Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Januar 2019…

Mi, 16. Jan · 00:00-02:00 · WDR
Es war Nacht in Rom

Obwohl mehrfach preisgekrönt, gehört das Kriegsdrama „Es war Nacht in Rom“ zu den unbekannteren Meisterwerken von Roberto Rossellini. Die Hauptrollen spielen Giovanna Ralli, Leo Genn und Renato Salvatori. Italien, Ende 1943. Drei Kriegsgefangenen gelingt die Flucht aus einem Lager der deutschen Besatzungsmacht: Der britische Major Michael Pemberton, der amerikanische Lieutenant Peter Bradley und der russische Sergeant Fyodor Nazukov kommen zunächst auf dem Hof eines italienischen Bauern unter, müssen jedoch schleunigst ein neues Versteck finden. In dieser Situation trifft die Nonne Esperia mit zwei weiteren Ordensschwestern auf dem Landgut ein, um Lebensmittel zu kaufen. Schnell stellt sich heraus, dass die klerikale Tracht nur der Tarnung dient: In Wahrheit handelt es sich bei Esperia um eine Schwarzmarkthändlerin, die neue Ware braucht. Auf Drängen des Bauern nimmt sie die Männer denn auch nicht aus Nächstenliebe mit nach Rom, sondern gegen Bezahlung. Esperia versteckt sie auf dem Dachboden ihrer kleinen Wohnung, will sie aber so schnell wie möglich wieder loswerden. Erst ihr Verlobter, der Widerstandskämpfer Renato, kann sie überzeugen, die drei nicht einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Gemeinsam mit seinen Freunden will er ihnen bei der weiteren Flucht helfen. So harren die Männer in ihrem Versteck aus, und im Laufe der Wochen entwickelt sich nicht nur zwischen den Soldaten trotz aller Unterschiede und Sprachbarrieren eine aufrichtige Freundschaft – auch Esperias Verhältnis zu ihren Schützlingen wird immer herzlicher. Die ungleiche Gruppe, geeint in ihrem Hass gegen die Nazis, verbringt sogar gemeinsam ein harmonisches Weihnachtsfest. Wenig später aber gehen Esperia, Fyodor und Renato den Deutschen in die Falle, verraten von einem Nazi-Kollaborateur. Nun müssen auch Peter und Michael um ihr Leben fürchten.

Mi, 16. Jan · 00:25-01:20 · arte
Verraten und verloren – Die Helden des Aufstands von Warschau

Es ist der Sommer 1944. Die Stunde des Aufstands hat im von den Deutschen besetzten Warschau geschlagen. Die Bewohner der Stadt erheben sich im bewaffneten Widerstand gegen die Nazis und hoffen auf baldige Unterstützung durch die Alliierten. Aber Polen bleibt auf sich allein gestellt und der Aufstand endet in einer Katastrophe, die 180.000 Menschenleben fordert. Seit Beginn der deutschen Besatzung 1939 hatte sich im Ausland und im polnischen Untergrund Widerstand formiert. Die Heimatarmee Armia Krajowa organisiert sich und will Polen aus eigener Kraft befreien. Am Dienstag, dem 1. August 1944, lässt General Komorowski um 17.00 Uhr schließlich die „Stunde W“ ausrufen, das Codewort für den Angriff. Die Polen sind 40.000 Kämpfer und haben das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.Die Aufständischen können zunächst Erfolge verzeichnen, doch am 5. August schlagen die Deutschen zur Gegenoffensive und beginnen, die Stadt und ihre Bewohner systematisch auszulöschen. Auf Hilfe der Alliierten wartet die Bevölkerung in Warschau vergeblich – namentlich die Sowjetunion weigert sich, die Widerstandskämpfer zu unterstützen. 62 Tage halten die Kämpfer stand, aber am 2. Oktober 1944 kapitulieren auch die Letzten. Die Bevölkerung von Warschau hat sich selbst von den Anfängen der Widerstandsbewegung bis zum Ende ihres Kampfes gefilmt. Um eine Spur ihres Kampfes zu hinterlassen – egal, wie er ausgehen würde. 30.000 Meter Film kommen am Ende zusammen und zeugen von einem der furchtbarsten Kämpfe im Zweiten Weltkrieg, der weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Mi, 16. Jan · 20:15-22:00 · Das Erste (ARD)
Die Unsichtbaren

Berlin, 1943. Das Nazi-Regime hat die Reichshauptstadt offiziell für „judenrein“ erklärt. Doch einigen Juden gelingt tatsächlich das Undenkbare. Sie werden unsichtbar für die Behörden. Oft sind es pures Glück und ihre jugendliche Unbekümmertheit, die sie vor dem gefürchteten Zugriff der Gestapo bewahren. Nur wenige Vertraute wissen von ihrer wahren Identität. Da ist Cioma Schönhaus, der heimlich Pässe fälscht und so das Leben dutzender anderer Verfolgter zu retten versucht. Die junge Hanni Lévy blondiert sich die Haare, um als scheinbare Arierin unerkannt über den Ku´damm spazieren zu können. Eugen Friede verteilt nachts im Widerstand Flugblätter. Tagsüber versteckt er sich in der Uniform der Hitlerjugend und im Schoße einer deutschen Familie. Und schließlich ist da noch Ruth Gumpel, die, als Kriegswitwe getarnt, NS-Offizieren Schwarzmarkt-Delikatessen serviert. Sie alle kämpfen für ein Leben in Freiheit, ohne wirklich frei zu sein … „Die Unsichtbaren“ schildert ein weitgehend unbekanntes Kapitel des jüdischen Widerstands während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Drehbuch basiert auf Interviews, die Regisseur Claus Räfle und seine Ko-Autorin Alejandra López mit Zeitzeugen geführt haben. Einfühlsam, beklemmend und erstaunlich humorvoll verweben sie die Spielhandlung mit Interview-Ausschnitten und Archivaufnahmen zu einem dichten, emotional bewegenden Ensembledrama.

Mi, 16. Jan · 22:00-23:30 · SWR
Holocaust (2/4)

Die deutschen Truppen haben weite Teile Osteuropas besetzt und dort Lager errichtet, in denen vor allem die jüdische Bevölkerung kaserniert wird. Karl Weiss ist im KZ Buchenwald in die sogenannte „Künstlerabteilung“ verlegt worden, seine Überlebenschancen sind dadurch zunächst gestiegen. Dr. Josef Weiss trifft im Warschauer Ghetto auf seine Frau Berta. Die beiden organisieren gemeinsam mit Moses Weiss eine Widerstandsgruppe. Rudi Weiss, dem sich auf der Flucht die junge Tschechin Helena angeschlossen hat, wird Zeuge der Massenerschießung von Babi Yar. Die deutschen Truppen haben weite Teile Osteuropas besetzt und dort Lager errichtet, in denen vor allem die jüdische Bevölkerung kaserniert wird. Karl Weiss ist im KZ Buchenwald in die sogenannte „Künstlerabteilung“ verlegt worden, seine Überlebenschancen sind dadurch zunächst gestiegen. Dr. Josef Weiss trifft im Warschauer Ghetto auf seine Frau Berta. Die beiden organisieren gemeinsam mit Moses Weiss eine Widerstandsgruppe. Rudi Weiss, dem sich auf der Flucht die junge Tschechin Helena angeschlossen hat, wird Zeuge der Massenerschießung von Babi Yar. Erik Dorf macht eine steile Karriere, weil er wirkungsvolle Methoden ausarbeitet, wie die in Europa lebenden Juden systematisch ermordet werden können. Als 1942 auf der Wannsee-Konferenz in Berlin die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wird, wird er zu einem wichtigen Ratgeber für Heydrich und Himmler.

Mi, 16. Jan · 23:15-00:40 · arte
Das widerspenstige Leben von Marceline Loridan-Ivens

Die jüdische Filmemacherin Marceline Loridan-Ivens, geborene Rosenberg, war erst fünfzehn, als sie am 29. Februar 1944 zusammen mit ihrem Vater verhaftet, von Avignon nach Drancy gebracht und anschließend nach Auschwitz deportiert wurde. Mit der Deportation endete ihre Schulzeit abrupt. Doch das Leben hielt genügend Lehren bereit, die die Regisseurin in ihrem gewagten und poetischen filmischen Werk verarbeitete. Nach den unsäglichen, traumatisierenden Erfahrungen im Konzentrationslager verkehrte Loridan-Ivens in der Künstlerszene von Paris, wo sie den politischen Dokumentarfilmer Joris Ivens kennenlernte. Sie heirateten und reisten zusammen nach China und in das kriegsgeschüttelte Vietnam. Ihre Schauspielkarriere begann mit einer Hauptrolle in „Chronik eines Sommers“ (1961) von Jean Rouch und Edgar Morin; ein Jahr später arbeitete sie mit Jean-Pierre Sergent an ihrem ersten Dokumentarfilm „Algérie, année zéro“. Von 1967 bis 1989 drehte sie gemeinsam mit Joris Ivens 18 Filme, darunter „Le 17e parallèle“ und „Eine Geschichte über den Wind“. 2002 thematisierte sie in ihrer ersten eigenen Regiearbeit „Birkenau und Rosenfeld“ mit Anouk Aimée in der Hauptrolle ihr Schicksal als Auschwitz-Überlebende. Der Dokumentarfilm zeigt Marceline Loridan-Ivens in einem Gespräch mit dem französischen Regisseur Yves Jeuland, das am 30. Oktober 2014 auf der Bühne des Forum des Images in Paris aufgezeichnet wurde. Gemeinsam mit Jeuland blickt sie auf ihr bewegtes Leben zurück. Mit eingeblendeten Fotos, Archivbildern und Filmausschnitten wird das Bühnengespräch zu einer wahren Live-Dokumentation über das Leben der Filmemacherin, musikalisch untermalt von Eric Slabiak und seiner Band.

Mi, 16. Jan · 23:30-00:15 · SWR
Wie „HOLOCAUST“ ins Fernsehen kam

Vor dem Hintergrund der Neu-Ausstrahlung von „HOLOCAUST“ nach genau vierzig Jahren erzählt die Filmemacherin Alice Agneskirchner die Geschichte dieses Fernseh-Ereignisses, von der Entstehung und den Dreharbeiten über die Ausstrahlung bis zu den Reaktionen. Ein „Making of“ der besonderen Art. 1978/79 wird eine US-Serie zum weltweiten TV-Event – „HOLOCAUST“. Als sie nach Deutschland kommt und unter Federführung des WDR in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt wird, löst sie ein ungeahntes Echo aus. Das, was mit dem bis dahin unbekannten Wort Holocaust ausgedrückt wird, trifft viele Millionen Menschen dort, wo bisher die unfassbaren Schrecken der eigenen und kollektiven Vergangenheit nicht zugelassen worden waren – mitten ins Herz. Die Serie schildert das Schicksal der fiktiven jüdischen Familie Weiss. Diese Familie durchlebt vor den Augen der Fernsehöffentlichkeit exemplarisch das, was Millionen Juden hatten erleiden müssen, bis zum Tod in der Gaskammer. Gleichzeitig begleitet die Serie den „normalen“ Deutschen Erik Dorf bei seiner Transformation zum bekennenden und aktiven Nationalsozialisten. Das Grauen der Judenverfolgung wird hochemotional inszeniert, Opfer und Täter bekommen Gesichter. Die Serie wurde vielfach als „Hollywood“-Produktion bezeichnet – produziert wurde sie allerdings von einer New Yorker Firma, und gedreht wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Deutschland und Österreich – auch im KZ Mauthausen, einschließlich Hakenkreuz-Flaggen. Der Regisseur Marvin J. Chomsky, der Produzent Robert Berger, Schauspielerinnen und Schauspieler erinnern sich an die besondere, oft beklemmende Atmosphäre der Dreharbeiten, an Begegnungen mit der historischen Wirklichkeit hinter der Fiktion, über die sie später kaum jemals wieder gesprochen haben. Der ehemalige WDR-Fernsehspielchef Günter Rohrbach, der die Serie nach Deutschland brachte, schildert die ungewöhnlich scharfe Debatte im Vorfeld. Es war eine aufgeladene Situation, mit Drohungen und Schmähungen von Rechts und Links und zahlreichen Versuchen, die Ausstrahlung zu verhindern. Die Reaktionen der Zuschauer übertrafen dann alle Erwartungen, und fast jeder, der damals „HOLOCAUST“ gesehen hat, kann sich heute noch daran erinnern, was das mit ihm oder ihr gemacht hat.

Do, 17. Jan · 01:05-02:45 · arte
Youth

Shaul geht noch zur Schule. Sein 18-jähriger Bruder Yaki ist schon bei der Armee, wo er seinen Wehrdienst ableistet. An den Wochenenden kommt er nach Hause zu seiner Familie. Mit seiner Waffe fühlt sich Yaki stark. Auch Shaul ist von seinem Bruder beeindruckt. Als der Vater seine Arbeit verliert, versucht Mutter Paula, die Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Doch bald schon stehen die Gläubiger vor der Tür und drohen der Familie mit dem Verlust ihrer Wohnung. Um der prekären Situation Herr zu werden, beschließen Yaki und Shaul, gemeinsam ein Mädchen aus Shauls Schule zu entführen. An einem Wochenende wollen sie Geld von den reichen Eltern der jungen Dafna erpressen, die Shaul seit einiger Zeit beobachtet. Gemeinsam lauern sie ihr auf dem Nachhauseweg auf und verstecken sie gefesselt und geknebelt im Keller ihres Wohnhauses. Die Situation ist angespannt, denn Dafnas Eltern feiern als orthodoxe Juden den heiligen Sabbat und gehen nicht ans Telefon, doch am Sonntag muss Yaki wieder in die Kaserne. Durch das unbedarfte Verhalten der jungen Männer erstickt ihre Geisel einmal beinahe. Außerdem hat sie mehrmals die Chance, einen Blick auf die Gesichter ihrer Entführer zu erhaschen. Schließlich entscheiden die Brüder, Dafna wieder freizulassen. Mit ihrer Kreditkarte heben sie 400 Euro – das Konto hat eine Jugendsperre – als Ersatz für das geplante Lösegeld von 125.000 Euro ab. Als Yaki wieder bei der Armee ist, erhält er plötzlich die Nachricht, dass sein Vater sich das Leben genommen hat. Er reist sofort nach Hause, wo ihn die von Trauer betäubte Familie empfängt …

Fr, 18. Jan · 09:35-11:05 · arte
Sakrale Bauwerke – Vom Verborgenen zum Sichtbaren: Tempel und Synagogen

Überall auf der Welt erzählen die heiligen Stätten des Judentums von der einzigartigen und tragischen Geschichte des jüdischen Volkes: Genau wie die Angehörigen dieser Religion mussten die Gebetshäuser unauffällig sein, um gefahrlos existieren zu können. Dennoch haben nur wenige die Zeit überdauert. Die Reise beginnt in Jerusalem, der Wiege der ersten monotheistischen Religion. Hier erbaute das jüdische Volk zwei Tempel auf dem Berg Moriah. Die Klagemauer enthält Reste des zweiten Tempels und ist eine wichtige religiöse Stätte des Judentums. Auf der tunesischen Insel Djerba orientiert sich die Architektur der Synagogen an den Moscheen. Die el-Ghriba-Synagoge ist eine der ältesten und meistbesuchten Synagogen auf dem afrikanischen Kontinent. Außergewöhnlich schön sind die Synagogen von Córdoba und Toledo in Spanien, wo fast alle übrigen Synagogen der Inquisition zum Opfer fielen. Die Portugiesische Synagoge ist wiederum ein Wahrzeichen Amsterdams; sie wurde im 17. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalter der Niederlande, errichtet und zeugt von einer Zuversicht der damaligen jüdischen Bevölkerung. Die fünf Synagogen im Ghetto von Venedig sind hingegen von außen sehr unscheinbar – nichts lässt ihre prächtige Innengestaltung erahnen. In Europa wurden die meisten jüdischen Kultstätten im Zweiten Weltkrieg zerstört; als eine der wenigen überlebte die Große Synagoge von Budapest. In den Vereinigten Staaten fanden die verfolgten Juden schließlich Zuflucht. Nach Entwürfen von Frank Lloyd Wright wurde in einem Vorort von Philadelphia die Beth Sholom Congregation errichtet, auch sie ein Zeichen des Vertrauens und Stolzes der Juden, endlich sichtbar sein zu dürfen.

