollte Bauer zum einen erreichen, dass Schuldige verurteilt werden, zum anderen aber den Deutschen auch die Verbrechen vor Augen führen, die im Dritten Reich in ihrem Namen begangen worden waren. Der jungen Generation gab Bauer eine Botschaft mit auf den Weg, die zu einer radikal neuen Haltung führen sollte: Dass es in einem Unrechtsstaat eine moralische Pflicht ist, Widerstand zu leisten.

Sa, 8. Jun · 20:15-21:00 · PHOENIX
Zeichen des Bösen

Zeichen, die für Terror und Mord stehen: Die SS-Runen halten Nazis für germanisch, dabei sind sie semitischen Ursprungs. Was fasziniert Menschen an den zackigen Blitzen, die für beispiellose Brutalität stehen und Zeichen der Täter sind? Die Dokumentation von Silke Potthoff erkundet die Bedeutung der Runen damals wie heute und schildert deren Wirkungsgeschichte. In Deutschland sind bis heute alle Zeichen verboten, die einen direkten Bezug zur Nazi-Herrschaft herstellen. Die Strafandrohung für das Verwenden von verfassungsfeindlichen Symbolen ist vergleichbar mit fahrlässiger Körperverletzung. Doch was macht abstrakte Symbole heute noch so gefährlich – mehr als 70 Jahre nach Kriegsende? Und warum verlieren diese Zeichen nicht ihre Symbolkraft, obwohl das System, für das sie genutzt wurden, längst untergegangen ist?

Sa, 8. Jun · 21:45-23:15 · PHOENIX
Eine Blutspur durch Frankreich – Die SS-Panzer-Division Das Reich

Die Massaker von Tulle und Oradour-sur-Glane, die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verübt wurden, haben sich tief in die kollektive Erinnerung des Landes eingebrannt. Doch wer waren die Täter? Dieser Frage geht Michaël Prazans Film nach. Er rollt dazu die Ereignisse des Juni 1944 auf und zeichnet den Marsch der SS-Panzer-Division „Das Reich“ von Südwestfrankreich in die Normandie nach. 6. Juni 1944: D-Day. Nach der Landung der Alliierten an den Stränden der Normandie setzte sich die bis dahin unweit von Montauban stationierte SS-Panzer-Division „Das Reich“ in Richtung Norden in Bewegung. Ihr B efehl lautete, die Résistance auszumerzen, sich am Ziel der Schlacht in der Normandie anzuschließen, um deren Ausgang zu beeinflussen. Die Widerstandskämpfer, unter ihnen auch die 23-jährige Violette Szabo, und die von London entsandten Sondereinsatztruppen versuchten, den Vormarsch um jeden Preis zu verzögern. Auf ihrem Weg lieferte sich die SS-Division immer wieder blutige Kämpfe mit der Résistance und verübte grausame Massaker an Zivilisten. Mit Farbaufnahmen aus jener Zeit illustriert der Dokumentarfilm in der Art eines Roadmovies diese für den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheidenden Wochen. Parallel zu den geschichtlichen Fakten schildert er den Werdegang der schon an der Ostfront in Massenmorde verwickelten SS-Offiziere, aber auch das Schicksal von Menschen wie Violette Szabo, deren Auftrag es war, die Pläne der Nazis zu durchkreuzen. Deutlich wird dabei auch das heillose Chaos der letzten Kriegsmonate. Der Film führt dem Zuschauer das ganze Grauen der größten je auf französischem Boden verübten Massaker vor Augen und erweist den unbekannten Helden, denen Frankreich die Befreiung verdankt, eine bewegende Hommage.

