Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 30. September 2017…

Sa, 16. Sep · 02:35-04:05 · ZDF
Augenblicke der Zärtlichkeit

Auf einer Zugfahrt in Israel lernen sich die Pariserin Anne und die Israelin Yola kennen. Doch ihre neue Freundschaft wird durch die Beziehung Yolas zu ihrem Freund in Frage gestellt. Fünf Jahre später kommt es zu einer Neuauflage der ersten Begegnung unter veränderten Voraussetzungen. Anne besucht Yola in Israel – beide sind inzwischen verheiratet, Anne hat ein Kind: Alles ist anders als zu Beginn ihrer Beziehung. Damals führte Yola (Michal Bat-Adam) Anne (Brigitte Catillon) durch Jerusalem, obwohl sie eigentlich an einem Buch arbeiten wollte. Als am Tag darauf Yolas Freund Avi (Assaf Dayan) in Jerusalem eintraf, wurde aus dem freundschaftlichen Duo eine „Dreierbande“, die gemeinsam durch die Nacht zog. Doch schon bald meldete sich die Eifersucht, und Yola musste sich entscheiden: Um Avi nicht zu verlieren, fuhr sie mit ihrem Freund nach Tel Aviv zurück. Fünf Jahre später scheint sich dieselbe Situation zu wiederholen, denn die Gefühle sind dieselben geblieben. In ihrem Debütfilm „Augenblicke der Zärtlichkeit“, der in den bundesdeutschen Kinos unter dem Titel „Moments“ lief, erzählt die israelische Schauspielerin und Regisseurin Michal Bat-Adam die Geschichte einer intensiven Freundschaft zwischen zwei Frauen, die trotz Heirat und großer räumlicher Distanz über Jahre hinweg weiterlebt. Die Rolle der Israelin spielt die Regisseurin Michal Bat-Adam, männlicher Hauptdarsteller ist Assaf Dayan, der Sohn des ehemaligen israelischen Außenministers Moshe Dayan. Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frauen-Freundschaft wurde 1979 beim Filmfestival von Cannes von der Kritik gefeiert.

Sa, 16. Sep · 05:35-07:05 · arte
Du sollst nicht langweilen: Billy Wilder

Er war zweifellos einer der größten Regisseure und Drehbuchschreiber Hollywoods: Geboren als Samuel Wilder in Galizien, floh Billy Wilder als junger Reporter aus Berlin vor den Nazis. Über Paris ging es nach New York und schließlich schaffte er es bis nach Los Angeles. Billy Wilder hat an vielen Orten gelebt; wirklich angekommen ist er schließlich in Hollywood. Das Porträt zeigt den Menschen hinter dem großen Namen, bietet einen Blick in den Maschinenpark der Traumfabrik, in ihr Getriebe und ihre Wirkmechanismen. Es bietet einen Einblick in das Leben und die Denkweise eines filmischen Genies. Der Film lässt Wilder in zahllosen Originalaufnahmen selbst zu Wort kommen. Weggefährten und Zeitgenossen erinnern sich an ihn in exklusiven, neu gedrehten Interviews. Unter anderem äußern sich der Regisseur Volker Schlöndorff, der Schauspieler Mario Adorf, die Schauspielerin Marthe Keller und Paul Diamond, der Sohn des wichtigsten Mitarbeiters von Billy Wilder, des Drehbuchautors I. A. L. Diamond. Mit Trailern und Filmausschnitten seiner großen Werke dokumentiert und analysiert der Film Wilders Schaffen. Sein ungeheures Standing in der Branche beweisen Gespräche. Wilders Zitate, manchmal voller Sarkasmus, manchmal voller liebenswertem Humor, werfen Schlaglichter auf sein Leben. Das filmische Porträt zeigt die Schauplätze dieser Erinnerungen und beweist, dass Billy Wilder einer der größten Drehbuchautoren und Regisseure Hollywoods war. Es porträtiert ein Jahrhundert bewegter Zeitgeschichte und einen Menschen, der vor allem eins war: nicht langweilig.

Sa, 16. Sep · 20:15-21:00 · ARD-alpha
100 Jahre Krieg in Nahost: Das Sykes-Picot-Geheimabkommen und seine fatalen Folgen