Sa, 19. Jan · 17:25-17:55 · RBB
Feindbild Jude – Wie antisemitisch ist Berlin?

Eine Frau wird in der S-Bahn angegriffen und beschimpft, weil ein Davidstern an ihrer Halskette hängt. Als Reaktion auf solche Übergriffe rät der Zentralrat der Juden inzwischen davon ab, sich öffentlich als Jude zu erkennen zu geben. Es sei zu gefährlich geworden. Allein für das erste Halbjahr 2018 geht die Polizei von rund 80 antisemitischen Straftaten in Berlin aus. Eine Frau wird in der S-Bahn angegriffen und beschimpft, weil ein Davidstern an ihrer Halskette hängt. Als Reaktion auf solche Übergriffe rät der Zentralrat der Juden inzwischen davon ab, sich öffentlich als Jude zu erkennen zu geben. Es sei zu gefährlich geworden. Allein für das erste Halbjahr 2018 geht die Polizei von rund 80 antisemitischen Straftaten in Berlin aus. Yorai Feinberg lebt schon seit sechs Jahren in Berlin. Der israelische Restaurantbesitzer erhält bis heute Morddrohungen, weil seine Freunde ein Video eines antisemitischen Übergriffs auf ihn in den sozialen Netzwerken veröffentlichten. Der 37-Jährige lebt damit, dass die Polizei alle zwei Stunden vor seinem Restaurant parkt, um Präsenz zu zeigen. Rebecca de Vries lebt nicht offen jüdisch. Doch auch sie hat bereits Judenfeindlichkeit zu spüren bekommen. Die rbb Reporter begleiten die junge Frau zu ihrer Großmutter, einer Holocaust-Überlebenden. Beide Generationen erzählen von ihren Antisemitismus-Erfahrungen in den frühen 30er Jahren und heute, die sich zum Teil nur wenig voneinander unterscheiden.

So, 20. Jan · 13:00-14:30 · SWR
So ein Schlamassel

Jil hat in dem Landschaftsarchitekten Marc die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden. Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in dem Landschaftsarchitekten Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden.

So, 20. Jan · 16:55-17:40 · arte
Metropolis Spezial: 100 Jahre Bauhaus

(1): „Wo Wolle ist, ist auch ein Weib…“ – Wie die Frauen am Bauhaus um Anerkennung kämpftenWahre Gleichberechtigung gab es am Bauhaus nicht. “Wo Wolle ist, ist auch ein Weib, das webt…” stichelte Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer, und Gründer Walter Gropius verbannte seine Studentinnen in die Weberei. Eine neue Fernsehserie von Lars Kraume würdigt nun die Künstlerinnen, die am Bauhaus um ihre Rechte kämpften.(2): Weiße Linien im Sand – Tel Aviv und das BauhausWie geht die israelische Metropole mit dem Architekturerbe um?Tel Avivs „Weiße Stadt“ ist die weltweit größte Ansammlung von Häusern im Bauhaus und Internationalen Stil. Hier sollte das zionistische Ideal einer besseren Gesellschaft verwirklicht werden. Aber wie viel davon steckt wirklich in Tel Aviv? „Metropolis“ besucht die „weiße Stadt“ mit den ArchitektInnen Zvi Efrat, Sharon Golan Yaron und Nitza Smuk sowie Shoran Rotbard, der mit „White City, Black City“ ein kritisches Buch über die UNESCO-Welterbestätte geschrieben hat.(3): Das Totale Tanz Theater! – Oskar Schlemmers triadisches Ballett als VR-InstallationWalter Gropius träumte von einem „Totaltheater“, das den Zuschauer in sich aufnimmt. Oskar Schlemmer wollte die Geometrie zum Tanzen bringen. „Das Totale Tanz Theater“ lässt diese Träume der technikaffinen Bauhäusler nun wahr werden – mittels Virtual-Reality.(4): Luxusbedarf statt Volksbedarf?Statt Möbel für alle schuf das Bauhaus Designklassiker: Schlichte Funktionalität statt Dekoration– so lautet die Erfolgsformel des Bauhaus-Designs. Viele Objekte sind nicht nur Designklassiker, sondern auch Luxusobjekte geworden. Aber wird das den ideellen Grundlagen des Bauhauses gerecht?(5): Für eine offene Stadt! – Die Bausünden der Bauhäusler und die Stadt der ZukunftAuch ehemalige Bauhaus-Protagonisten wie Walter Gropius haben urbanistische Sünden begangen – mit tristen Wohnblöcken und Stadtautobahnen. Der Soziologe Richard Sennett und junge Architekten aus England und Holland fordern ein Umdenken.

So, 20. Jan · 18:45-19:15 · SWR
Bekannt im Land, 7/8, Himmel auf Erden

Sie sind einzigartig in Deutschland und zählen von ihrer Gesamtfläche mit zu den größten Glaskunstwerken weltweit, die der Künstler je geschaffen hat: die Chagall-Fenster in der Kirche St. Stephan in Mainz. Als Touristenattraktion begeistern sie Besucher aus aller Welt. Über zweihunderttausend Kunstfreunde kommen jährlich eigens in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt, um die farbigen Kirchenfenster zu sehen. Von 1978 bis zu seinem Tod im Jahre 1985 schuf der jüdisch-russische Künstler Marc Chagall neun Fenster für den vorderen Teil der Kirche. Das Glasfensterwerk von St. Stephan wurde von einem französischen Atelier später um 19 weitere Fenster im Langhaus und im Westchor ergänzt. Dass der jüdische Künstler, der auf Grund des Holocaust Deutschland nie wieder betreten wollte, für eine römisch-katholische Kirche in Mainz ein großes Kunstwerk schuf, ist Pfarrer Klaus Mayer zu verdanken. Monsignore Mayer, selbst aus einer jüdischen Familie stammend, konnte den hochbetagten und in Frankreich lebenden Künstler für die neue Fenstergestaltung des im zweiten Weltkrieg schwer zerstörten Kirchenbaus gewinnen. Auch 40 Jahre nach dem Einbau des ersten Fensters begeistert der 95-jährige Monsignore Mayer die Kirchenbesucher immer noch mit seinen fast zweistündigen Vorträgen, in denen er die Fenster kunsthistorisch und religiös erläutert. Aber nicht nur wegen einer außergewöhnlichen Orgel, seiner Fenster und anderer kunsthistorischer Besonderheiten wie einem mittelalterlichen Kreuzgang ist die alte Kirche St. Stephan interessant. Die Pfarrgemeinde unter Leitung des engagierten Pfarrers Stefan Schäfer sorgt für ein reges kulturelles und spirituelles Leben auf dem Stephansberg oberhalb der Mainzer Altstadt. Ob Orgelkonzerte mit renommierten Musikern, ökumenische Chorandachten am Abend, Kunstausstellungen, Turm-, Kreuzgangs- oder Fensterführungen oder einem beeindruckenden Mittagstisch für Obdachlose – in der Pfarrgemeinde ist immer was los.

So, 20. Jan · 23:35-01:25 · Das Erste (ARD)
Taking Woodstock – Der Beginn einer Legende

Innenausstatter Elliot Teichberg will das heruntergekommene Motel seiner Eltern wieder in Schwung bringen. Aus der Zeitung erfährt er, dass den Veranstaltern eines Open-Air-Konzerts die Genehmigung entzogen wurde. Spontan bietet er den Organisatoren die Rinderweide eines Bekannten als alternativen Austragungsort an: Vielleicht steigen ja einige der Konzertbesucher im leerstehenden Motel seiner Eltern ab? Der junge Elliot ahnt nicht, was er los tritt. Das Woodstock-Festival, auf dem 1969 mehrere hunderttausend Menschen drei Tage friedlich feierten, gilt als Meilenstein der Popgeschichte. Mit spitzfindigem Humor schildert Regievirtuose Ang Lee das Megaereignis aus der Sicht eines jungen Mitveranstalters, der als Chaosbändiger inmitten des Ansturms von Hippies sein Coming Out erlebt. Der jüdische Einwanderersohn Elliot Teichberg (Demetri Martin) will eigentlich in New York Karriere als Dekorateur machen. Das vor der Zwangsversteigerung stehende Motel seiner kauzigen Eltern zwingt ihn jedoch im Sommer 1969 zur Rückkehr in sein Heimatdorf Bethel. In der Hoffnung, ein paar zahlende Besucher in das verschlafene Provinznest zu locken, organisiert er ein lokales Theaterfestival. Durch Zufall erfährt er, dass im Nachbarort Wallkill ein groß angekündigtes Open-Air-Konzert wegen Anwohnerprotesten untersagt wurde. Als Vorsitzender der lokalen Handelskammer besitzt Elliot eine selbstausgestellte Lizenz zur Durchführung eines Kulturfestivals, die plötzlich Gold wert ist. So vermittelt er dem Woodstock-Veranstalter Michael Lang (Jonathan Groff) die Rinderweide seines verschuldeten Nachbarn Max Yasgur (Eugene Levy), nicht ahnend, welches Megaereignis er dadurch ermöglicht. Überfallartig zieht nicht nur ein Bataillon von Organisatoren, Technikern und schrillen Musikern in die aus allen Nähten platzende Gemeinde ein. Auf den Weg machen sich auch mehrere hunderttausend Musikfans und zugedröhnte Hippies, um ein einzigartiges Happening zu feiern. Selbst Elliots Eltern lassen sich von dieser Stimmung anstecken. Mit seiner grandiosen Komödie nach dem autobiografischen Roman von Elliot Tiber erzählt Oscar-Preisträger Ang Lee die Hintergrundgeschichte des legendären Woodstock-Festivals. Während das Bühnenspektakel nur am Rande erscheint, schildert der mit tausenden Statisten in Szene gesetzte Film den Culture Clash, den freigeistige junge Menschen in der konservativen Provinz auslösten. Die Hommage an Michael Wadleighs berühmte Woodstock-Konzertdokumentation zelebriert das Lebensgefühl der Hippie-Kultur, deren Selbstverständnis mit lakonischem Humor auf die Schippe genommen wird.

Mo, 21. Jan · 00:05-01:45 · NDR
Das As der Asse

Frankreich, 1936. Der ehemalige Kampfflieger Jo Cavalier reist als Trainer der französischen Boxmannschaft zu den Olympischen Sommerspielen nach Berlin. Auf der Fahrt lernt er einen jüdischen Jungen namens Simon Rosenblum kennen, dessen Familie von den Nazis verfolgt wird. Gemeinsam mit einem alten Freund, dem deutschen General Gunther von Beckmann, hilft Jo den Rosenblums bei einer waghalsigen Flucht. Allerdings landet die Gruppe nach einigen Umwegen nicht wie geplant in Österreich, sondern in Adolf Hitlers Ferienresidenz. Europa, 1916. Während des Ersten Weltkriegs trifft der Kampfpilot Jo Cavalier (Jean-Paul Belmondo) nach einem Luftgefecht auf den deutschen Flieger Gunther von Beckmann (Frank Hoffmann). Schnell geraten die beiden in einen handfesten Streit über die Frage, wer sich als Sieger des Duells betrachten darf – der Beginn einer wunderbaren Männerfreundschaft. Zwanzig Jahre später: Jo arbeitet inzwischen als Trainer der französischen Box-Nationalmannschaft und soll mit seinem Team zu den Olympischen Sommerspielen 1936 nach Deutschland reisen. Im Zug nach Berlin flirtet er mit der Journalistin Gabrielle Delcourt (Marie-France Pisier), nicht ahnend, dass sie es war, die ihn kurz zuvor in einem unschmeichelhaften Artikel mit einem spöttischen Spruch über Hitler zitiert hatte. Während der Fahrt lernt Jo auch den zehnjährigen Simon Rosenblum kennen. Er freundet sich mit dem jüdischen Jungen an und begleitet ihn zur Buchhandlung seiner Großeltern. Dort muss der Franzose miterleben, wie die Gestapo das Geschäft verwüstet, und beginnt eine wilde Schlägerei mit den Nazi-Schergen. Nach einer aberwitzigen Flucht erwartet Jo in seinem Hotel die nächste Überraschung: Simon und dessen Familie, von den Nationalsozialisten verfolgt, hoffen auf seine Hilfe. Mit tatkräftiger Unterstützung seines alten Freundes Gunther, inzwischen General, aber erbitterter Gegner des Hitlerregimes, will Jo den Rosenblums zur Flucht nach Österreich verhelfen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Immer wieder gerät die Gruppe in Bedrängnis, aber dank Jos tollkühnen Finten können sie den Nazis ein ums andere Mal entwischen. Trotzdem führt sie der Weg nicht nach Österreich, sondern direkt in die Höhle des Löwen: auf den Obersalzberg, wo Adolf Hitler samt Anhang die Ferien verbringt, darunter seine höchst eifersüchtige Schwester Angela. Hier trifft Jo, als deutscher Offizier verkleidet, auch Gabrielle wieder, die ein Interview mit dem Diktator führen soll. Um doch noch die rettende Grenze zu erreichen, setzt der Teufelskerl alles auf eine Karte.

Mo, 21. Jan · 23:15-00:45 · NDR
Holocaust (3/4)

Karl Weiss wird von Buchenwald nach Theresienstadt verlegt, das als Modellkonzentrationslager ausländischen Besuchern vorgeführt wird. Rudi und Helena haben sich in der Ukraine einer jüdischen Partisanengruppe angeschlossen. Im Warschauer Ghetto bereiten sich Josef und Moses Weiss auf den bewaffneten Aufstand vor. Nachdem Heydrich bei einem Attentat ums Leben gekommen ist, fällt Erik Dorf bei dessen Nachfolger Kaltenbrunner in Ungnade; zuvor hatte er als Massenvernichtungsmittel Zyklon B in die Gaskammern von Auschwitz eingeführt. Karl Weiss wird von Buchenwald nach Theresienstadt verlegt, das als Modellkonzentrationslager ausländischen Besuchern vorgeführt wird. Die Zeichnungen, die er und andere Künstler von der brutalen Wahrheit des Lagers anfertigen, werden von der SS entdeckt, unter der Folter werden Karl die Hände gebrochen. Rudi und Helena haben sich in der Ukraine einer jüdischen Partisanengruppe angeschlossen. Im Warschauer Ghetto bereiten sich Josef und Moses Weiss auf den bewaffneten Aufstand vor; täglich werden 6.000 Menschen in Viehwaggons aus dem Ghetto in die Todeslager Treblinka und Auschwitz gebracht. Nachdem Heydrich bei einem Attentat ums Leben gekommen ist, fällt Erik Dorf bei dessen Nachfolger Kaltenbrunner in Ungnade; zuvor hatte er als Massenvernichtungsmittel Zyklon B in die Gaskammern von Auschwitz eingeführt.

Di, 22. Jan · 20:15-22:35 · kabel eins
Leg dich nicht mit Zohan an

Komödie mit Adam Sandler in der Hauptrolle als Ex-Mossad-Agent, der in Israel seinen eigenen Tod inszeniert und nach New York City auswandert, um dort den Beruf des Frisörs zu ergreifen. Innerhalb kürzester Zeit wird er beim weiblichen Klientel zum Star – doch dies lässt seine Gegner auf ihn aufmerksam werden.