So, 9. Jun · 20:15-22:30 · arte
Black Book

Holland, September 1944: Einst war die jüdische Sängerin Rachel Stein ein gefeierter Revuestar. Doch das Rampenlicht gehört der Vergangenheit an – als von der Gestapo verfolgte Jüdin bleibt ihr keine andere Wahl, als sich im hintersten Winkel eines Bauernhauses zu verstecken. Als Rachels Unterschlupf in Flammen aufgeht, wagt sie mit dem Boot die Flucht in den freien Süden des Landes. Wie durch ein Wunder trifft die Widerständlerin dabei auf ihre Familie, die ebenfalls untergetaucht war. Vorerst scheint sie vor den Nazis sicher – doch dann taucht wie aus dem Nichts eine deutsche Patrouille auf. Gnadenlos schießen die Soldaten um sich – nur Rachel kann den tödlichen Kugeln entkommen. Nun hat sie nichts mehr zu verlieren – außer ihrem Leben, und das scheint mit dem Tod ihrer Familie jeglichen Sinn verloren zu haben. Rachel scheut keine Gefahr und schlägt sich durch bis Den Haag. Dort ändert sie nicht nur ihre Haarfarbe, sondern auch ihren Namen – von nun an ist sie Ellis de Vries. Sie schließt sich dem Widerstand an und schleust sich als Maulwurf bei den Nationalsozialisten ein, um die Befreiung einer Gruppe von Widerstandskämpfern möglich zu machen. Als blond gelockte Sängerin lässt sie ihren Charme und ihre Stimme spielen und macht dem SS-Offizier Hauptsturmführer Müntze schöne Augen. Als eine schwarze Haarsträhne unter Ellis‘ blonder Lockenmähne hervorblitzt, beginnt Müntze zu verstehen – doch er ist Ellis längst verfallen. Auch sie entwickelt Gefühle für den Nazi. Plötzlich entpuppt sich die Befreiungsaktion als Hinterhalt. Die Falle schnappt zu – und Ellis muss erkennen, dass auch die vermeintlich Guten manchmal Böses zu verbergen haben …

Mo, 10. Jun · 14:45-16:15 · RBB
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert. Bischof Hemmelrath und sein Adlatus Mühlich wollen Pfarrer Braun versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin und Armin nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger, aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig. Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns Tochter Alisha und Egon Kruschkes Sohn Gerd eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.

Mo, 10. Jun · 18:15-19:15 · ARD-alpha
Planet Wissen: Algen und Schwämme – Medizin aus dem Meer?

Wenn der israelische Forscher Micha Ilan und sein Team in die Riffe des Roten Meeres abtauchen, suchen sie die Medikamente der Zukunft. Denn hier leben Schwämme, die uns Menschen helfen könnten: In ihrem weichen Inneren haben die Schwämme über Millionen von Jahren chemische Substanzen entwickelt, die vermutlich auch Krankheitserreger bekämpfen, die Menschen angreifen. Aber nicht nur in Schwämme setzen Forscherinnen und Forscher weltweit ihre Hoffnungen. Auch in Algen, Seescheiden und Mikroalgen. Wenn der israelische Forscher Micha Ilan und sein Team in die Riffe des Roten Meeres abtauchen, suchen sie die Medikamente der Zukunft. Denn hier leben Schwämme, die uns Menschen helfen könnten: In ihrem weichen Inneren haben die Schwämme über Millionen von Jahren chemische Substanzen entwickelt, die vermutlich auch Krankheitserreger bekämpfen, die Menschen angreifen. Aber nicht nur in Schwämme setzen Forscherinnen und Forscher weltweit ihre Hoffnungen. Auch in Algen, Seescheiden und Mikroalgen. An der Universität Greifswald wurde aus Mikroalgen der Ostsee bereits eine Handcreme entwickelt, die vor multiresistenten Krankenhauskeimen schützt. Sind in den Meeren der Welt auch neue Wirkstoffe gegen Krebs, HI-Virus oder Malaria versteckt? Planet Wissen geht auf Tauchgang – in die möglicherweise größte Apotheke der Welt – und bittet zwei Forscherinnen und Forscher ins Studio, um von ihrer Suche nach neuen Wirkstoffen zu erzählen. Ihre Arbeit im Meer und im Labor ist aufwändig, teuer und oft entmutigend. Doch die Lebewesen aus dem Meer könnten große Neuerungen für die Medizin bringen.

