Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 30. April 2019…

Di, 16. Apr · 16:00-16:30 · ARD-alpha
alpha-retro: 1968 – Sonntag in Europa: Der siebente Tag, Jerusalem

Der Sonntag, im Sinne von: „der siebente Tag“ dauert in Jerusalem drei Tage. Denn die drei Haupt-Religionen der Stadt haben ihren wöchentlichen Feiertag an unterschiedlichen Wochentagen. Am Freitag ist der klassische Frei-Tag der Moslems; am Freitagnachmittag beginnt der Schabbat, der jüdische Ruhetag. Die Mönche der christlichen Klöster sind dann am Sonntag an der Reihe, ihre Gottesdienste zu feiern. Der Film aus dem Jahr 1968 zeigt zu passender Musik die Bilder verschiedener religiöser Traditionen, die an diesen Tagen gefeiert werden – und dazu auch die ganz weltlichen Vergnügungen, denen die Bewohner der Stadt am freien Tag nachgehen. Daneben; der ganz normale Alltag anno ’68.

Di, 16. Apr · 22:00-22:50 · arte
Rassenkrieg in den USA? Die Ziele der Alt-Right

Richard Spencer prägte den Begriff „Alt-Right“ – eine Abkürzung für „alternative right“: die radikale Bewegung, die von vielen als die „schickere“ Version des Ku-Klux-Klan angesehen wird. Laut Spencer haben Schwarze und Juden Amerika seinem Volk weggenommen. Seine Antwort: ein Krieg der Rückgewinnung. Spencer beleidigt offen seine ideologischen Gegner und nutzt Versammlungen und Demonstrationen, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen. Spencers Gegenspieler Daryle Lamont Jenkins scheut aber keine Konfrontation. Der schwarze Antifa-Aktivist ergreift jede Gelegenheit, die Anhänger der Alt-Right-Bewegung öffentlich anzuklagen – was manche von ihnen aus Karrieregründen durchaus fürchten. Die Spannung zwischen diesen Fronten entlädt sich bei den traumatischen Ereignissen von Charlottesville im Jahr 2017: Kämpfe entbrennen, Menschen werden mit Pfefferspray attackiert, Schüsse fallen. Obwohl rechtsextreme Demonstranten schwer bewaffnet aufmarschieren, sieht die Polizei tatenlos zu. Amateuraufnahmen zeigen aus nächster Nähe, wie dann ein graues Auto eine schmale Straße hinunter in eine Menschenmenge rast. 35 Menschen werden verletzt, eine junge Demonstrantin stirbt. Das Doppelporträt der beiden Kontrahenten Spencer und Jenkins begleitet die beiden bei ihren Aktionen und lässt sie unkommentiert über ihre Ansichten sprechen, um die Hintergründe der gegensätzlichen Positionen zu beleuchten. Zu Wort kommen auch Jared Taylor, Gründer der rechtsradikalen Zeitschrift „American Renaissance“, sowie der Journalist Mark Potok, der für die gemeinnützige Organisation „Southern Poverty Law Center“ extremistische Randgruppen beobachtet.

Di, 16. Apr · 22:50-23:45 · arte
Undercover bei den Neuen Rechten – Mein Jahr in der Alt-Right

12. August 2017, Charlottesville, Virginia, Trumps Amerika: Es herrscht Ausnahmezustand, als die Alt-Right-Bewegung auf antifaschistische Gegendemonstranten trifft. Dann fährt ein Mann mit seinem Auto in eine Menschenmenge, verletzt viele und tötet Heather Heyer, eine junge antifaschistische Demonstrantin. Inmitten der rechtsextremen Menge mit dem Motto „Unite the Right“ ist Patrik. Doch der junge Student teilt keineswegs diese Überzeugungen, sondern versucht sie zu bekämpfen: Als Undercover-Ermittler entlarvt er die inneren Strukturen der ultrarechten Alt-Right-Bewegung, die die Identität der weißen Bevölkerung bedroht sieht. Er soll herausfinden, woran sie glauben und welche Pläne sie für die Zukunft schmieden. Seine Reise beginnt in London, wo er sich bereiterklärt, mit der antifaschistischen Organisation „HOPE not hate“ zusammenzuarbeiten. Bewaffnet mit versteckter Kamera und einer großen Portion Mut beginnt er, die verschiedenen Gruppierungen der Alt-Right zu infiltrieren. Seine Recherchearbeiten führen ihn schließlich in die USA und auch zur Demonstration in Charlottesville … Immer weiter dringt er in den inneren Kreis der Bewegung vor und lernt die wichtigen Persönlichkeiten der Szene kennen, die mit ihm offen über ihre Ansichten sprechen. Patrik analysiert ihr Auftreten in sozialen Medien und betrachtet ihre Verbindung zu den höchsten Mächten im Land. Trotz der Gefahren zieht Patrik seine Mission durch. Das geheime Videomaterial zeigt, wie die Alt-Right-Bewegung die politische Landschaft in Amerika und Europa verändert, indem sie eine Armee von treuen weißen Anhängern aufbaut. Als seine Aufzeichnungen veröffentlich werden, hat das für einige Mitglieder des rechten Netzwerks erhebliche Konsequenzen.

Mi, 17. Apr · 08:30-09:00 · One
alfredissimo! Kochen mit Bio und Salcia Landmann

Salcia Landmann bereitet aus der traditionellen jüdischen Küche ‚Gefilte Fisch‘ zu und Alfred Biolek kocht Irish Stew ‚my way‘.