Di, 22. Jan · 20:15-21:05 · arte
Wahre Geschichte: Adolf Hitler, „Größter Feldherr aller Zeiten?“

Adolf Hitler ging als schonungsloser Militärführer und schlauer Stratege in die Geschichte ein. Gewiss verblüffte der „Blitzsieg“ Deutschlands gegen Frankreich 1940 die ganze Welt und besiegelte die Eroberung Westeuropas, galt Frankreich doch damals als stärkste europäische Militärmacht. Doch anders als gemeinhin angenommen hatte der „Führer“ diesen beispiellosen Siegeszug zwar veranlasst, der Plan dazu stammte aber nicht von ihm. Dieser Triumph, der den Ideen anderer Strategen entsprang, elektrisierte Hitler und ließ ihn glauben, dass Gleiches auch an der Ostfront möglich sei. Doch seine Machtgelüste scheiterten an den Weiten des Sowjetreichs, das bis zur Zerschlagung Hitlerdeutschlands durch die Alliierten der Hauptfeind der Nazi-Ideologie war. Wieder und wieder unterschätzte Hitler die Schlagkraft der Roten Armee und der Alliierten und beherrschte Strategie und Taktik der Kriegsführung nur mangelhaft. Mehrfach setzte er auf Bluff, weil er glaubte, auf diese Art den entscheidenden Sieg davontragen zu können. Dennoch gilt er im kollektiven Gedächtnis nach wie vor als unerschrockener Stratege, der beinahe ganz Europa unterworfen hätte. Dank dieser Legende konnte eine Reihe unangenehmer Fragen vermieden werden, wie zum Beispiel die Blindheit der Alliierten gegenüber der Nazi-Ideologie, ihre fehlende Koordinierung oder auch ihre widersprüchlichen Interessen. Die erste Folge der Dokumentationsreihe zeigt, dass Hitler zweifelsohne ein Militärführer war, dessen Hochmut und verhängnisvolle Ideologie ihn jedoch verblendeten. Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges erwies sich der selbsternannte Stratege als ein Amateur, dessen Irrtümer Deutschland in die Katastrophe führten.

Di, 22. Jan · 22:45-00:15 · Das Erste (ARD)
Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto

Es ist eine der bemerkenswertesten und bislang unerzählten Geschichten des Holocaust: Der junge couragierte Historiker Emanuel Ringelblum initiierte und leitete im Warschauer Ghetto ein Untergrundarchiv. Dort wurden Tagebücher und Fotos, NS-Verordnungen und jiddische Poesie gesammelte und vergraben, um der Nachwelt ein authentisches Zeugnis zu geben vom Leben im Ghetto und den Verbrechen der NS-Besatzer. Seit 1999 ist das Ghettoarchiv Weltdokumentenerbe der UNESCO. „Wer schreibt unsere Geschichte? Wie können wir sicherstellen, dass unsere Erlebnisse, unsere Traditionen, unser Leid durch unsere eigenen Zeugnisse und nicht nur aus der menschenverachtenden Perspektive der Nazis überliefert werden?“ Getrieben von diesen Fragen und Motiven haben Emanuel Ringelblum und seine rund 60 Mitstreiter über Jahre hinweg ein Geheimarchiv betrieben und gefüllt. Zeitzeugenberichte und Kinderzeichnungen, Lebensmittelkarten und Plakate aus jüdischen Theatern, Zeugnisse des religiösen Lebens und die Benennung konkreter Verbrechen, sowohl von Deutschen als auch von Polen und Juden – das Archiv sollte ein möglichst breites und ungefiltertes Bild des dem Untergang geweihten Lebens im Ghetto widerspiegeln. Emanuel Ringelblum promovierte 1927 über die Geschichte der Warschauer Juden im Mittelalter. Er begann im Oktober 1939 mit der Organisation eines konspirativen Netzwerks. Seine Mitstreiter, die die verschiedensten politischen und kulturellen Richtungen repräsentierten, begannen in ihren jeweiligen Kreisen zu sammeln. Über die Arbeit im Archiv hinaus waren die Mitglieder der Gruppe auch in Hauskomitees, bei der Organisation von Suppenküchen und in anderen Selbsthilfeorganisationen aktiv, die das Überleben im Ghetto sichern sollten. „Oneg Shabbat“, „Freude am Shabbat“, war der Tarnname der Gruppe, die bis auf drei Mitstreiter im Zuge der Räumung des Ghettos ermordet wurden. So auch Emanuel Ringelblum, der im März 1944 zusammen mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn von Deutschen erschossen wurde. Eine der Überlebenden ist Rachel Auerbach, aus deren Perspektive der Film erzählt wird. Sie machte sich nach Kriegsende auf die Suche nach den verborgenen Kisten im zerstörten Warschau. Im September 1946 wurden zehn Blechkisten mit 1208 Archivalien tief unter den Trümmern eines Hauses wiedergefunden. Im Dezember 1950 konnten zwei große Milchkannen mit weiteren 484 Archivalien geborgen werden, andere Teile des Archivs blieben unauffindbar. Heute wird die Sammlung „Oneg Shabbat“ im Jüdischen Historischen Institut in Warschau aufbewahrt, sie umfasst etwa 25.000 Seiten. Der Film von Roberta Grossman erzählt von der Entstehung des Untergrundarchivs und von der ersten Begegnung zwischen Rachel Auerbach und Emanuel Ringelblum, über die Weiterentwicklung des „Oneg Shabbat“ bis zur Räumung des Ghettos und dem Auffinden der vergrabenen Dokumente nach dem Krieg. Mit aufwendigen Spielszenen, zeithistorischen Aufnahmen, renommierten internationalen Experten und vielfältigen Auszügen aus den überlieferten Tagebüchern werden das alltägliche Leiden im Ghetto, der Hunger, die Verzweiflung – und die leidenschaftliche gemeinsame Arbeit an einer eigenen, jüdischen Überlieferung veranschaulicht. Der Film entstand als große internationale Koproduktion unter Beteiligung des NDR in Zusammenarbeit mit Arte.
Bild oben: © Bild: NDR/Anna Wloch Andrew Bering portrays Israel Lichtenstein Preparing First Cache.
Zehntausende Dokumente und Zeitzeugenberichte wurden im Geheimarchiv vergraben.

Mi, 23. Jan · 00:00-00:45 · ZDF
Meschugge oder was – Jude werden, Jude sein in Deutschland

Dmitrij Kapitelman ist 32 Jahre alt, lebt in Leipzig und fühlt sich ohne Gott und Gemeinde ganz wohl. Er ist ein sogenannter „Vaterjude“ und damit im religiösen Sinne kein Jude. Jüdischsein wird über die Mutter vererbt. Er müsste dem Judentum beitreten, um das zu ändern, doch danach steht ihm gar nicht der Sinn. 613 Rechte und Pflichten müssten künftig von einem Konvertiten eingehalten werden. Darunter Dinge wie am Wochenende kein Auto fahren oder Licht anschalten. Wer zum Judentum übertritt, entscheidet sich nicht nur für eine der ältesten Religionen der Welt, sondern auch für ein Volk – und wird sich künftig mit der aktuellen Politik Israels auseinandersetzen müssen. Etwa 100 Menschen konvertieren jährlich in Deutschland zum Judentum. Warum machen sie das in einer Zeit wieder zunehmenden Antisemitismus? Welche Mühen nehmen sie auf sich? Und wie leben und feiern die „neuen Juden“ in Deutschland und in Israel? Dmitrij Kapitelman besucht Yahel, früher Claudia, in Berlin. In ihrer Familie gab es während der Shoah nur Täter. Nun konnte sie den bekannten Rabbi Rothschild überzeugen, ihr dabei zu helfen, eine Jüdin zu werden. Im hessischen Felsberg versucht eine kleine Gruppe von Juden und Konvertiten, gemeinsam wieder Fuß zu fassen, das jüdische Leben wiederzuerwecken. Unter ihnen ist auch Christian Lehmann, ein „Vaterjude“ wie Dmitrij Kapitelman. Wie in jeder jüdischen Gemeinde muss auch in Felsberg jede kleine Zusammenkunft von der Polizei geschützt werden. In Tel Aviv trifft Dmitrij Kapitelman den orthodoxen Juden Elyah Havemann, Sohn von Wolf Biermann, der Deutschland den Rücken gekehrt hat, weil er sich ein Leben für sich und seine Kinder als Juden in Deutschland nicht mehr vorstellen kann. Immer wieder versucht Dmitrij Kapitelman, auch Antworten auf sein eigenes Jüdischsein zu finden. Warum ist er als bloßer „Vaterjude“ ein Mängelexemplar? Für ihn fühlt sich das zeitlebens an wie eine „Mitgliedschaft in einem Schwimmbad, das nie mit Wasser gefüllt wird“. Der Film von Dmitrij Kapitelman und Ralf Dörwang zeigt, was für eine intime Angelegenheit Religion ist, und gibt Einblicke in eine verborgene Welt mitten in unserem Alltag.

Mi, 23. Jan · 01:00-01:55 · arte
Mein Name sei Altmann – Das zweite Leben eines Kriegsverbrechers

Der Mann, der in 26 „Episoden“ auf 180 Seiten die Stationen seines Lebens nachzeichnet, blickt auf eine gespenstische Laufbahn zurück: Auch nach dem Krieg hat Klaus Barbie in seiner neuen Heimat Bolivien sein verbrecherisches Unwesen fortgesetzt. Eingebettet in ein Netzwerk alter Nazis, gedeckt von westlichen Geheimdiensten, hat er unbehelligt eine zweite Karriere als Foltermeister, Agent und Betrüger im Dienst brutaler Militärdiktatoren, skrupelloser Drogenbarone und internationaler Waffenhändler machen können. Auch als er seine Biografie für seinen Anwalt Jacques Vergès niederschreibt, zeigt er keine Reue. Damit sind die Aufzeichnungen Barbies ein Zeitdokument, das wie kaum ein anderes den Blick in die Psyche eines gewissenlosen Erfüllungsgehilfen ermöglicht. Darüber hinaus ermöglichen nun – zum Teil auf die Veranlassung der Autoren hin – erstmals freigegebene Unterlagen die detaillierte Darstellung von Barbies Aktivitäten im Dienst seiner verschiedenen Auftraggeber. Dabei wird die Skrupellosigkeit alliierter und deutscher Nachrichtendienste bei der Rekrutierung ehemaliger Kriegsverbrecher deutlich. Außerdem kann erstmals das internationale Netzwerk alter und neuer Nazis, in dem Barbie eine Schlüsselrolle gespielt hat, aufgezeigt werden. Dazu gehören auch bisher unbekannte, aber nun konkret belegbare Pläne eines faschistisch-terroristischen Netzwerks, Klaus Barbie aus seinem Gefängnis in Lyon zu befreien. Die Filmemacher Peter F. Müller und Michael Mueller haben sich in Deutschland, Frankreich und Bolivien auf die Spuren von Klaus Barbie begeben. In ihrem Dokumentarfilm zeichnen sie eine erstaunliche und beschämende Facette der internationalen Nachkriegsgeschichte.

Mi, 23. Jan · 09:35-10:30 · arte
Als die Nazis an die Macht kamen (1/2) Machtergreifung

Anfang der 30er Jahre steckte Deutschland – wie ein Großteil der industriellen Welt – in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Arbeitslosigkeit, Rezession und zunehmende politische Gewalt brachten den demokratischen Staat an den Rand des Zusammenbruchs. Dieses Klima kam Adolf Hitler zugute, dessen Partei mehr und mehr Anhänger fand. Der aggressive und antisemitische Diskurs der NSDAP fiel nicht nur bei Teilen der Arbeiterschaft, sondern auch bei einem Teil der deutschen Eliten auf fruchtbaren Boden.Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident von Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Manche meinten, das sei ein „Spuk“, Hitler könne sich nur wenige Monate an der Macht halten. Doch das Gegenteil trat ein: Innerhalb kürzester Zeit weiteten die Nazis ihren Einfluss auf die gesamte Gesellschaft aus. Die Männer der SA verbreiteten als Hilfspolizei Angst und Schrecken auf den Straßen und gingen mit dumpfer Brutalität gegen Regimegegner, vor allem gegen Kommunisten und Sozialdemokraten, vor. In Dachau, vor den Toren Münchens, wurde auf dem Gelände einer stillgelegten Munitionsfabrik das erste sogenannte „Konzentrationslager“ errichtet. Menschen jüdischen Glaubens wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sie wurden aus dem Staatsdienst entlassen, „jüdische“ Geschäfte und Betriebe wurden im gesamten Reich boykottiert.Am 23. März 1933 verabschiedete der Reichstag, in dem die Nationalsozialisten nicht die Mehrheit hatten, mit den Stimmen des katholischen Zentrums das sogenannte Ermächtigungsgesetz. Die SPD stimmte dagegen, die Abgeordneten der KPD waren bereits im Gefängnis oder im KZ. Dieses Gesetz schuf eine scheinbare rechtliche Grundlage für eine Diktatur.Viele Menschen, Künstler, Dichter, Schriftsteller und Wissenschaftler verstanden, dass dies der Anfang einer Schreckensherrschaft ist. Und sie beschlossen, aus Deutschland zu emigrieren. Die Texte dieses zweiteiligen Dokumentarfilms werden von Eva Matthes gelesen.

Mi, 23. Jan · 10:30-11:25 · arte
Als die Nazis an die Macht kamen (2/2) Gleichschaltung

Ab 1933 mutierte Deutschland zur Diktatur. Hitler stand im Mittelpunkt des nationalsozialistischen Personenkults. Immer mehr Deutsche liefen in das Lager der Machthaber über, sei es aus Opportunismus, aus Angst oder auch aus scheinbarer Überzeugung. Der Staat war allgegenwärtig im Berufs- und Privatleben der Menschen, die von Kindesbeinen an in der Schule und den Jugendorganisationen der Nazis indoktriniert wurden.Unter Arbeitskollegen herrschte ein Klima des Misstrauens, Nachbarn spionierten einander aus. Bei den von Propagandaminister Goebbels organisierten Großveranstaltungen jubelten die Massen. Die antisemitische Politik verschärfte sich durch die sogenannten Nürnberger Gesetze von September 1935. Mit ihrem Inkrafttreten war eine scheinbar rechtliche Grundlage für die Verfolgung von Menschen jüdischen Glaubens geschaffen.Im November 1938 wurde der deutsche Botschaftssekretär in Paris, Ernst vom Rath, von dem jungen Polen Herschel Grynszpan ermordet. Das Attentat und der Tod des Botschaftsrats vom Rath gab dem Reichsminister Goebbels den Vorwand, einen vermeintlich „spontanen“ Volksaufstand in ganz Deutschland zu inszenieren. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kommt es zur sogenannten Reichskristallnacht beziehungsweise Reichspogromnacht. Es ist die Nacht, in der Zehntausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Diese Nacht ist der Anfang dessen, was direkt zur Shoah führte.

Mi, 23. Jan · 17:10-17:40 · arte
Stätten des Glaubens (13/15) Ungarn – Die Dohány-Synagoge

Im 19. Jahrhundert schlossen sich die drei unabhängigen Städte Buda, Óbuda und Pest zur Einheitsgemeinde Budapest zusammen. Im jüdischen Viertel errichtete man unter Anwendung umfangreicher technischer Kenntnisse die berühmteste Synagoge der ungarischen Hauptstadt: die Dohány-Synagoge, auch Große Synagoge genannt. In der zweitgrößten jüdischen Gottesstätte der Welt werden heilige Thora-Rollen aufbewahrt, auf denen alle jüdischen Riten und Zeremonien aufbauen. Zsuzsanna Toronyi vom Ungarischen Jüdischen Museum demonstriert die Einsegnung einer Thora-Rolle und erklärt, dass das Judentum eine „Nomadenreligion“ sei, da jederzeit spontan eine Synagoge gegründet werden könne; einzige Voraussetzung für einen Gottesdienst sei die Anwesenheit zehn jüdischer Männer. Dann öffnet Frau Toronyi die Tore zu den weitläufigen Archivsälen mit ihren beeindruckenden Sammlungen heiliger Objekte. Schließlich bekommt der Zuschauer einen Einblick in eine Konzertprobe von Iván Fischer. Der Dirigent und Pianist zählt zu den berühmtesten Vertretern der ungarischen jüdischen Kultur.