Mo, 10. Jun · 22:00-00:00 · ZDF
Zum 90. Geburtstag von Anne Frank – Das Tagebuch der Anne Frank

Ein 13-jähriges jüdisches Mädchen in Amsterdam schreibt Tagebuch. Immer in der Angst vor Entdeckung durch die deutschen Besatzer, Angst um ihr Leben. Es ist die Geschichte der Anne Frank. 1942 – die europäischen Juden sind auf der Flucht vor den Deutschen. Unter ihnen auch die aus Frankfurt geflüchtete Familie Frank. Zwei Jahre lang versteckt sie sich in einem Hinterhaus und hofft auf die Befreiung. Doch es folgen Entdeckung, Deportation und Tod im KZ. Nachdem die jüdische Familie Frank aus Frankfurt am Main emigriert ist, versucht sie einen Neuanfang in Amsterdam. Doch 1942 besetzen die Deutschen auch die Niederlande, sodass sich die Situation der Juden dort drastisch verschlechtert. Anne Franks (Lea van Acken) bisher wohlbehütetes Leben ändert sich dramatisch, als die Deportation ihrer älteren Schwester Margot (Stella Kunkat) zum „Arbeitsdienst“ bevorsteht: Ihr Vater Otto (Ulrich Noethen) beschließt, mit seiner Frau Edith (Martina Gedeck) und den beiden Töchtern unterzutauchen. Im Hinterhaus seines Firmensitzes in der Prinsengracht 263 hat er mithilfe seiner Sekretärin Miep Gies (Gerti Drassl) und drei weiteren Mitarbeitern ein Versteck hergerichtet, das von nun an das Heim der Franks sein wird. Bald darauf nehmen sie noch den Zahnarzt Albert Dussel (Arthur Klemt) und die dreiköpfige Familie van Daan auf, Vater Hans (André Jung), seine verwöhnte Frau Petronella (Margarita Broich) und ihren Sohn Peter (Leonard Carow). Ab sofort gelten strenge Verhaltensregeln, da im selben Haus weiterhin ganz normal gearbeitet wird. Acht Menschen dürfen sich tagsüber kaum bewegen, jedes lautere Geräusch kann tödliche Folgen haben. Eine Verbindung zur Außenwelt gibt es nur über Miep und das Radio. Und trotzdem kehrt so etwas wie Alltag ein: Es wird gestritten, sich versöhnt, gelacht und gehofft – immer in der Angst, jederzeit entdeckt zu werden. Festgehalten wird das alles von Anne, der Jüngsten im Versteck. Ihre Beobachtungen und Gedanken vertraut sie dem Tagebuch an, das sie gerade von ihrem Vater zum 13. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Die neue Situation zwingt Anne, besonders schnell erwachsen zu werden. Klug dokumentiert und kommentiert sie zwei Jahre lang die Geschehnisse im Versteck aus der Sicht eines intelligenten Teenagers mitten in der Pubertät. Sie verliebt sich in Peter, hat Konflikte mit ihren Eltern, entwickelt sich seelisch und körperlich, freut sich auf eine Zukunft in Freiheit. Doch kurz nachdem die Nachricht von der Invasion der Alliierten in der Normandie der kleinen Notgemeinschaft neue Hoffnung gegeben hat, wird das Versteck durch einen anonymen Hinweis entdeckt: Am 4. August 1944 stürmt SS-Oberscharführer Silberbauer (Florian Teichtmeister) mit vier Polizisten den Unterschlupf und lässt die Entdeckten nach Auschwitz transportieren. Anne Frank und ihre Schwester sterben Anfang 1945 in Bergen-Belsen, vermutliche Todesursache: Typhus oder Fleckfieber. Einziger Überlebender aus dem Versteck in der Prinsengracht war Annes Vater Otto Frank, der das Tagebuch seiner Tochter nach dem Krieg veröffentlichte und sie damit weltberühmt machte. 25 Monate, 759 Tage in der berühmten Prinsengracht 263. Familie Frank kam aus Frankfurt, und obwohl sie Deutsche waren, gab es bis 2016 keinen deutschen Kinofilm über das Tagebuch der Anne Frank. Es dauerte fast 70 Jahre, bis sich Regisseur Hans Steinbichler („Hierankl“) an eine Spielfilm-Umsetzung des Stoffs wagte. Doch gibt es noch etwas Neues zu erzählen? Oscar-prämierte Filme, Bücher und sogar ein nach Anne Frank benannter Asteroid – das Mädchen ist zu einer Ikone geworden. Genau das, was Steinbichler mit seiner neuen Verfilmung umgehen möchte. Bei ihm wird Anne nicht auf ein Podest gestellt, sondern als das gezeigt, was sie war: ein pubertierendes Mädchen, das ihren Körper entdeckt, mit sich und ihrer Umwelt zu kämpfen hat. Mal selbstbewusst, auch selbstgerecht, mal verzweifelt, immer intelligent und häufig sehr witzig. Keine Heldin, sondern ein Teenager, der seine Entwicklung auf weniger als 60 – mit sieben weiteren Personen geteilten – Quadratmetern erlebt. Ohne Rückzugsort, in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Steinbichler klammert in seinem Film die Legende der Anne Frank aus, um ihren Alltag im Versteck zu beschreiben, eine fragile Normalität, in der sie mit verschiedenen Textpassagen aus dem Tagebuch auch selbst zu Wort kommt. Dabei konnten sich Drehbuchautor Fred Breinersdorfer („Sophie Scholl – Die letzten Tage“) und Regisseur Steinbichler eng an die Vorlage halten. Die Produzenten Michael Souvignier und Walid Nakschbandi, der bereits das Fernseh-Doku-Drama „Meine Tochter Anne Frank“ produziert hatte, erwarben das Exklusiv-Recht für die Verfilmung des Tagebuchs, mit ausdrücklicher Unterstützung des Anne Frank-Fonds in Basel, der das Urheberrecht am Tagebuch der Anne Frank innehat.