Do, 18. Apr · 21:00-22:00 · 3sat
scobel – Neuer Antisemitismus

Die Mechanismen des Antisemitismus wirken auch noch 70 Jahre nach dem Holocaust. Judenhass und Xenophobie verbreiten sich zunehmend in unserer Gesellschaft. Was lässt sich dagegen tun? Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen, der Historikerin und Leiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden Miriam Rürup, dem Soziologen Armin Nassehi und dem Rechtsanwalt und Publizisten Michel Friedman, über den neuen Religions- und Rassenhass. Judenhass geht immer mehr Hand in Hand mit allgemeinem Fremdenhass. Ausländer, Muslime, Flüchtlinge: Fremdenhass unterwandert immer größere Teile der Gesellschaft und spaltet diese. Deutschland ohne Antisemitismus gab es nie. Neue Studien belegen jedoch, dass der Antisemitismus, gepaart mit Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und rechten Parolen, wieder zunehmend die Aufmerksamkeit der Mitte der Gesellschaft erobert. Zwar bleibt die Zahl antisemitischer Straftaten seit Jahren konstant auf hohem Niveau, doch im Internet ist tagtäglich eine zunehmende antisemitische Hetze zu beobachten. Es blüht hier der sogenannte latente Antisemitismus, der befeuert wird durch Andeutungen, Codes und diffuse Vergleiche. So steht George Soros als Synonym für eine angeblich vom „jüdischen Finanzkapitalismus“ gesteuerte globalisierte Welt. Und so mancher Globalisierungskritiker spricht schon mal gern von „einflussreichen Kreisen an der Ostküste“ der USA – und appelliert damit an alte, antijüdische Vorurteile über eine angeblich verschworene Gemeinschaft. Die moderne, gesellschaftsfähige Form des Antisemitismus kommt heute also meist verdeckt daher und verbreitet sich schleichend in Teilen der Gesellschaft. Besonders geschickt gehen dabei deutsche Rechtspopulisten vor. Sie geben sich pro-jüdisch und israelfreundlich. Gleichzeitig versuchen sie, muslimische Zuwanderung als hauptverantwortlich für den zunehmenden Antisemitismus hinzustellen. Obwohl Statistiken diese Behauptungen widerlegen. Doch scheint dem muslimischen Antisemitismus in Deutschland lange Zeit zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein. Und auch global ist diese Spielart der Menschenfeindlichkeit auf dem Vormarsch, was Gewalttaten in den USA und antisemitische Vorfälle in Frankreich in den vergangenen Monaten zeigen. Darüber und welche Wege es aus Antisemitismus und Xenophobie gibt, diskutiert Gert Scobel mit Michel Friedman und seinen Gästen.

Do, 18. Apr · 23:15-00:45 · HR
Kulenkampffs Schuhe

Mit Einschaltquoten von 80 Prozent erlebte das Fernsehen in den sechziger und siebziger Jahren der Bundesrepublik goldene Zeiten. Die Familie saß am Samstagabend im Wohnzimmer, alle freuten sich auf „Einer Wird Gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff oder die „Peter-Alexander-Show“. Der Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe“, der vollständig aus Archivmaterial besteht, zeigt Nachkriegsgeschichte auf überraschende, ungewöhnliche und berührende Art und Weise: Anhand von zahlreichen Showausschnitten von damals, Interviews, privatem Super-8-Material, historischen Dokumenten und Fotos eröffnet sich eine ganz neue Sicht auf das Unterhaltungsfernsehen der Bundesrepublik: Es war angetreten, eine ganze Nation von ihren Kriegstraumata zu therapieren, ein unverzichtbarer Ruhepol. Ein Film, der generationsübergreifend herausfinden möchte, wie die Deutschen wurden, was sie sind. Hans Joachim Kulenkampff und Peter Alexander waren die großen Fernsehhelden der Familie von Regisseurin Regina Schilling, und natürlich, etwas später, Hans Rosenthal mit „Dalli Dalli“. Die Quizshows verhießen leichte Unterhaltung, Entspannung, heile Welt. Entspannung hatte Schillings Vater nötig. Er arbeitete rund um die Uhr in seiner eigenen Drogerie. Eine Drogerie im Nachkriegs-Deutschland? Kaum etwas wurde mehr gebraucht: aufräumen, Wunden heilen, reparieren, saubermachen, Schädlinge bekämpfen. Was sahen die Väter der Kinder, die da im Schlafanzug vor dem Fernseher saßen, in den Showmastern? Wussten sie, dass Kulenkampff sich an der Ostfront vier Zehen eigenhändig amputiert hatte? Fragten sie sich, ob Peter Alexander wohl auch bei der Hitlerjugend gewesen war? Bei der Wehrmacht, in Kriegsgefangenschaft? Wie die meisten jungen Männer dieser Generation? Hatten sie davon gehört, dass Hans Rosenthal jüdisch war, sich in den Kriegsjahren als Vollwaise in einer Berliner Laube versteckte und jeden Moment damit rechnen musste, deportiert zu werden? Die Showmaster gehörten wie Regina Schillings Vater einer sehr besonderen Generation an: erst missbraucht vom Nationalsozialismus, dann eingespannt in das Hamsterrad der Nachkriegszeit, die von Traumatisierungen nichts wusste oder nichts wissen wollte.

Fr, 19. Apr · 08:30-09:00 · NDR
FEIERtag! Sengelmann sucht Ostern

Ostereier suchen mit der Familie, Skiurlaub, ein verlängertes Wochenende in der Frühlingssonne: Ostern ist für die meisten ein besonders schönes Fest. Doch warum feiern wir eigentlich Ostern? Dieser Frage geht der junge Reporter und Theologe Julian Sengelmann nach – in Norddeutschland genauso wie in Jerusalem. Julian fragt die Menschen auf der Straße nach dem Sinn von Ostern, er feiert mit einer Hamburger Familie zu Hause und er reist nach Israel, um in Jerusalem nach den Spuren der Osterereignisse vor 2.000 Jahren zu suchen. Ostern ist für die meisten Menschen ein besonders schönes Fest. Ostereier suchen mit der Familie, Skiurlaub, ein verlängertes Wochenende in der Frühlingssonne. Schließlich endet in dieser Zeit auch die dunkle Jahreszeit, es wird wieder wärmer und heller. Doch warum wird Ostern eigentlich gefeiert? Dieser Frage geht der Reporter und Theologe Julian Sengelmann nach, in Norddeutschland genauso wie in Jerusalem. Er fragt die Menschen auf der Straße nach dem Sinn von Ostern, er feiert mit einer Hamburger Familie zu Hause und reist nach Israel, um in Jerusalem nach den Spuren der Osterereignisse vor 2.000 Jahren zu suchen. Dort, in Jerusalem, findet er auch Hinweise darauf, was das christliche Osterfest mit dem jüdischen Pessachfest zu tun hat. Reporter Julian Sengelmann beobachtet in Jerusalem Menschen, die sich beim Holy Fire in religiöser Verzückung den Bart versengen. Er trifft auf der Via Dolorosa Menschen, die buchstäblich in die Fußstapfen Jesu treten und ein großes Holzkreuz durch die Stadt tragen. Er sucht mit dem Theologen und Archäologen Prof. Dieter Vieweger den Hügel von Golgatha, wo Jesus einst gekreuzigt wurde. Und er genießt sowohl den internationalen Trubel in der Grabeskirche als auch einen andächtigen evangelischen Ostergottesdienst im Morgengrauen über den Dächern der Stadt. Zurück in Hamburg besucht Julian Sengelmann einen österlichen Kunsthandwerkermarkt und erfährt, was die verzierten Hühnereier mit Ostern zu tun haben. Und eine Hamburger Familie erzählt ihm am Frühstückstisch, warum der Kirchgang an Ostern für sie einfach dazu gehört.