Mi, 23. Jan · 19:15-19:30 · ARD-alpha
Werner Heisenberg 4/6 Die Angst vor der Bombe

Ende 1938 gelingt Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung im Uran. In Experimenten zeigt sich, dass es möglich ist, im Uran eine Kettenreaktion in Gang zu setzen. Damit ist klar: In den Kräften des Atoms ist Sprengstoff von unvorstellbarer Gewalt verborgen. Nun wird die lange als ‚jüdisch‘ verunglimpfte moderne Physik auch für die Nationalsozialisten interessant. Heisenbergs Arbeiten rücken in den Fokus des Rüstungsministeriums. 1941 baut Heisenberg mit seinen Mitarbeitern an der Universität Leipzig die Vorform eines Atomreaktors – der Weg zum Bau von Atombomben ist vorgezeichnet. In dieser Situation besucht Heisenberg seinen Lehrer Niels Bohr im besetzten Kopenhagen. Durch Bohrs Vermittlung hofft er, einen Pakt der Physiker auf beiden Kriegsseiten zu ermöglichen – gegen den Bau von Atombomben. Der Plan schlägt fehl. Bohr und Heisenberg finden in der angespannten Lage keine Gelegenheit, sich zu verständigen. Aber Heisenberg baut keine Bombe für Hitler: „Wir hatten dann während des Krieges das Glück, dass sich Arbeiten an der Atombewaffnung im Krieg als unmöglich herausgestellt hatten, weil sie viel zu lange gedauert hätten. Ich konnte ganz ehrlich berichten: Im Prinzip kann man schon Atombomben machen, aber alle Verfahren, die wir bisher kennen, sind so ungeheuer kostspielig, dass es Jahre dauern würde und einen ganz enormen technischen Aufwand von Milliarden brauchen würde“. Heisenberg nimmt in Berlin regelmäßig an Treffen der so genannten Mittwochsgesellschaft teil. Das ist ein Kreis angesehener Männer aus Wissenschaft und Kunst, darunter sind aber auch Militärs und hohe Beamte. Sie treffen sich abwechselnd im Haus eines der Mitglieder zu Vorträgen. Am 18. Juli 1944 trifft sich die Gesellschaft in Heisenbergs Haus. Zwei Tage später, am 20. Juli 1944, findet ein Attentat auf Hitler statt. Zahlreiche Mitglieder der Mittwochsgesellschaft werden als Unterstützer des Attentats verhaftet und hingerichtet. Heisenberg überlebt diese Zeit in Haigerloch in Württemberg. In einem Felsenkeller betreibt er hier geheime Forschungen an einem Atomreaktor. Eilig haben es die Physiker nicht. Wie Bewohner berichten, übt Heisenberg lieber an der Kirchenorgel über dem Felsenkeller und gibt Konzerte für die Einheimischen. Als 1945 das Ende des Krieges absehbar ist, flieht Werner Heisenberg mit dem Fahrrad 270 Kilometer weit zu seiner Familie nach Urfeld am Walchensee. Dort wird er wenig später von einem amerikanischen Spezialkommando verhaftet.

Mi, 23. Jan · 21:00-21:45 · 3sat
Zum Holocaust-Gedenktag: Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit

Die Geschichte von Beate und Serge Klarsfeld ist eine deutsch-französische Geschichte der ganz besonderen Art: die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe und eines jahrzehntelangen Kampfes. Ihr Engagement gegen das Vergessen und für Gerechtigkeit für NS-Opfer beginnt 1968 mit einer Ohrfeige für Kurt Georg Kiesinger, mit der Beate Klarsfeld die NS-Vergangenheit des deutschen Bundeskanzlers bekannt macht. Für die junge deutsche Frau und ihren französischen Mann, Serge, dessen Vater als Jude in Auschwitz ermordet wurde, ist es unerträglich, dass ehemalige NS-Funktionsträger in der Bundesrepublik politische Karriere machen. Sie wollen die verdrängte nationalsozialistische Vergangenheit öffentlich machen – und sie wollen NS-Täter, die unbehelligt in der Bundesrepublik leben, zur Verantwortung ziehen. Die Klarsfelds werden zu den bekanntesten Nazi-Jägern in Europa. In Frankreich decken sie die Beteiligung der französischen Behörden an den Judendeportationen während des Zweiten Weltkriegs auf. Gegen massiven Widerstand und mit äußerster Beharrlichkeit setzen sie den Prozess gegen den ehemaligen Politiker und Kollaborateur Maurice Papon durch. Lange galten die beiden als Nestbeschmutzer und wurden nicht ernst genommen, heute sind sie sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als moralische Instanz anerkannt und werden geehrt. Auch heute kämpfen die beiden noch: vor allem gegen das Erstarken des Antisemitismus in Frankreich. Sie mischen sich ein, wenn Populisten gegen Juden hetzen, und sorgen dafür, dass sie sich vor Gericht verantworten müssen. Ihr Kampf ist noch nicht zu Ende.

Mi, 23. Jan · 21:45-23:35 · 3sat
Im Labyrinth des Schweigens

Bundesrepublik, 1958: Ein junger Staatsanwalt wird auf den Fall eines ehemaligen KZ-Häftlings aufmerksam, der einen Aufseher anzeigen möchte. Doch keiner will sich mit dem Fall befassen. Filmisch aufgearbeitete Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, die 1963 begannen. 13 Jahre nach Kriegsende gibt es in der jungen Bundesrepublik nur einen Gedanken: In Zeiten des Wiederaufbaus stört jede Erinnerung an vergangene Schuld, den Holocaust und die Verbrechen der Nazi-Vergangenheit. Täter und Mitläufer werden lieber eingebunden als vor Gericht gebracht. Entsprechend verzweifelt sind die wenigen aus dem KZ nach Deutschland zurückgekehrten Opfer – man klagt nicht an, man schweigt. In dieser Situation wird der ehrgeizige junge Staatsanwalt Johann Radmann auf den Fall des überlebenden jüdischen KZ-Insassen Simon Kirsch aufmerksam, der durch einen Zufall in dem Lehrer Alois Schulz einen seiner früheren Peiniger in Auschwitz wiedererkannt hat. Doch seine Versuche, den Mann anzuzeigen, laufen ins Leere. Auch Oberstaatsanwalt Walter Friedberg in Frankfurt, Radmanns direkter Vorgesetzter, weigert sich, in dem Fall zu ermitteln. Nur Radmann, der sich bei seinen Verkehrsstrafsachen zu Tode langweilt, hat Interesse und kontaktiert auf eigene Faust den Journalisten Thomas Gnielka, der sich sehr engagiert Kirschs Fall angenommen hatte. Durch Gnielkas Informationen und eigene Recherche gelingt es Radmann, den Lehrer als Mitglied der Waffen-SS in Auschwitz zu identifizieren, doch ohne Folgen: Schulz bleibt weiter im Schuldienst. Gnielka, der feststellen muss, dass Radmann, wie die meisten seiner Altersgenossen, so gut wie nichts über Auschwitz und die Verbrechen der Deutschen weiß, macht den Fall in einem Artikel publik. Damit weckt er die Aufmerksamkeit seines Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (1903-1968), eines aus dem KZ ins Exil geflohenen, nach dem Krieg zurückgekehrten Juden, der seinen jungen Kollegen gegen den Widerstand aller übrigen Staatsanwälte dazu ermutigt, weiter gegen mutmaßliche NS-Verbrecher in Auschwitz zu ermitteln. Radmann, der inzwischen auf einer Party bei Gnielka die schöne Verkehrssünderin Marlene Wondrak wiedergesehen und sich heftig in sie verliebt hat, merkt erst allmählich, dass er hier eine Aufgabe vor sich hat, die ihn verschlingen könnte und sein Privatleben auf Eis legt. Je weiter sich Radmann in das Geflecht aus Verdrängung, Verleugnung und Lüge hineinarbeitet, desto mehr Feinde macht er sich: Das Labyrinth des Schweigens ist ein einsamer Ort. Doch alle Mühen und persönlichen Krisen lohnen sich, denn sie führen zu dem berühmten Frankfurter Auschwitz-Prozess, der ersten juristischen Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen durch ein Gericht der Bundesrepublik. Die Wirtschaftswunderjahre abseits von dicken Zigarren, Petticoat und Rock ’n‘ Roll: Der in Italien geborene Deutsch-Italiener Giulio Ricciarelli, ein vor allem in vielen deutschen TV-Produktionen („Tatort“, „SOKOs“, „Alarm für Cobra 11“) auftretender Schauspieler, inszenierte mit dieser ambitionierten Kinoproduktion seinen ersten Kinofilm – unterhaltende, sehr emotionale politische Aufklärung über die gar nicht so gute alte Zeit des Wiederaufbaus. Dem legendären Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der 1949 wieder in den deutschen Staatsdienst zurückgekehrt war, war es zu verdanken, dass 1952 ein deutsches Gericht das NS-System zum ersten Mal als „Unrechtsstaat“ bezeichnete. Doch Bauers wichtigster Verdienst liegt in der Durchsetzung des Frankfurter Auschwitz-Prozesses von Dezember 1963 bis August 1965, der Initialzündung für die Auseinandersetzung Deutschlands mit seiner Nazi-Vergangenheit. Gespielt wird Fritz Bauer von der 2014 im Alter von 72 Jahren verstorbenen Schauspiel-Legende Gert Voss, der vor allem auch in seiner 46 Jahre andauernden künstlerischen Zusammenarbeit mit Claus Peymann seit 1986 am Burgtheater in Wien in allen großen Rollen auftrat. „Im Labyrinth des Schweigens“ war Voss‘ letzte Kinorolle.

Mi, 23. Jan · 23:35-00:20 · 3sat
Mörder unter uns – Fritz Bauers einsamer Kampf

Er war eine Ausnahmeerscheinung der Nachkriegsjustiz: Fritz Bauer. Als Generalstaatsanwalt hat er die Deutschen in einem aufsehenerregenden Prozess mit ihrer NS-Vergangenheit konfrontiert. Mithilfe von Filmfunden, Selbstauskünften und Aussagen von Weggefährten zeichnet der Film das Porträt eines aufrechten und deshalb stark angefeindeten Aufklärers über die NS-Verbrechen und eines Verfechters des Rechts in einer restaurativen Gesellschaft. Fritz Bauer (1903-1968) stand in seiner Zunft weithin allein da. „Wenn ich mein Amtszimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland“, lästerte er im Freundeskreis mit galligem Humor. Die überwältigende Mehrheit seiner Amtskollegen hatte ihre Robe bereits im Zeichen des Hakenkreuzes getragen und mühte sich nun, eingebunden in alte Seilschaften, die Verbrechen der Vergangenheit ruhen zu lassen. In klarem Kontrast zu dieser Schlussstrichmentalität öffnete Fritz Bauer im Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965) seinen Landsleuten, besonders der Jugend, die Augen für die Abgründe der Diktatur. Ohne seine stille Beharrlichkeit wäre auch Adolf Eichmann, der nach Argentinien geflohene Manager des NS-Vernichtungswerks, wohl unbehelligt geblieben. Statt der israelischen Regierung, wie weltweit angenommen, war der Frankfurter Generalstaatsanwalt die treibende Kraft hinter Eichmanns Enttarnung – wie so oft unerkannt, im Alleingang. In der Dokumentation von Peter Hartl und Andrzej Klamt berichtet erstmals ein ehemaliger Mossad-Mitarbeiter, wie Fritz Bauer über ihn dem israelischen Geheimdienst die Eichmann-Papiere zuspielte. Doch es war nicht Rachsucht, die Fritz Bauer, wiewohl als jüdischer Sozialdemokrat nach 1933 aus seinem Vaterland vertrieben, umtrieb. Seine Mission war die Aufklärung. Auf dem Boden des Rechtsstaats ließ er öffentlich darüber verhandeln, welche verheerenden Folgen die Herrschaft des Unrechts hatte, immer in dem Bestreben, dessen Wiederkehr vorzubeugen.

Do, 24. Jan · 00:20-00:50 · 3sat
Deutschland ist kein warmes Land – Die Fotografin Sharon Back

Sharon Back, 1974 in Tel Aviv geboren, wuchs zunächst in Israel auf. Als sie zwölf war, zogen die Eltern mit ihr nach Berlin. Dort erlebte sie in der Schule viel Antisemitismus. Mit 18 ging sie nach New York, machte eine Fotografenausbildung und zog wieder nach Tel Aviv. Dort entwickelte sich ihr Schwerpunkt der Porträtfotografie. Sharon Back liebt Israel, die Wärme und Mentalität der Menschen dort. Und doch ging sie zurück nach Berlin. Sharon Back nimmt anti-israelische und antisemitische Sprüche in Kauf: Sie komme „aus dem Land der Kriegstreiber“ oder sie könne „als Jüdin bestimmt gut verkaufen“. Israelisch-deutsche Communities schätzen, dass circa 20 000 Israelis in Berlin leben, darunter viele Künstler. Die einen lockt der Lebensstil der Stadt, andere setzen sich mit ihren Wurzeln auseinander oder versuchen einen Brückenschlag zwischen den Kulturen. 2015, als 50 Jahre deutsch-israelische Freundschaft gefeiert wurden, begann Sharon Back mit der Arbeit an einem Buch, damit man der Freundschaft nicht nur ein Jahr lang gedenke. Der Film begleitet die Fotografin bei dieser Arbeit und fragt nach dem Leben einer israelischen Jüdin im „Land der Täter“.

Do, 24. Jan · 00:45-02:20 · BR
Wunderkinder

Vor ihrem Abschiedskonzert erhält die gefeierte Geigerin Hanna Reich ein verblichenes Notenheft: die Freundschaftspartitur. Aufgewühlt von Erinnerungen, erzählt Hanna ihrer Enkelin die Geschichte dieser Musik, die 1941 in der Ukraine entstand, wo Hanna einst aufwuchs. Die dramatischen Ereignisse aus Sicht der Kinder zu erzählen, berührt besonders tief und verdeutlicht die Schrecken des Krieges umso stärker. Gewidmet ist der Film unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller den 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kindern. Ein geheimnisvoller Umschlag konfrontiert Star-Geigerin Hanna Reich kurz vor ihrem Abschiedskonzert mit lange zurückliegenden Erinnerungen: Es sind die Noten zur Freundschaftspartitur. Tief bewegt erzählt Hanna ihrer Enkelin Nina von den Ereignissen um diese Partitur im Kriegsjahr 1941. Eine Geschichte, die von tiefer Freundschaft, Todesgefahr, Zivilcourage und der leidenschaftlichen Liebe zur Musik handelt. Hanna lebte damals mit ihren Eltern, Brauereidirektor Max Reich und Helga, in Poltava in der Ukraine. Dort gibt es nur ein Thema: die jüdischen Wunderkinder Abrascha und Larissa, Stars an Violine und Klavier. Sie spielen vor der Partei-Elite und vor Stalin selbst. Und erhalten sogar eine Einladung, in der New Yorker Carnegie Hall zu konzertieren. Auch Hanna, die selber Geige spielt, besucht ihr Konzert. Dieser Konzertbesuch wird zur schicksalhaften Begegnung. Fortan hat Hanna nur den Wunsch, mit den beiden zu musizieren und ihre Freundin zu werden. Der gemeinsame Unterricht bei ihrer Lehrerin Irina Salomonowa und die Liebe zur Musik verbinden die Kinder schließlich. Gemeinsam schreibt das Trio an der Freundschaftspartitur und besiegelt den Freundschaftspakt. Doch ihr Leben ändert sich jäh: Hitler erklärt Russland den Krieg, die Deutschen werden zu Feinden. Hanna, Abrascha und Larissa sehen, wie der Krieg Familien auseinanderreißt und tödliche Gefahren bringt. Und zur Mutprobe für ihre deutsch-jüdische Freundschaft wird. Als Hannas Eltern der Spionage verdächtigt werden, verstecken Abraschas und Larissas Familien sie im Wald. Doch mit dem Einmarsch deutscher Truppen ändert sich alles erneut – jüdische Familien erleben nun die Schrecken des Pogroms. Jetzt können die Reichs, wieder zu Ansehen gekommen, ihren Rettern helfen. Aber die geplante Flucht misslingt – und die Reichs hoffen, durch den Kontakt zu SS-Standartenführer Schwartow die Freunde vor dem Lager zu bewahren. Schwartow, nach außen hin generöser Kulturliebhaber und vom Talent der Wunderkinder angetan, lässt diese zu Himmlers Geburtstag ein Konzert geben. Sein perfider Plan: Gelingt es ihnen, fehlerfrei zu spielen, verspricht er ihnen und ihren Familien die Freiheit. Während der sadistische Offizier nur auf einen Fehler wartet, spielen Abrascha und Larissa um ihr Leben. Die dramatischen Ereignisse aus Sicht der Kinder zu erzählen, berührt besonders tief und verdeutlicht die Schrecken des Krieges umso stärker. Gewidmet ist der Film unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller den 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kindern. Das bewegende Drama, produziert von Alice und Artur Brauner, gewann mehrere internationale Preise.