Im Mai 1916 schlossen Frankreich und Großbritannien ein geheimes Abkommen, mit dem sie den Nahen Osten unter sich aufteilten. Noch waren die Gebiete der heutigen Staaten Syrien, Irak, Jordanien, Libanon und Israel unter osmanischer Herrschaft. Doch für die Zeit nach einem Sieg der westlichen Alliierten vereinbarten diese schon die Verteilung des Territoriums. In der arabischen Politik wird auch heute noch auf das Abkommen Bezug genommen, selbst durch die Terroristen des „Islamischen Staates“. Alexander Stenzel zeichnet den blutigen Weg des Nahen Ostens nach, vom Geheimabkommen bis zum islamistischen Terrorismus unserer Tage. Im Mai 1916, die Schlacht um Verdun war in vollem Gange, schlossen Frankreich und Großbritannien ein geheimes Abkommen, mit dem sie den Nahen Osten unter sich aufteilten. Noch waren die Gebiete der heutigen Staaten Syrien, Irak, Jordanien, Libanon und Israel unter osmanischer Herrschaft. Doch für die Zeit nach einem vorhersehbaren Sieg der westlichen Alliierten vereinbarten diese schon einmal die Verteilung des Territoriums. Auf britischer Seite verhandelte der konservative Unterhausabgeordnete Sir Mark Sykes. Für Frankreich saß der Diplomat Francois Georges-Picot am Verhandlungstisch. Sie zogen eine Linie von Acre am Mittelmeer bis nach Kirkuk im heutigen Irak. Südlich davon sollten die Briten herrschen, nördlich davon die Franzosen. Zunächst wurde das Abkommen geheim gehalten. Als sein Inhalt 1918 veröffentlicht wurde kam es zum politischen Aufruhr in der arabischen Welt, die sich bis dahin Unabhängigkeit erhofft hatte. Obwohl die Einfluss-Sphären in den folgenden Jahren noch leicht verändert wurden gleichen sie doch verblüffend deutlich den heutigen Grenzen zwischen Syrien, Jordanien und dem Irak. Seitdem ist der Nahe Osten nicht mehr zur Ruhe gekommen. Natürlich haben auch Zweiter Weltkrieg, der Kalte Krieg, der Hass unter den arabischen Völkern und die Bedeutung der Ölvorkommen den Nahen Osten zu einem Pulverfass gemacht. Aber in der arabischen Politik wird auch heute noch, hundert Jahre nach dem Abkommen, Bezug auf Sykes-Picot genommen, selbst durch die Terroristen des sogenannten „Islamischen Staates“. Alexander Stenzel zeichnet den blutigen Weg des Nahen Ostens nach, vom Geheimabkommen Sykes-Picot bis zum islamistischen Terrorismus unserer Tage.

So, 17. Sep · 09:35-11:05 · arte
Ich werde nicht schweigen

Norddeutschland 1948: Die junge Kriegswitwe Margarete Oelkers bringt sich und ihre beiden Söhne als Modellschneiderin mehr schlecht als recht durch. Die ihr zustehende Kriegswitwenrente erhält sie nicht, weil ihr eine Bestätigung über die Beschäftigung ihres Mannes beim Gesundheitsamt verweigert wird. Als sie deshalb auf dem Fürsorgeamt die Kontrolle verliert, wird sie von Dr. Ahrens, dem ehemaligen Vorgesetzten ihres Mannes, mit der Diagnose Schizophrenie in die Heil- und Pflegeanstalt in Wehnen eingewiesen. Die beiden Kinder kommen zu Margaretes Schwester aufs Land. Ein ganzes Jahr verbringt Margarete in der Anstalt und wird dort „behandelt“. Nach ihrer Entlassung wird sie unter die Vormundschaft eines Nachbarn mit brauner Vergangenheit gestellt. Traumatisiert kehrt Margarete in ihre alte Wohnung zurück und kämpft um ihre Rehabilitierung und das Sorgerecht für ihre Kinder. Sie fordert von den behandelnden Ärzten eine Bescheinigung, nie an Schizophrenie erkrankt zu sein. Doch dazu müsste Dr. Ahrens, Leiter des Gesundheitsamtes und früherer Chef ihres Mannes, eine Fehldiagnose einräumen. Margarete freundet sich mit Antje an, einer jungen Frau, deren Mutter während des Nazi-Regimes in Wehnen verstorben ist. Bald ahnt Margarete, dass in Wehnen mit den Kranken Ungeheuerliches passiert ist. Sie beginnt, die Aufzeichnungen ihres Mannes zu verstehen, der offenbar Vernachlässigung und bewusstes Tothungern ausgewählter Patienten in Wehnen heimlich dokumentierte. Sie sammelt all ihren Mut und stellt Dr. Ahrens zur Rede. Doch Ahrens lässt sich nicht so leicht einschüchtern.