Fr, 19. Apr · 13:55-17:25 · ZDF
Die zehn Gebote

Die Geschichte Moses‘ von seinen Anfängen als Findelkind bis zur Verkündigung der zehn Gebote: Moses wächst als Prinz am Hof des Pharaos auf. Doch er ist der Sohn hebräischer Sklavenarbeiter. Nach Aufdeckung seiner wahren Identität nimmt er Gottes Mission an und führt die Israeliten aus 400-jähriger Gefangenschaft in die Freiheit. Weltberühmter Monumentalfilm-Klassiker mit Charlton Heston als Moses und Yul Brynner als sein Widersacher Ramses. Um ihren kleinen Sohn vor dem Zorn des Pharaos zu retten, setzt die hebräische Sklavin Yochabel (Martha Scott) ihr Baby in einem Schilfkorb im Nil aus. Sie vergewissert sich, dass das Kind wohlbehalten in den Händen einer ägyptischen Fürstin landet, die nach dem Tod ihres Mannes als kinderlose Witwe zurückblieb. So wächst Moses am Hof des alten Pharaos Sethos (Sir Cedric Hardwicke) auf. Moses ist ein erfolgreicher Kriegsherr, unterwirft Nubien und bringt reiche Schätze heim. Der alte Pharao bevorzugt Moses gegenüber seinem leiblichen Sohn Ramses (Yul Brynner). Zwischen den beiden jungen Männern steht Prinzessin Nefretiri (Anne Baxter). Sie liebt Moses über alles, doch das Schicksal will, dass sie die Frau des künftigen Herrschers wird. Und darüber, wer das sein wird, entscheidet der alte Pharao erst auf dem Sterbebett. Als Moses die Wahrheit über seine Herkunft erfährt, wird er, wie seine hebräischen Landsleute, zu einem ägyptischen Arbeitssklaven. Er muss stundenlang in der glühenden Sonne Lehm und Stroh zu einer Masse treten, aus der die Ziegel für den ägyptischen Städte- und Pyramidenbau geformt werden. Als Moses offen gegen Ramses, den neuen Pharao, aufbegehrt, schickt dieser ihn im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste. Töten will Ramses Moses nicht, um keinen Märtyrer zu erschaffen. Moses wird von Schafhirten gerettet und findet eine neue Heimat, gründet mit der Hirtentochter Sephora (Yvonne De Carlo) eine Familie. Doch Gott hat Größeres mit ihm vor. Im brennenden Dornbusch verkündet Gott Moses, dass dieser auserkoren ist, das Volk Abrahams aus Hunderten Jahren der Sklaverei in die Freiheit zu führen. Moses tritt Ramses erneut gegenüber. Ramses hat Nefretiri geheiratet, wohl wissend, dass sie ihn nicht liebt, und einen kleinen Sohn mit ihr bekommen. Ramses will die Hebräer nicht ziehen lassen. Zehn Plagen und die Pest kommen deshalb als Gottes Strafe über Ägypten. Ramses ist ein gebrochener Mann, er ist angesichts der Geißelungen seines Volkes seinen Ratgebern gefolgt und hat schließlich dem Auszug von Moses‘ Volk zugestimmt. Doch als sein Sohn an der Pest stirbt und seine vor Wut rasende Frau Moses‘ Leben fordert, will Ramses seinen Befehl rückgängig machen und verfolgt die Hebräer mit seiner Streitmacht bis an die Ufer des Roten Meeres. „Die größte Geschichte aller Zeiten“ (1965) heißt ein anderer US-Monumentalfilm über das Leben Jesu, und auch der Stoff der „Zehn Gebote“ ist eine dieser überlebensgroßen Menschheitsgeschichten, die viele Regisseure der 50er Jahre und 60er Jahre reizte, als Hollywood mit neuen technischen Verfahren wie übergroßen Leinwänden und leuchtenden Farben eine Blüte des Monumentalfilm erlebte.

Fr, 19. Apr · 22:50-00:25 · ZDF
Es war einmal in Deutschland

Berlin 1946: Es geht ums Überleben nach dem Krieg. Der KZ-Überlebende David Bermann will wie viele andere Juden so schnell wie möglich raus aus Deutschland. Aber dazu braucht man Geld. David eröffnet einen Wäsche-Großhandel und versucht von Tür zu Tür, deutsche Kriegerwitwen mit Weißwäsche einzudecken. Zusammen mit mehreren Mithäftlingen aus dem KZ beginnt bald ein schwunghafter Handel an der Haustür. Mit Witz, Dramatik, Charme und jüdischer Chuzpe bringt David seine Ware an die deutsche Hausfrau. Während seiner Touren muss David sich in einem Büro des US-Geheimdienstes einfinden, wo er von Special Agent Sara Simon verhört wird. Aus seiner KZ-Akte geht hervor, dass David mit der SS kollaboriert haben soll und deswegen überlebt hat. So erfährt Sara Simon, dass David von SS-Gruppenführer Otte als jüdischer Witzerzähler entdeckt und selektiert wurde, um dem Führer auf dem Obersalzberg Witze beizubringen. Davids Freunde werden misstrauisch. Ist David ein Verräter? Spielt er ein doppeltes Spiel? Die Stimmung verhärtet sich. Und dann überschlagen sich die Ereignisse.
Bild oben: © ZDF und Fabrizio Maltese, David (Moritz Bleibtreu, l.) verliebt sich in die US-Beamtin Sara (Antje Traue, r.).

Sa, 20. Apr · 19:20-20:00 · 3sat
Geraubte Heimat – Exil in der Türkei und Deutschland

Zwei prominente Persönlichkeiten, zwei Schicksale: Edzard Reuter, 91, Zeuge des Jahrhunderts, ehemaliger Daimler-Benz-Chef und Can Dündar, 57, Journalist, bekannter Erdoğan-Gegner. Beide mussten ihr Heimatland auf der Flucht vor einem Despoten verlassen, beide verbindet die Erfahrung des Exils und die Liebe zur Türkei. In Reuters und Dündars Biografien kreuzen sich die Wege der langen deutsch-türkischen Geschichte auf exemplarische Weise. Einst nahm die Türkei Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland auf – heute gewährt Deutschland den Verfolgten des Erdoğan-Regimes Zuflucht. Edzard Reuter ist der Sohn des legendären Berliner Nachkriegsbürgermeisters Ernst Reuter. Der Sozialdemokrat floh vor den Nationalsozialisten mit seiner Familie in die Türkei. Deutsche Akademiker waren Staatsgründer Atatürk hochwillkommen bei seinen Reformen, der Modernisierung und Verwestlichung des Landes. Edzard Reuter verbrachte seine gesamte Kindheit und Jugend in Ankara, die Türkei ist seine zweite Heimat. Die Entwicklung dort beobachtet er mit größter Sorge: „Das tut mir weh. Da werden die Menschenrechte auf den Kehricht geworfen. Aber meine Eltern verdanken ihr Leben diesem Land, ich meine Jugend. Was derzeit in der Türkei geschieht, erinnert mich an die Anfänge der NS-Zeit.“ Auch Can Dündar sieht diese Parallelen: „Der Putschversuch war der Reichstagsbrand der Türkei. Für Erdogan willkommener Anlass, seine Widersacher zu verhaften und zum alleinigen Machthaber zu werden.“ Wie Reuter wuchs Dündar in Ankara auf, er studierte sogar an jener Fakultät, an der Edzard Reuters Vater Ernst einst lehrte. Der frühere Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ zog mit einem Enthüllungsartikel über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Islamisten den Zorn Erdogans auf sich. Nach Gefängnishaft, einem Attentat auf ihn und schließlich dem Putschversuch im Juli 2016 konnte Dündar nicht mehr in die Türkei zurückkehren, lebt seither in Berlin. Durch seinen Widerstand gegen Erdogans Autokratie wurde er zur Symbolfigur der unterdrückten „anderen“ Türkei. Doch auch hier wird der Regimegegner bedroht, kann keinen Auftritt ohne Polizeischutz absolvieren. Erdogans langer Arm reicht bis nach Deutschland – für Dündar daher eine weit weniger sichere Zuflucht als damals die Türkei für Reuter. Ein deutsch-türkisches Gipfeltreffen zweier prominenter Exilanten: Reuter und Dündar über ihre Exilerfahrungen und wie es mit den deutsch-türkischen Beziehungen weitergehen soll.