Di, 11. Jun · 01:05-03:00 · ZDF
Im Labyrinth des Schweigens

Bundesrepublik 1958: Ein junger Staatsanwalt wird auf den Fall eines ehemaligen KZ-Häftlings aufmerksam, der einen Aufseher anzeigen möchte. Doch niemand will sich mit dem Fall befassen. In Zeiten des Wiederaufbaus stört jeder Gedanke an vergangene Schuld. Aber der junge Jurist ist beharrlich und wendet sich an seinen Chef Fritz Bauer, den legendären Generalstaatsanwalt in Frankfurt. Und Bauer gibt tatsächlich grünes Licht für weitere Ermittlungen. 13 Jahre nach Kriegsende gibt es in der jungen Bundesrepublik nur einen Gedanken: Wiederaufbau. Im beginnenden Wirtschaftswunder stören daher alle Erinnerungen an den Holocaust und die Verbrechen der Nazi-Vergangenheit. Täter und Mitläufer werden lieber eingebunden als vor Gericht gebracht. Entsprechend verzweifelt sind die wenigen aus dem KZ nach Deutschland zurückgekehrten Opfer – man klagt nicht an, man schweigt. In dieser Situation wird der ehrgeizige junge Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling) auf den Fall des überlebenden jüdischen KZ-Insassen Simon Kirsch (Johannes Krisch) aufmerksam, der durch einen Zufall in dem Lehrer Alois Schulz (Hartmut Volle) einen seiner früheren Peiniger in Auschwitz wiedererkannt hat. Doch seine Versuche, den Mann anzuzeigen, laufen ins Leere. Auch Oberstaatsanwalt Walter Friedberg (Robert Hunger-Bühler) in Frankfurt, Radmanns direkter Vorgesetzter, weigert sich, in dem Fall zu ermitteln. Nur Radmann, der sich bei seinen Verkehrsstrafsachen zu Tode langweilt, hat Interesse und kontaktiert auf eigene Faust den Journalisten Thomas Gnielka (André Szymanski), der sich sehr engagiert Kirschs Fall angenommen hatte. Durch Gnielkas Informationen und eigene Recherche gelingt es Radmann, den Lehrer als Mitglied der Waffen-SS in Auschwitz zu identifizieren, doch ohne Folgen: Schulz bleibt weiter im Schuldienst. Gnielka, der feststellen muss, dass Radmann, wie die meisten seiner Altersgenossen, so gut wie nichts über Auschwitz und die Verbrechen der Deutschen weiß, macht den Fall in einem Artikel publik. Damit weckt er die Aufmerksamkeit seines Generalstaatsanwalts Fritz Bauer, eines aus dem KZ ins Exil geflohenen, nach dem Krieg zurückgekehrten Juden, der seinen jungen Kollegen gegen den Widerstand aller übrigen Staatsanwälte dazu ermutigt, weiter gegen mutmaßliche NS-Verbrecher in Auschwitz zu ermitteln. Radmann, der inzwischen auf einer Party bei Gnielka die schöne Verkehrssünderin Marlene Wondrak (Friederike Becht) wiedergesehen und sich heftig in sie verliebt hat, merkt erst allmählich, dass er hier eine Aufgabe vor sich hat, die ihn verschlingen könnte, und sein Privatleben auf Eis legt. Doch je weiter sich Radmann in das Geflecht aus Verdrängung, Verleugnung und Lüge hineinarbeitet, desto mehr Feinde macht er sich: Das Labyrinth des Schweigens ist ein einsamer Ort. Doch alle Mühen und persönlichen Krisen lohnen sich, denn sie führen zu dem berühmten Frankfurter Auschwitz-Prozess, der ersten juristischen Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen durch ein Gericht der Bundesrepublik. Die Wirtschaftswunder-Jahre abseits von dicken Zigarren, Petticoat und Rock ’n‘ Roll: Der in Italien geborene Deutsch-Italiener Giulio Ricciarelli, ein vor allem in vielen deutschen TV-Produktionen („Tatort“, „SOKOs“, „Alarm für Cobra 11“) auftretender Schauspieler, inszenierte mit dieser ambitionierten Kinoproduktion seinen ersten Kinofilm – unterhaltende, sehr emotionale politische Aufklärung über die gar nicht so gute alte Zeit des Wiederaufbaus. Dem legendären Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der 1949 wieder in den deutschen Staatsdienst zurückgekehrt war, war es zu verdanken, dass 1952 ein deutsches Gericht das NS-System zum ersten Mal als „Unrechtsstaat“ bezeichnete. Doch Bauers wichtigster Verdienst liegt in der Durchsetzung des Frankfurter Auschwitz-Prozesses von Dezember 1963 bis August 1965, der Initialzündung für die Auseinandersetzung Deutschlands mit seiner Nazi-Vergangenheit. Gespielt wird Fritz Bauer von der 2014 im Alter von 72 Jahren verstorbenen Schauspiel-Legende Gert Voss, der vor allem auch in seiner 46 Jahre andauernden künstlerischen Zusammenarbeit mit Claus Peymann seit 1986 am Burgtheater in Wien in allen großen Rollen auftrat. „Im Labyrinth des Schweigens“ war Voss‘ letzte Kinorolle. „Im Labyrinth des Schweigens“ ist keine nüchterne Dokumentation, sondern ein spannender und komplexer Justizthriller, der dicht an der historischen Realität bleibt. Er hat das Zeug dazu, wie einst „Schindler Liste“, einem breiten Publikum ein wichtiges Stück deutscher Geschichte zu erschließen.“ (Heiko Maas in seiner Funktion als Bundesjustizminister). Das ZDF zeigt am 14.07.2019 um 0.45 Uhr die Dokumentation „Mörder unter uns“ von Peter Hartl und Andrzej Klamt. Der Film zeichnet das Porträt eines aufrechten und angefeindeten Aufklärers über die NS-Verbrechen.