Mo, 18. Sep · 11:10-12:15 · arte
360° GEO Reportage: Jerusalem im Morgengrauen

In der Altstadt von Jerusalem leben rund 30.000 Menschen – Christen, Juden und Muslime – auf engstem Raum. Sie produzieren täglich Tonnen von Müll. Nachts sind die Gassen vollgestopft mit Plastiksäcken, Kartons und Abfällen, dann ist die Heilige Stadt wahrscheinlich auch eine der dreckigsten. Jedenfalls bis Männer wie Midhat und Sharon ihren Job erledigt haben. Der Araber und der Jude befehligen jeweils eine eigene Truppe von Müllmännern. Sie mögen und sie brauchen sich, denn im jüdischen Viertel kommt Midhat ohne Sharon nicht aus – und umgekehrt. Ein kleiner Traktor kämpft sich frühmorgens die Stufen des muslimischen Viertels hinauf. Ein Mann springt ab und wirft die Säcke auf die Ladefläche des Anhängers. Der Ruf des Muezzins ertönt, dann Glockengeläut. Midhat Abu Hani muss sich beeilen, bald kommen Scharen von Gläubigen und Touristen. Dann ist hier kein Durchkommen mehr. Der Araber ist Chef der motorisierten Müllabfuhr und für zwölf Traktoren verantwortlich, mit denen seine Truppe jeden Tag Unmengen Unrat von den Straßen räumt. Midhats Kollege Sharon ist Chef der Kärchertruppe und einer von 3.000 Juden, die in der Altstadt arbeiten. Er wohnt mittlerweile außerhalb der Stadtmauern, aber aufgewachsen ist er hier zwischen 25.000 Palästinensern, 500 Christen und 1.500 Armeniern. Sharon beherrscht mehrere Sprachen. Das erleichtert ihm das Arbeiten mit seinen meist palästinensischen Kollegen und verschafft ihm Respekt. Für ihn wie für Midhat beginnt die Arbeit am frühen Morgen und endet nicht vor Mitternacht. Besonders heikel ist ihr Job an den Feiertagen der verschiedenen Religionen oder bei unvorhergesehenen Zwischenfällen. Ihre Heilige Stadt sauber zu halten ist weder für Sharon noch für Midhat ein alltägliches Geschäft. Beide sehen ihren Job als persönliche Herausforderung und als Beitrag für ein friedliches Zusammenleben innerhalb der Mauern von Jerusalem.

Mo, 18. Sep · 22:15-23:55 · RBB
Tatort: Berlin – Beste Lage

Wildwuchs und dunkle Machenschaften im Immobilienbereich kurz nach der Wende in der begehrten City-Lage Berlins führen zu einem Mordfall. Hauptkommissar Markowitz muss tief in die Geschichte des Wohnhauses im ehemaligen Scheunenviertel eintauchen, bevor er der Lösung des Falles näher kommt.

Do, 21. Sep · 09:20-10:40 · arte
Sigmaringen, Hauptstadt Frankreichs

Sommer 1944: Frankreich steht seit vier Jahren unter deutscher Besatzung. Am 6. Juni 1944 landen die Alliierten erfolgreich in der Normandie und die Befreiung steht kurz bevor. September 1944: Die Mitglieder des mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regimes werden von Hitler ins Exil nach Deutschland versetzt. Hitler erklärt Sigmaringen zur „provisorischen Hauptstadt des deutschen Frankreichs“. Er konfisziert Schloss Sigmaringen von der Fürstenfamilie Hohenzollern und überlässt es Staatschef Marschall Pétain, Ministerpräsident Pierre Laval, Staatssekretär Fernand de Brinon, dem „Architekten“ der Kollaboration, dem Chef der französischen Miliz Joseph Darnand, Arbeitsminister Marcel Déat und dem Verleger und Journalisten Jean Luchaire für die Planung eines sogenannten „neuen Europas“. Verzweifelt klammert sich die Kollaborationsregierung an den Glauben, dass Hitler ihre Feinde besiegen und den Krieg gewinnen wird. Acht Monate dauert diese merkwürdige Episode. In und um Sigmaringen entsteht eine französische Kolonie mit Armeeangehörigen, Beamten und Anhängern des Vichy-Regimes, Kollaborateuren und ihren Familien. Die deutschen Einwohner erleben die neuen Nachbarn als linientreue Nazis. In Schloss Sigmaringen taktieren die Mitglieder der „Regierungskommission“ auf verlorenem Posten und versuchen, das „deutsche Frankreich“ aus der Ferne aufrechtzuerhalten. Nachtragender Groll und alte Feindseligkeiten machen die Aufgabe nicht leichter: De Brinon, Luchaire, Déat und Darnand zerstreiten sich, geeint nur in ihrem Hass gegen Laval, der wiederum gegen Pétain intrigiert. Der Dokumentarfilm wirft einen spannenden Blick hinter die Kulissen eines dunklen Kapitels der französischen Geschichte während der letzten Monate vor dem Untergang Nazi-Deutschlands.

