Bilder aus vergangener Zeit

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Bild oben: Ostwand der Altschul (Hauptsynagoge), Repro: © Jüdisches Museum Franken

Ausstellung des Jüdischen Museums Franken erinnert an einstige Fürther Hauptsynagoge…

Inmitten der fränkischen Stadt befand sich rund 400 Jahre lang der sogenannte Schulhof, das religiöse Zentrum der Fürther Juden mit seinen vier Synagogen. Das älteste Gotteshaus, die „Altschul“, wurde 1617 erbaut. Obwohl das „Feuer ihr auch etlichmal den Untergang gedrohet hat“, überstand das Gebäude alle Wirrnisse und Kriege, bis es 1938 von den Nationalsozialisten in Schutt und Asche gelegt wurde.

Jahrhundertelang galt das im spätgotischen Stil errichtete Gotteshaus als eines der Wahrzeichen der Stadt. Heute, 400 Jahre nach seiner feierlichen Einweihung, erinnert nichts mehr an die einstige Hauptsynagoge. Übrig geblieben sind nur Bilder, Dokumente und Texte aus alten Chroniken sowie die Erinnerungen von längst verstorbenen Zeitzeugen.

Postkarte des Israelitischen Schulhofs in Fürth, links die „Altschul“, Repro: © Jüdisches Museum Franken

Die neue Wechselausstellung des Jüdischen Museums Franken zeigt bis zum 29. September 2017 ein gelungenes Puzzle unterschiedlichster Wahrnehmungen der Synagoge – von den Anfängen bis zur Zerstörung. Darunter sind auch einige bisher unveröffentlichte Bilder des „prachtvollen, auch in seinem Innern in jeder Hinsicht stattlichen Gebäudes“. Schon im frühen 18. Jahrhundert wurde umgebaut, gefolgt von umfangreichen Erweiterungen etwa einhundert Jahre später, die das jüdische Gotteshauses vollkommen veränderten. Von den 1830er Jahren bis hin zur Zerstörung im Nationalsozialismus bot die von der liberalen Gemeinde geführte „Altschul“ über 600 Männern und Frauen Platz zum Gebet und die Gelegenheit, „die erhebenden Klänge von Musik und Gesang, sowie die herrliche Gasbeleuchtung von circa 300 Flammen“ zu genießen.

Die kleine aber feine Schau ist eine interessante Spurensuche. Sie wirft Schlaglichter auf Jahrhunderte, die den einstigen Glanz einer der bedeutendsten jüdischen Gemeinden Süddeutschlands erahnen lässt, dokumentiert aber auch den Verlust eines Gebäudes von architektonischer Harmonie und Schönheit. – (jgt)

Zur Ausstellung „Von Glanz, Zerstörung und Verlust. 400 Jahre Fürther Altschul“ ist ein gleichnamiges Begleitheft erschienen. Die 62-seitige reichbebilderte Broschüre ist für 3,- € im Museumsshop oder bei Amazon erhältlich.

Jüdisches Museum Franken, 90762 Fürth, Königstraße 89
http://www.juedisches-museum.org
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr

Bild oben: Ostwand der Altschul (Hauptsynagoge), Repro: © Jüdisches Museum Franken