So, 21. Apr · 00:00-03:00 · BR
Der Medicus

England, frühes elftes Jahrhundert: Der junge Halbwaise Rob Cole muss hilflos mit ansehen, wie seine Mutter an einer unheilbaren Krankheit stirbt. Das Erlebnis prägt ihn nachhaltig. Rob schließt sich einem fahrenden Bader an, der ihn in das medizinische Halbwissen des Mittelalters einweiht. Als der Wanderheiler allmählich sein Augenlicht verliert, übernimmt sein Zauberlehrling Rob bald die „Behandlungen“ – für die Patienten eher schmerzhafte als heilsame Prozeduren. Von einem jüdischen Medicus, der dem fast Erblindeten durch einen kunstvollen Eingriff das Augenlicht wiedergibt, erfährt Rob, dass es außer seinem bescheidenen Wissen eine sehr viel weiter entwickelte Heilkunst gibt. Elektrisiert macht er sich auf den Weg in die persische Stadt Isfahan, wo der sagenumwobene Ibn Sina Medizin lehrt. Dank seiner erstaunlichen Fähigkeiten avanciert Rob bald zum Meisterschüler des Universalgelehrten. Als in Isfahan die Pest wütet, findet Rob heraus, dass Rattenflöhe den Erreger übertragen. Dank seiner Entdeckung wird die Epidemie eingedämmt. Ein phänomenaler Erfolg, doch der gefeierte Mediziner ist nicht zufrieden. Rob will das Geheimnis jener unheilbaren Krankheit lüften, an der auch seine Mutter starb. Trotz ausdrücklichen Verbots seines Lehrmeisters obduziert Rob heimlich eine Leiche und beginnt zu verstehen, dass die berüchtigte „Seitenkrankheit“ eine Blinddarmentzündung ist. Mit diesem Wissen rettet er sogar dem Schah das Leben. Doch er wird an die Mullahs verraten, fanatische Koraneiferer, in deren Augen Ibn Sina und seine Schüler sich gegen Gott versündigen. Mit dem Überfall der kriegerischen Seldschuken, die den Mullahs zur Seite stehen, endet in Isfahan die Epoche der freien Wissenschaft. Ibn Sina verübt Selbstmord. Im letzten Moment rettet Rob seine große Liebe Rebecca aus den Fängen ihres Gatten, der die Ehebrecherin nach alter Tradition steinigen will. In ihrer Begleitung kehrt der Medicus nach England zurück, wo er seine Kenntnisse in den Dienst der freien Forschung stellt.

So, 21. Apr · 14:00-14:50 · arte
Der Kindermörder von Bethlehem? Herodes der Große

Er ist berühmt und berüchtigt: Im Neuen Testament wird von Herodes dem Großen berichtet, er habe die Ermordung aller männlichen Säuglinge in Bethlehem befohlen. Doch ist das wahr? Viele Zeitgenossen hätten Herodes einen solchen Befehl durchaus zugetraut, denn obsessiver Ehrgeiz und rücksichtsloser Machterhalt gepaart mit heftiger Leidenschaft und einer wahnhaften Eifersucht wurden dem König Judäas schon zu Lebzeiten nachgesagt. Kaiser Augustus soll gesagt haben, er sei lieber des Herodes Schwein als des Herodes Sohn. Sein Aufstieg zur Macht war das Ergebnis kluger politischer Schachzüge in einer unruhigen Zeit, denn geboren wurde er in eine vornehme idumäische Familie, die zum Judentum erst zwangskonvertiert wurde. Seinen Untertanen war er somit „nicht jüdisch genug“. Seine Position versuchte Herodes durch die Heirat mit Mariamne, einer Prinzessin aus dem alten jüdischen Herrschergeschlecht, zu legitimieren. Populär wurde er bei seinen jüdischen Untertanen dennoch nicht. Seine offen zur Schau gestellte Freundschaft mit Rom, der damals bestimmenden Macht in der Region, nahmen sie ihm übel. Um sich Anerkennung zu verschaffen, startete Herodes ein großes Bauprogramm rund um das Mittelmeer. Sein bedeutendstes Projekt war der Neubau des Zweiten Tempels in Jerusalem, das absolute Zentrum jüdischen Glaubens. Jerusalem verhalf er so zu neuem Glanz. Seine lange Regierung wurde von ständigen Palastintrigen überschattet, die zu Morden und Hinrichtungen, selbst im allerengsten Familienkreis, führten. Und doch gelang es Herodes dem Großen im Gegensatz zu seinen Nachfolgern, den Frieden im Heiligen Land für viele Jahrzehnte zu bewahren.