Do, 21. Sep · 22:35-23:03 · MDR
Wir kriegen dich! Pfarrer im Visier der Rechten

Mitten in der Nacht wird ein Pfarrer in der Nähe von Aachen niedergeschlagen. Pfarrer Charles Cervigne ist dafür bekannt, dass er sich seit Jahren um Geflüchtete kümmert und auch Kirchenasyl organisiert. In seiner Studentenzeit bekämpft er bereits rechtsradikale Umtriebe. Als die Flüchtlingswelle ihren Höhepunkt hat, wird Cervigne massiv von rechten Schlägern angefeindet und bedroht, dieses Mal machen sie ernst. An seiner Haustür wird er niedergeknüppelt. Ohne Spuren zu hinterlassen tauchen die Täter ab. Der Angriff ruft die Gemeindemitglieder auf den Plan: Sie organisieren sich, um das Pfarrhaus zu bewachen und ihren Pfarrer zu beschützen. Charles Cervigne lässt sich nicht beirren: „Wenn wir die Gnade Gottes erwarten, müssen wir Menschen erst einmal anfangen, selbst gnädig untereinander zu sein.“ In der Südheide wird Pfarrer Wilfried Manneke am frühen Morgen von seinem Sohn auf eine Brandspur am Haus aufmerksam gemacht. Der 12jährige Junge will gerade zur Schule gehen, als er die Spuren des Angriffs auf sein Elternhaus bemerkt. Ein Molotow-Cocktail hätte die Familie auslöschen können. Der Geistliche, dem der Anschlag gilt, ist seit Jahren bekannt für sein Eintreten gegen Rechts. Vor dem Anschlag ist Pfarrer Manneke EKD-Auslandspfarrer in Südafrika, noch zur Zeit der Apartheid. Was er in Südafrika erlebt, macht ihn sensibel auch für Formen des Rassismus in seiner Heimat Deutschland. Als er 1995 nach Unterlüß in der Südheide kommt, schließt er sich sofort den Protesten gegen das Neonazi-Zentrum „Hetendorf 13“ an. Wilfried Manneke ist sich auch nach dem Anschlag auf sein Pfarrhaus sicher: Nichts wird ihn davon abhalten, sich auch künftig den Nazis in den Weg zu stellen. „Wir kriegen Dich bald!“, diesen Satz hört Pfarrer Michael Kleim in Gera immer wieder – auch nachts am Telefon. Kleim fühlt sich schon lange bedroht: Sein Briefkasten wird gesprengt, zudem ist er Gewaltaufrufen im Internet ausgesetzt. Der Kampf gegen Rechts wird wider Willen zu seinem Lebensthema. Schon in der DDR hatte er sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt. Pfarrer Kleim ist der Meinung: Auch heute lohnt es sich, für Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen.

Fr, 22. Sep · 08:30-09:00 · One
alfredissimo! Kochen mit Bio und Salcia Landmann

Salcia Landmann bereitet aus der traditionellen jüdischen Küche ‚Gefilte Fisch‘ zu und Alfred Biolek kocht Irish Stew ‚my way‘.

Fr, 22. Sep · 21:00-22:30 · ARD-alpha
So isst Israel

Der Film „So isst Israel (The Taste of Israel)“ ist eine kulinarische Abenteuerreise quer durch Israel, präsentiert von Tom Franz, der zum Judentum konvertierte und Masterchef von Israel wurde. Eineinhalb Jahre arbeitete die Filmemacherin Mica Stobwasser mit Co-Regisseur Louis Saul an der Realisation des Films, der Israel zeigt, wie es wenige kennen. Entstanden ist ein neues, faszinierendes Porträt eines komplexen Landes und der Menschen, die das Land ausmachen. Auf seiner kulinarischen Reise zeigt Tom Franz ein Israel der kulturellen Vielfalt und religiösen Unterschiede. Die filmische Reise führt durch die Küchentür ins Heilige Land und beginnt in Tel Aviv, der modernsten und zugleich lässigsten Stadt im Nahen Osten. Tom Franz nimmt uns mit zu aufregenden Gourmetköchen der Metropole am Mittelmeer und besucht begnadete Käsemacher in den Judäischen Hügeln. Der Hobbykoch hilft Kibbuzbewohnern bei der Dattelernte in der Wüste und trifft auf Menschen, die spannende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gefunden haben. In Jerusalem speist Tom Franz mit Benediktiner Mönchen und den Chefs for Peace, einer Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche, die ihre Kochkunst nutzen, um Menschen unterschiedlichen Glaubens an einen Tisch zu bringen. Über das Westjordanland geht die Reise hoch in den Norden Israels zu Fischern am See Genezareth, außergewöhnlichen Winzern in Galiläa und einem legendären Fischguru in Akko. Durch die Küche kommt Tom Franz auch an Protagonisten, die sich nur selten filmen lassen: In Bnei Brak, der Hauptstadt der ultraorthodoxen Juden in Israel, trifft er auf Strenggläubige und testet koschere Schabbatgerichte to go. Der Film streift die Konflikte der Region, erzählt aber auch von Juden und Muslimen, die in ihrer Küche das schaffen, wovon die Weltpolitik seit Jahrzehnten träumt: Ein Stückchen Frieden in Nahost. Über die Gespräche zum Kochen taucht Tom Franz tief in die Gedankenwelt der Protagonisten ein und öffnet über das Essen einen authentischen Zugang zum israelischen Lebensgefühl. Tom Franz hat geschafft, worum sich Deutschland seit 70 Jahren bemüht – er hat das Bild der Deutschen in Israel verändert. Nicht mit großen Reden, sondern mit Kochen. Der sympathische Rheinländer kochte sich im Fernsehen in die Herzen der Israelis und bescherte der Koch-Show „Masterchef“ mit 52 Prozent die höchste Einschaltquote der israelischen Fernsehgeschichte. „Heute“, sagte eine Jurorin, „kann man wieder an einen Deutschen denken und dabei lächeln.“ Wandel gehört bei Tom Franz zur Lebensroutine: Als Sohn katholischer Eltern in Erftstadt bei Köln aufgewachsen, Jurastudium mit Prädikatsexamen. Doch sein Herz hängt seit einem Schüleraustausch in den Achtziger Jahren an Israel. 2004 zieht Tom Franz nach Tel Aviv, konvertiert zum Judentum und trifft die Frau seines Lebens. Drei Jahre lernte der Deutsche, bis die Rabbiner ihn in ihre jüdische Gemeinde aufnahmen. Zum Judentum gehört für Tom Franz auch, koscher zu kochen und nach den Regeln der jüdischen Speisegesetze zu leben. Dass ausgerechnet ein Deutscher den Israelis ihre jüdische Esstradition wieder schmackhaft macht, scheint Teil eines völkerverbindenden Lebensweges. Der führte ihn auch zu seiner Frau Dana. Tom, der Konvertit, heiratete eine Israelin, die aus einer Familie von Holocaustüberlebenden stammt.