Di, 11. Jun · 21:10-22:05 · arte
Rassenkrieg in den USA? Die Ziele der Alt-Right

Richard Spencer prägte den Begriff „Alt-Right“ – eine Abkürzung für „alternative right“: die radikale Bewegung, die von vielen als die „schickere“ Version des Ku-Klux-Klan angesehen wird. Laut Spencer haben Schwarze und Juden Amerika seinem Volk weggenommen. Seine Antwort: ein Krieg der Rückgewinnung. Spencer beleidigt offen seine ideologischen Gegner und nutzt Versammlungen und Demonstrationen, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen. Spencers Gegenspieler Daryle Lamont Jenkins scheut aber keine Konfrontation. Der schwarze Antifa-Aktivist ergreift jede Gelegenheit, die Anhänger der Alt-Right-Bewegung öffentlich anzuklagen – was manche von ihnen aus Karrieregründen durchaus fürchten. Die Spannung zwischen diesen Fronten entlädt sich bei den traumatischen Ereignissen von Charlottesville im Jahr 2017: Kämpfe entbrennen, Menschen werden mit Pfefferspray attackiert, Schüsse fallen. Obwohl rechtsextreme Demonstranten schwer bewaffnet aufmarschieren, sieht die Polizei tatenlos zu. Amateuraufnahmen zeigen aus nächster Nähe, wie dann ein graues Auto eine schmale Straße hinunter in eine Menschenmenge rast. 35 Menschen werden verletzt, eine junge Demonstrantin stirbt. Das Doppelporträt der beiden Kontrahenten Spencer und Jenkins begleitet die beiden bei ihren Aktionen und lässt sie unkommentiert über ihre Ansichten sprechen, um die Hintergründe der gegensätzlichen Positionen zu beleuchten. Zu Wort kommen auch Jared Taylor, Gründer der rechtsradikalen Zeitschrift „American Renaissance“, sowie der Journalist Mark Potok, der für die gemeinnützige Organisation „Southern Poverty Law Center“ extremistische Randgruppen beobachtet.

