Israelischer Schülersatellit auf dem Weg ins All

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Israelische Schüler wollen hoch hinaus: Der Mini-Satellit „Duchifat2“ (Wiedehopf 2) , eine Initiative der israelischen Raumfahrtagentur im Wissenschaftsministerium und der Stadt Herzliya, wird am 20. März gemeinsam mit 28 weiteren Nano-Satelliten von Cape Canaveral aus zur internationalen Raumstation abheben. Duchifat2 ist der einzige von ihnen, der von Schülerinnen und Schülern gebaut wurde – alle anderen Teilnehmer-Satteliten stammen von Studierenden und Wissenschaftlern…

Duchifat2 soll etwa sechs Wochen später von der Raumstation aus ins All entlassen werden.

„Duchifat2 ist nicht nur eine pädagogische Initiative, die den Jugendlichen die Raumfahrt näherbringen und den Weg zur Generation von morgen ebnen soll“, so Wissenschaftsminister Ofir Akunis. „Sie ist auch Teil eines internationalen Forschungsprojekts.“

Der elektronische Wiedehopf ist bereits der zweite von israelischen Schülern entwickelte Nano-Satellit. Seine Größe beträgt 10x10x22,7 cm und sein Gewicht 1.800 Gramm. Sein Vorgänger Duchifat1, den ebenfalls Schüler am Wissenschaftszentrum Herzliya entwickelt haben, wurde im Juni 2014 ins All geschickt und ist dort immer noch aktiv – weit länger, als vorausgesagt.

Der Satellit ist im Rahmen des EU-Wissenschaftsprojekts QB50 entstanden, weitere Kleinsatelliten kommen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, der Türkei, Südafrika, Südkorea und weiteren Ländern. Von den ursprünglich 50 gestarteten Teams haben nur 28 die strenge Kontrolle der NASA überstanden, darunter das israelische Schülerteam.

Mehr als 80 jüdische und arabische Schüler haben in den vergangenen beiden Jahren an der Entwicklung von Duchifat2 mitgewirkt. Sie kommen aus den jüdischen Gemeinden Ofakim, Yerucham, Ofra und Herzliya, sowie aus der Beduinensiedlung Chura. Zur Verfügung standen den zehn Arbeitsgruppen ein Reinraum, ein Elektroniklabor und eine Bodenstation für die Kommunikation mit dem Satelliten. Jedes Team war für ein anderes Thema verantwortlich, darunter etwa die technischen Details, das Betriebssystem und der konkrete Bau.

Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler wurde von Ingenieurwissenschaftlern und Luftfahrtingenieuren begleitet.

Meir Ariel, Leiter des Wissenschaftszentrums in Herzliya, erklärt: „Abgesehen von der Abiturprüfung in Ingenieurswissenschaften haben die Jugendlichen im Rahmen des Projekts auch an der echten Entwicklung eines Ingenieurprojekts teilgenommen, die sich unter ähnlichen Bedingungen wie in Israel und weltweit in der Raumfahrt abgespielt hat.“

Der Kleinsatellit ist nicht größer als eine Packung Milch und daher in seiner Entwicklung auch relativ günstig. Im Rahmen des Projekts wird der Satellitenschwarm im Laufe eines Jahres die untere Thermosphäre untersuchen. Duchifat2 ist mit einem ausgeklügelten Kontrollsystem ausgerüstet, das den Satelliten im Raum ausrichtet, um es der installierten wissenschaftlichen Ausrüstung zu ermöglichen, genaue Messungen vorzunehmen. Das System ist in der Lage, die Verschmelzung des Satelliten mit den Atmosphärenteilchen zu verringern und verlängert so seine Lebenszeit in der Umlaufbahn.

Die Thermosphäre hat große Bedeutung für die Übermittlung von GPS-Signalen und Radiowellen über große Distanzen. Die Messergebnisse werden unter anderem an die Bodenstation im Wissenschaftszentrum in Herzliya übermittelt, wo sie von den Schülern ausgewertet werden. Nach etwa einem Jahr werden die Satelliten langsamer werden und schließlich in der Atmosphäre in einer Höhe von etwa 90 km über der Erdoberfläche verglühen.

Israelische Raumfahrtagentur, 07.03.17, Newsletter der Botschaft des Staates Israel
Bild oben: Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Satelliten (Foto: Roy Grinberg)