Fr, 22. Sep · 22:30-23:00 · ARD-alpha
Heilige Reben – Das Weinland Israel

Das Heilige Land ist bekannt für seine Weine – schon die Bibel spricht für sie. Inzwischen gibt es in Israel wunderbare Spitzenweine, die internationale Preise gewinnen. Das Heilige Land ist bekannt für seine Weine – schon die Bibel spricht über sie. Inzwischen gibt es in Israel wunderbare Spitzenweine, die internationale Preise gewinnen. Eine ganze Reihe von „Boutique“-Weingütern ist entstanden: Auf dem Golan, in den jüdischen Bergen, im Ela-Tal und auch in den besetzten Gebieten, im Westjordanland. Landschaftlich wunderschön gelegen, sind die Weingüter schon rein optisch eine Augenweide. Das Heilige Land ist bekannt für seine Weine – schon die Bibel spricht für sie. Inzwischen gibt es in Israel wunderbare Spitzenweine, die internationale Preise gewinnen. Eine ganze Reihe von „Boutique“-Weingütern ist entstanden: Auf dem Golan, in den jüdischen Bergen, im Ela-Tal und auch in den besetzten Gebieten, im Westjordanland. Landschaftlich wunderschön gelegen, sind die Weingüter schon rein optisch eine Augenweide. Wir erzählen die Geschichte des Weins in Israel, zeigen die damit verbundene Kultur, erklären, was koscherer Wein ist, und wie Reben und Know-How aus Europa und den USA Israel zu einem der wunderbarsten Weinbaugebiete der jüngsten Zeit gemacht haben.

So, 24. Sep · 10:00-10:30 · WDR
Geigen gegen das Vergessen

Es waren außergewöhnliche Geigen, die am 27. Januar 2015 in der Berliner Philharmonie erklangen. Nicht wegen ihres Wertes oder Klanges, sondern wegen ihrer Geschichte. Denn die Instrumente waren einst im Besitz von europäischen Juden. Menschen, die Opfer des Nazi-Terrors geworden sind. Dass die Geigen und damit auch die Geschichten ihrer ehemaligen Eigentümer bis heute nicht vergessen sind, ist Amnon Weinstein zu verdanken. Der Geigenbauer aus Tel Aviv sammelt die Violinen aus dem Holocaust und versucht, die dazugehörigen Geschichen aufzuspüren. „Violins of Hope“ hat er das Projekt getauft und schickt die Geigen für Konzerte um die Welt. Die Bostchaft: Wir dürfen nie vergessen! Auf Initiative des langjährigen ersten Konzertmeisters der Berliner Philharmoniker, Guy Braunstein, kamen die Geigen nun erstmals nach Berlin – für ein Konzert anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Der Film erzählt die ungewöhnliche Geschichte des israelischen Geigenbauers und seiner einzigartigen Sammlung. Dokumentiert wird die Reise der Violinen von Tel Aviv nach Berlin und die Begegnungen der Musiker mit den Instrumenten aus dem Holocaust. Welche Bedeutung solche Instrumente und die Musik für die Menschen im Konzentrationslager hatten, daran erinnert sich Anita Lasker-Wallfisch. Die heute 89-Jährige war Cellistin im Mädchenorchester von Auschwitz und ist eine der letzten Zeitzeugen überhaupt.