So, 21. Apr · 23:15-00:00 · PHOENIX
Geheimnisvolle Orte: Der Tempelberg in Jerusalem

Nirgendwo sonst sind Religion, Geschichte und Gegenwart so dramatisch miteinander verflochten wie hier: Der Tempelberg in Jerusalem, mythischer Ort der Menschheitsgeschichte, heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime. Geliebt und umkämpft, Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Der Tempelberg ist der wichtigste Ort des Judentums und zugleich der drittheiligste Ort für Muslime. Erbittert wird darum gestritten, wer welche Ansprüche auf diesen Ort hat. Archäologen könnten zumindest helfen, religiöse Legende von verbürgter Geschichte, historischen Fakten trennen. Sie fürchten, dass Israel aus der biblischen jüdischen Vergangenheit des Ortes politische, religiöse und territoriale Ansprüche für die Gegenwart und die Zukunft ableitet. So wird jeder Stein, jeder Zugang bewacht und kontrolliert. Das Gelände umfasst nur 14 ha, aber er ist zugleich der größte unbekannte antike Ort des Landes, meint der israelische Archäologe Ronny Reich. Ein Heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Al-Aqsa-Moschee und die Klagemauer, Reste jüdischer Tempel unter Schichten muslimischer Bebauung. Simone Jung fragt alle Seiten: den Großmufti von Jerusalem und den streng gläubigen orthodoxen Juden Jehuda Glick, den israelischen Archäologen Gaby Barkai und den palästinensischen Nazmi Jubeh. Sie besucht mit ihnen die heiligsten Stätten der Juden und der Muslime. Religiöse, politische und historische Deutungen prallen aufeinander. Klar wird: Der Berg ist nicht nur ein historisches und archäologisches Rätsel. Er ist immer wieder ein aktueller, politischer Stein des Anstoßes. Aber kommt es wirklich darauf an, wer zuerst da war? Mit dem Blick auf die Geheimnisse des Tempelbergs stellt der Film eine grundlegende historische Frage von höchster aktueller Brisanz – nicht nur für den Nahostkonflikt: Gibt es ein Verfallsdatum für Geschichte? Eine ganz eigene Antwort gibt im Film der israelische jüdische Tourguide Eran Tzidkijahu, der den Islam studierte, weil er ihn besser verstehen wollte: „Für die einen ist es immer nur der Tempelberg, für die anderen immer nur Al Aqsa. Gibt es etwas dazwischen?“ So fragt er sich heute und hat das Gefühl, auf einer noch lang andauernden Reise der Erkenntnis zu sein. Der Autorin gelingt eine optisch opulente und dennoch analytische Annäherung an einen geheimnisvollen Ort, der die ganze Welt in Atem hält.

Mo, 22. Apr · 09:15-10:00 · WDR
Der Jesuswanderweg

Es gibt kaum ein spannenderes Land als Israel – und kaum jemanden, der unsere Kultur mehr geprägt hat als Jesus. Was war dieser Jesus eigentlich für ein Mensch? Und was findet man heute noch, wenn man sich auf Spurensuche macht in dem Land, in dem er gelebt und gewirkt hat? Wie war das Leben damals, in einer Zeit, in der es weder Autos, Handys noch GPS gab? Jesus und seine Nachfolger Tage, Monate lang zu Fuß unterwegs waren? Dennis Wilms pilgert los, im Kopf und zu Fuß, auf einem Wanderweg quer durch Galiläa nach Nazareth, zum See Genezareth und auf den Berg Arbel. Er nimmt den Zuschauer mit. 65 Kilometer, über matschige Wege, durch wunderschöne Landschaften mit fantastischen Aussichten, aber auch auf steinigen Feldwegen, mit Blasen an den Füßen.

Mo, 22. Apr · 10:00-11:30 · WDR
Hannas Reise

Als Push für ihre berufliche Karriere braucht die ehrgeizige Hanna den Nachweis, dass sie sich ehrenamtlich engagiert hat. Soziale Kompetenz ist gefragt. Etwas, was in ihrem Leben bisher keine große Rolle spielte. Und so versucht sie sich durchzuschummeln. Aber ihre Mutter Uta, Leiterin von „Aktion Friedensdienste“ für Israel, lässt das nicht zu und sorgt dafür, dass Hanna tatsächlich ein soziales Praktikum antritt, indem sie ihr eine Stelle in einem Behindertendorf in Tel Aviv vermittelt. Hanna bleibt keine Wahl. Wütend, widerwillig und voller Vorurteile macht sie sich auf die Reise. In Israel angekommen, stößt Hanna mit ihrer überheblichen Art bei allen auf Unverständnis: Ob in ihrer vollgemüllten WG mit dem „Wiedergutmachungsdeutschen“ Carsten und der Politaktivistin Maja, ob im Umgang mit den Behinderten bei der Arbeit oder auch bei den Treffen mit „ihrer“ Holocaustüberlebenden Gertraud. Auch Itay, der Betreuer, dem sie zugeteilt wurde, lässt sie zunächst mit Holocaustwitzen und zynischen Sprüchen auflaufen. Und zugleich beginnt er eine Flirtoffensive, der Hanna sich immer weniger entziehen kann. Nach und nach lernt Hanna, die Welt durch Itays Augen zu sehen. Doch die Gegensätze ihrer Herkunft stehen immer wieder zwischen den beiden. Unüberwindlich scheinen die Schatten der Vergangenheit und der gefährlichen Gegenwart Israels, einem Land, in dem Krieg zum Alltag gehört… bis die beiden erkennen, dass allein ihr Zusammensein zählt.

Mo, 22. Apr · 12:00-12:45 · PHOENIX
Der See Genezareth – Das vierte Meer Israels

Seit biblischen Zeiten ist der See Genezareth bekannt. Immerhin wandelte schon Jesus über den See. Da das ARD-Team dies nicht kann, macht es eine Reise rund um den See, um Land und Leute in einer der schönsten Regionen des Heiligen Landes vorzustellen. So begegnen sie etwa einem Fischer, der darüber klagt, dass es kaum noch Fische im See gibt. Sie besuchen das Benediktiner Kloster in Tabgha und sie wandern durch Tiberias, eine Stadt am See, die von Herodes Antipas im Jahre 17 n. Chr. errichtet wurde.