Di, 11. Jun · 22:05-23:00 · arte
Undercover bei den Neuen Rechten – Mein Jahr in der Alt-Right

12. August 2017, Charlottesville, Virginia, Trumps Amerika: Es herrscht Ausnahmezustand, als die Alt-Right-Bewegung auf antifaschistische Gegendemonstranten trifft. Dann fährt ein Mann mit seinem Auto in eine Menschenmenge, verletzt viele und tötet Heather Heyer, eine junge antifaschistische Demonstrantin. Inmitten der rechtsextremen Menge mit dem Motto „Unite the Right“ ist Patrik. Doch der junge Student teilt keineswegs diese Überzeugungen, sondern versucht sie zu bekämpfen: Als Undercover-Ermittler entlarvt er die inneren Strukturen der ultrarechten Alt-Right-Bewegung, die die Identität der weißen Bevölkerung bedroht sieht. Er soll herausfinden, woran sie glauben und welche Pläne sie für die Zukunft schmieden. Seine Reise beginnt in London, wo er sich bereiterklärt, mit der antifaschistischen Organisation „HOPE not hate“ zusammenzuarbeiten. Ausgestattet mit versteckter Kamera und einer großen Portion Mut beginnt er, die verschiedenen Gruppierungen der Alt-Right zu infiltrieren. Seine Recherchearbeiten führen ihn schließlich in die USA und auch zur Demonstration in Charlottesville … Immer weiter dringt er in den inneren Kreis der Bewegung vor und lernt die wichtigen Persönlichkeiten der Szene kennen, die mit ihm offen über ihre Ansichten sprechen. Patrik analysiert ihr Auftreten in sozialen Medien und betrachtet ihre Verbindung zu den höchsten Mächten im Land. Trotz der Gefahren zieht Patrik seine Mission durch. Sein Videomaterial zeigt, wie die Alt-Right-Bewegung die politische Landschaft in Amerika und Europa verändert, indem sie eine Armee von treuen weißen Anhängern aufbaut. Als seine Aufzeichnungen veröffentlich werden, hat das für einige Mitglieder des rechten Netzwerks erhebliche Konsequenzen.

Di, 11. Jun · 23:40-01:00 · WDR
Diplomatie

Paris, 1944: Es ist die Nacht vor der geplanten Zerstörung der Stadt. Hitler hat den Befehl gegeben, sie am 25. August 1944 dem Erdboden gleichzumachen. Ein Schwede versucht den Wehrmachtsbefehlshaber von dieser wahnwitzigen Tat abzuhalten. Volker Schlöndorff erzählt in seinem Film „Diplomatie“ von dieser dramatischen Nacht. Vorlage war das gleichnamige Bühnenstück von Cyril Gély. „Sie verteidigen Paris bis zum letzten Ihrer Männer, selbst wenn dies dazu führt, dass Sie ein Trümmerfeld hinterlassen.“ Mit diesen Worten berief Adolf Hitler im August 1944 General Dietrich von Choltitz zum Stadtkommandanten von Paris. Die Botschaft war klar: Alle Brücken, alle Wahrzeichen, ganz Paris sollten fallen. Ein brennender Trümmerhaufen sollte den Alliierten den Vormarsch nach Berlin erschweren. Schon zwei Wochen später stand dieser General von Choltitz tatsächlich vor der Entscheidung: den Führerbefehl befolgen und derjenige sein, der Paris – diese wunderbare Stadt – zerstört? Oder sich widersetzen und fortan in den eigenen Reihen als Verräter gelten, gar zu riskieren, dass die eigene Familie aus Gründen der „Sippenhaft“ hingerichtet wird?