Mi, 27. Sep · 21:00-21:45 · 3sat
Die Kondom-Story

Seine Erfindung sorgt für eine Revolution in den deutschen Schlafzimmern: „Fromms Act“ – das erste Markenkondom ohne störende Naht. Eine Innovation mit weitreichenden Folgen. Sex und Fortpflanzung gehören nun nicht mehr unbedingt zusammen. Selbstbewusst gibt Julius Fromm seinem hauchdünnen Gummi-Überzieher seinen eigenen Namen. In nur fünf Jahren schafft Fromm den Aufstieg vom kleinen Einmannunternehmer zum wohlhabenden Fabrikanten. Sein Produkt wird zum Synonym für Schutz und Verhütung. Auf den Berliner Kabarettbühnen der 1920er-Jahre singt man: „Fromms zieht der Edelmann beim Mädel an.“ Bereits 1926 verfügt die Firma auch über Niederlassungen im Ausland, und 1928 stößt die Kondomfabrik in der Berliner Rahnsdorfer Straße an ihre Grenzen und muss expandieren. Unter dem NS-Regime versucht Julius Fromm, seinen Betrieb weiterzuführen. Doch 1936 beginnt eine Hetzkampagne gegen den jüdischen Unternehmer, die ihn die Gefahr seiner Lage erkennen lässt. Am 4. August 1938 wird seine Firma auf Geheiß von Hermann Göring für einen Spottpreis zwangsverkauft. Julius Fromm und seine Familie verlassen Deutschland und emigrieren nach London. Dort stirbt Julius Fromm am 12. Mai 1945, angeblich aus Freude über das Kriegsende. Seiner Familie gelingt es nicht, ihr Eigentum wieder zu übernehmen. Im Dezember 1949 werden die Frommschen Gummiwerke in Volkseigentum überführt. Der Film erzählt eine Sittengeschichte in den Umbruchszeiten des 20. Jahrhunderts – und zugleich die Geschichte einer jüdischen Familie, die in kurzer Zeit einen unglaublichen Aufstieg erlebte, dann aber gleich von zwei Regimes um ihr Lebenswerk gebracht wurde.

Mi, 27. Sep · 21:15-21:45 · MDR
Die Spur der Ahnen: Mein Opa – ein Gestapomann?

Bei Aufräumarbeiten in der Familiengartenlaube entdecken die Leipziger Jörg Philipp und Detlef Mattis einen Karton mit persönlichen Unterlagen ihres Großvaters Julius Schimann, den sie nie kennengelernt haben. Unter den vielen Fotos finden sie auch Aufnahmen, die ihn ausgerechnet in der Nähe von Adolf Hitler zeigen. In der Familie war Schimann zu DDR-Zeiten ein Tabu-Thema, weil er nach dem Krieg vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und Jahre später in den sogenannten Waldheimer Prozessen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Vorwurf: Mitarbeit bei der Gestapo. Die Geheime Staatspolizei war eines der wichtigsten Terrorinstrumente des Nazi-Regimes. Julius Schimann starb 1953 bereits kurz nach der Urteilsverkündung an Tuberkulose. Nach jahrzehntelanger Ungewissheit wollen seine beiden Enkel die entscheidenden Lücken in der Familiengeschichte schließen: Hat ihr Opa im Dritten Reich tatsächlich persönlich Schuld auf sich geladen, war er gar in Kriegsverbrechen verwickelt? Oder ist der gebürtige Ostpreuße, der in Leipzig über zwanzig Jahre als Polizist arbeitete, eher ein tragisches Opfer der Nachkriegsjustiz in der DDR? Mit Hilfe der gefundenen Unterlagen gehen Jörg Philipp und Detlef Mattis auf Spurensuche: Sie recherchieren in verschiedenen Archiven und fahren nach Tschechien ins ehemalige Sudetenland, wo Schimann nach dem „Anschluss“ ebenfalls als Polizist tätig war. In der Gedenkstätte Buchenwald, wo Schimann in einem sowjetischen Speziallager nach Kriegsende einsaß, bekommen sie den Hinweis auf eine überraschende Quelle, die Stasi. Denn das Ministerium für Staatssicherheit betrieb ein geheimes NS-Archiv. Erst die Dokumente in der heutigen BStU und weitere Recherchen im Sächsischen Staatsarchiv und beim „Verband der Verfolgten des Nazi-Regimes“ bringen Gewissheit. Für Jörg Philipp und Detlef Mattis wird es eine aufwühlende und berührende Rekonstruktion der Lebensstationen ihres Großvaters, immer mit dem Antrieb, zu verstehen, wer dieser Mann wirklich war.

Mi, 27. Sep · 22:55-00:10 · arte
Das wunderbare Königreich des Papa Alaev

Die Alaev-Family ist ein Folk-Music-Orchester, in dem drei Musikergenerationen ihre verschiedenen Instrumente virtuos zusammenbringen. Akkordeon, Klarinetten, Schlaginstrumente, Klavier und Gesang verbinden sich zu folkloristisch-fröhlichen Stücken, die an die musikalischen Traditionen Zentralasiens angelehnt sind. Die Aleavs vereinen alte tadschikische Musik mit jüdischer Musik aus Buchara. Papa Alaev, der Gründervater des Orchesters, wurde in seiner Heimat vom tadschikischen Präsidenten höchstpersönlich als „Künstler des Volkes“ gefeiert. Als die Alaevs nach dem Zusammenbruch der UdSSR in den 90er Jahren nach Israel zogen, waren sie dort völlig unbekannt. Sie fingen ganz von vorne an – und standen 20 Jahre später auf den Bühnen der ganzen Welt. Ihre Tourneen führten sie nach Moskau, Argentinien, Paris und selbst nach Afrika. Der Familienclan lebt und arbeitet zusammen – bis auf Ada, die einzige Tochter, die etwas anderes machen wollte. Dies wurde ihr nie verziehen. Der 80-jährige Papa Alaev hält die Familienbande zusammen und leitet die Formation mit hitzigem Temperament. Er trifft alle wichtigen Entscheidungen, vom Speiseplan bis zur Verteilung der Instrumente, die jedes Mitglied spielt. Bei den Alaevs zu Hause wird geübt, geprobt und komponiert – und zwar ständig und über alle Generationen hinweg. Die Familie lebt im Rhythmus der Musik. Doch manchmal überschatten dunkle Wolken das „Königreich“ von Papa Alaev: Die jüngere Generation hat ihre eigenen Vorstellungen vom Leben und von der Musik. Der Dokumentarfilm der beiden jungen israelischen Regisseure Noam Pinhas und Tal Barda dokumentiert mitreißend und einfühlsam die schönsten Momente im Leben einer Musikerfamilie, die seit über 50 Jahren ihren eigenen Weg geht.
Bild oben: © Alegria Die Alaev-Family, die drei Musikergenerationen vereint, stammt aus Tadschikistan und lebt heute in Israel.