Do, 24. Jan · 17:15-17:40 · arte
Stätten des Glaubens (14/15): Italien – Die Synagogen des Ghettos von Venedig

Venedig ist vor allem als Stadt der Liebe und der Romantik bekannt. Nur wenige wissen, dass sich hier das älteste jüdische Ghetto der Welt befindet. Der Literaturprofessor Shaul Bassi erzählt die bewegte Geschichte seiner Vorfahren, die vor den Pogromen in Deutschland flohen und in der Lagunenstadt eine neue Gemeinschaft gründeten. Sie errichteten Synagogen und lebten nach strengen Regeln zusammen. Die Dokumentation gibt auch Einblicke in eine Bar-Mizwa-Feier in einer der fünf Synagogen des Ghettos. Die Zeremonie leitet Scialom Bahbout, der Oberrabbiner von Venedig: Er lebt und arbeitet im Ghetto und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jüdische Kultur zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben.

Do, 24. Jan · 22:25-00:02 · 3sat
Sarahs Schlüssel

Die zehnjährige Jüdin Sarah wird im Sommer 1942 bei der Deportation durch die französische Polizei von ihren Eltern getrennt. Nach angstvollen Tagen im Lager gelingt ihr die Flucht. Sarah ist beherrscht von einem einzigen Gedanken: Sie muss ihren kleinen Bruder retten, den sie zu Hause im Wandschrank versteckt hat – den Schlüssel dazu hält sie in der Hand. Bei der Rückkehr in ihre Pariser Wohnung erlebt sie einen Schock. Es ist der 15. Juli 1942, als an der Wohnungstüre der Familie Starzynski Krach geschlagen wird. Geistesgegenwärtig versteckt die zehnjährige Sarah ihren kleinen Bruder im Geheimversteck hinter einer Tapetentür. Ganz schnell wird sie wieder bei ihm sein, das verspricht sie ihm hoch und heilig. Doch Sarah muss ihre Sachen packen und wird mit ihren Eltern in ein überfülltes Pariser Radstadion abtransportiert. Auf Anweisung der Nazis schickt das kollaborierende Vichy-Regime von hier aus über 10 000 französische Juden in den sicheren Tod. Wie durch ein Wunder kann Sarah entkommen. Bei einem hilfsbereiten Bauernehepaar kommt das von den Strapazen gezeichnete Mädchen wieder zu Kräften und kehrt endlich in die Wohnung zurück. 60 Jahre später arbeitet die Journalistin Julia an einem Artikel über die große Razzia, die im Juli 1942 stattfand. Bei ihren Recherchen findet sie heraus, dass in der Pariser Wohnung ihrer Schwiegereltern früher einmal Juden gewohnt haben. Je näher Julia der Wahrheit kommt, desto mehr erfährt sie über die Familie ihres zukünftigen Mannes, über ein finsteres Kapitel französischer Geschichte und schließlich über sich selbst. Der Antisemitismus der Grande Nation wurde im französischen Kino lange Zeit totgeschwiegen. Nach „Die Kinder von Paris“ greift auch „Sarahs Schlüssel“ die berüchtigte „Rafle du Vél d’Hiv'“ auf. Fast 13 000 Juden wurden bei der Pariser Razzia am 16. und 17. Juli 1942 in das Vélodrome d’Hiver (Vél d’Hiv‘), eine Radrennbahn, gepfercht. Mehrere Tage bekamen sie nichts zu trinken, die sanitären Anlagen waren schnell verstopft. Von dort aus verschleppte man die Internierten über Zwischenlager nach Auschwitz. Gilles Paquet-Brenners Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Tatiana de Rosnay nähert sich dieser Gräueltat auf zwei Zeitebenen: Der Film kontrastiert die Szenen aus der Radrennbahn mit der Arbeit einer Journalistin, die das Leid der Opfer der Vergessenheit entreißen will. Aus dem Ensemble der Darsteller ragt Kristin Scott Thomas heraus, die als Reporterin buchstäblich von der Vergangenheit eingeholt wird.

Do, 24. Jan · 23:05-23:50 · MDR
Der Pianist Menahem Pressler – Das Leben, das ich liebe

Er ist mit über 90 Jahren wohl der älteste aktive Konzertpianist: Menahem Pressler. Sein Mozart-Spiel sei Seele, Liebe, Hingabe, urteilt ein Kritiker über ihn. Bekannt wurde der Pianist mit dem Beaux Arts Trio – bis zu dessen Auflösung 2008 eines der bedeutendsten Klaviertrios weltweit. Im Alter von 85 Jahren startete Pressler nochmals eine Karriere als Solist. Sein Solodebüt gab er bei den Berliner Philharmonikern. Und auch am Silvesterabend 2014 spielte Menahem Pressler – der 1939 mit seinen Eltern aus Nazi-Deutschland fliehen musste – wieder mit den Berliner Philharmonikern.

Fr, 25. Jan · 00:00-00:45 · HR
Verräterkinder

Die Männer des 20. Juli 1944 werden heute verehrt als Helden, die ihr Leben im Widerstand gegen Hitler geopfert haben. Für ihre Kinder ist der gewaltsame Tod des Vaters eine Katastrophe, an deren Folgen sie bis in die Gegenwart zu tragen haben. Christian Weisenborn zeigt in seinem Film „Verräterkinder“ erschütternde Begegnungen mit Kindern von Verschwörern des 20. Juli. Axel Smend ist heute noch tief bewegt, wenn er sich daran erinnert, wie seine Mutter mit verweinten Augen vom Elternsprechtag in der Schule zurückkam. Der Lehrer hatte von Axels schlechten Noten in Latein gesprochen und hinzugefügt: Vom Sohn eines Verräters könne er nichts anderes erwarten. Der Vater, Günther Smend, war 1944 hingerichtet worden. Christian Weisenborn blickt aber auch auf die eigene Familiengeschichte. Seine Eltern waren Mitglieder eines großen Freundeskreises von Antifaschisten, den die Gestapo „Rote Kapelle“ nannte. Es waren Künstler, Arbeiter, Kommunisten, Adlige, Ärzte und Offiziere, Männer und Frauen. Sie verbreiteten schon 1942 Flugblätter, die vom Völkermord an den europäischen Juden berichteten, und sie versuchten, Kontakt zu den Sowjets und zu den Amerikanern aufzunehmen. Weisenborns Eltern überlebten, aber 52 ihrer Freunde wurden 1942/43 in Plötzensee hingerichtet. Auch Töchter und Söhne von ihnen hat Weisenborn interviewt. Die Angestellte Erika von Brockdorff war 32 Jahre alt, als sie unter dem Fallbeil starb. Sie hinterließ eine sechsjährige Tochter. Saskia von Brockdorff quälte sich jahrzehntelang mit der Frage, warum die Mutter sich in solche Gefahr begeben hat. Warum hat sie mich verlassen? Erst sechzig Jahre später, als auch die „Rote Kapelle“ einen Platz in der Gedenkstätte des Widerstands bekam, erreichte sie der Abschiedsbrief, den ihr die Mutter 1943 schrieb. Er ist voller Liebe und Schmerz. Behutsam lässt Weisenborn die Zuschauer teilhaben an der Versöhnung, die Saskia von Brockdorff durch diese Zeilen endlich möglich war. Von der Trauer um die toten Mütter und Väter erzählen auch Alfred von Hofacker und Hans Coppi, wie schwierig, voller Fragen und widerstreitender Gefühle es war, einen Zugang zu den Toten, ihren hingerichteten Vätern oder Müttern zu finden. Das private Trauern vollzog sich jahrzehntelang vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Die „Verräterkinder“ mussten erdulden, wie politische Interessen in Ost und West zur Verleumdung ihrer Eltern führten. Widerstandskämpfer wurden vereinnahmt, ausgestoßen oder passend gemacht. 1954 ehrte Bundespräsident Theodor Heuss zum ersten Mal die Männer des 20. Juli. In der DDR wurden sie zu diesem Zeitpunkt als Reaktionäre gebrandmarkt, denen es vor allem um den Machterhalt für Adel, Großgrundbesitz und Militär gegangen sei. Erst in den 1970er Jahren begann eine vorsichtige Umorientierung. Die „Rote Kapelle“ wurde in der DDR anfangs verschwiegen, dann zu einer kommunistischen Kundschaftertruppe umgedeutet und, propagandistisch aufgebauscht, zum Vorbild des Mielke-Apparates gemacht. Im Westen wurde sie jahrzehntelang als fünfte Kolonne Moskaus diffamiert. Erst 2009 hob der Deutsche Bundestag die Todesurteile wegen „Kriegsverrats“ auf. Vor diesem Hintergrund zeigt Christian Weisenborns Film eindrucksvolle, hoch emotionale Momentaufnahmen aus dem Leben der Kinder des Widerstands. Damit würdigt der Filmemacher die Courage der Eltern und gibt ihnen einen historisch gerechten Platz.

Fr, 25. Jan · 17:10-17:40 · arte
Stätten des Glaubens (15/15): Tunesien – Die Al-Ghriba-Synagoge

Auf der Insel Djerba vor der tunesischen Küste leben 150.000 Muslime und rund tausend Juden. Es handelt sich um eine der letzten jüdischen Gemeinschaften in der arabischen Welt. Wer durch die Alleen und Gassen schlendert, liest hier und dort die hebräischen Namen der örtlichen Goldschmiedewerkstätten. Das traditionelle Kunsthandwerk wurde hier bis heute bewahrt; Juweliere wie Youssef Gamoun haben es international bekannt gemacht. Die Al-Ghriba-Synagoge gehört zu den symbolträchtigsten und meistbesuchten Synagogen des afrikanischen Kontinents. In diesem „Vorzimmer Jerusalems“ sollen einige Steine des zerstörten Salomonischen Tempels zu sehen sein und zum jährlichen Fest Lag baOmer zieht die Glaubensstätte zahlreiche Pilger an. Die britische Ethnomusikologin Ruth Davis gibt Einblicke in die zahlreichen Rituale, die in der Synagoge vollzogen werden, um Frauen zu Gesundheit und Fruchtbarkeit zu verhelfen.

Fr, 25. Jan · 21:00-21:45 · ARD-alpha
„Shalom! Hier bin ich geboren…“ – Holocaust-Überlebende zu Besuch in Wien

Sie kommen auf Einladung der österreichischen Regierung: 70 Menschen – in Österreich geborene Zeitzeugen, die den Holocaust überlebt haben und nun nach vielen Jahren wieder aus Israel anreisen, um für einige Tage im November ihre vormalige Heimat, Familiengräber sowie Orte der persönlichen Erinnerung zu besuchen. Darüber hinaus wird es Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern geben, mit der Israelitischen Kultusgemeinde, Stadtführungen, Besuche von Museen sowie des Wiener Stadttempels. Gleichzeitig plant die Stadt Wien im Rahmen eines Gedenkjahres an die Ereignisse der Pogromnacht im Jahr 1938 u.a. Licht-Installationen in mehreren Wiener Stadtteilen, die an die Schrecken jener Nacht und an die anschließenden Deportationen der Wiener Juden – vor allem ins KZ Dachau – erinnern sollen.

Sa, 26. Jan · 00:30-02:15 · MDR
Die Kinder der Villa Emma

Zum Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus (27.01.) Wien, im Frühjahr 1941: Die Nazis haben die Stadt besetzt, Juden sind nicht mehr sicher. Auf Veranlassung ihres Vaters findet sich die 14-jährige Betty in einer Gruppe jüdischer Kinder wieder, die von einer Hilfsorganisation nach Palästina geschleust werden soll. Auf ihrem beschwerlichen Weg erreichen sie das italienische Dorf Nonantola und beziehen dort eine leerstehende Villa. Für einen Moment können die Jungen und Mädchen wie andere Gleichaltrige sein. Doch schon bald werden die Flüchtenden von der harten Realität des Krieges eingeholt. Wien, im Frühjahr 1941: Die Nazis haben die Stadt besetzt, Juden sind nicht mehr sicher. Auf Veranlassung ihres besorgten Vaters findet sich die 14-jährige Betty (Sophie Stockinger) in einer Gruppe jüdischer Kinder wieder, die von einer Hilfsorganisation nach Palästina geschleust werden soll. Betty verliert alles: ihr Zuhause, ihre Familie und ihre beste Freundin. Auf dem beschwerlichen Weg findet die Gruppe in einem Landhaus bei Zagreb kurzzeitig Unterschlupf. Als ihr Begleiter Georg (August Zirner) erschossen wird, müssen die Kinder, nun angeführt vom jungen Josko (Ludwig Trepte) und dessen Helferin Helga (Nina Proll), ganz auf sich gestellt ihre Flucht fortsetzen. Schließlich erreichen sie das italienische Dorf Nonantola und beziehen dort eine leerstehende Villa. Für einen Moment können die Jungen und Mädchen wie andere Gleichaltrige sein: Freundschaften finden sich und romantische Gefühle kommen auf. Schon bald werden die Flüchtenden von der harten Realität des Kriegs eingeholt. Auf ihrer gefährlichen Reise ins Ungewisse müssen sie erneut weiterziehen.

