Mod Helmy: Über einen Araber, der Juden rettete

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Bei einem Besuch der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem stockt der Berliner Journalist Igal Avidan. Auf der Liste der ‚Gerechten unter den Völkern‘ liest er den Namen eines Ägypters. Für den gebürtigen Israeli Avidan wird dies Auslöser einer Jahre andauernden Recherche nach der Geschichte von Mod (Mohamed) Helmy, einem muslimischen Arzt, der während des nationalsozialistischem Regimes in Berlin Juden rettete…

Von Ruth Zeifert

Avidan nimmt die Leserinnen und Leser mit auf Entdeckungsreise. Er verherrlicht nicht, ordnet über seine Recherchen zunächst ein, ohne dabei auf eine gewisse Herzlichkeit zu verzichten. Von der ersten Realisierung des Außergewöhnlichen in Yad Vashem, bis hin zu dem Moment als Avidan 2014 bei der Enthüllung einer Gedenktafel die Laudatio auf Mod Helmy hält, ist der Leser in der Gegenwart. Fortan liest sich das Buch, wie eine Fernsehdokumentation bzw. ein Roman. Der Leser begleitet verschiedene Protagonisten etwa durch das Ägypten vor Helmys Geburt (um das politische Klima einzuordnen), oder man folgt der rumänischen Großmutter der durch Helmy geretteten Jüdin Anna. Vornehmlich begleitet man natürlich Helmy selbst: durch sein Leben in Deutschland, als junger Arzt vor dem Krieg, schikaniert und erniedrigt während des Krieges und schließlich einem altruistischen Deutschen, ägyptischer Herkunft. Nicht unbedingt ein Held, aber ein Mensch.

Hängen bleibt unbedingt, dass eine kleine Information über den NS von Individuen, in diesem Fall Igal Avidan, einfach aufgegriffen werden kann. Hier führte dieser kleine Auslöser zu einer mitreissenden Geschichte voller Erkenntnis über die Historie und einer Person, mit dem der/die lesende Entdecke/r sich identifizieren lernt. Ein Buch voller Tempo über das Jetzt in´s Damals.

Igal Avidan, Mod Helmy: Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete, Dtv München 2017, 248 S., Euro 20,00, Bestellen?

Eine Gedenktafel erinnert an der Hauswand in der Berliner Krefelder Straße an Mod Helmy:

In diesem Haus wohnte von 1934 bis 1946 der Arzt
MOD HELMY
25.7.1901 – 10.1.1982.
Der ägyptische Student kam 1922 nach Berlin. Er promovierte 1937 als Facharzt für Innere Medizin. 1939 und 1940 wurde er von der Gestapo verhaftet. Von 1942 bis zur Befreiung 1945 versteckte er zusammen mit Frieda Szturmann in seiner Wohnung sowie in einer Gartenlaube mehrere Juden. 2013 in Yad Vashem (Israel) als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

Ausgewählte Veranstaltungen: 

https://www.dtv.de/buch/igal-avidan-mod-helmy-28146/

Stuttgart, 25.01.2018; Ort: Hospitalhof Stuttgart; Büchsenstr. 33

Hamburg, 19.03.2018; Ort: Jüdischen Kulturhaus, Flora-Neumann-Straße 1

Leipzig, 07.06.2018; Ort: Ariowitsch-Haus e.V., Hinrichsenstraße 14