Mi, 27. Sep · 23:00-00:40 · RBB
SommerKino im Ersten: Die Frau in Gold

Maria Altmann (Helen Mirren) führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Doch die Erinnerungen an die Vergangenheit haben sie nie losgelassen: Als Tochter der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer war sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu Hause, bevor sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Viele Jahrzehnte später erfährt die alte Dame, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Werke des österreichischen Malers Gustav Klimt ist. Darunter befindet sich Klimts Porträt ihrer geliebten Tante Adele Bloch-Bauer, das zu den bedeutendsten Werken der Wiener Secession zählt. Die Kunstwerke, damals von den Nazis geraubt, sind mittlerweile im Besitz der Republik Österreich. Die „Goldene Adele“ wird dort als österreichische Mona Lisa verehrt – Marias Ansinnen nach Rückgabe des millionenschweren Kunstschatzes stößt dementsprechend auf wenig Begeisterung. Deshalb schätzt sie ihre Forderung zunächst als hoffnungsloses Unterfangen ein. Zögern lässt sie auch ihr Schwur, niemals wieder nach Österreich zurückzukehren. So ist die tatkräftige Unterstützung des unerfahrenen Anwalts Randy Schoenberg (Ryan Reynolds), ines Enkels Arnold Schönbergs, und des Wieners Journalisten Hubertus Czernin (Daniel Brühl) nötig, damit die Erbin nach Wien fliegt und sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, einen juristischen Machtkampf um das wertvolle Familienerbe auszutragen. Diese Reise wird Marias Leben abermals verändern.

Mi, 27. Sep · 23:30-00:55 · SWR
Aidas Geheimnisse

Was wäre, wenn alles, was dir über deine Vergangenheit erzählt wurde, gelogen wäre? Wenn dein Verständnis von Familie und Religion auf den Kopf gestellt würde? Was, wenn deine engsten Angehörigen die Wahrheit kennen und sie dein ganzes Leben lang vor dir verborgen haben? „Aidas Geheimnisse“ erzählt von Familiengeheimnissen, die sieben Jahrzehnte umfassen und die in detektivischer Spurensuche nach und nach aufgedeckt werden. Eine tief berührende Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität, wie man sie sich für ein Spielfilmdrehbuch kaum besser hätte ausdenken können. Izak Szewelewicz kommt 1945 im Lager Bergen-Belsen zur Welt, wo nach Kriegsende heimatlose Zivilpersonen, sogenannte „Displaced Persons“, vorübergehend untergebracht wurden. Er wird als „Nachkriegswaise“ zur Adoption nach Israel geschickt. Mit zehn Jahren erfährt er erstmals von einem Schulfreund, was alle in seinem Umfeld zu wissen scheinen: Seine Adoptiveltern sind nicht seine leiblichen Eltern, er wurde als Kleinkind von ihnen adoptiert. Izak forscht nun auf eigene Faust weiter und findet heraus, dass seine leibliche Mutter Aida in Kanada lebt. Als er 13 ist, fährt er zu ihr. Zwischen den beiden entwickelt sich ein enges Verhältnis, aber Aida möchte nicht über die Vergangenheit sprechen. Jahrzehntelang belässt Izak es dabei. Viel später, mit 68 Jahren, setzt sich Izak noch einmal intensiv mit seiner Herkunft auseinander und deckt mit Hilfe seiner Familie weitere Familiengeheimnisse auf, die sein Leben verändern sollten.

Do, 28. Sep · 00:55-01:55 · SWR
Cafe Nagler

Seit Kindertagen faszinieren Mor Kaplansky die Geschichten ihrer jüdischen Großmutter über das legendäre „Café Nagler“, das im Berlin der 20er Jahre ihrer Familie gehörte. Auf Spurensuche in Berlin stellt sich aber bald heraus, dass das „Nagler“ nicht halb so glamourös war, wie die Großmutter glaubt. Um der alten Dame nicht das Herz zu brechen, erfindet Kaplansky kurzerhand das Café neu. In ihrer fiktiven Dokumentation wird der Mythos lebendig. Die Geschichte des prachtvollen und unvergesslichen „Café Nagler“!