Mi, 12. Jun · 00:00-01:30 · NDR
Kulenkampffs Schuhe

In den 1960er- und 1970er-Jahren saß an den Samstagabenden die ganze Familie gemeinsam im Wohnzimmer und freute sich auf eine der großen Shows im deutschen Fernsehen: „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff oder die „Peter-Alexander-Show“. Der Dokumentarfilm von Regina Schilling eröffnet eine neue Sicht auf das Unterhaltungsfernsehen der Nachkriegszeit. Überraschend, ungewöhnlich und berührend. Es war angetreten, eine ganze Nation von ihren Kriegstraumata zu therapieren, ein unverzichtbarer Ruhepol. In den 1960er- und 1970er-Jahren erlebte das deutsche Fernsehen in der Bundesrepublik mit Einschaltquoten von 80 Prozent goldene Zeiten. Die Familie saß am Sonnabendabend im Wohnzimmer, alle freuten sich auf „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff oder die „Peter-Alexander-Show“. Der Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe“, der vollständig aus Archivmaterial besteht, zeigt Nachkriegsgeschichte auf überraschende, ungewöhnliche und berührende Art und Weise: Anhand von zahlreichen Showausschnitten von damals, Interviews, privatem Super-8-Material, historischen Dokumenten und Fotos eröffnet sich eine ganz neue Sicht auf das Unterhaltungsfernsehen der Bundesrepublik: Es war angetreten, eine ganze Nation von ihren Kriegstraumata zu therapieren, ein unverzichtbarer Ruhepol. Ein Film, der generationsübergreifend herausfinden möchte, wie die Deutschen wurden, was sie sind. Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Alexander waren die großen Fernsehhelden der Familie von Regisseurin Regina Schilling. Und natürlich, etwas später, Hans Rosenthal mit „Dalli Dalli“. Die Quizshows verhießen leichte Unterhaltung, Entspannung, heile Welt. Entspannung hatte Schillings Vater nötig. Er arbeitete rund um die Uhr in seiner eigenen Drogerie. Eine Drogerie im Nachkriegsdeutschland? Kaum etwas wurde mehr gebraucht: aufräumen, Wunden heilen, reparieren, saubermachen, Schädlinge bekämpfen. Was sahen die Väter der Kinder, die damals im Schlafanzug vor dem Fernseher saßen, in den Showmastern? Wussten sie, dass Kulenkampff sich an der Ostfront vier Zehen eigenhändig amputiert hatte? Fragten sie sich, ob Peter Alexander wohl auch bei der Hitlerjugend gewesen war? Bei der Wehrmacht, in Kriegsgefangenschaft wie die meisten jungen Männer dieser Generation? Hatten sie davon gehört, dass Hans Rosenthal jüdisch war, sich in den Kriegsjahren als Vollwaise in einer Berliner Laube versteckte und jeden Moment damit rechnen musste, deportiert zu werden? Die Showmaster gehörten wie Regina Schillings Vater einer sehr besonderen Generation an: erst missbraucht vom Nationalsozialismus, dann eingespannt in das Hamsterrad der Nachkriegszeit, die von Traumatisierungen nichts wusste oder nichts wissen wollte.