Mo, 22. Apr · 17:40-19:15 · Das Erste (ARD)
Monsieur Claude und seine Töchter

Mit mehr als zwölf Millionen Kinozuschauern avancierte „Monsieur Claude und seine Töchter“ zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Frankreich. Auch in Deutschland begeisterte die Generationenkomödie ein Millionenpublikum. Regisseur Philippe de Chauveron spielt gekonnt mit der Angst der Grande Nation, ihre kulturelle Identität zu verlieren. In der Hauptrolle glänzt Christian Clavier als leidgeprüfter Vater, der sich trotz bester Vorsätze mit der interkulturellen Vielfalt im Familienkreis schwertut und sich wie ein moderner Hiob vorkommt, dem der liebe Gott eine schwere Prüfung nach der anderen auferlegt. Claude (Christian Clavier) und Marie Verneuil (Chantal Lauby) sind mit vier bezaubernd schönen Töchtern gesegnet. Das wohlsituierte Ehepaar im Rentenalter kann sich glücklich schätzen, dass bereits drei unter die Haube gekommen sind und ihnen schon die ersten Enkel schenken. Leider gibt es bei den bisherigen Schwiegersöhnen aus Sicht des Herrn Papa allerdings einen Wermutstropfen. Alle drei sind nicht das, was sich der stolze Gaullist Claude als idealtypischen Franzosen so vorstellt. Natürlich darf er es sich nicht anmerken lassen. Doch in Wirklichkeit passt es ihm gar nicht, dass Ségolène (Émilie Caen) einen Chinesen, Isabelle (Frédérique Bel) einen Moslem und Odile (Julia Piaton) einen Juden geheiratet hat. Entsprechend tut er sich schwer, zu allen immer eine gute Miene zu machen. Und seine mitunter unbedachten Anspielungen kommen bei Chao (Frédéric Chau), Rachid (Medi Sadoun) und David (Ary Abittan) gar nicht gut an. Nach einem völlig missglückten Familientreffen wird Weihnachten sogar zum diplomatischen Drahtseilakt. Wie ein Gottesgeschenk erscheint die Ankündigung der jüngsten Verneuil-Tochter Laure (Élodie Fontan), einen Katholiken heiraten zu wollen. Ein Detail über ihren Verlobten verschweigt sie Claude jedoch: Charles (Noom Diawara) stammt von der Elfenbeinküste und ist schwarz. Laure ahnt jedoch nicht, dass es auch in Charles‘ Familie ein Problem gibt. Denn Charles Vater (Pascal N’Zonzi) hasst Weiße! Um das Glück seiner Tochter zu retten, muss Monsieur Claude einmal mehr über seinen Schatten springen.

Di, 23. Apr · 22:40-23:35 · arte
1939/40, ein „Feldzug“ nach Frankreich (1/2) Der „Sitzkrieg“

Ausschließlich mit Hilfe von Material aus Kino-Wochenschauen der damaligen Zeit erzählt der zweiteilige Dokumentarfilm die Ereignisse, die sich in den zehn Monaten bis zum Sieg Hitlers – von der Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Deutschland am 1. September 1939 bis zur vorläufigen Besiegelung des Schicksals Frankreichs im Juli 1940 – abspielten. Die Bilder zeigen, was die Menschen damals in diesen dramatischen Zeiten sahen, aber auch, was sie glauben sollten oder nicht wissen durften. In Deutschland war nicht nur die offizielle Propaganda, sondern praktisch auch jeder Wochenschaubericht – selbst zu unbedeutendsten Themen – von der Ideologie des Regimes geprägt. In Frankreich waren die Wochenschau-Produzenten wegen der gemeinsamen Grenze mit dem Deutschen Reich vorsichtiger. Außerdem wirkte das Trauma des Ersten Weltkriegs noch nach. Deshalb schlugen die Wochenschauen einen eher zurückhaltend-pazifistischen Ton an. Dagegen war in den englischen Wochenschauen – die Insel hatte seit fast tausend Jahren keine Invasion mehr erlebt – deutlich schärfere Töne zu hören, obwohl die Briten in Wirklichkeit sehr schlecht auf den Krieg vorbereitet waren. Für die Menschen, die die Kino-Wochenschauen in ihren Ländern sahen, bebilderten sie „die Wahrheit“. Dabei vermittelte jede nur ihre eigene Wahrheit und war Sprachrohr der Propaganda des jeweiligen Landes. Welche Bilder bekamen die Menschen damals zu sehen und mit welchen Bedeutungsinhalten? Und was wurde nicht gezeigt, was bewusst verheimlicht? Neben Aufnahmen von erfolgreichen Kämpfen und aktuellen Frontverläufen sollten auch die Bilder vom Leben hinter den Fronten Hoffnungen, Gedanken und Befindlichkeiten der Menschen offenbaren. Die Dokumentation von Jean-Christophe Rosé entschlüsselt die propagandistische Bildersprache des damaligen Nachrichtenmediums Film-Wochenschau.

Mi, 24. Apr · 09:30-11:05 · arte
Benjamin Netanjahu – Der Medienprofi und die Macht

Von einem Fernsehauftritt zum anderen entwickelte sich „Bibi“, wie Netanjahu genannt wird, von der großen politischen Hoffnung Israels zu einer umstrittenen Person, die von einigen als Israels Retter und von anderen als zynischer Politiker wahrgenommen wird. Der Film zeigt Netanjahus Entwicklung zum Medienprofi und stützt sich dabei auf seltenes Archivmaterial. Beispiele aus Hunderten von Medienauftritten zeigen Netanjahus disziplinierte, nahezu fehlerfreie Ausführung von Fernseh- und Social-Media-Ansprachen, durch die er eine im Wesentlichen amerikanische Methode der Kampagnenführung in der israelischen Öffentlichkeit etablierte. Der Film von Dan Shadur ist nicht nur ein Porträt des israelischen Premiers, sondern gleichzeitig auch ein investigativ-spannender und brisanter Film über die Genese eines Medienprofis. Exklusives, bislang unveröffentlichtes Material von „Bibis“ Sprechcoach Lilyan Wilders geben tiefe Einblicke in die Bedeutung des öffentlichen Auftretens für den politischen Werdegang von Israels bekanntestem Politiker.

Mi, 24. Apr · 11:15-12:15 · 3sat
Vom alten Judenhass zum neuen Antisemitismus

Was Europa überwunden glaubte, ist zurück: Der Hass gegen alles Jüdische. Sind es alte Vorurteile, die zu Angriffen auf Menschen und Einrichtungen führen? Oder trägt der neue Antisemitismus auch neue Züge? Amira Hafner-Al Jabaji im Gespräch mit Doron Rabinovici und Hannah Einhaus. Der religiöse Antijudaismus ist fast so alt wie das Christentum. Immer wieder kam es in der abendländischen Geschichte zu Pogromen gegen Juden bis hin zur weitgehenden Zerstörung des europäischen Judentums durch die Shoah. Im Zuge der Aufarbeitung des Holocaust entwickelte sich ein christlich-jüdischer Dialog, der bis heute anhält. Doch parallel dazu ist auch ein neuer Judenhass entstanden. Er kommt von rechts und links, von religiöser und säkularer Seite und manifestiert sich sowohl in West- als auch in Osteuropa. Was hat dieser neue Antisemitismus mit der arabischen Zuwanderung zu tun? Und was ist der Unterschied zwischen Antisemitismus, Antizionismus und Kritik an der Politik Israels? Amira Hafner-Al Jabaji im Gespräch mit dem israelisch-österreichischen Autor und Historiker Doron Rabinovici und der Historikerin und Journalistin Hannah Einhaus.