Do, 28. Sep · 23:15-00:00 · HR
Exil Deutschland – Abschied von der Türkei

Seit September 2016 lebt der türkische Autor und Journalist Can Dündar im Exil. In seinem Film erzählt er zusammen mit der deutschen Journalistin Katja Deiß exklusiv und persönlich, was es bedeutet, allein in einem fremden Land zu leben, fern von der Heimat, getrennt von der Familie. Obwohl in Deutschland die größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei lebt, erwächst daraus kein Heimatgefühl für die Exilanten, sondern eher eine Gefährdung. Denn Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in der deutsch-türkischen Gemeinde prozentual mehr Unterstützer als in der Türkei. Dass die deutsche Politik die türkischen Flüchtlinge willkommen heißt, provozierte den türkischen Präsidenten so sehr, dass er Nazivergleiche bemühte und Deutschland vorwarf, Terroristen zu beherbergen. Für Can Dündar bedeutet das: Er ist auch in Deutschland nicht sicher, er erhält massive Drohungen und lebt deswegen zeitweise unter Personen- und Polizeischutz. Can Dündar und Katja Deiß begegnen in der Story Menschen, die aus der Türkei fliehen mussten, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Die oppositionelle Wissenschaftlerin Latife Akyüz wurde von den staatlich gelenkten Medien als Terroristin denunziert, weil sie gegen Menschenrechtsverletzungen in den türkischen Kurdengebieten protestierte. Es folgte eine Lynchkampagne von Nationalisten. Am Ende sagten sich Freunde von ihr los. Sie bekam Berufs- und Ausreiseverbot und musste ihr Land auf geheimen Fluchtwegen verlassen. „In diese Lage sind wir gekommen, weil die Menschen geschwiegen haben“, erzählt sie, „keiner hat sich getraut, was zu sagen.“ Der kurdische Bürgermeister Orhan Sansal musste seine Heimat und seine Familie zurücklassen, nachdem er seines Wahlamtes enthoben und durch einen staatlichen Verwalter ersetzt worden war. Exklusiv berichtet Orhan Sansal von den Kriegsverbrechen, die türkische Soldaten in der Stadt Suruç begingen. In Deutschland ist er durch türkische Nationalisten so gefährdet, dass er nicht ohne Schutz auf die Straße gehen kann. So sehr setzt ihm die Einsamkeit zu, dass er manchmal wünscht, lieber in die Türkei zurück und ins Gefängnis zu gehen. Dem Regisseur Mustafa Altioklar wurde in seiner Heimat nicht nur der Prozess wegen Beleidigung Erdogans gemacht, sondern auch jede Arbeitsmöglichkeit geraubt. Während die Demokratie in seiner Heimat Tag für Tag schwächer wird, führt Can Dündar seinen Kampf jetzt aus der Ferne weiter. Dabei unterstützt ihn der Journalist Hayko Bagdat, der mit seiner Familie einen Neuanfang in Deutschland sucht. „Die Türkei ist dabei, eine Diktatur zu werden. Das ist ein Witz“, sagt er fassungslos. Katja Deiß versuchte, ein Journalistenvisum für die Türkei zu bekommen, um auch über das Schicksal von jenen Kollegen und Freunden Can Dündars berichten zu können, die die Türkei bisher nicht verlassen konnten – vergeblich. Aber ein mutiges türkisches Kamerateam begleitete heimlich die Ehefrau von Musa Kart bei einem Besuch in Silivri. In dem riesigen Gefängniskomplex sitzt der Karikaturist der oppositionellen Tageszeitung „Cumhuriyet“ schon seit Monaten in Einzelhaft. Es gebe keinen Flecken im Land, wo mehr Intellektuelle versammelt seien als im Gefängnis von Silivri, sagen die Menschen in der Türkei hinter vorgehaltener Hand. Und so sind es vor allem Akademiker, Journalisten, Künstler und Lehrer, die jetzt nach Deutschland flüchten. Die Türkei vertreibt ihre geistige Elite. „Nicht wir haben die Türkei verlassen, die Türkei hat uns verlassen“, beschreibt Can Dündar die Stimmung der Exilanten. „Exil Deutschland – Abschied von der Türkei“ zeigt, in welch dramatischem Zustand sich die Zivilgesellschaft der Türkei befindet und welch brachiale Veränderung das für Tausende Menschen bedeutet, die entweder ihre Heimat verlassen müssen oder zum Schweigen verdammt sind.

Fr, 29. Sep · 18:50-18:54 · MDR
Gedanken zum Feiertag: Yom Kippur

Der höchste jüdische Feiertag ist der Versöhnungstag: Yom Kippur. Er beendet eine 10-tägige Buß- und Reuezeit. Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang wird 25 Stunden gefastet und gebetet. Beim Versuch, sich mit Gott ins Reine zu bringen, müssen vor allem auch die Mitmenschen um Verzeihung gebeten werden. Was das Ganze mit einem Widderhorn zu tun hat, erklärt Felix Seibert-Daiker.