Sa, 26. Jan · 19:20-20:00 · 3sat
Einsame Helden

Seit Spielbergs „Schindlers Liste“ steht Oskar Schindlers Rettungsaktion, die rund 1200 jüdische Zwangsarbeiter vor dem Tod bewahrte, für Zivilcourage. Doch es gab noch andere „Schindlers“. Ihnen zu Ehren wurden die Bäume entlang der „Allee der Gerechten“ in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gepflanzt. Die Dokumentation „Einsame Helden“ stellt einige von ihnen vor. Unter ihnen waren Funktionsträger, die den mörderischen Staatsapparat sabotierten, ebenso wie spontane Helfer aus der Mitte oder auch vom Rand der Gesellschaft. Allein in Berlin fanden so etwa 7000 Verfolgte Unterschlupf. Mit Aussagen von Zeitzeugen erinnert der Film an die Menschen, die ihnen mit oft abenteuerlichen Aktionen das Leben retteten. Unter den Porträtierten ist der seinerzeit populäre Filmschauspieler Hans Söhnker („Große Freiheit Nr. 7“). Zeitlebens schwieg er darüber, dass er in aller Stille verfolgte Juden verborgen hielt, während er öffentlich im Scheinwerferlicht des NS-Kinobetriebs glänzte. Im November 2018 wurde Söhnker für seine Taten posthum als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Zwei andere Größen der Unterhaltungskunst, der Showmaster Hans Rosenthal und der Schauspieler Michael Degen, überstanden die tödliche Gefahr mit wagemutiger Unterstützung couragierter Frauen, die weniger von ausgeprägt politischen Motiven, sondern schlicht von menschlichem Mitgefühl geleitet waren. Dies bewegte auch Maria Rimkus, geborene Nickel, die sich beim Anblick der hochschwangeren jüdischen Zwangsarbeiterin Ruth Abraham spontan entschied, der von der Deportation bedrohten Frau beizustehen. Sie ließ sich einen Ausweis ausstellen und gab ihn Ruth Abraham, versehen mit deren Foto, damit diese untertauchen konnte. Am Tag ihres geplanten Abtransports brachte Ruth Abraham im Verborgenen eine Tochter zur Welt, die sie mit Maria Nickels tatkräftiger Unterstützung in wechselnden Quartieren über die Zeit der Verfolgung rettete. Auch Walter Frankenstein gelang es, auf schier unglaubliche Weise seine Familie samt zweier im Untergrund geborener Kinder vor dem Tod zu bewahren – dank einer Reihe von Helfern, vom Fabrikdirektor bis zur Prostituieren, und mit ungeheurer Chuzpe. Berthold Beitz, der spätere Generalbevollmächtigte des Stahlkonzerns Krupp, schützte in seiner Funktion als Manager einer Ölfirma in Galizien während des Krieges jüdische Zwangsarbeiter vor der Abschiebung ins Vernichtungslager. Wie er, machten die meisten Retter nach dem Krieg kein Aufsehen um ihren mutigen Einsatz unter Gefahr von Todesstrafe oder sozialer Ächtung. Zudem galten die in Zeiten der Diktatur „illegalen“ Hilfsaktionen in weiten Bevölkerungskreisen immer noch als eine Art von Verrat und Verstoß gegen die Ordnung. Dieses Unbehagen hing möglicherweise auch damit zusammen, dass die Saboteure des Vernichtungsplans unübersehbar ein Zeichen gesetzt hatten, auch an die Adresse von Millionen Mitläufern, dass selbst in einer Diktatur Anpassung oder Wegsehen nicht die einzigen Optionen bleiben. Aber es waren nur wenige, die mit ihrer Zivilcourage den Mordplan zu durchkreuzen versuchten.

Sa, 26. Jan · 21:45-22:30 · HR
Der Jude und sein Dorf – die große Reise des Hans Bär

Hans Bär besucht nach 80 Jahren Exil in Argentinien zum ersten Mal sein Heimatdorf. Mit 14 Jahren floh er mit der Mutter vor den Nazis. Nun reist er mit seinen Enkelinnen nach Wohnbach in der Wetterau. Was ist aus dem Dorf geworden? Gibt es Menschen, die er noch kennt? Das Dorf bereitet ein großes Empfangsfest vor. Doch was passiert in einem kleinen Ort, wenn jemand zurückkehrt, der an jene Zeit erinnert, in der Juden vertrieben und ermordet wurden? Hans Bär besucht nach 80 Jahren Exil in Argentinien zum ersten Mal sein Heimatdorf. Mit 14 Jahren floh er mit der Mutter vor den Nazis. Nun reist er mit seinen Enkelinnen nach Wohnbach in der Wetterau. Was ist aus dem Dorf geworden? Gibt es Menschen, die er noch kennt? Das Dorf bereitet ein großes Empfangsfest vor. Doch was passiert in einem kleinen Ort, wenn jemand zurückkehrt, der an jene Zeit erinnert, in der Juden vertrieben und ermordet wurden? Hans Bär will mit aller Kraft noch einmal einen Blick in die Vergangenheit wagen, aber er muss sich lange sammeln, ehe er es schafft, aus dem Auto auszusteigen und sich auf Erinnerungsreise in das Dorf seiner Jugend zu begeben.

Sa, 26. Jan · 22:00-23:40 · One
Lore

Als das Kriegsende bevorsteht, flüchtet ein ranghohes Nazi-Ehepaar mit seinen fünf Kindern in eine Berghütte. Um der Verhaftung zu entgehen, lassen die Eltern die Kinder unter Obhut der Ältesten, Hannelore, zurück. Allein versuchen die Geschwister zum Bahnhof zu gelangen, um zur Großmutter nach Norddeutschland zu reisen. Doch es fahren keine Züge mehr – zu Fuß machen sie sich auf die Reise. Auf ihrem Weg lauscht Lore den durch die Alliierten aufgedeckten Berichten über die deutschen KZs. Auf einem Foto erkennt sie ihren Vater, und mit schmerzlicher Gewissheit wird ihr klar, was er – für Lore stets ein Held – getan hat. Ein junger Mann folgt ihnen. Als die Kinder von einem amerikanischen Konvoi kontrolliert werden, ist der Fremde – Thomas – plötzlich zur Stelle und verbürgt sich mit einem jüdischen Pass für die Geschwister. Sie setzen den Weg gemeinsam fort. Trotz Lores Aversionen entwickelt sich zwischen ihnen eine zaghafte Liebesgeschichte. Um einen Fluss zu überqueren, will sich Lore einem Fährmann anbieten. Thomas kommt hinzu und erschlägt den Mann. Lore ist so schockiert, dass sie sich das Leben nehmen will, was Thomas verhindert. Im Wald wird Lores fünfjähriger Bruder von alliierten Soldaten erschossen. Endlich im Zug, erfolgt eine Passkontrolle. Thomas glaubt, seinen Pass verloren zu haben und verschwindet. Als Lores Bruder Thomas‘ Papiere hervorholt, versteht sie, dass Thomas eine falsche Identität angenommen hatte. Bei der Großmutter angekommen, kann Lore nicht vergessen, was sie gesehen hat. In einem Akt der Verzweiflung bricht sie mit ihrer Kindheit in Nazi-Deutschland.

Sa, 26. Jan · 22:30-00:10 · HR
Lauf Junge lauf

Im Alter von neun Jahren gelingt dem kleinen Srulik als einzigem Mitglied seiner Familie die Flucht aus dem Warschauer Ghetto in die nahe gelegenen Wälder. Dort muss er sich bis zum Ende des Krieges mehr oder weniger alleine durchschlagen. Die wenigen Freunde, die Srulik findet, bleiben ihm nicht lange erhalten. Er lebt so einige Monate bis zum Einbruch des Winters von Waldfrüchten, erjagten Kleintieren und kleinen Beutezügen durch die Gärten umliegender Bauernhöfe. Die Einsamkeit, der anhaltende quälende Hunger und der kalte Winter treiben ihn immer wieder in die Dörfer, wo ihm ständig Verrat droht. Aber Srulik hat Glück und wird einige Zeit von einer Bäuerin versteckt, vor allem aber mit einer neuen Identität versorgt: Aus dem flüchtigen Juden Srulik macht sie das versprengte polnische Waisenkind Jurek, das christliche Gebete kennt und ein Kruzifix um den Hals trägt. Doch Jurek bleibt ein Gejagter und das bis zum Ende des Krieges.

So, 27. Jan · 00:20-01:55 · RBB
Jakob der Lügner

Der jüdische Friseur Jakob Heym (Vlastimil Brodsky) lebt 1944 in einem Ghetto irgendwo im besetzten Polen. Wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangsperre soll er sich eines Tages beim Gestapo-Revier melden, kommt jedoch wider Erwarten mit dem Leben davon. Der Zufall will es, dass Jakob bei der Gestapo aus dem Radio eine Nachricht über den Anmarsch der Russen aufschnappt. Diese Meldung wirkt für Jakob wie ein Lebenselixier und sie soll auch seinen Freunden neuen Lebensmut geben. Damit diese ihm einerseits die Nachricht glauben und andererseits nicht für einen Gestapo-Spitzel halten, wenn er erzählt, dass er die Nachricht bei der SS aufgeschnappt hat, muss Jakob lügen. Er gibt vor, ein Radio zu besitzen. Doch damit beginnt Jakobs tragikomischer Leidensweg. Tagtäglich wollen alle Neues von ihm wissen: Über den Frontverlauf, die Weltpolitik und vieles mehr. Selbst die kleine Lina (Manuela Simon), die er versteckt hält, ist neugierig. Hoffnung breitet sich im Ghetto aus, die Selbstmorde hören auf, Zukunftspläne über ein Leben ohne den gelben Stern werden geschmiedet. Und Jakob lügt weiter, ist doch die Hoffnung in ihrer Situation noch wichtiger als das Stück Brot. Doch allmählich wird die Illusion zum Selbstbetrug. Jakob erträgt die sich selbst aufgebürdete Last nicht mehr und vertraut sich seinem Freund Kowalski (Erwin Geschonneck) an. Der Hoffnung beraubt, nimmt sich dieser das Leben. Als für alle der Deportationsbefehl kommt, entdeckt auch Lina die Wahrheit. Dennoch war für sie eine kurze Weile die graue Ghetto-Wirklichkeit bunt geworden … .

So, 27. Jan · 07:00-07:30 · SWR
Wer bin ich? Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Jürgen Hefel hat es erst vor kurzem erfahren: Er hat jüdische Vorfahren. Lange Zeit wurde darüber in der Familie geschwiegen. Im Sommer 2017 trifft er plötzlich seine vergessene Familie: Nachkommen einer 1942 aufgelösten jüdischen Gemeinde in Vorarlberg, die heute in aller Welt verstreut leben. Darunter auch Karla Galindo-Barth. Sie lebt mit ihrer Familie in Guatemala, ist katholisch und hat vor wenigen Jahren von ihren jüdischen Vorfahren in Vorarlberg erfahren. Mit gemischten Gefühlen fliegt sie nach Europa. Jürgen und Karla stellen schon beim ersten Treffen auf dem Jüdischen Friedhof fest: Sie sind verwandt, ihre Vorfahren haben in Hohenems gelebt und liegen hier begraben. Neugier entsteht, es kommt zum intensiven Austausch über das eigene Leben, das unterschiedliche Schicksal der Familien. Jürgen ist zwar katholisch aufgewachsen, versteht sich heute aber als Atheist. Karla interessiert sich neu für jüdische Traditionen, die nun auch das Interesse von Jürgen wecken. Das Treffen bringt beide auch mit den Nachkommen muslimischer Einwanderer zusammen, die heute in dieser wirtschaftlich bedeutsamen Region leben. Der Student Hayri Can ist einer von ihnen. Er hat im Jüdischen Museum in Hohenems gearbeitet und steht während des Treffens als Fahrer zur Verfügung. Er erzählt, wie sehr auch ihn seine muslimische Familiengeschichte und die Auswanderung der Eltern geprägt haben. Die Jüdische Gemeinde in Hohenems in Vorarlberg wurde vor 400 Jahren gegründet und 1942 von den Nazis aufgelöst. Beim Nachkommentreffen im Sommer 2017 treten zum Teil dramatische, aber auch glückliche Familiengeschichten zutage. Nach und nach zeigt sich, wie stark dieses Band der Herkunft noch immer ist. Der Film begleitet Jürgen, Karla und Hayri – Menschen, die ihre Wurzeln neu entdecken und fragen: Wer bin ich? Wo komme ich her? Dass da noch mehr sein musste, als sie bislang wussten, hatten sie schon vermutet.

So, 27. Jan · 09:00-10:00 · HR
Jetzt – nach so viel Jahren

Bis 1923 war das idyllische Rhina in Oberhessen ein Ort, in dem mehr als die Hälfte der Dorfbewohner jüdisch waren. Lange Zeit wurde es „Klein-Jerusalem“ genannt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde diese alte jüdische Gemeinde zugrunde gerichtet, und die meisten Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. In Rhina blieb von ihnen nicht mehr als ein verwüsteter Friedhof zurück. 1981 drehte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks eine eindrucksvolle Dokumentation über das einst so jüdische Dorf in Hessen. Befragt nach den früheren Nachbarn erzählten die Rhinaer vom friedlichen Miteinander damals. Die Filmautoren Pavel Schnabel und Harald Lüders suchten aber auch nach überlebenden jüdischen Rhinaern, um so nach ihren Erinnerungen zu hören. Einige trafen sie in New York. Auch sie sind anfänglich zögerlich, wollen nicht gern über die Vergangenheit reden. Doch schnell wird klar, dass sie aus anderen Gründen schweigen. Die Überlebenden schildern ganz andere Ereignisse. Höhepunkt des Films ist eine emotionale Konfrontation: Die Rhinaer sehen ihre ehemaligen Nachbarn auf der Leinwand wieder und werden konfrontiert mit der verdrängten und so lange verschwiegenen Geschichte. Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat dieser mehrfach preisgekrönte Film nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Gerade angesichts jüngster Versuche, das nationalsozialistische Verbrechen zu relativieren, und des sich zunehmend artikulierenden Antisemitismus hat dieser Einblick in das kollektive Gedächtnis eines deutschen Dorfes beklemmende Aktualität.

So, 27. Jan · 09:55-11:00 · BR
BR-KLASSIK: Mariss Jansons dirigiert Schönberg und Mozart, Ein Überlebender aus Warschau und Mozart-Requiem

Ein fiktiver Erzähler berichtet von einer Szene, die er zur Zeit des Aufstandes im Warschauer Ghetto beobachten musste: Jüdische Bewohner werden misshandelt, geschlagen, zum Abtransport ins Vernichtungslager abgezählt. „Ein Überlebender aus Warschau“, ein relativ kurzes Werk für Stimme, Orchester und Männerchor von Arnold Schönberg, gipfelt in dem gemeinsamen Gesang der Gefangenen, die wie auf ein unausgesprochenes Signal das hebräische Gebet „Schma Jisrael“ anstimmen. Thomas Quasthoff übernimmt in dieser Aufführung von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks den Part des Erzählers, die musikalische Leitung hat Chefdirigent Mariss Jansons. Dieses späte Werk Schönbergs ist in der Dramaturgie des Konzerts von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dem berühmten Requiem d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart vorangestellt. Das Requiem sollte das letzte – unvollendet gebliebene – Werk des Komponisten sein, der über der Komposition im Alter von 35 Jahren verstarb. Bis heute ist die komplettierte Fassung von Franz Xaver Süßmayr gebräuchlich, der im Auftrag von Mozarts Witwe Constanze die Orchestrierung weiterführte und drei fehlende Teile neu komponierte. Zu Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons gesellt sich ein hochkarätiges Solistenquartett mit Genia Kühmeier, Elisabeth Kulman, Mark Padmore und Adam Plachetka.

So, 27. Jan · 16:15-17:00 · PHOENIX
Gemeinsam gegen das Vergessen – Juden und Muslime in Auschwitz

Während in Deutschland die Debatten um Flüchtlingsströme und muslimischen Antisemitismus nicht abreißen, setzen Juden und Muslime ein gemeinsames Zeichen und besuchen die KZ Gedenkstätte Auschwitz. Erstmals in der Geschichte findet eine solche Reise statt. Die Idee dazu lieferten der Zentralrat der Muslime und die Union Progressiver Juden. 17 j unge Erwachsene, Juden aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern und muslimische Geflüchtete aus Syrien und Marokko, die heute in Thüringen leben, gedenken gemeinsam den Opfern der Shoa. Abdu, Masa und Amro sind vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen und haben bisher wenig Kontakt zu Juden gehabt. „Ich habe vor allem Angst, dass die anderen Angst vor mir haben“, sagt Abdu beim Vorbereitungstreffen für die Reise. Für Judith und Bogdan aus den jüdischen Gemeinden Bielefeld und Kiel ist es der erste Besuch in Auschwitz und auch sie blicken der Reise mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie wissen nicht, welche Emotionen der Ort bei ihnen auslösen wird. Dan, der Jugendreferent im Vorstand der Union Progressiver Juden, sieht in dem gemeinsamen Besuch von Auschwitz vor allen Dingen eine Chance: „Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Orte zu besuchen und dass man daraus den Blick in die Zukunft richtet und von da aus dann auch Kraft schöpfen kann. Und sagen kann, man ist an dem Ort, wo die Vernichtung hätte stattfinden sollen und Sie haben es nicht geschafft und wir sind hier und machen weiter. Das ist, glaube ich, auch so ein Punkt. Da ist es schön, dass wir mit den Muslimen gemeinsam hier sind, denen ja auch oft pauschal Antisemitismus unterstellt wird.“ Das ganze Ausmaß der Grausamkeit und des Rassenwahns der Nationalsozialisten wird an diesem schrecklichen Ort deutlich. Er ist ein mahnendes Zeugnis für den beispiellosen Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts. Kann dieser Ort auch Hoffnung für die Zukunft stiften? Wenn in Auschwitz bei einer gemeinsamen Gedenkzeremonie auf Arabisch und Hebräisch gebetet wird und mit den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die LINKE) und Daniel Günther (CDU) gemeinsam Kränze niedergelegt werden, macht das Hoffnung. Die phoenix-Redakteure Eva Wormit und Marlon Amoyal haben die Jugendlichen auf ihrer Reise begleitet. Sie dokumentieren die Begegnungen einer Reise, die es so noch nie gegeben hat.