Mi, 24. Apr · 19:15-19:30 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können

In sozialen Netzwerken, im Klassenzimmer und bei Präsidentschaftswahlen – Hetze gegen Juden ist Alltag: Auf Facebook werden antisemitische Klischee-Comics massenhaft geteilt. In Schulen erleben Hakenkreuz-Schmierereien, versehen mit dem Schriftzug „Drecks-Jude“, ein Comeback. In Ungarn mobilisiert Ministerpräsident Orban die Wähler mit Verschwörungstheorien vom angeblich jüdischen Geheimplan zur Überfremdung des Landes. Die Reportage „Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können“ zeigt eindrücklich, wie aktuell Judenhass heute in europäischen Nachbarstaaten und in Deutschland ist. Im Film erzählt eine jüdische Ärztin von den Anfeindungen, die sie jeden Tag erlebt. Mitarbeiter der jüdischen Gemeinde in München berichten, wie sie sich immer wieder für die Regierungspolitik Israels rechtfertigen müssen, obwohl sie deutsche Staatsbürger sind. Aus dem alten Antisemitismus ist ein neuer Judenhass geworden. Das Feindbild vom allmächtigen Juden ist ersetzt und erweitert worden durch das Feindbild Israel, sagt Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz. Der Nahost-Konflikt trägt auch in Deutschland zur Wiederkehr des Judenhasses bei. Und: Rechtspopulisten und Rechtsextremisten bilden eine Allianz mit Verschwörungstheoretikern und Israelfeinden, unter denen sich auch vermehrt Jugendliche mit Migrationshintergrund finden. Der Film „Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können“ zeigt konkrete Möglichkeiten, um altem Antisemitismus und neuem Judenhass entgegen zu treten und den Dialog zu fördern. So erklärt die interreligiöse Gruppe „Religionauten“ im Interview, wie Christen, Juden und Muslime zusammen Gemeinsamkeiten finden und so zu einem demokratischen Miteinander im Alltag beitragen können.

Do, 25. Apr · 21:00-22:20 · ARD-alpha
Dachauer Dialoge – Max Mannheimer und Sr. Elija Boßler im Gespräch

Max Mannheimer (1920-2016) und Sr. Elija Boßler verband über viele Jahre eine tiefe Freundschaft. Regelmäßig begegnen sie sich in der KZ Gedenkstätte Dachau oder im direkt benachbarten Kloster. Für nicht wenige Menschen ist diese Beziehung zwischen „Jude und Nonne“ eine Zumutung. Die Filmemacher Marina Maisel und Michael Bernstein sehen aber genau darin eine wichtige Botschaft, die sie dokumentieren und weitergeben wollen. Sie laden Mannheimer und Sr. Elija im Oktober 2015 ein, vor der Kamera ein Gespräch miteinander zu führen. Entstanden ist daraus dieser Film, der einen einmaligen, jüdisch-christlichen Dialog dokumentiert. Max Mannheimer (1920-2016) und Sr. Elija Boßler verband über viele Jahre eine tiefe Freundschaft. Regelmäßig begegnen sie sich in der KZ Gedenkstätte Dachau oder im direkt benachbarten Kloster. Für nicht wenige Menschen ist diese Beziehung zwischen „Jude und Nonne“ eine Zumutung. Die Filmemacher Marina Maisel und Michael Bernstein sehen aber genau darin eine wichtige Botschaft, die sie dokumentieren und weitergeben wollen. Sie laden Mannheimer und Sr. Elija im Oktober 2015 ein, vor der Kamera ein Gespräch miteinander zu führen. Entstanden ist daraus der Film „Dachauer Dialoge“, der einen einmaligen, jüdisch-christlichen Dialog dokumentiert, der eine wegweisende Freundschaft porträtiert und der uns mitnimmt in eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen, universellen, aber auch ganz persönlichen Fragen. Das Vertrauen auf die Kraft der Worte und das Charisma zweier außergewöhnlicher Protagonisten zeichnen diesen Film aus, machen ihn zu einem besonderen Erlebnis und zu einem einzigartigen, zeitgeschichtlichen Dokument. „… wer da zuhört, weint bittere Tränen über die Vergangenheit und lernt mit der Seele für das Miteinander von Menschen und Religionen.“, so die Regionalbischöfin von München, Susanne Breit-Keßler.

Do, 25. Apr · 22:15-23:45 · PHOENIX
Rabbi Wolff

Willy Wolff ist der Publikumsliebling aus „Im Himmel, unter der Erde“, dem Dokumentarfilm über den Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. Dort war der kleine Mann mit Hut eine Nebenfigur, aber er schaffte, was unmöglich schien: Er sprach witzig, klug und charmant über Tod, Trauer und die Vorstellungen vom Jenseits. Seinetwegen verließen die Zuschauer den Film in heiterer Stimmung. Früher schrieb er über Weltpolitik 1927 in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Berlin geboren, lebt Willy Wolff seit seinem zwölften Lebensjahr in England. Bevor er mit über 50 Jahren Rabbiner wurde, war Willy Wolff Journalist. Als politischer Korrespondent verschiedener englischer Tageszeitungen begleitete er drei Jahrzehnte Weltpolitik aus nächster Nähe. So reiste er mit dem britischen Außenminister nach China, in die Sowjetunion oder traf sich mit den Regierungschefs aus ganz Europa. Dieses Leben gab er auf für seinen Traum: Rabbiner zu werden. Als Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern betreut Willy Wolff die jüdischen Gemeinden in Schwerin und Rostock, aber er wohnt in einem kleinen Haus bei London. Mitte der Woche fliegt er meist nach Hamburg, steigt dort in den Zug und pendelt zu seinen Einsatzorten im Nordosten Deutschlands. In der Regel tritt er samstags die Rückreise nach England an. Oder er ist unterwegs zu einer Hochzeit in Mailand, zu einem Ausflug nach Wien oder zu den regelmäßig tagenden Rabbinerkonferenzen irgendwo in Deutschland. Eine Reise zu uns selbst Höhepunkte im Jahr sind für ihn das königliche Pferderennen von Ascot, das Weihnachtssingen in der Schlosskirche von Windsor und das Neujahrsfasten in Bad Pyrmont. Willy Wolff führt ein Jetset-Leben, das er sich eigentlich nicht leisten kann. Der Umgang mit Geld zählt nicht zu seinen Stärken, das führt gelegentlich zu ziemlich weltlichen Konflikten. Rabbi Wolff ist nicht nur unterhaltsam, er öffnet Türen. Mit Witz und Charme gibt er Einblick in die Welt des Judentums. Der Dokumentarfilm über Willy Wolff ist nicht nur das Porträt einer bezaubernden Persönlichkeit, es ist auch eine Reise zu uns selbst, inspirierend und sehr unterhaltsam.