Mi, 12. Jun · 01:00-02:35 · WDR
Wunderkinder

Vor historischem Hintergrund – dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion – entwickelt sich die fiktive Geschichte der „Wunderkinder“, die zur Mutprobe für eine deutsch-jüdische Freundschaft wird. Ein geheimnisvoller Umschlag konfrontiert Star-Geigerin Hanna Reich kurz vor ihrem Abschiedskonzert mit lange zurückliegenden Erinnerungen: Es sind die Noten zur Freundschaftspartitur. Tief bewegt erzählt Hanna ihrer Enkelin Nina von den Ereignissen um diese Partitur im Kriegsjahr 1941. Eine Geschichte, die von tiefer Freundschaft, Todesgefahr, Zivilcourage und der leidenschaftlichen Liebe zur Musik handelt. Hanna lebte damals mit ihren Eltern, Brauereidirektor Max Reich und Helga, in Poltava in der Ukraine. Dort gibt es nur ein Thema: die jüdischen Wunderkinder Abrascha und Larissa, Stars an Violine und Klavier. Sie spielen vor der Partei-Elite und vor Stalin selbst. Und erhalten sogar eine Einladung, in der New Yoker Carnegie Hall zu konzertieren. Auch Hanna, die selber Geige spielt, besucht ihr Konzert. Dieser Konzertbesuch wird zur schicksalhaften Begegnung. Fortan hat Hanna nur den Wunsch, mit den beiden zu musizieren und ihre Freundin zu werden. Der gemeinsame Unterricht bei ihrer Lehrerin Irina Salomonowa (Gudrun Landgrebe) und die Liebe zur Musik verbinden die Kinder schließlich. Gemeinsam schreibt das Trio an der Freundschaftspartitur und besiegelt den Freundschaftspakt. Doch ihr Leben ändert sich jäh: Hitler erklärt Russland den Krieg, die Deutschen werden zu Feinden. Hanna, Abrascha und Larissa sehen, wie der Krieg Familien auseinanderreißt und tödliche Gefahren bringt. Und zur Mutprobe für ihre deutsch-jüdische Freundschaft wird. Als Hannas Eltern der Spionage verdächtigt werden, verstecken Abraschas und Larissas Familien sie im Wald. Doch mit dem Einmarsch deutscher Truppen ändert sich alles erneut – jüdische Familien erleben nun die Schrecken des Pogroms. Jetzt können die Reichs, wieder zu Ansehen gekommen, ihren Rettern helfen. Aber die geplante Flucht misslingt – und die Reichs hoffen, durch den Kontakt zu SS-Standartenführer Schwartow die Freunde vor dem Lager zu bewahren. Schwartow, nach außen hin generöser Kulturliebhaber und vom Talent der Wunderkinder angetan, lässt diese zu Himmlers Geburtstag ein Konzert geben. Sein perfider Plan: Gelingt es ihnen, fehlerfrei zu spielen, verspricht er ihnen und ihren Familien die Freiheit. Während der sadistische Offizier nur auf einen Fehler wartet, spielen Abrascha und Larissa um ihr Leben.

Mi, 12. Jun · 22:25-23:55 · 3sat
Meine Tochter Anne Frank

Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Aber auch für den frechen und schonungslosen Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Mit dem Doku-Drama „Meine Tochter Anne Frank“ schuf Regisseur Raymond Ley die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Dabei stellt er die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen. Und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich mehr als nur Küsse tauschte. Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet aber auch die Welt außerhalb des Verstecks bildlich Eingang in die Beschreibungen des Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien.

Do, 13. Jun · 15:45-16:40 · arte
Israel – Der Norden

Der Norden Israels erstreckt sich von Tel Aviv, entlang der Mittelmeerküste, bis zur libanesischen Grenze – und im Landesinneren über den See Genezareth bis in die Golanhöhen. Ein Streifzug durch bizarre Höhlenlabyrinthe und eine fruchtbare Kulturlandschaft überrascht mit spektakulären Wildtieren, unbekannten historischen Orten und Forschern, die sich mit Leidenschaft für den Erhalt der letzten Wildnisgebiete einsetzen. Metropolen wie Tel Aviv spiegeln die kulturellen Einflüsse auf ein Land wider, in das von der Staatsgründung 1948 bis heute Juden aus allen Teilen der Welt einwandern. Die ersten sind am großen Mittelmeerhafen in Haifa angekommen. In den vergangenen 70 Jahren hat sich die Hafenstadt zur High-Tech-Metropole entwickelt. Der See Genezareth, von dessen Wundern die Bibel erzählt, ist heute der größte Trinkwasserspeicher des Nahen Ostens. Intensive Landwirtschaft auf fruchtbaren Böden macht die Gegend zum Brotkorb Israels. Doch wie in biblischen Zeiten bedrohen Insektenplagen die Ernte. Eine Herausforderung für Wissenschaftler, die auf innovative Weise gegen Schädlinge vorgehen. Druck auf die Landwirtschaft üben zudem Zehntausende Zugvögel wie Kraniche, Störche und Pelikane aus, die die Getreidefelder für einen Zwischenstopp ansteuern. Um natürliche Lebensräume zu erhalten, agieren Biologen als Vermittler zwischen Landwirten, Wildtieren und Tierfreunden. So haben Wölfe in den Golanhöhen eine Heimat gefunden, Klippschliefer erobern die Festungen von Kreuzrittern, Goldschakale bevölkern die Parks der Städte und große Haiarten wandern ins Mittelmeer ein.