So, 27. Jan · 20:15-21:00 · PHOENIX
ZDF-History: Lilli Jahn

Der Briefwechsel der jüdischen Ärztin Dr. Lilli Jahn ist ein Bucherfolg und ein wichtiges Zeitzeugnis. An der Seite ihres christlichen Ehemanns und ihrer fünf Kindern bleibt sie in Nazi-Deutschland so lange unbehelligt, bis sich ihr Mann 1942 von ihr scheiden lässt. Sie muss ins Arbeitslager, dann nach Auschwitz, wo sie umkommt.

So, 27. Jan · 21:00-21:45 · PHOENIX
Unser Vater Hans Rosenthal

Dass Hans Rosenthal, der beliebte Fernseh-Moderator, mal Bauer werden wollte, um Nazi-Deutschland zu entkommen, wissen wohl die wenigsten. Auch sein Sohn, Gert Rosenthal, weiß von diesem dramatischen Lebensabschnitt seines Vaters wenig. Für ihn umso mehr ein Grund auf den Spuren des Vaters nach fast Vergessenem zu forschen. Seine erste Station: eine Ausstellung in Neuendorf, ehemalige Hachschara-Einrichtung, in der jüdische Jugendliche in Landwirtschaft und Handwerk ausgebildet wurden, um nach Palästina zu gehen. Hier war auch sein Vater gewesen! Nie hatte er davon erzählt, höchstens auf Familienfesten hörte der Sohn Erinnerungsfetzen, die mehr Rätsel aufgaben als aufklärten. Gert, der jüngere Bruder des Vaters, dessen Namen er trägt, war deportiert worden, während der Vater untertauchen konnte. Nun beginnt eine spannende, aber auch mühsame Spurensuche, entlang der Lebensstationen des Vaters in der Nazi-Zeit. Sie führt zu Zeitzeugen, Archiven, verfallene Häusern und Ruinen. Gert Rosenthal erinnert sich, „immer wenn meine Schwester oder ich unseren Vater etwas zur Nazi-Zeit fragten, wechselte er nach zwei Sätzen das Thema, es schien mir, als wollte er uns vor diesen schrecklichen Geschichten verschonen.“ Jetzt hofft der Sohn, dass durch die filmische Spurensuche ein wenig Licht in das Dunkel seiner Familiengeschichte gebracht werden kann.

So, 27. Jan · 21:45-22:30 · PHOENIX
mein ausland: Am Ende oder Neuanfang? Der Nahe Osten 40 Jahre nach Camp David

Im September 1978 eilten in Israel Zehntausende auf die Straßen, um den lange ersehnten Sieg zu bejubeln. Im weit entfernten Weißen Haus in Washington war ein wegweisender Vertrag unterzeichnet worden, der erstmals Frieden im Nahen Osten in Aussicht stellte. Israels Ministerpräsident Menachem Begin erhob später das Gipfeltreffen mit US-Präsident Jimmy Carter und dem ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el-Sadat zur „vielleicht wichtigsten Friedenskonferenz seit dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert.“ Doch der Wendepunkt der Geschichte, den viele in den Rahmenabkommen von Camp David sahen, blieb aus. ARD-Korrespondentin Susanne Glass aus dem Studio Tel Aviv berichtet vom Alltag in Israel und dem nahezu aussichtslosen jahrzehntelangen Kampf um ein friedliches Miteinander von Juden, Arabern und Palästinensern. Drei Monate nach den Verhandlungen schlossen Israel und Ägypten einen formellen Friedensvertrag, der die Rückgabe des Sinai an Ägypten festschrieb. Der Separatfrieden brachte Ägypten zwar bis heute Frieden mit Israel. Zu einer Aussöhnung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten führte das Abkommen jedoch nicht. Durch die Zersplitterung des arabischen Kräftedreiecks hat es sich vielmehr für den israelisch-palästinensischen Friedensprozess als hinderlich herausgestellt. Vier Jahrzehnte und mehrere Friedensinitiativen später hat sich der Geist von Camp David vollständig verflüchtigt und ist Hoffnungslosigkeit und Zermürbung gewichen. Eine Lösung scheint bis heute in weiter Ferne zu liegen. ARD-Korrespondentin Susanne Glass traf Avi Farhan und Avraham Burg und sprach mit beiden über Geschichte und Gegenwart im Nahen Osten. Avi Farhan war Ende 1978 Aktivist der „Stoppt den Rückzug-Bewegung“. Als der Sinai an Ägypten zurückgegeben wurde, zog er von Yamit nach Gaza und errichtete nahe bei Erez die Siedlung Elei Sinai, zu Deutsch «Dem Sinai entgegen». 2003 zog sich Israel aus dem Gaza-Streifen zurück, die Siedlung Elei Sinai wurde geräumt. Erneut musste Avi Farhan umsiedeln, dieses Mal in den Norden Israels. Avraham Burg, langjähriger Parlamentspräsident und Knessetsprecher, trat 1982 der israelischen Friedensbewegung Peace Now bei. Sie wurde 1978 während der israelisch-ägyptischen Friedensgespräche gegründet, als diese zu scheitern drohten.

So, 27. Jan · 22:30-23:15 · PHOENIX
mein ausland: Schaut’s net aus dem Fenster

Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten mehr als 200-tausend Juden zwischen 1945 und 1948 Richtung Palästina. Österreich war ein wichtiges Transitland für diesen Exodus und Salzburg die Drehscheibe. Tausende Flüchtlinge mussten nachts ohne richtige Ausrüstung, oft mit Kleinkindern oder schwanger, ins hochalpine Gelände. Sie gingen über den Krimmler Tauernpass nach Italien und weiter dem gelobten Land entgegen. Denn die Engländer, damals Besatzungsmacht in Palästina, wollten den jüdischen Zuzug verhindern und schnitten in ihren österreichischen Besatzungszonen Osttirol und Kärnten alle Fluchtmöglichkeiten ab. Auch die Franzosen verweigerten die Durchreise durch Nordtirol. Als einziges Schlupfloch blieben den verzweifelten Menschen, die gerade erst dem Holocaust entronnen waren, die Krimmler Tauern, wo die amerikanische Besatzungszone Österreichs an Italien grenzte. Das „Schlupfloch“ hatte Marko Feingold, Jahrgang 1913 und Überlebender von vier Konzentrationslagern, 1947 entdeckt, nachdem er seit 1945 bei der Betreuung jüdischer Flüchtlinge in Salzburg mitgewirkt hatte. Feingold beteiligt sich weiterhin jedes Jahr an dem Gedenkmarsch, der im Juni von Österreichern gemeinsam mit Israelis initiiert wird. Er erinnert sich, dass die Juden in Krimml von der österreichischen Gendarmerie nicht gerne gesehen waren. Aber die Polizisten bekamen die Anweisungen vom Innenministerium, nicht aus dem Fenster, sondern wegzuschauen. Auch die Amerikaner wussten von den Transporten, hatten aber die Weisung, weder zu helfen noch zu behindern. Anlässlich des 70. Jubiläums der Judenflucht über die Krimmler Tauern hat ARD-Korrespondentin Susanne Glass die noch lebenden Zeitzeugen in Israel besucht.

So, 27. Jan · 23:10-00:40 · MDR
Meine Tochter Anne Frank

Anne Frank – der Name steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Anne Frank – der Name steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Freiheit, Liebe und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der versteckten Menschen im Hinterhaus neu. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie ihn, den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen. Und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich Küsse tauschte. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in dem Doku-Drama in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität.

So, 27. Jan · 23:15-00:00 · PHOENIX
Jahrhundertzeugen: Noah Klieger

Als sein eigenes Leben in der Hölle von Auschwitz verloren schien und er in leidvoller, hoffnungsloser Lage nach einem Sinn für sein Überleben suchte, gab sich Noah Klieger selbst ein Versprechen: Er wollte eine Stimme der Millionen namenlosen jüdischen Opfer sein, die im Holocaust durch die Nazis ermordet und vernichtet wurden. Er wollte, so schwor er sich, durch seine Stimme die Erinnerung an diese millionenfachen Ermordeten wach halten, wenn er denn überlebte. Dieses Versprechen ließ ihn sein Leid ertragen. Noah Klieger hat Auschwitz überlebt und er hat sein Leben diesem Versprechen gewidmet.

So, 27. Jan · 23:20-00:50 · SWR
Elser

1932: Georg Elser ist Schreiner und lebt in Konstanz ein unbeschwertes Leben. Um den Vater beim Betrieb des Bauernhofs zu unterstützen, muss er in sein Heimatdorf Königsbronn zurückkehren. Hier spitzt sich die politische Lage merklich zu. Die Meldepflicht wird verschärft und die Bewohner sind bereit, sich gegenseitig zu denunzieren. In der Dorfkneipe kommt es zu Prügeleien zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. An einem solchen Abend lernt er die schöne Elsa kennen. Die beiden verlieben sich sofort ineinander. Elsa ist jedoch mit dem Säufer Erich verheiratet, der sie schlägt und vergewaltigt. Heimlich treffen sie sich und planen ein gemeinsames Leben. Doch dazu kommt es nicht … Die politischen Ereignisse überschlagen sich und lassen kaum mehr Raum für die Träume von privatem Glück. Elsers Freund Schurr, Mitglied der KPD, wird von den Nazis verhaftet und zum Zwangsarbeiter gemacht. Auf dem Dorfplatz wird Lore öffentlich dafür gedemütigt, einen Juden zum Freund zu haben. Dem Nationalsozialismus kann man sich im Dorf bald nicht mehr entziehen und Elser wird immer klarer, dass er etwas tun muss. Und zwar etwas Radikales. Er baut einen Sprengsatz, den er im Münchner Bürgerbräukeller platziert und der während einer Rede Hitlers explodieren soll. Leider ist Hitlers Rede an diesem Abend kürzer als gewöhnlich und die Bombe verfehlt ihn um einige Minuten. Elser versucht in die Schweiz zu gelangen und wird festgenommen. In tagelangen Verhören unter schwerster Folter bleibt er bei seiner Aussage, die Bombe alleine gebaut zu haben. Elser wird die letzten Jahre bis zu seiner Hinrichtung im KZ verbringen.

So, 27. Jan · 23:55-00:40 · ZDF
ZDF-History: Ein deutscher Held – Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust

Tausenden Kindern wird er zum Hoffnungsträger, Hunderten zum Lebensretter: der jüdische Deutsche Fredy Hirsch. „ZDF-History“ blickt auf eines der letzten Rätsel des Holocaust. Als Pfadfinder kümmert sich Fredy Hirsch schon früh um jene, die den Repressalien der Nazis am hilflosesten gegenüberstehen: jüdische Kinder und Jugendliche. Zunächst in Düsseldorf, später in Prag, dann im Ghetto Theresienstadt und am Ende in Auschwitz. Dort trifft am 7. September 1943 ein Transport aus Theresienstadt ein, der bis heute Rätsel aufgibt. Denn erstmals lassen die Nazis alle Deportierten am Leben, unter ihnen auch Fredy Hirsch. Männer, Frauen und Kinder – alle bleiben zusammen und werden in einem neu errichteten Abschnitt der Mordfabrik untergebracht: dem sogenannten Familienlager. Ob es möglicherweise eingerichtet wurde, um Vertreter des Roten Kreuzes zu täuschen, ist bis heute unklar. Fredy Hirsch gelingt es, der SS einen eigenen Block für die Kinder abzutrotzen. Nur wenige Meter von den Gaskammern entfernt entsteht eine unbegreifliche Gegenwelt, in der er Grauen, Schmutz und Elend von seinen Schützlingen fernhalten will. Doch im März 1944 geht das Gerücht um, dass alle, die mit Fredy Hirschs Transport nach Auschwitz kamen, vergast werden sollen, auch die Kinder. Die todgeweihten Familien denken an Widerstand und bestimmen Fredy Hirsch zu ihrem Anführer. Doch bevor es zum Aufstand kommen kann, stirbt er. War es Selbstmord oder Mord? Neue Dokumente und Zeitzeugenaussagen erhellen ein bislang ungeklärtes Kapitel des Holocaust.

Mo, 28. Jan · 19:40-20:15 · arte
Re: Klassenfahrt nach Auschwitz – Deutsche Jugendliche und der Holocaust

Die 19-jährige Deutsch-Iranerin Nahid und der 16-jährige Philipp nehmen freiwillig an einer Fahrt nach Auschwitz teil, gemeinsam mit 17 anderen Jugendlichen aus ihrer Düsseldorfer Schule. Philipps Großeltern sind nach dem Zweiten Weltkrieg geboren, über den Nationalsozialismus wurde in seiner Familie nur wenig gesprochen. Und Nahid will endlich „dieses Auschwitz“ sehen, über das sie im Geschichtsunterricht immer sprechen. Die gebürtige Iranerin, die vor fünf Jahren aus ihrer Heimat geflohen ist, hat kaum einen Bezug zum Holocaust. In ihrem alten Heimatland gehörten Antisemitismus und Israelhass zum ideologischen Programm. Für sie wie für Philipp ist es der erste Besuch eines Konzentrationslagers.Obwohl immer mehr Menschen aus der ganzen Welt die Gedenkstätte in Auschwitz besuchen, kommen aus Deutschland verhältnismäßig wenige Besucher. Gleichzeitig erleben Deutschland und Europa einen wachsenden Rechtspopulismus und einen zunehmenden arabisch-muslimischen Antisemitismus. Die Forderung nach verpflichtenden Besuchen von KZ-Gedenkstätten wird deshalb immer lauter. Aber kann eine Auschwitz-Reise tatsächlich etwas bewirken?