Sa, 27. Apr · 22:05-23:30 · SWR
Ende der Schonzeit

Ein abgelegener Bauernhof im Schwarzwald 1942. Emma und Fritz sind seit zehn Jahren verheiratet. Die wortkarge, aber gut eingespielte Ehe überschattet der bisher unerfüllte Wunsch nach einem Stammhalter für den Hof. Eines Abends entdeckt der raubeinige Fritz beim Wildern den Juden Albert im Unterholz und bietet ihm kurzerhand ein Nachtlager in der Scheune an. Gegen Emmas Willen schlägt Fritz dem Juden vor, ihm auf dem Hof Unterschlupf zu gewähren. Im Gegenzug soll Albert dem Bauernehepaar bei der harten Arbeit unter die Arme greifen. Fritz findet zunehmend Gefallen an dem Flüchtling, dem er, anders als Emma, vorurteilsfrei begegnet. Die sich langsam entwickelnde Männerfreundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Fritz den jungen Mann um einen besonderen Gefallen bittet. Albert soll an seiner Stelle mit Emma ein Kind zeugen. Unter zunehmendem Druck stimmt Albert schließlich zu, Emma wird die Wahl gar nicht erst gelassen. Aus dem technischen Begattungsvorgang entwickeln sich ungeahnte Gefühle: Emma entdeckt zum ersten Mal in ihrem Leben die Leidenschaft, Fritz die Eifersucht und Albert die Willkür. Als sich die Schwangerschaft nicht sofort einstellt, wird das Arrangement zur Zerreißprobe für alle Beteiligten.

So, 28. Apr · 09:15-10:00 · SWR
Abenteuer Museum: Museum der Geschichte der Polnischen Juden

Ein Museum des Lebens und nicht des Todes will das „Museum der Geschichte der Polnischen Juden“ in Warschau sein. 2016 mit dem Europäischen Museumspreis ausgezeichnet, macht es die Geschichte der Juden in Polen sinnlich erlebbar. Einst lebte hier die Hälfte der jüdischen Bevölkerung weltweit. „Der Holocaust war nicht der Anfang und nicht das Ende jüdischen Lebens „, sagt die Kuratorin Barbara Kirshenblatt-Gimblett. Moderator Gustav Hofer erkundet das Museum und unternimmt mit seinem Gast, der polnischen Filmemacherin Malgorzata Szumowska, Streifzüge durch Warschaus Kulturszene. Ein Museum des Lebens und nicht des Todes soll das Museum der Geschichte der Polnischen Juden in Warschau sein. 2016 mit dem Europäischen Museumspreis ausgezeichnet, macht es die Geschichte der Juden in Polen sinnlich erfahrbar. Einst lebte hier die Hälfte der jüdischen Bevölkerung weltweit, heute sind es nur noch ein paar Tausend. „Der Holocaust war nicht der Anfang und nicht das Ende jüdischen Lebens „, sagt die Kuratorin Barbara Kirshenblatt-Gimblett. Zusammen mit Experten aus Polen, Israel und den USA hat sie die Ausstellung konzipiert. Moderator Gustav Hofer erkundet das Museum, das sich selbst den Namen „Polin“ gab. Es befindet sich auf dem Gelände des früheren Warschauer Ghettos. Der 2013 eröffnete Museumsbau der finnischen Architekten Rainer Mahlamäki und Ilmar Lahdelma bildet durch seine Glasfassade einen bewussten Kontrast zum schwarzen Granitdenkmal des Aufstands im Warschauer Ghetto. Das Polin zeigt auf 4.000 Quadratmetern chronologisch 1.000 Jahre jüdische Geschichte in Polen, angefangen von der ersten Ansiedlung bis heute. Da es durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg kaum Originalexponate gibt, nutzen die Kuratoren Multimedia-Installationen und Reproduktionen. Herzstück des Museums ist die nachgebaute Synagoge aus Gwozdziec, einem Ort an der ukrainischen Grenze. Das von den Nationalsozialisten zerstörte Original aus dem 17. Und 18. Jahrhundert wurde mit traditionellen Werkzeugen und Materialien detailgenau rekonstruiert. Die farbenprächtige Synagoge, die mit Ornamenten, Pflanzen- und Tiersymbolen bemalt ist, zeigt, wie bunt die jüdische Welt einst war. Auf Spurensuche nach jüdischem Leben begibt sich Gustav Hofer auch in Warschau selbst. Bei seinen Streifzügen begleitet ihn sein Gast, die polnische Filmemacherin und Berlinale-Preisträgerin Malgorzata Szumowska. Warschau birgt für sie so manches Geheimnis. Die prägnante Skyline der Stadt, in der sich Stararchitekten wie Daniel Libeskind und Sir Norman Foster verewigt haben, versetzt in Staunen. Die Altstadt um Schloss und Altmarkt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und ab 1949 wiederaufgebaut. Im Jüdischen Theater trifft Gustav Hofer die polnisch-jüdische Schauspielerin Golda Tencer. Ihr Vater überlebte den Holocaust und blieb in seiner Heimat. „Wir sind die Erben der jüdischen Kultur“, sagt Golda Tencer. Und so werden die Stücke in Jiddisch aufgeführt. Damit ist das Jüdische Theater eines der wenigen in Europa, das die Sprache der Juden lebendig erhält.

Mo, 29. Apr · 23:30-01:00 · arte
Il Risoluto . Piero, Mussolinis Kindersoldat

„Il Risoluto“ von Regisseur Giovanni Donfrancesco dokumentiert dessen Begegnung mit dem 87-jährigen Piero Bonamico. Der gebürtige Genueser lebt heute zurückgezogen in den Wäldern des US-Bundesstaates Vermont und berichtet erstmals öffentlich über seine Zeit als Kindersoldat in einer der gewalttätigsten und berüchtigtsten Milizen von Italiens Diktator Mussolini. Vor ihr gibt es kaum ein Entrinnen: Schon das Verweigern des faschistischen Grußes führt dazu, von den „Risoluti“ auf offener Straße zusammengeschlagen oder gar entführt zu werden. Terror gegen die Bevölkerung der Region, vor allem gegen vermeintliche Regimegegner und Juden, ist der blutige Alltag für die straff organisierte Truppe zumeist jugendlicher Fanatiker. Sie sind bereit, jeden Befehl ihrer Kommandeure kompromisslos auszuführen – bis hin zu regelmäßigen Hinrichtungen. Piero Bonamico ist nach eigenen Angaben dabei, als in den letzten Kriegstagen im Rahmen einer Geheimoperation ein rätselhafter Schatz in die Hände eines Mailänder Bischofs übergeben wird. Die Schilderungen von Piero Bonamico über selbst begangene Gräueltaten während des Zweiten Weltkrieges sind ein aufrüttelndes Zeitzeugnis. Die intime Rückschau im teils aggressiven Zwiegespräch mit dem Dokumentarfilmer Giovanni Donfrancesco offenbart die Seele eines schwer traumatisierten Menschen, der nur in Ansätzen Reue zeigt und dessen Gefühlskälte schaudern lässt. Auf der anderen Seite wird deutlich, wie sehr auch Piero Bonamico seinerseits zum Opfer wurde – missbraucht von den Schergen Mussolinis.