Di, 29. Jan · 00:45-01:15 · MDR
Buchenwald – Heldenmythos und Lagerwirklichkeit

Als die ersten amerikanischen Kameraleute in das Konzentrationslager Buchenwald kamen, fielen ihnen vor allem zwei Dinge auf, die das Lager von anderen unterschied. Erstens die sogenannten Kinderbaracken mit über 900 jugendlichen Häftlingen, die das Grauen von Buchenwald dank protegierender Kräfte überleben konnten. Zweitens frappierende Unterschiede innerhalb der gesamten Häftlingsgemeinschaft: eine Vielzahl desorientierter und verhungernder Elendsgestalten auf der einen Seite, gut ausgestattete und stramm organisierte „Funktionshäftlinge“ mit ihren Untergruppierungen auf der anderen. Von 1937 bis zu seiner Befreiung im April 1945 internierte die SS im Konzentrationslager Buchenwald 250.000 Häftlinge. 56.000 von ihnen fanden hier in unmittelbarer Nachbarschaft der Klassikerstadt Weimar den Tod. Nach dem Krieg suggerierte die DDR-Geschichtsschreibung jahrzehntelang, dass es vor allem die deutschen Kommunisten waren, die in Buchenwald litten und starben und trotzdem todesmutig den Widerstand gegen ihre Peiniger organisierten. Eine Heldensaga, die schließlich in der Legende von der erfolgreichen Selbstbefreiung des Lagers mündete. Neben der 1958 eingeweihten Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald war es vor allem der in 30 Sprachen übersetzte Roman „Nackt unter Wölfen“ und dessen 1963 von der DEFA realisierte Verfilmung, die diesen Mythos zementierten. Nach dem Mauerfall fand man im Archiv der SED geheime Dokumente, die ein ganz anderes Bild von der Lagerwirklichkeit und der Rolle der deutschen Kommunisten zeichneten. Die Häftlinge bildeten keine homogene Leidensgemeinschaft, sondern kämpften in einzelnen Gruppen mit brutalsten Methoden gegeneinander ums Überleben. Durch Hunger und die Gewalt der SS wurde ein permanentes Klima der Angst geschaffen, in der Mitmenschlichkeit und Solidarität zu Ausnahmeerscheinungen wurden. Nach einem erbittert geführten „Häftlingskrieg“ gelang es den deutschen Kommunisten, wichtigste Posten der sogenannten Häftlingsselbstverwaltung zu besetzen. Auch mit Unterstützung der SS, die Buchenwald ab 1942/43 zu einem effektiven Arbeitslager umfunktionieren wollte und dabei auf die Mithilfe der gut organisierten und vernetzten Kommunisten angewiesen war. Im Gegenzug wuchs der Einfluss der deutschen Kommunisten auf den Lageralltag. Sie nutzten ihre privilegierte Stellung als Funktionshäftlinge, um ihre eigene Lage zu verbessern und z.B. verdiente Genossen von den Transportlisten zu bewahren, auf Kosten anderer. Ein erfolgreiches „Überlebenskollektiv“: Unter den 56.000 Toten des KZ Buchenwald konnte eine interne Untersuchungskommission der SED lediglich die Namen von 72 deutschen Kommunisten ausfindig machen. Doch unter der Häftlingsselbstverwaltung durch die Kommunisten gelang es zugleich, das Leben aller Häftlinge im Lager zu erleichtern. Seuchen wurden eingedämmt, die hygienischen Bedingungen verbessert, die Versorgung ebenfalls. Ohne ihren Einsatz hätten auch die über 900 minderjährigen Häftlinge in den sogenannten Kinderbaracken kaum überlebt. Sie standen unter dem Schutz der Kommunisten. Viele von ihnen waren noch keine 14 Jahre, die Jüngsten gerade einmal 3 Jahre alt. Mit Hilfe von bislang kaum bekannten Bild-Dokumenten setzt die Dokumentation den sozialistischen Heldenmythos und die rekonstruierbare Lagerwirklichkeit auf dem Ettersberg zueinander in Beziehung – und zeigt, wie schwer es war, unter den Peitschenhieben der SS Würde und Empathie zu bewahren. Mit aufwendigen 3-D-Animationen vermittelt die Dokumentation einen Eindruck von der Architektur des heute weitestgehend zerstörten Lagers. In Buchenwald seit langen Jahren tätige Historiker wie Prof. Volker Knigge und Dr. Harry Stein unterstützten den Film mit fundierten Aussagen zur Lagergeschichte.

Di, 29. Jan · 01:15-01:30 · MDR
Sie heißt jetzt Lotte

Maria und Lea sind Anfang 20, schön, begabt und unzertrennliche Freundinnen. Lea glänzt in der Rolle der Julia am Prinzregententheater und wird als Publikumsliebling gefeiert, während Maria als Dienstmädchen vom Land von einer Schauspielkarriere nur träumen kann. Bis Hitler an die Macht kommt und Lea entlassen wird, weil sie Jüdin ist. Die Rolle der Julia soll ab jetzt Maria spielen. Doch tapfer unterstützt Lea ihre Freundin trotz der Demütigungen weiter. Endlich hat auch Marias Verehrer Hans eine Arbeit als Polizist gefunden und kann Maria heiraten. Er nutzt die neue politische Lage unter Hitlers Führung, um Karriere zu machen, tritt der NSDAP bei und steigt bald zum SS-Sturmbannführer auf. Trotz mehrfacher Drohungen von Hans schreiben sich die beiden Freundinnen weiter heimlich Briefe. Als im November 1942 Hans die erste Deportation der Münchner Juden leitet, verbietet er Maria endgültig den Kontakt zu Lea. Doch Maria hält es nicht mehr aus und geht zu ihr, um sie zu warnen. Von diesem Besuch kommt sie nicht allein nach Haus…

Di, 29. Jan · 22:00-22:55 · arte
Exit – Mein Weg aus dem Hass

Karen Winther liebte die Extreme: Als Jugendliche war die norwegische Regisseurin erst in einer linksradikalen Gruppe, dann bei norwegischen Neonazis aktiv – fasziniert von allem Dunklen und Gefährlichen. Schließlich gelang es ihr, aus dem extremistischen Milieu auszubrechen. Doch bis heute wird sie von ihrer Vergangenheit verfolgt: Nachrichten über extremistische Gewalt und Terroranschläge wühlen sie auf, völlig unbeschwert zu leben gelingt ihr nicht. In ihrer Dokumentation „EXIT – Mein Weg aus dem Hass“ trifft die Filmemacherin auf Menschen aus aller Welt, die wie sie den Ausstieg aus dem Extrem geschafft haben und den Mut hatten, über ihre Vergangenheit zu sprechen: Angela aus Florida war Mitglied der rechtsextremen Aryan Nations, musste ins Gefängnis und engagiert sich heute in der Gewaltprävention. Der ehemalige Neonazi Manuel war ein Kopf in der deutschen Szene. Heute lebt er aus Sicherheitsgründen zurückgezogen und isoliert. Der Franzose David wurde in Afghanistan für den Dschihad ausgebildet und war Jahre wegen seiner Mitgliedschaft in der Armed Islamic Group im Gefängnis. Obwohl sie alle für sehr unterschiedliche Ziele kämpften, ähneln sich die Wege der Radikalisierung dieser Menschen. Und für alle gab es einen Punkt, an dem es nicht mehr weiterging: Sie beschlossen auszusteigen. „Wenn es so weit ist, brauchst du Alternativen. Einen Ort, wo du hingehen kannst oder jemanden, mit dem du reden kannst. Du brauchst eine neue Bindung“, sagt Karen Winther rückblickend. Die sehr persönliche Dokumentation zeigt, wie junge Menschen sich radikalisiert haben und wie es ihnen gelungen ist, ein neues Leben zu beginnen.

Di, 29. Jan · 22:05-22:48 · MDR
Schalom Neues Deutschland – Juden in der DDR

Antisemitismus galt in der DDR als „mit Stumpf und Stiel“ ausgerottet. „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ hieß es. Antifaschismus war in der DDR Staatsdoktrin. Dennoch lebten in der Gesellschaft antisemitische Denkmuster fort und auch das Verhältnis der Staatsführung zu den Juden im Land schwankte zwischen repressivem Vorgehen gegen „zionistische Strömungen“ und Ignoranz. Nach 1945 waren es zumeist vom Kommunismus überzeugte Juden, die in die DDR zurückkehrten. Antisemitismus galt in der DDR als „mit Stumpf und Stiel“ ausgerottet. „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ hieß es. Antifaschismus war in der DDR Staatsdoktrin. Dennoch lebten in der Gesellschaft antisemitische Denkmuster fort und auch das Verhältnis der Staatsführung zu den Juden im Land schwankte zwischen repressivem Vorgehen gegen „zionistische Strömungen“ und Ignoranz. Nach 1945 waren es zumeist vom Kommunismus überzeugte Juden, die in die DDR zurückkehrten. Bei der individuellen Entscheidung für eine Rückkehr in dieses neue Deutschland spielte die kommunistische Weltanschauung gegenüber der jüdischen Herkunft zumeist eine übergeordnete Rolle. Nach einer 1946 durchgeführten Volkszählung waren in Ostdeutschland 4500 Mitglieder der jüdischen Gemeinden registriert. Die Zahl sank bis 1989 auf ca. 400. Die acht jüdischen Gemeinden wurden einerseits vom Staat unterstützt, andererseits von den Sicherheitsorganen observiert. Das ambivalente Verhältnis zwischen den ostdeutschen Juden und dem Staat DDR zeigt die Dokumentation vor allem durch die persönlichen Erfahrungen jüdischer DDR-Bürger auf. Salomea Genin, die als junge Kommunistin mit vielen Illusionen in die DDR kam, hoffte auch durch die Arbeit in der jüdischen Gemeinde etwas ändern zu können. Auch für den Schriftsteller und Journalisten Walter Kaufmann war die DDR Wahlheimat. Er findet erst spät zu seinen jüdischen Wurzeln zurück. Werner Lappe aus Dresden kommt mit seinen Eltern aus dem englischen Exil in die DDR. Der Rocksänger Andre Herzberg spürte die Zerrissenheit der Mutter, wenn sie sich zwischen der kommunistischen Überzeugung und der jüdischen Religion entscheiden sollte. Für ihn wurde die jüdische Identität nach der friedlichen Revolution 1989 ein neuer Anker.

Di, 29. Jan · 23:40-01:40 · WDR
Die Frau die singt – Incendies

Der frankokanadische Regisseur Denis Villeneuve hat vor dem Hintergrund der Verwerfungen im Nahen Osten eine epische Parabel über die Folgen von Krieg und Gewalt inszeniert. Das Familiendrama, in seiner Auflösung einer antiken Tragödie würdig, wurde 2011 für den Oscar nominiert. Der Letzte Wille ihrer Mutter Nawal, die im kanadischen Exil starb, versetzt die Zwillinge Jeanne und Simon Marwan in tiefes Erstaunen. Notar Jean Lebel, ein enger Freund der Familie, überreicht ihnen zwei Briefe: Einer ist bestimmt für ihren Vater, den sie für tot hielten, der zweite für einen Bruder, von dessen Existenz sie bislang nicht einmal eine Ahnung hatten. Diese Briefe müssen laut Nawals Testament erst übergeben werden, bevor ein Grabstein auf ihre letzte Ruhestätte gesetzt werden darf. Um den Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen, bricht Jeanne in den Nahen Osten auf; Simon folgt ihr nur widerwillig. Im Zuge einer ereignisreichen Odyssee durch ein verwüstetes Land finden beide heraus, dass ihre Mutter nach einem politisch motivierten Attentat in einem Spezialgefängnis inhaftiert wurde. 15 Jahre verbrachte sie in Einzelhaft, wurde von einem „Verhörspezialisten“ immer wieder gefoltert. Als Folge mehrfacher Vergewaltigung brachte sie hier Simon und Jeanne zur Welt. Der unbändige Überlebenswillen ihrer Mutter, die sich durch das Singen in der Haft den Verstand bewahrte, beeindruckt die Zwillinge. Die Konfrontation mit der ganzen Wahrheit versetzt beiden jedoch einen Schock, der ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen wird.´

Do, 31. Jan · 10:20-11:05 · arte
Israel, der Norden – Küste und Berge

Der Norden Israels erstreckt sich von Tel Aviv, entlang der Mittelmeerküste, bis zur libanesischen Grenze – und im Landesinneren über den See Genezareth bis in die Golanhöhen. Ein Streifzug durch bizarre Höhlenlabyrinthe und eine fruchtbare Kulturlandschaft überrascht mit spektakulären Wildtieren, unbekannten historischen Orten und Forschern, die sich mit Leidenschaft für den Erhalt der letzten Wildnisgebiete einsetzen. Metropolen wie Tel Aviv spiegeln die kulturellen Einflüsse auf ein Land wider, in das von der Staatsgründung 1948 bis heute Juden aus allen Teilen der Welt einwandern. Die ersten sind am großen Mittelmeerhafen in Haifa angekommen. In den vergangenen 70 Jahren hat sich die Hafenstadt zur Hightech-Metropole entwickelt. Der See Genezareth, von dessen Wundern die Bibel erzählt, ist heute der größte Trinkwasserspeicher des Nahen Ostens. Intensive Landwirtschaft auf fruchtbaren Böden macht die Gegend zum Brotkorb Israels. Doch wie in biblischen Zeiten bedrohen Insektenplagen die Ernte. Eine Herausforderung für Wissenschaftler, die auf innovative Weise gegen Schädlinge vorgehen. Druck auf die Landwirtschaft üben zudem Zehntausende Zugvögel wie Kraniche, Störche und Pelikane aus, die die Getreidefelder für einen Zwischenstopp ansteuern. Um natürliche Lebensräume zu erhalten, agieren Biologen als Vermittler zwischen Landwirten, Wildtieren und Tierfreunden. So haben Wölfe in den Golanhöhen eine Heimat gefunden, Klippschliefer erobern die Festungen von Kreuzrittern, Goldschakale bevölkern die Parks der Städte, und große Haiarten wandern ins Mittelmeer ein.

Do, 31. Jan · 11:05-12:15 · arte
Israel, der Süden, Wasser und Wüste

Der Süden Israels erstreckt sich von Jerusalem über das Tote Meer und die Negev-Wüste bis nach Eilat am Roten Meer. Als David Ben-Gurion 1948 erster Ministerpräsident des jungen Landes wurde, hatte er die Vision, die Wüste zum Blühen zu bringen. Sonnenkollektoren und Solarkraft waren der Anfang. Ein Streifzug durch vielfältige, bizarre Landschaften überrascht mit unbekannten Orten und Pionieren wie Landwirten und Wissenschaftlern, die sich für das Leben in der Wüste entschieden haben. Sie verwandeln den trockenen Süden Israels in eine Hightech-Region. Heute sind israelische Farmer in der Lage, nicht nur ihr eigenes Land mit Gemüse und Früchten zu versorgen, sondern sogar Überschuss zu produzieren, den sie nach Europa exportieren. Die Geschichte zeigt aber auch, dass die Wüstenbewohner schon vor mehr als 5.000 Jahren innovativ waren: Im Timna Park, einer der spektakulärsten Wüstenlandschaften der Erde, wurde mit den ersten Kupferminen der Welt das Metallzeitalter eingeläutet. Die Wüste ist ein kreativer, lebenswerter Ort und bietet trotz intensiver Nutzung immer noch viel Platz für Wildnis und seltene Tiere. In unberührten Gegenden sind Wölfe, Hyänen und Sandfüchse unterwegs – und bedrohte Tierarten wie die Oryx-Antilope werden wieder angesiedelt. Geologisch gibt der Ostafrikanische Grabenbruch, der sich über das Tote Meer durch eine Kraterlandschaft bis ans Rote Meer zieht, die Route vor, auf der jedes Jahr Millionen Zugvögel von Afrika nach Europa und zurückfliegen. Und am Roten Meer kämpfen Forscher für den Erhalt eines der längsten intakten Korallenriffe der Erde.

Do, 31. Jan · 23:45-01:15 · SWR
Gott bewahre! Die Welt der ultraorthodoxen Juden in Israel

Me’a Sche’arim ist eine abgeschottete Siedlung der ultraorthodoxen Juden in Jerusalem. „Haredim“ nennen sie sich – rund eine halbe Million Juden in Israel gehören dieser religiösen Gemeinschaft an. Wer sich als Tourist nach Me’a Sche’arim und in die anderen orthodoxen Viertel verirrt, sieht sich mit merkwürdigen Schildern konfrontiert: Frauen wird dringendst geraten, nicht mit Hosen dort herumzulaufen, Fotografieren ist strikt verboten. Die Haredim versuchen, ihr religiöses Erbe und ihre traditionellen Lebensformen zu schützen – gegen die Einflüsse der modernen Welt. Das heißt auch und vor allem gegen den Staat Israel.